Rigorosum

Alles rund um die Promotion zum Dr. iur. und den LL.M.

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Kick-back
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Rigorosum

Beitrag von Kick-back »

Hat jemand im Rahmen seiner mündlichen Promotionsprüfung ein Rigorosum abgelegt? Wie muss ich mir das vorstellen? Ist das quasi nochmal wie eine mündliche StaEx Prüfung?

Ist es vielleicht sogar ein Grund, bewusst eine Uni mit "nur" einer Disputation auszusuchen?
Pippen
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Beitrag von Pippen »

Hier gibt es wieder eine Folge der Serie "Theorie und Praxis". Theoretisch ist ein Rig. mehr als eine Disp. und in der Tat eine Art "Disp. + kleines 3. mdl. Examen". Praktisch ist ein Rig, heute (fast) nur noch eine Disputation, d.h. Vortrag und dann wird mehr oder weniger ueber das Promthema gesprochen. Beim Rig. ist es mittlerweile Sitte, vorher mit den Pruefgern die Themenbereiche ausserhalb des Dissthemas "abzusprechen" - und zwar meist im Rahmen der Vorstellung gegenueber den Pruefern (Wochen vor dem Rig.). Das Rig. verkommt damit zu einer Art Disp. mit (saurem) Sahnehaeupchen.

Aber allein, dass man fuers Rig. etwas mehr lernen muss als bei einer typ. Disp., ist mE ein Grund, derartige Fak. zu meiden. Lorbeeren kann man mit dem Rig. ohnehin nicht gewinnen.
BernieWeh
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Beitrag von BernieWeh »

In meinem Rigorosum wurde die Diss mit keinem einzigen Wort erwähnt - was ich aber auch verständlich fand, da ja immerhin noch 4 weitere Kandidaten teilnahmen, die naturgemäß ein anderes Diss-Thema hatten.

Daher: Im Prinzip wie im mündlichen Staatsexamen, allerdings hatten die Prüfer den Themenbereich grob eingegrenzt, so dass man sich drauf vorbereiten konnte/musste. Ob das ein Vorteil ist sei dahingestellt, da natürlich auch mehr erwartet wird, wenn man den Themenkomplex schon vorher kennt.

Interessant übrigens, dass das Rigorosum weder bei mir noch bei meinen 4 Mitdoktoranden was am Ergebnis der schriftlichen Note geändert hat. Das Rigorosum gehört wohl einfach noch so dazu, aber entscheidend ist, was die Gutachter zur Diss sagen.
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Kritschgau
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Beitrag von Kritschgau »

Im Rigorosum werden idR zwei Rechtsgebiete geprüft. das in dem sich die Diss abspielt und dann hat man die Wahl zwischen den verbleibenden zwei anderen. Über die Diss wird allenfalls kurz gesprochen. Sinn ist eigentlich, dass so verhindert werden soll, dass Leute einen Dr.jur. bekommen, die nur in ihrem Dissthema vertiefte Kenntnisse haben, sonst aber juristisch ahnungslos sind.
Richtig ist auch, dass oft der grobe Rahmen von den Prüfern vorgegeben wird ("Allgemeines Verwaltungsrecht", "Schuld", etc.)
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Kiesela
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Beitrag von Kiesela »

Soweit ich das mitbekommen habe - hab noch nicht zugehört und auch noch keine Bekannten intensiver befragt, ändern kann ich eh nichts - ist das bei uns einfach nochmal wie im 1. Mündlichen, nur ohne Wahlfach und mit vorher in der Tat grob vorgegebenen Themen. Sind normalerweise auch drei oder vier Kandidaten zusammen.
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jan
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Beitrag von jan »

Wie immer empfiehlt sich ein Blick in die jeweilige Promotionsordnung.
warteschleifencandidatus
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Beitrag von warteschleifencandidatus »

jan hat geschrieben:Wie immer empfiehlt sich ein Blick in die jeweilige Promotionsordnung.
Na ich will mal etwas sinnvolleres beitragen als mein Vorredner:

Jemand befreundetes hatte ein Rigorosum: Das sah im wesentlichen so aus, dass ihm einige Wochen vor der "Prüfung" das Thema Arbeitsrecht ausgegeben wurde. Da er jenseits der eh schon vergessenen Grundzüge des Arbeitsrechts keine Ahnung davon hatte, waren erst einmal zwei Lehrbücher angesagt. Die Prüfung war dann aber eher locker und wurde mit der Verteidigung kombiniert.

Muß man sich nicht antun, Diss. schreiben und Verteidigung sind schon genug....
chris0
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Beitrag von chris0 »

warteschleifencandidatus hat geschrieben:
Muß man sich nicht antun, Diss. schreiben und Verteidigung sind schon genug....
ich habe grade erst angefangen und daher nochmal zu der Verteidigung: Ist das sehr schwer/aufwändig? Fallen da dann tatsächlich noch Leute durch? oder geht es nur noch um die Note?
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Kritschgau hat geschrieben:Sinn ist eigentlich, dass so verhindert werden soll, dass Leute einen Dr.jur. bekommen, die nur in ihrem Dissthema vertiefte Kenntnisse haben, sonst aber juristisch ahnungslos sind.
Ich stimme Dir zwar zu, aber dennoch ist dieser Sinn absurd. Alle Doktoranden haben mit einem - in der Regel überdurchschnittlichem - Staatsexamen bereits bewiesen, dass sie juristisch gerade nicht ahnungslos sind.
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Kritschgau
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Beitrag von Kritschgau »

chris0 hat geschrieben:
warteschleifencandidatus hat geschrieben:
Muß man sich nicht antun, Diss. schreiben und Verteidigung sind schon genug....
ich habe grade erst angefangen und daher nochmal zu der Verteidigung: Ist das sehr schwer/aufwändig? Fallen da dann tatsächlich noch Leute durch? oder geht es nur noch um die Note?
Ne ist halb so wild. Das Rigorosum ist angesichts der Existenz von Word eine geradezu zu vernachlässigende Hürde auf dem Weg zum Dr.!
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Kritschgau
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Beitrag von Kritschgau »

Bierwartanwärter hat geschrieben:
Kritschgau hat geschrieben:Sinn ist eigentlich, dass so verhindert werden soll, dass Leute einen Dr.jur. bekommen, die nur in ihrem Dissthema vertiefte Kenntnisse haben, sonst aber juristisch ahnungslos sind.
Ich stimme Dir zwar zu, aber dennoch ist dieser Sinn absurd. Alle Doktoranden haben mit einem - in der Regel überdurchschnittlichem - Staatsexamen bereits bewiesen, dass sie juristisch gerade nicht ahnungslos sind.
Das stimm ich grundsätzlich natürlich auch zu.
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Beitrag von AmunRe »

Kritschgau hat geschrieben:
chris0 hat geschrieben:
warteschleifencandidatus hat geschrieben:
Muß man sich nicht antun, Diss. schreiben und Verteidigung sind schon genug....
ich habe grade erst angefangen und daher nochmal zu der Verteidigung: Ist das sehr schwer/aufwändig? Fallen da dann tatsächlich noch Leute durch? oder geht es nur noch um die Note?
Ne ist halb so wild. Das Rigorosum ist angesichts der Existenz von Word eine geradezu zu vernachlässigende Hürde auf dem Weg zum Dr.!
hrhrhr!!
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