Einstiegsmöglichkeiten

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Culpa
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Einstiegsmöglichkeiten

Beitrag von Culpa »

Hallo,

fange gerade erst an, mich in das Arbeitsleben zu stürzen.

Nächste Woche habe ich mein erstes Vorstellungsgespräch in einer kleinen Kanzlei (Sozietät, zwei Anwälte).

Nun meine evtl anfängerhafte Frage:

Welche Möglichkeiten gibt es nun für mich, wenn ich dort anfangen möchte bzw. darf. M.E. Angestellter oder freier Mitarbeiter.
Gibts noch mehr Möglichkeiten?
Wo besteht der Unterschied zwischen den beiden Varianten, außer die Frage des festen Gehalts?
Ist es ratsam, wenn es angeboten wird, gleich als gleichberechtigter RA in die Sozietät einzusteigen?

Fragen über Fragen... freue mich auf Antworten!
raskolnikov
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Re: Einstiegsmöglichkeiten

Beitrag von raskolnikov »

Culpa hat geschrieben: Ist es ratsam, wenn es angeboten wird, gleich als gleichberechtigter RA in die Sozietät einzusteigen?
Diese Variante halte ich für ausgeschlossen, darüber musst du dir also keine Gedanken machen.
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AmunRe
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Beitrag von AmunRe »

Zwei Mann können nicht viel zahlen, es sei denn, sie sind irgendwie besonders erfolgreich am Markt. Zwei Mann werden in der Regel kaum Interesse haben, ihren ohnehin knappen Kuchen mit einem gleichberechtigten Partner zu teilen. Es wird also alternativ auf drei Konstellationen hinauslaufen:

a) Du wird angestellt mit einem Minimalgehalt. Diese Alternative ist m. E. unwahrscheinlich, weil das Gehalt zu gering wäre.

b) Du wirst zum "Partner" gemacht, wobei das Vergütungssystem der Kanzlei rein erfolgsbezogen ist. Du verdienst das, was du dir selbst erarbeitest - ggf. also nichts.

c) Du bekommst ein Grundgehalt, damit du essen kannst. Darüber hinaus verdienst du an den von dir erzielten Umsätzen mit. M. E. ist dies die wahrscheinlichste und auch fairste Variante.
Pippen
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Beitrag von Pippen »

Alle drei Varianten sind Scheiße! Anstellung oder freie Mitarbeit, keine Umsatzklausel, weil die für Berufsanfänger viel zu viel Stress bedeutet und man gleich zu Anfang schlechten Arbeitsstil (Gier auf Mandate, kein genaues, sondern schnelles umsatzorientiertes Arbeiten) lernt.
Culpa
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Beitrag von Culpa »

Variante b) ist die Variante, die mir einzig und allein angeboten wurde.

20 Mandate unterschiedlichster Größe bekomme ich quasi "geschenkt" und kann diese selbst abrechnen wenn ich sie abschließe. Alles weitere muss ich mir selbst suchen, erarbeiten und verdienen.

Nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe!
Unter diesen Bedingungen werde ich wohl doch erst einmal "verhungern" :dontknow:
Pippen
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Beitrag von Pippen »

Such dir eine andere Kanzlei, mit solchen Leuten wirst du langfristig nicht glücklich. Diese Leute sind einfach zu gierig, dir eine normale Anstellung oder wenigstens eine freie Mitarbeit anzubieten und wohl auch zu faul, ihre Aquisearbeit selbst durchzuführen, obwohl ja augenscheinlich Mehrarbeit vorhanden ist. Das Pendant dazu sind idR die Mandanten, die ihr 500.000 €-Haus verkaufen wollen und dir 100 € für den Vertragsentwurf anbieten wollen....

Wenn du natürlich für übermorgen nix mehr zu Essen hast, wäre es noch eine bessere Alternative als deine Gitarre fürs Betteln rauszuholen :D .
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Der Waldschrat
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Beitrag von Der Waldschrat »

Ganz so negativ würde ich es gar nicht sehen; wenn es wirklich 20 einigermaßen anständige Mandate sind, kann man schon mal etwas darauf aufbauen. Voraussetzung ist aber wohl eine gewisse Affinität zum Unternehmertum. Wenn Du es machst, würde ich mir auf jeden Fall vorher die Bücher genau anschauen und im Sozietätsvertrag im Innenverhältnis eine Haftungsvereinbarung treffen. Nicht, dass die Herren Senioren Mist gebaut haben, für den Du ggf. auch gerade stehen musst.
"Früher dachte ich immer, Geld macht glücklich. Und was soll ich Ihnen sagen - ich hatte recht!" (Mike Krüger)
Culpa
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Beitrag von Culpa »

Wie gehaltvoll die Mandate sind, weiss ich nicht. Wenn ich tatsächlich in Erwägung ziehen sollte, das "Angebot" anzunehmen, werde ich sie mir vorher genau anschauen.

Ursprünglich war es eine Kanzlei mit drei Partnern. Einer ist weg (altersbedingt) und hat ein paar Mandate noch nicht abgeschlossen. Diese 20 Akten. Da die Fälle aus einem speziellen Gebiet kommen (meinem Gebiet) wollen bzw. können die anderen beiden die Sachen nicht übernehmen.

Ich sehe schon die kleine Chance die sich mir bietet. Immerhin habe ich schon einen Anfang, kann Bürokram, Rafa, Bibliothek, Einrichtung mit benutzen. Kosten entstehen nur die, für mich selbst. Quasi wie Selbstständigkeit mit erleichterten Bedingungen und der Aussicht ganz einzusteigen.

Was ich aber (ersteinmal) nicht machen wollte, ist mich selbstständig. Das Risiko ist ganz schön hoch.
Aber wie gesagt, ich fange erst an mit den Bewerbungen und muss auch noch meine mündliche Prüfung hinter mich bringen. Je nach Punktzahl (VB ist entfernt aber von hier aus schon zu sehen) schaue ich erst einmal was sich mir sonst noch bietet.

Zur Not habe ich ja noch meine Gitarre ;)
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