Niveaugemischte Sprachkenntnisse

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Micha79
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Beitrag von Micha79 »

Nach meinen Erfahrungen mit Bewerbungen übertreiben die Leute maßlos, um sich toll zu präsentieren: Leute mit zwei Jahren Schulfranzösisch behaupten, sie beherrschten die Sprache "fließend", Leute, die 30 Wörter armenisch sprechen, geben das in ihrem Lebenslauf an etc. Die Aufmerksamkeit wirklich erhöhen kann man zum einen mit anerkannten Tests; zum anderen fliegen Lügen im Englisch schnell auf, wenn die Kandidaten auf die Probe gestellt werden.
Ich habe aber häufig den Eindruck, dass gerade bei einer inflationären Sprachenanzahl oft ein gewisses Misstrauen bei Personalern herrscht.

Gruß
Micha
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Misstrauen kann sich nur ergeben, wenn der Lebenslauf in sich nicht stimmig ist.

Tja, nach zwei Jahren Schule zu sagen man kann eine Sprache, hab ich zuletzt von amerikanischen Schülern gehört. Sowas ist in der Tat unmöglich. Aber z.B. meine Situation nochmal mit Französisch: Hatte fünf Jahre Schule, ein Jahr Uni Sprachkurs und nun zwei Semester hier studiert. Erasmus muss ich gleich dazu sagen, und dass ich enorm frustriert bin die Sprache nicht im entferntesten so in den Griff bekommen zu haben, wie ich wollte. Dennoch, wer soll denn besser als ich sprechen? Das muss schon jemand sein der da mehrere Jahre gelebt hat o.ä. Wenn ich mal andersrum keine sehr guten Kenntnisse im Lebenslauf angeben würde würd ich als Personaler dann eher auf die Idee kommen, da sei was faul.

Im Zweifel daher besser angeben, aber natürlich im Rahmen des sinnvollen. Wenn Englisch gebraucht wird, kann man sich da nicht auf dem Papier besser machen als man ist. Aber wenn ich ein halbes Jahr Spanisch hatte, viele spanische Texte komplett verstehe und mehr Wörter als ein Urlauber kann - warum nicht Grundkenntnisse hinschreiben wenn man sonst keine Sprache mehr hat? Hört sich gut an, ist nicht ganz falsch und kann mir nicht zum Nachteil gelangen. Auf Nachfrage werde ich mich gern darüber amüsieren wieviel Spanisch man in Spanish 1 anner US High School lernt ;)

Man kann ja gern selbstkritisch sein, aber bei Lebensläufen ist das glaube ich nicht angesagt.
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schlafkatze
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Beitrag von schlafkatze »

selbstkritik ist in allen lebenslagen angebracht. lieber etwas mehr understatement und dann überraschen als sich zu tode blamieren. aber da haben wir vielleicht eine etwas andere grundeinstellung ... :D
Eagnai
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Beitrag von Eagnai »

Ich bin mir auch immer total unsicher, was ich angeben soll... gerade bei Französisch.
Ich hatte es in der Schule immerhin sieben Jahre (von der 7. Klasse bis zum Abi) und war auch ziemlich gut darin, habe dann an der Uni die FFA Französisch einschließlich eines Frankreich-Praktikums gemacht, würde nach alldem aber trotzdem nicht von mir behaupten, dass ich die Sprache wirklich fließend und fehlerfrei beherrsche, erst recht nicht im Mündlichen... was gibt man denn bei sowas an?
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Eine andere Grundeinstellung haben wir bei vielem, Schlafkatze :) Nur mal die Zeit unserer Beiträge: Du bist anscheinend aufgestanden, bevor ich zu Bett gegangen bin :D

Überraschen kann man nur, wenn es tatsächlich zur persönlichen Vorstellung bringt. Und das läuft nun mal über den Lebenslauf. Wie gesagt, wenn so eine Sache schwer zu kontrollieren ist und sowieso nicht gebraucht wird find ich nichts dabei im Lebenslauf ein selbstbewusstes Bild abzugeben.

Eagnai, würde dann wahrscheinlich sogar auch Sehr Gut oder Gut angeben, wenn du dir ganz unsicher bist. Französisch ist einfach eine Hammer-schwere Sprache. Wer auf Erden soll denn angeben, dass er gut sei, wenn nicht du nach all diesen besonderen Sprachaktivitäten. Niemand von dir verlangen (können), dass du Schriftsätze für ein französisches Gericht machst. Dafür gibt es gesonderte Posten, für normalen Jobs ist Französisch nur ein gern gesehenes Plus und wenn man das irgendwo hat, sollte man es nicht verschweigen. Zu selbstkritisch zu sein... würde am Ende sogar bedeuten, dass du wenn du fünf Jahre im Job warst, dich neu bewirbst und zwischendurch kein Französisch mehr hattest, das dann ganz weglassen müsstest oder wie?
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schlafkatze
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Beitrag von schlafkatze »

TerminatorII hat geschrieben:Eine andere Grundeinstellung haben wir bei vielem, Schlafkatze :) Nur mal die Zeit unserer Beiträge: Du bist anscheinend aufgestanden, bevor ich zu Bett gegangen bin :D

Überraschen kann man nur, wenn es tatsächlich zur persönlichen Vorstellung bringt. Und das läuft nun mal über den Lebenslauf. Wie gesagt, wenn so eine Sache schwer zu kontrollieren ist und sowieso nicht gebraucht wird find ich nichts dabei im Lebenslauf ein selbstbewusstes Bild abzugeben.
dagegen habe ich rein gar nichts. es bringt nur nichts, wenn das selbstbewußtsein auf tönernen füßen steht. ich gebe lieber fundiert an.
und: ich hab um die zeit doch tatäsächlich schon die erste pause gemacht, ich hatte da nämlich schon eineinhalb stunden gearbeitet! und das vorstellungsgespräch und die (einzige) bewerbung, die ich für diese arbeit geschrieben hatte, kam ganz ohne leeres posing aus.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Tja... und dafür gehst du dann um fünf? Kannst du eigentlich in München bleiben oder musst du irgendwann in die Provinz, um ein Finanzamt zu leiten?

Ich habe mich mal gefragt, ob man im Lebenslauf auch noch andere Dinge als Sprachfertigkeiten angeben sollte wie EDV Kenntnisse. Und eben wenn sie gefragt sind, was man angibt. Wie soll da einschätzen ob man gut ist oder Grundkenntnisse hat, wenn man kein Oberfreak ist aber das meiste immer hinbekommen hat in Word, Excel, Powerpoint etc....
Eagnai
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Beitrag von Eagnai »

Auch eine gute Frage... im Grunde hätte ich gedacht, dass Kenntnisse in Word und Powerpoint heutzutage als selbstverständlich vorausgesetzt werden (ungefähr so wie der Führerschein), aber auf der anderen Seite gilt das für vernünftiges Englisch auch, und das schreibt man ja trotzdem rein...
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Baron
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Beitrag von Baron »

schlafkatze hat geschrieben: und das vorstellungsgespräch und die (einzige) bewerbung, die ich für diese arbeit geschrieben hatte, kam ganz ohne leeres posing aus.
mei.... Du wurdest doch nur gefragt : "können sie neben bayerisch auch noch deutsch ?" ..... und schon hattest Du die stelle ;)
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Eagnai hat geschrieben:Auch eine gute Frage... im Grunde hätte ich gedacht, dass Kenntnisse in Word und Powerpoint heutzutage als selbstverständlich vorausgesetzt werden (ungefähr so wie der Führerschein), aber auf der anderen Seite gilt das für vernünftiges Englisch auch, und das schreibt man ja trotzdem rein...
Ich kann nur mit Word umgehen.....Powerpoint und Excel habe ich seit Jahren nicht mehr benutzt, da vergisst man sehr schnell wie die Programme funktionieren.
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Motte
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Beitrag von Motte »

Eagnai hat geschrieben:Ich bin mir auch immer total unsicher, was ich angeben soll... gerade bei Französisch.
Ich hatte es in der Schule immerhin sieben Jahre (von der 7. Klasse bis zum Abi) und war auch ziemlich gut darin, habe dann an der Uni die FFA Französisch einschließlich eines Frankreich-Praktikums gemacht, würde nach alldem aber trotzdem nicht von mir behaupten, dass ich die Sprache wirklich fließend und fehlerfrei beherrsche, erst recht nicht im Mündlichen... was gibt man denn bei sowas an?
Hast du mal ein andere Sprachzertifikat (DELF/DALF) gemacht?
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Ich würde bei Sprachkenntnissen weder lügen noch schönreden. Ein Freund von mir hatte "Portugiesisch" als Sprache stehen. Flugs ging der Personaler raus und hat sich einen Mitarbeiter gekrallt (der aus Brasilien stammte). Da durfte der dann mal im Bewerbungsgespräch zeigen, ob er Portugiesisch konnte (konnte er, weil er 2 Jahre lang in Brasilien gelebt hatte).
Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher. Es gibt bestimmt etwas zu verdienen. (Voltaire)
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schlafkatze
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Beitrag von schlafkatze »

TerminatorII hat geschrieben:Tja... und dafür gehst du dann um fünf?
also freitags spätestens um zwölf. mal davon abgesehen, daß an meinem kopf so eine kleine halterung angebracht ist mit einer schnur, die wiederum zur tür führt, auf daß mein kopf automatisch von der tischplatte hochgezogen wird, wenn jemand das zimmer betritt.
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