Freud' und Leid im Staatsdienst
Moderator: Verwaltung
- Ropebridgecrossing
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Nun ja, zwar richtete sich der Thread (hihi, da wo wer was vom Staatsdienst erzählt, ist das Wort Threat angebracht ), in erster Linie tatsächlich an Staatsanwälte, Richter oder Beamte, aber da die Beobachtung aus dem Inneren, die der Threadsteller gemacht hat, mit unserer Beobachtung aus dem Äusseren übereinstimmte, haben wir uns dann doch erlaubt uns zu Wort zu melden. Das war in einem Forum, dass sich mit Berufseinstieg und Bewerbung beschäftigt, Betriebsrisiko.Ex-Hanauer hat geschrieben:Mir paßt hier generell in den Beiträgen - insbesondere derjenigen, die im referendariat oder im Praktikum sind - die Schwarz-Weiß-Malerei nicht.
Und Sinnkrisen wie beim Threatersteller muß auch jeder mit sich selbst ausmachen.
Und wir können auch nur das über das berichten, was wir erlebt haben. Dass dies wahrscheinlich Zustände betrifft, die längst sehr bald der Vergangenheit angehören bestreitet ja keiner.
Auch verstehe ich nicht, warum der Threadsteller seine Sinnkrise denn unbedingt mit sich ausmachen muss, und nicht auf den Austausch mit Kollegen in einem öffentlichen Forum zurückgreifen darf, oder habe ich dich da falsch verstanden?
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Eben. Ich verstehe auch nicht, wenn einige -wenige- dieses Forum nutzen, um ihre Meinung zu einem bestimmten Thema darzustellen, was ja auch gerade der Sinn einer solchen Einrichtung ist, aber dann andererseits ziemlich dünnhäutig auf die Äußerungen anderer bzgl. eigener Erfahrungen/Ansichten reagieren, die dem eigenen Standpunkt widersprechen.Ropebridgecrossing hat geschrieben:Nun ja, zwar richtete sich der Thread (hihi, da wo wer was vom Staatsdienst erzählt, ist das Wort Threat angebracht ), in erster Linie tatsächlich an Staatsanwälte, Richter oder Beamte, aber da die Beobachtung aus dem Inneren, die der Threadsteller gemacht hat, mit unserer Beobachtung aus dem Äusseren übereinstimmte, haben wir uns dann doch erlaubt uns zu Wort zu melden. Das war in einem Forum, dass sich mit Berufseinstieg und Bewerbung beschäftigt, Betriebsrisiko.Ex-Hanauer hat geschrieben:Mir paßt hier generell in den Beiträgen - insbesondere derjenigen, die im referendariat oder im Praktikum sind - die Schwarz-Weiß-Malerei nicht.
Und Sinnkrisen wie beim Threatersteller muß auch jeder mit sich selbst ausmachen.
Und wir können auch nur das über das berichten, was wir erlebt haben. Dass dies wahrscheinlich Zustände betrifft, die längst sehr bald der Vergangenheit angehören bestreitet ja keiner.
Auch verstehe ich nicht, warum der Threadsteller seine Sinnkrise denn unbedingt mit sich ausmachen muss, und nicht auf den Austausch mit Kollegen in einem öffentlichen Forum zurückgreifen darf, oder habe ich dich da falsch verstanden?
Das ist doch gerade das schöne an einem Forum, dass man hier die unterschiedlichsten Leute in den verschiedensten Ausbildungsabschnitten zusammenführt. Warum sollen also Referendare nicht über ihre Erfahrungen am Amtgericht berichten? Nur, weil sich der eine oder andere dadurch auf den Schlipps getreten fühlt, der schon seine Ausbildung beendet hat? Solange die Beiträge nicht unfair oder gar beleidigend sind, sollte jeder die Ansicht des anderen respektieren.
Ups, da habt Ihr mich wohl ein wenig mißverstanden. Ich tue hier auch nur meine ganz persönliche Meinung kund. Ich glaube allerdings, dass sich die Erfahrung als Referendar doch sehr von der Situation der Entscheidung zwischen Justizdienst und Anwaltstätigkeit unterscheidet. Und darum ging es ja am Anfang dieses Threats. Ich glaube nicht, dass Referendare dem Threatersteller zu seiner Problemstellung wirklich sinnvoll etwas beitragen können. Es fehlt dazu einfach die eigene Erfahrung als Richter oder als Anwalt.
Eines wird mir jedenfalls beim Lesen der Beiträge mal wieder klar: Die Justiz hat in ihrer Gesamtheit sogar schon bei Referendaren ein ziemliches Problem in ihrer Außendarstellung. Einige schwarze Schafe verschlechtern den Ruf der gesamten Zunft. Und da kann ich mich persönlich bezüglich des Ausbilders, den Ropebridgecrossing beschrieben hat, und den ich auch kenne, nur uneingeschränkt anschließen. Ich finde es sehr spannend und wichtig, über das Auftreten und die Arbeitseinstellung zu diskutieren. Allerdings lese ich bisher nichts dazu aus dem Anwaltsbereich. Vielleicht hat ja jemand Lust, dazu mal was zu schreiben?
Eines wird mir jedenfalls beim Lesen der Beiträge mal wieder klar: Die Justiz hat in ihrer Gesamtheit sogar schon bei Referendaren ein ziemliches Problem in ihrer Außendarstellung. Einige schwarze Schafe verschlechtern den Ruf der gesamten Zunft. Und da kann ich mich persönlich bezüglich des Ausbilders, den Ropebridgecrossing beschrieben hat, und den ich auch kenne, nur uneingeschränkt anschließen. Ich finde es sehr spannend und wichtig, über das Auftreten und die Arbeitseinstellung zu diskutieren. Allerdings lese ich bisher nichts dazu aus dem Anwaltsbereich. Vielleicht hat ja jemand Lust, dazu mal was zu schreiben?
Zur Außendarstellung des öffentlichen Dienstes: An meinem ersten Tag als Praktikant (sorry dass ich mich weiter als solcher einbringe...) war meine Referatsleiterin in Urlaub - niemand wusste dass ich komme, noch was mit mir anzufangen war. Als ich das einem Freund erzählte, meinte der, dass es superpeinlich sei im Gegensatz stehe zu den (großen) Kanzleien, von denen wir so umworben werden (u.a. e-fellows). Er meinte, der Öff Dienst sollte sich doch wenigstens eine Scheibe davon abschneiden, wenn er überhaupt ein paar gute Absolventen haben will.
Wie gesagt habe ist nicht von mir, aber ist interessant. Derjenige der gesprochen hat, gehört zu den Top 1% seines Jahrgangs und wird aus Prinzip nicht den Öff Dienst in Erwägung ziehen. Wie soll es mit dem weitergehen, wenn dessen Arbeitsbedingungen möglicherweise rigoroser werden und die Vergütung im Gegensatz zur Wirtschaft nicht steigt?
Wie gesagt habe ist nicht von mir, aber ist interessant. Derjenige der gesprochen hat, gehört zu den Top 1% seines Jahrgangs und wird aus Prinzip nicht den Öff Dienst in Erwägung ziehen. Wie soll es mit dem weitergehen, wenn dessen Arbeitsbedingungen möglicherweise rigoroser werden und die Vergütung im Gegensatz zur Wirtschaft nicht steigt?
- non-liquet
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So lange die frisch examinierten Assessoren mit Doppelprädikat (oder nahe daran) weiterhin den Justizverwaltungen massenhaft die Bude einrennen, während gleichzeitig der Stellenabbau vorangeht; solange andererseits den entsprechend qualifizierten Kolleginnen bei Vorstellungsgesprächen bereits für Stationsausbildungen in etwas größeren Kanzleien bedeutet wird, daß Familie/Kinderkriegen und ein Job dort unvereinbar sind - solange gibt es schlicht und einfach keinen Bedarf für den ö. D., hier irgend etwas zu ändern.TerminatorII hat geschrieben:Er meinte, der Öff Dienst sollte sich doch wenigstens eine Scheibe davon abschneiden, wenn er überhaupt ein paar gute Absolventen haben will.
Dadurch beantwortet sich auch Deine weitere Frage ("Wie soll es weitergehen...?") gleich mit: Es wird so weitergehen.
Naja. Mein Eindruck ist, daß Leute, die solche Sprüche klopfen, nach einem kurzen Aufenthalt in der Advokatur dann doch sehr zügig die Seiten wechseln, sobald sich die Gelegenheit ergibt.Wie gesagt habe ist nicht von mir, aber ist interessant. Derjenige der gesprochen hat, gehört zu den Top 1% seines Jahrgangs und wird aus Prinzip nicht den Öff Dienst in Erwägung ziehen.
- Volki
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Na dann. Solange Sorge um mangelnde Nachwuchsförderung durch Justiz und Verwaltung offenbar alleine darin Nahrung findet, dass Praktikanten sich nicht genug geliebt fühlen, ist ja alles in Butter. Der Grund, warum sich die Justiz und die öffentliche Hand nicht wie irgendwelche dahergelaufenen Anwaltskanzleien an Bewerber, Referendare und (wie tief muss man sinken) offenbar sogar an Praktikanten ranwanzen muss, liegt darin begründet, dass es genügend qualifizierten Nachwuchs gibt. Die Zahl der ehemaligen Großkanzlei-Menschen jedenfalls, die glücklich und zufrieden in der Justiz einen Bombenjob machen, spricht ja wohl Bände.
Edit: Alles schon geschrieben. Ich tippe zu langsam
Edit: Alles schon geschrieben. Ich tippe zu langsam
Die Robe ist über der Kleidung zu tragen.
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Beanstandungswürdige Beiträge seit 1795.
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Bin genau deiner Auffassung. Woran es gerade in größeren Kanzleien mangelt, ist zum einen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und vor allem einer langfristigen Perspektive. Der Regelfall sieht doch mittlerweile so aus, dass man nach spätestens 5-6 Jahren von den Großbuden wieder ausgepuckt...äh... ziehengelassen wirdnon-liquet hat geschrieben:So lange die frisch examinierten Assessoren mit Doppelprädikat (oder nahe daran) weiterhin den Justizverwaltungen massenhaft die Bude einrennen, während gleichzeitig der Stellenabbau vorangeht; solange andererseits den entsprechend qualifizierten Kolleginnen bei Vorstellungsgesprächen bereits für Stationsausbildungen in etwas größeren Kanzleien bedeutet wird, daß Familie/Kinderkriegen und ein Job dort unvereinbar sind - solange gibt es schlicht und einfach keinen Bedarf für den ö. D., hier irgend etwas zu ändern.TerminatorII hat geschrieben:Er meinte, der Öff Dienst sollte sich doch wenigstens eine Scheibe davon abschneiden, wenn er überhaupt ein paar gute Absolventen haben will.
Dadurch beantwortet sich auch Deine weitere Frage ("Wie soll es weitergehen...?") gleich mit: Es wird so weitergehen.
Da bietet der Staat einfach eine höhere Verlässlichkeit. Die Kombination dauerhafte Festanstellung, akzeptable work-live-balance und hohes Gehalt gibts einfach in der freien Wirtschaft (noch) ned...
Okay, mit der Verlässlichkeit des ö.D. habt ihr recht. Wobei es schon langfristig eine Frage sein könnte, wenn mal die Associate-Gehälter bei 140 Prozent von heute an liegen und der Staat seine Arbeitszeiten verlängert.
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In der Sache sind wir kaum auseinander, ich habe ja auch nur jemand anders zitiert.
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fühle ich mich veranlasst etwas mehr Respekt vor Jüngeren einzufordern. Du hast sicher in der Sache recht, aber so über den Nachwuchs zu reden geht nicht an. Die jetzigen Praktikanten sind schließlich die Zukunft und wahrscheinlich warst du sogar auch mal einer. Eine aktive und gute Außendarstellung des Berufs/Arbeitgebers ist sinnvoll und angebracht über die unmittelbare Zielgruppe hinaus. Wer als Referendar oder Praktikant eigens zu einem Arbeitgeber geht, um ihn kennen zu lernen, und dort saumäßig behandelt wird (bei mir derzeit nicht der Fall), wird vielleicht davon Abstand nehmen sich als fertiger Absolvent plötzlich Honig um den Mund schmieren zu lassen um dann diesem Arbeitgeber in die Arme zu laufen.Volki hat geschrieben:Na dann. Solange Sorge um mangelnde Nachwuchsförderung durch Justiz und Verwaltung offenbar alleine darin Nahrung findet, dass Praktikanten sich nicht genug geliebt fühlen, ist ja alles in Butter. Der Grund, warum sich die Justiz und die öffentliche Hand nicht wie irgendwelche dahergelaufenen Anwaltskanzleien an Bewerber, Referendare und (wie tief muss man sinken) offenbar sogar an Praktikanten ranwanzen muss, liegt darin begründet, dass es genügend qualifizierten Nachwuchs gibt.
In der Sache sind wir kaum auseinander, ich habe ja auch nur jemand anders zitiert.
- jurabilis
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Diese Vorlage lasse ich mal ungenutzt verstreichen, weise aber darauf hin, dass ich ein sattes Karmaplus als Belohnung erwarte.TerminatorII hat geschrieben:Zur Außendarstellung des öffentlichen Dienstes: An meinem ersten Tag als Praktikant (sorry dass ich mich weiter als solcher einbringe...) war meine Referatsleiterin in Urlaub - niemand wusste dass ich komme, noch was mit mir anzufangen war.
Der öffentliche Dienst braucht gar nicht für sich zu werben. Das ist wie Freibier auf der Wiesn, da braucht es auch keine konzertierten Marketinganstrengungen.TerminatorII hat geschrieben:Als ich das einem Freund erzählte, meinte der, dass es superpeinlich sei im Gegensatz stehe zu den (großen) Kanzleien, von denen wir so umworben werden (u.a. e-fellows). Er meinte, der Öff Dienst sollte sich doch wenigstens eine Scheibe davon abschneiden, wenn er überhaupt ein paar gute Absolventen haben will.
gez. ...j! {Treffpunkt-Captain}
Ortsbekannte Klugscheißer werden gebeten, diesen Post zu ignorieren.
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- Volki
- Super Power User
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- Registriert: Mittwoch 26. Mai 2004, 23:23