Re: [NERV] Mich nervt gerade total ...
Verfasst: Mittwoch 14. Juni 2017, 21:37
Google mal "Placebo by proxy". Funktioniert auch bei Tieren
Das große Jura-Forum zur juristischen Diskussion
https://forum.jurawelt.com/
Das halte ich wiederum für bullshit Ich will ja auch gar nicht behaupten, dass es an den Globuli lag, aber diese Argumentation ist ja auch an den Haaren herbeigezogen. Natürlich kümmert man sich mehr um das Tier, wenn es krank ist und freut sich über jede Besserung. Und natürlich wirkt sich die Stimmung des Halters auch auf das Tier aus. Dafür braucht es doch keine Globuli um diesen Effekt noch zu intensivieren. In der Regel wird man ja noch nervöser sein, wenn man dem Tier etwas gibt und hibbelig auf eine etwaige Besserung warten. Das kann ja auch nicht entspannend auf das Tier wirken, wenn man schon eine gewisse Erwartungshaltung transportiert.JulezLaw hat geschrieben:Google mal "Placebo by proxy". Funktioniert auch bei Tieren
Das ist schonmal gut!Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Deswegen ja auch: Live Aid! https://www.youtube.com/watch?v=A22oy8dFjqc (Der Live-Auftritt aller Zeiten, hmhm.)
Also, ich hatte ja recht viel von der TCM gehalten. Vielleicht ist sie auch gut, besonders bei so inneren Sachen. Sie ist aber nur zu ca. 10% Akupunktur, zu 90% Kräutermedizin. Man bekommt also auf den Körperzustand abgestimmte, unangenehm schmeckende Kräuter ("Medizin muß bitter schmecken"), die man in einem Tontopf ("Medizintopf") sich dann als eine Art Kräutersuppe kocht. Leider kennt man als Westeuropäer diese fremdartigen Medizinen gar nicht (und schon Konfuzius sagte, was er nicht kenne, nehme er nicht), und zudem können sie auch ganz schön teuer werden.Tobias__21 hat geschrieben:Ne, da müsste ich zu einem Spezialisten. Mein Arzt macht noch TCM und Akupunktur (ist regelmäßig in China zur Fortbildung) aber Homöopathie hat er nicht im Angebot.
Im Grunde sind Heilkräuter ganz normale (pflanzliche) Medikamente *. Ob man sie nun auf Pillen zieht oder getrocknet im Medizintopf aufkocht, macht keinen so großen Unterschied. Ich kann mir vorstellen, daß die zweite Methode sogar die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe noch besser erhält.Candor hat geschrieben:Wenn natürlich noch Heilkräuter eingesetzt werden, ließe sich damit der Anteil Erfolg erklären, abgesehen vom Placebo-Effekt, den man durch autohypnotische Technikrn kultivieren kann.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich hätte lieber eine therapeutische Dosis - also nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig - als das, was zufällig gerade im Medizintopf aufkocht, und wenn es geht, auch nur den Wirkstoff und nicht all das, was sonst noch so gerade dabei ist.hlubenow hat geschrieben:Ob man sie nun auf Pillen zieht oder getrocknet im Medizintopf aufkocht, macht keinen so großen Unterschied.
Die Verarbeitung ermöglicht vor allem eine sichere Dosierung von (Einzel-)Wirkstoffen.hlubenow hat geschrieben:Im Grunde bilden wir uns nur ein, daß unsere Medikamente Industrieprodukte wären. In Wirklichkeit ist ein Großteil pflanzlichen Ursprungs, und es wird dann nur industriell so verarbeitet und in Pillenform dargereicht, daß der Anhänger der aufgeklärten Medizin glaubt, das hätte alles Dr. Best in seinem Reagenzglas zum Wohle der Menschheit durch reine Wissenschaft und menschliches Genie synthetisiert.
Die TCM besteht nur zu einem Teil - wenn man so will: einem Fünftel - aus der Arzneimitteltherapie, und diese lässt sich aufgrund der zugrundeliegenden Prinzipien nur schwer übertragen.hlubenow hat geschrieben:Wenn Medizin/Pharmazie nicht so arrogant wären, würde sie die Wirkstoffe der TCM wissenschaftlich untersuchen.
Das kann man so nicht sagen. Man hat vielmehr aufgrund - aus heutiger Sicht: nicht wissenschaftlicher, sondern eher magischer - bestehender Vorstellungen über Diagnose und Therapie von Krankheiten eine bestimmte Heilpflanze verwendet, die das wirksame Mittel enthält. Das ist, an und für sich, nicht mehr als ein Zufallstreffer, oder anders gesagt: das Ergebnis von Forschungsarbeit.hlubenow hat geschrieben:So war der TCM ein wirksames Mittel gegen Malaria (!) bereits vor 1.600 Jahren bekannt:
Es wurde nicht wiederentdeckt, sondern entdeckt.hlubenow hat geschrieben:Erst 2015 wurde für die Wiederentdeckung dieses Mittels der Nobelpreis für Medizin vergeben.
Wenn man aus 2.000 Rezepten insgesamt 380 Pflanzenaextrakte auswählt und über viele Jahre experimentiell durchprüft, würde ich das eher nicht als "Anwendung alten Wissens" bezeichnen, sondern schlicht als pharmazeutische Forschung.hlubenow hat geschrieben:Weder die westliche Medizin, noch die moderne chinesische Medizin wäre ohne das alte Wissen der TCM auf dieses Mittel gekommen.
So wie alle unsere Medikamente Zufallstreffer sind: Die Weidenrinde und der Schimmelpilz. Das hat alles irgendjemand mal eingenommen und gemerkt, "oh, das hilft ja!".thh hat geschrieben:Das ist, an und für sich, nicht mehr als ein Zufallstreffer
Konfuzius sprach: “Ich bin nur Vermittler des Alten, kein Schöpfer des Neuen. Dem Altertum stehe ich mit Vertrauen und Zuneigung gegenüber."
Zum einen: Wenn man sich mit den chinesischen Lehren (TCM, Tai Chi, Philosophie, usw.) beschäftigt, wird einem bewußt, daß es in der chinesischen Kultur so etwas wie die europäische Aufklärung nie gegeben hat. China kam mit dem global gesehen radikalen europäischen Denken vor allem in Gestalt des Marxismus in Berührung. Inzwischen ist es dabei, diesen Kulturschock in die eigene Kultur zu integrieren und einen harmonischen Ausgleich eigener Art zu finden (den wir, sofern wir uns nicht auf das chinesische Denken einlassen, überhaupt nicht begreifen können). Gleichzeitig läuft es uns allen den Rang ab und macht z.B. mal eben 900 Mrd. Dollar locker, einer Summe für Investitionen, von der sowohl Europa als auch die USA heute nur noch träumen können.Vorkriegsjugend hat geschrieben:Ist doch bei hlubenow heute noch so.Candor hat geschrieben:Dass der Gebrauch alter Hausmittel auf Erfahrung beruht, ist wahrscheinlich, doch waren die Bedürfnisse von früher anders, d. h. die Leute wollten auch Mittel gegen Probleme im magischen Bereich haben und erklärten sich auch viele Krankheiten mit ihrem magischen Weltbild.
Seien Sie nicht allzu stolz auf Ihr technologisches Schreckgespenst. Die Fähigkeit einen ganzen Planeten zu vernichten, ist nichts gegen die Stärke, die der Glaube verleiht.
Weidenrinde und Schimmelpilz sind glücklicherweise nicht "alle unsere Medikamente", und der Rückschluss aus zwei Zufallstreffern auf die pharmazeutische Forschung ist ... unterkomplex.hlubenow hat geschrieben:So wie alle unsere Medikamente Zufallstreffer sind: Die Weidenrinde und der Schimmelpilz.
Schon das ist nicht richtig: niemand hat Schimmelpilze eingenommen und gemerkt, das sie helfen.hlubenow hat geschrieben:Das hat alles irgendjemand mal eingenommen und gemerkt, "oh, das hilft ja!".
Sie haben es dort notiert, weil es - generisch - gegen "Fieber" helfen soll. Das kann man durch Erfahrung feststellen.hlubenow hat geschrieben:Die alten TCM-Ärzte hatten das Mittel vor 1.600 Jahren in ihren Schriften. Warum hätten sie es dort notieren sollen, wenn sie nicht bereits damals wußten, daß es gegen Malaria wirkt?
Das stimmt schlicht nicht. Es ist keine bloße "Verfeinerung", wenn man eine Vielzahl von Mitteln durchgeht, die vielleicht irgendeinen Bezug zur Malaria haben (oder auch nicht) und dann das wirksame (ein wirksames) unter vielen hundert anderen, eben nicht wirksamen herausfindet, und sodann aus der Heilpflanze den Wirkstoff herausfindet und dosierbar macht. Das ist die Entdeckung eines wirksamen Mittels.hlubenow hat geschrieben:Die Medizinerin heute hat Forschung betrieben, die alten Schriften gelesen (was bestimmt schwierig war, das alte Chinesisch ist praktisch unverständlich), und das Mittel verfeinert. Aber entdeckt hat sie es nicht.
Stimmt, "schwerwiegende Zivilisationskrankheiten" gab es früher nicht, und das Leben der Menschen war zwar vergleichsweise sehr, sehr kurz, aber in den 30-40 Jahren, die man da hatte, deutlich spannender.hlubenow hat geschrieben:Im 19. Jahrhundert entwickelten sich dann nach den Gedanken der Aufklärung Naturwissenschaft und Technik. Stets in Verbindung mit kapitalistisch vernünftigem Denken und gleichzeitig Gier. Die Folge ist - nach einigen furchtbaren, technisch geführten Kriegen - unser auf grenzenloses Wachstum ausgerichtetes Industriezeitalter mit langweiligen Bürojobs und schwerwiegenden Zivilisationskrankheiten.
Das hat nun gerade nichts mit der Aufklärung - und wissenschaftlichem Denken -, sondern dem Mangel daran zu tun.hlubenow hat geschrieben:Gleichzeitig werden die Rohstoffe bis zum Versiegen ausgebeutet, die Meere laufen voll Plastik, und die Naturwissenschaftler sagen, durch den Klimawandel würden wir bald (wann?) absaufen. Der Planet halte die Folgen des Denkens der Aufklärung also nicht aus.