Jurawelt-Forum

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:

Eagnai hat geschrieben:Mit einer Tastatur bin ich wirklich um Längen schneller als mit der Hand, gerade über einen längeren Zeitraum hinweg, und man kann es am Ende sogar noch lesen.

Respekt, bekomme ich um Längen nicht hin. Bei Außenterminen versagt das Prinzip dann auch.

Doch, Tastatur geht - mit ein wenig Übung und weit vom 10-Finger-Schreiben entfernt - deutlich schneller, ist beser zu lesen als schnelle Schrift und ermöglicht vor allem Volltextsuche und Markierungen. Ich schreibe oft immer noch aus Faulheit oder anderen Gründen auf Papier mit, aber es nervt einfach, wenn man am Ende 30, 40 handschriftliche Seiten hat und sich dann fragt, wer zum Thema X etwas gesagt hat oder wo das noch einmal stand. Hat man im Rechner mitgeschrieben, ganz man ein Pläyoder - oder ein Urteil - ganz anders aufbereiten (und innerhalb eines Spruchkörpers die Mitschriften auch teilen).

Und bei Außenterminen kann man entweder geeignet schreiben (und damit meine ich "im Sitzen und auf einer brauchbaren Unterlage"), dann funktioniert auch ein kleiner Laptop oder ein Netbook, oder man sollte ohnehin diktieren ...

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:(Das Klacken/Klappern der Tastatur stört doch auch in der Sitzung enorm?)

Nein, das geht recht leise - man muss ja keine Tastaturen mit mechanischen Schaltern nutzen oder darauf hacken, als würde man den Rechner bestrafen wollen - zudem ist ja immer noch Geräuschkulisse drumherum. Das ist wirklich kein Problem; am lautesten sind ohnehin oft die stationären Tastaturen der Urkundsbeamten.

Eagnai hat geschrieben:(zumal das Tippen auf der flachen Tastatur eines Laptops ziemlich wenig Geräusche verursacht).

Exakt.

Eagnai hat geschrieben:Von daher: Über einen ständigen Dienst-Laptop wäre ich sehr glücklich.

Hier wurden für alle Dezernenten die Desktops durch ein Mobilgerät mit externem Bildschirm (bei Bedarf: zwei externen Bildschirmen), externer Tastatur und externer Maus ersetzt.

Eine grundsätzlich sehr gute Idee, wenn auch die Ausführung noch etwas hakelt (statt Laptop oder Netbook wurde es ein Hybrid-Tablet mit Akku-Tastaur-Aufsatz - das ist wenig günstig, und das Tablet alleine bringt ohnehin nichts; zudem gibt es daher keine Docking-Station, sondern einen Kabelsalat, der immer ab- und anzuklemmen ist; beim Dezerntenwechsel muss die (ansonsten ans Windows-Passwort gekoppelte) Festplattenverschlüsselung durch den Support "übergangen" werden, was das Vorlesen endloser Zahlenketten am Telefon erfordert und oft über etliche Reboots immer wieder erforderlich ist, bis endlich das neue Passwort "drin" ist).

Eagnai hat geschrieben:Gerade wenn sich eine Hauptverhandlung über ein halbes Jahr oder länger zieht, finde ich es sehr lästig, am Ende aus den handschriftlichen Aufzeichnungen (die dann schnell mal über 100 Seiten umfassen) ein Plädoyer basteln zu müssen - ich finde meine Handschrift selbst eher anstrengend zu lesen, obwohl sie halbwegs ordentlich ist, einen getippten Text lese ich dreimal so schnell. Außerdem kann man am Laptop verfasste Mitschriften schnell und einfach durchsuchen (z.B. wenn man sich fragt, welcher der Zeugen nochmal gleich das Messer erwähnt hat), und man kann sie auch mal eben einem Kollegen geben, wenn der das Pech hat, für einen vertretungsweise in eine Fortsetzung gehen und am Ende gar noch fremd-plädieren zu müssen.

Ganz genau so ist es.

Das gilt auch für die Richterbank; es ist gerade in komplexen und konflikthaften Verfahren Gold wert, wenn sich der Vorsitzende auf die Verhandlungsführung kontrollieren und im Zweifel auf den Laptop eines Beisitzers blicken kann, der (im 10-Finger-System) mitschreibt, wenn es darum geht, ob eine Frage bereits gestellt oder was genau gesagt wurde.

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Dienstlaptops bekommen wir hier alle mit der Einführung der e-Akte.

Ich bin wie immer gespannt, wieviel davon - elektrisch höhenverstellbare Möbel, mehrere und ausreichend große Bildschirme, Mobilgeräte mit der Möglichkeit, vom heimischen Arbeitsplatz [1] aus gesichert auf das Justiznetz zurgeifen zu können, und mehr - dann wie brauchbar und wann wirklich kommt.

[1] Nicht zu unterschätzen für die StA wäre auch der Zugriff vom Sitzungssaal aus.

Tobias__21 hat geschrieben:Gibt es eigentlich Juristen, die eine schöne Handschrift haben? Ich habe bis jetzt fast ausnahmslos Sauklauen gesehen, vor allem bei Staatsdienern

Wer viel schnell schreibt, dessen Schrift leidet, meine ich.

(Man merkt es an der Unterschrift: wer täglich viele, viele Dutzend Unterschriften leistet, dessen Unterschrift verwischt immer mehr. Oder geht das nur mir so?)

An sich habe ich eine schöne Schrift, aber in Eile verwischt auch sie, sodass ich später Mühe habe, meine Notizen zu entziffern. Der Zettelsalat ist dann ebenso vorprogrammiert, deshalb verbiete ich mir strikt jede handschriftliche Notiz. Erst seit diesem selbstauferlegten Verbot erreiche ich die gewünschte digitale Ordnung.

Tobias__21 hat geschrieben:Im Moment konzentriert es sich echt:

1. Eltern eines Freundes haben Stress mit ihrem Mieter, weil die Heizungsanlage seit Jahre im Arsch ist. Ausserdem haben sie den Mietzins weit unter der ortsüblichen Miete angesetzt.

2. Freundin eines anderen Freundes hat sich von einem einem Fotografen fotografieren lassen, der das Foto jetzt gewerblich nutzt.

3. Freund wurde wegen Hausfriedensbruch vom Nachbarn angezeigt, weil er dessen Grundstück betreten hat um was an seiner eigenen Fassade auszubessern.

4. Uhr eines Freundes wurde 3mal eingeschickt, geht immer noch vor. Händler weigert sich die Uhr auszutauschen.

Das war alles innerhalb von einer Woche. Das beste ist: Zwei von denen haben Rechtsschutzversicherungen, wollen aber vorab mal meine Meinung hören.....

Die ersten 3 Sachen klingen doch gar nicht so uninteressant.

thh hat geschrieben:

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Dienstlaptops bekommen wir hier alle mit der Einführung der e-Akte.

Ich bin wie immer gespannt, wieviel davon - elektrisch höhenverstellbare Möbel, mehrere und ausreichend große Bildschirme, Mobilgeräte mit der Möglichkeit, vom heimischen Arbeitsplatz [1] aus gesichert auf das Justiznetz zurgeifen zu können, und mehr - dann wie brauchbar und wann wirklich kommt.

[1] Nicht zu unterschätzen für die StA wäre auch der Zugriff vom Sitzungssaal aus.

Bei uns kommen die höhenverstellbaren Schreibtische schon an.

Von Strafverfahren habe ich ja wenig Ahnung, auch wenn mal welche miterlebt habe, aber in der Tat: dort ist die Gesamtgeräuschkulisse eine andere. Bei meinen Verhandlungen herrscht in aller Regel Totenstille, so dass ein Tippen mir tatsächlich unmittelbar auffallen würde. Bei meinen Außenterminen würde ich alleine schon aus Respekt vor dem elektronischen Gerät das solche nicht mitführen. Letzte Woche: bei zwischendurch strömenden Regen vor einem Pferdestall im württembergischen Nirgendwo. Das können Herr Block, Herr Stift, die Liebe Frau Diktiergerät und Richter Duschgriff gemeinsam besser. Wichtiger als ein Dienstlaptop waren da die Gummistiefel.

Schnatterkolleginnen, die einen übers Privatleben aushorchen wollen

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Von Strafverfahren habe ich ja wenig Ahnung, auch wenn mal welche miterlebt habe, aber in der Tat: dort ist die Gesamtgeräuschkulisse eine andere. Bei meinen Verhandlungen herrscht in aller Regel Totenstille, so dass ein Tippen mir tatsächlich unmittelbar auffallen würde. Bei meinen Außenterminen würde ich alleine schon aus Respekt vor dem elektronischen Gerät das solche nicht mitführen. Letzte Woche: bei zwischendurch strömenden Regen vor einem Pferdestall im württembergischen Nirgendwo. Das können Herr Block, Herr Stift, die Liebe Frau Diktiergerät und Richter Duschgriff gemeinsam besser. Wichtiger als ein Dienstlaptop waren da die Gummistiefel.

Um solche Termine beneide ich die Verwaltungsrichter schon etwas (das meine ich völlig Ironie-frei).

@Duschgriff
Du zeigst ja ganz neue Facetten von Dir. Spannend. Mann im Superschlitten tauscht Klamotten mit Pferdeknecht. Das hat was! Pferdekacke ist übrigens gutes Bio-Heiz-Brennmaterial. Mein Vater hat diese "Bollen" früher als Junge immer gesammelt und so sein erstes Geld verdient.

Elchkacke soll übrigens supersteril sein, ideal zur Herstellung von teurem Briefpapier.

Das mit dem "Superschlitten" war ein Witz!

An ner roten Ampel geblitzt worden

Auto ist auf meinen Vater zugelassen. Ich habe nen Bruder, der einigermaßen ähnlich aussieht. Wollen wir ne Tipprunde eröffnen, ob ich es ohne Fahrtenbuchauflage für meinen Vater in die Verjährung schaffe?

Uuuuuhhhh, blöd Lass Dir einen Bart wachsen. Die Entscheidung des anderen Senats vom OLG Stuttgart zur mittelbaren Täterschaft kennst Du ja, wäre evtl. auch eine Option

Tobias__21 hat geschrieben:Uuuuuhhhh, blöd Lass Dir einen Bart wachsen. Die Entscheidung des anderen Senats vom OLG Stuttgart zur mittelbaren Täterschaft kennst Du ja, wäre evtl. auch eine Option

Naja, eher interessant im Sinne von good to know what not to do Edit: Ach du meintest die zweite Entscheidung. Stimmt, wäre ne Option, aber mir trotzdem zu riskant, wird dann am Ende einfach zu teuer wenns dumm läuft, das ist es nicht wert.

Siehe PN, bitte.

[enigma] hat geschrieben:

Tobias__21 hat geschrieben:Uuuuuhhhh, blöd Lass Dir einen Bart wachsen. Die Entscheidung des anderen Senats vom OLG Stuttgart zur mittelbaren Täterschaft kennst Du ja, wäre evtl. auch eine Option

Naja, eher interessant im Sinne von good to know what not to do Edit: Ach du meintest die zweite Entscheidung. Stimmt, wäre ne Option, aber mir trotzdem zu riskant, wird dann am Ende einfach zu teuer wenns dumm läuft, das ist es nicht wert.

Ja, ich meinte die zweite Es wäre bei dir ja nicht mal einen Straftat, sondern nur eine Owig die da im Raum steht, da scheidet eine Strafbarkeit ja schon mangels "Tat" aus. Das mit dem Bart hat übrigens beim Vater von einem Kumpel wirklich funktioniert.