Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

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Henrik
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Henrik »

Die letzten drei Beiträge(edit, vor Textmarkers Beitrag) halte ich für überflüssig, weil sie mit den Ausführungen von KlausStörtebeker nicht wirklich im Widerspruch stehen und an der eigentlichen Fragestellung vorbeigehen.
Zuletzt geändert von Henrik am Dienstag 4. März 2008, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Kiesela
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Kiesela »

Dafür hat Dein Post die Diskussion fast genauso sehr vorangebracht wie meiner jetzt :D
Nur noch Schnösel und Spießer.
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Henrik
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Henrik »

Kiesela hat geschrieben:Dafür hat Dein Post die Diskussion fast genauso sehr vorangebracht wie meiner jetzt :D
Vorangebracht natürlich nicht, aber verhindert, dass die Diskussion weiter am Thema vorbeigeht.
Kiesela! Werd nicht frech sonst.. :D
Eine Gesellschaft, die mehr tut für die Alten als für Kinder, für Auswärtige als Einheimische, für Kranke als Gesunde, darf sich nicht allzusehr wundern, wenn sie selber krank wird und alt und ungastlich. Johannes Gross
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Kiesela
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Kiesela »

Droh doch mal konkreter, dann weiß ich, ob ich mal wieder eine nette Arbeitsvermeidemöglichkeit aufgetan habe :)
Nur noch Schnösel und Spießer.
PerryManson
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von PerryManson »

textmarker hat geschrieben:Die fallen dann doch wohl in die Gruppe 2. Ich stimme Störtebekers Aufstellung zu 100% zu. Jura ist für die meisten Beteiligten ein Scheiß-Spiel.
Kann man systematisch gesehen so sehen. ;)
Ansonsten ist mir das mit dem Spezialisieren ein wenig zu allgemein. Das hört sich so an, wie wenn es ausreichen würde ab dem 3. Semester Verkehrsrecht ohne Ende zu machen, weils ja immer Strafzettel geben wird.
drschnackels
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von drschnackels »

Befriedigend ist nicht gleich Befriedigend.
Ab 8,0 stehen mittlerweile selbst in vielen Top-Lawfirms die Türen offen, weitere Qualis (LLM) vorausgesetzt. Je dichter dran an 9,0 desto besser.
Ab 7,0 hat man zwar im Regelfall bei Großbuden keine Chancen mehr, dafür bestehen zumindest Chancen bei kleinen Kanzleien (Nichtboutiquen), auch wenns schon schwieriger wird.
Darunter wirds sehr sehr mau. Ein Bef. mit 6,5 ist leider auf dem Markt nicht sehr viel wert.

Ich kann nicht bestätigen, dass uns die Profs nicht gewarnt hätten, im Gegenteil.
Allein, wer lässt sich davon schon abschrecken, wenn er das Studium grad begonnen hat?Es geht doch kaum jemand davon aus, schlechte Examen abzuliefern!

Cheers
Gelöschter Nutzer

Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Um die Weltuntergangsstimmung etwas aufzuhellen: eine Freundin von mir mit zwei ausreichend hat auch übergangslos einen gut bezahlten Job als angestellte Anwältin in einer Kanzlei gefunden. Sie hat halt in der Wahlstation einen tollen Eindruck gemacht. Den Leuten mit schwächeren Noten ist daher wohl vor allem zu raten, in eine Ausbildungskanzlei zu gehen, die ggf. auch einstellt.
Nietnagel
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Nietnagel »

Note hin , Note her - als Anwalt zählt vor allem auch! das du tough auftrittst eine starke Persönlichkeit hast, streitbar bist.
drschnackels
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von drschnackels »

solen hat geschrieben:Um die Weltuntergangsstimmung etwas aufzuhellen: eine Freundin von mir mit zwei ausreichend hat auch übergangslos einen gut bezahlten Job als angestellte Anwältin in einer Kanzlei gefunden. Sie hat halt in der Wahlstation einen tollen Eindruck gemacht. Den Leuten mit schwächeren Noten ist daher wohl vor allem zu raten, in eine Ausbildungskanzlei zu gehen, die ggf. auch einstellt.
Dem stimme ich voll und ganz zu!
In solchen Fällen sind es aber auch nicht die Noten, die den Wert ausmachen, sondern dass man sich bereits bewiesen hat. Ein gutes Zeichen, dass es noch Kanzleien gibt, denen die praktischen Fähigkeiten wichtiger sind als die Noten.

Cheers
Gelöschter Nutzer

Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

drschnackels hat geschrieben:Dem stimme ich voll und ganz zu! In solchen Fällen sind es aber auch nicht die Noten, die den Wert ausmachen, sondern dass man sich bereits bewiesen hat. Ein gutes Zeichen, dass es noch Kanzleien gibt, denen die praktischen Fähigkeiten wichtiger sind als die Noten.
Dem ist voll und ganz zuzustimmen. Gutes Auftreten wäre eventuell noch zu ergänzen. Ich habe den Eindruck, die Diskussion wird immer wieder viel zu sehr an den Noten festgemacht. In vielen Bereichen zählt vor allem das und kann ein etwas schlechteres Abschneiden leicht kompensieren. Ein aktueller Fall aus meinem Bekanntenkreis: 2 x bef. mit 7,x und 8,x Punkten, bewirbt sich aus persönlichen Gründen vorübergehend aktiv nicht, ist nach Bekanntwerden seines bestandenen zweiten Staatsexamens viermal angesprochen worden, bekam jedes Mal auch ein Angebot, jeweils gut aufgestellte Feld-Wald- und Wiesenkanzlei mit 5-12 Anwälten. Gewünscht war aber auch jeweils eine Fokussierung auf die da halt vorkommenden Aufgaben, d.h. dann wohl allgemeines Zivilrecht, Familien- und Erbrecht, Arbeitsrecht etc. Das muss man dann auch wollen. Ausschlaggebend war vor allem wohl ein sehr sicheres Auftreten und seine Persönlichkeit.

Gegenbeispiel aus der Ref-AG: 2x (knappes) VB, gutes Englisch und einmal sechs Monate USA + drei Monate Wahlstation dort. Mit der Bewerbung beim OLG hat´s nicht geklappt. Dem Vernehmen danach ca. 10 Bewerbungsgespräche bei Großkanzleien. Ergebnis nach fünf Monaten Jobsuche: zwei Angebote. Richtig gewundert hab ich mich nicht.
drschnackels hat geschrieben:Ich kann nicht bestätigen, dass uns die Profs nicht gewarnt hätten, im Gegenteil.
Gewarnt haben sie bei uns auch. Einer wusste sogar einen Ausweg: Frühzeitig eine Lehramtsstudentin suchen. Die werden verbeamtet. Dann ist wenigstens schon mal ein Einkommen gesichert. ;)

Scherz beiseite. Jede Warnung wurde auch gleich durch ein "gute Leute werden immer gesucht" eingeschränkt. Und ich habe den Eindruck, viel zu viele verlassen sich darauf, dass sie schon wohl zu den "guten" gehören werden. Die Erkenntnis, nicht dazuzugehören, die kommt dann halt leider oft viel zu spät. Und was soll man nach 8 - 9 Semestern und einem verpatzten ersten Examen schon anderes machen, als die Flucht nach vorne anzutreten und auf ein erfolgreiches Referendariat und besseres zweites Examen zu hoffen...?
Gelöschter Nutzer

Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Flo27 hat geschrieben: Gegenbeispiel aus der Ref-AG: 2x (knappes) VB, gutes Englisch und einmal sechs Monate USA + drei Monate Wahlstation dort. Mit der Bewerbung beim OLG hat´s nicht geklappt. Dem Vernehmen danach ca. 10 Bewerbungsgespräche bei Großkanzleien. Ergebnis nach fünf Monaten Jobsuche: zwei Angebote. Richtig gewundert hab ich mich nicht.
Und warum nicht?
textmarker hat geschrieben: Jura ist für die meisten Beteiligten ein Scheiß-Spiel.
Aber warum machen es dann so viele, obwohl sie später keine Chance bekommen werden? Stimmt bei der Entscheidungsfindung vor dem Studium etwas nicht? Mir ist ja klar, dass die Fähigkeiten und Chancen sich erst mit der juristischen Ausbildung entwickeln. Aber wenn ich der Zahl "40%" mal Glauben schenken darf, muss ich zugeben, dass ich es ein bisschen pervers finde, 40% des Jahrgangs als potentielle Arbeitslose oder zumindest als ihrem Schicksal Überlassene heranzuzüchten. Studienabbrecher sind da ja noch nicht mal mitgezählt.

Also woher der ganze Zauber von Jura, wenn man es als halbwegs intelligenter und lernbereiter Mensch in anderen Bereichen deutlich leichter haben kann? (Bezüglich des kurzfristigen Studienerfolgs und der späteren Aussichten) Was sind eure Erfahrungen?
Gelöschter Nutzer

Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

kamikazefliege hat geschrieben: Also woher der ganze Zauber von Jura, wenn man es als halbwegs intelligenter und lernbereiter Mensch in anderen Bereichen deutlich leichter haben kann? (Bezüglich des kurzfristigen Studienerfolgs und der späteren Aussichten) Was sind eure Erfahrungen?
Meiner Erfahrung nach hat man es in anderen Bereichen als halbwegs intelligenter und lernbereiter Mensch eben nicht leichter. Ich hab ein WiWi-Grundstudium, meine Freundin hat auch WiWi studiert. Da gibt es zwar viel häufiger Zweien und Einsen als bei Jura, aber die Arbeitgeber bekommen ja auch da heraus, wer zu den besten 10% gehört. Es gibt ja Zeitschriften, die Durchschnittsnoten WiWi nach Fakultäten veröffentlichen. Arbeiten müssen die für ihr Diplom (das gab´s damals noch, Mann, ich werde alt ...) auch. Und selbst wenn man zu den Tpo 10% mit Auslandspraktika gehört, bekommt man als WiWi in der Regel nicht mehr als 50T€ p.a., mit Promotion (dauert idR zwingend mindestens 3 Jahre) vielleicht 60-65T€. Mit Großkanzleimäßigen Arbeitszeiten. Also nur so 2/3 eines Top10% promovierten Juristen. Ingenieure bekommen auch nicht mehr, und z.B. in Bochum liegt die Durchschnittsnote für Bauingenieure im Grundstudium so bei 4,0 und im Diplom so bei 3,7. Jura bietet als vergleichsweise immer noch gute Chancen für die Leute, bei denen das Studium gut läuft. Das weiss man nur leider meist erst, wenn man schon relativ lange studiert hat.
Gelöschter Nutzer

Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

BWL ist doch genau so ein Massenfach wie Jura. Es gibt eigentlich zu viele Studenten. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die ca. 2-3 Jahre früher fertig werden, da sie kein Ref. haben. Die haben also gegebenfalls schon 150.000€ brutto verdient, während man selbst nur das Ref-Gehalt bekommt. Man kann auch nicht das Einstiegsgehalt vergleichen, da die BWLer dann schon im dritten oder vierten Berufsjahr sind, wenn wir uns bewerben.

Wirklich gut sieht es z.Z. im Maschienenbau aus. Bewerbung unnötig. Die Leute werden direkt von der Uni abgeworben. Auch wenn man Lehramt mit der richtigen Fächerkombination wählt, sieht es sehr gut aus.

Andere Studienfächer wie Germanistik, Architektur... sind dagegen mit eher sehr schlechten Aussichten verbunden.
Asche
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von Asche »

hardy hat geschrieben:Wirklich gut sieht es z.Z. im Maschie(!)nenbau aus. Bewerbung unnötig.
Ja, dafür dürfte das aber dem Vernehmen nach ein deutlich härteres Studium als Jura sein (bei Jura kommt man halt schon irgendwie durch, bei Maschbau scheitert man eher frühzeitig). Richtige Vergleichsgruppe wäre daher wohl Maschinenbau zu Prädikatsjurist, da sieht's für die Juristen wieder ok aus.
Chefreferendar 9.5.2012 09:39: "Ich erkläre hier fast alles."
Never argue with an idiot, they drag you down to their level and beat you with experience!
Der Horizont mancher Leute ist ein Kreis mit Radius 0; das nennen sie dann ihren Standpunkt.
PerryManson
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?

Beitrag von PerryManson »

TAXi hat geschrieben:Meiner Erfahrung nach hat man es in anderen Bereichen als halbwegs intelligenter und lernbereiter Mensch eben nicht leichter. Ich hab ein WiWi-Grundstudium, meine Freundin hat auch WiWi studiert. Da gibt es zwar viel häufiger Zweien und Einsen als bei Jura, aber die Arbeitgeber bekommen ja auch da heraus, wer zu den besten 10% gehört. Es gibt ja Zeitschriften, die Durchschnittsnoten WiWi nach Fakultäten veröffentlichen. Arbeiten müssen die für ihr Diplom (das gab´s damals noch, Mann, ich werde alt ...) auch. Und selbst wenn man zu den Tpo 10% mit Auslandspraktika gehört, bekommt man als WiWi in der Regel nicht mehr als 50T€ p.a., mit Promotion (dauert idR zwingend mindestens 3 Jahre) vielleicht 60-65T€. Mit Großkanzleimäßigen Arbeitszeiten. Also nur so 2/3 eines Top10% promovierten Juristen.
Meiner Meinung nach sind die Auswahlkriterien bei WiWi vor allem wesentlich ungerechter als bei Jura. Ich finde - allen Unkenrufen zum Trotz - die Note ist immer noch das Gerechteste.
Ganz anders bei WiWi:
Die Diplomarbeit selbst sagt nicht viel aus. Also geht viel über persönliche Beziehung und zweifelhafte Praktika. Wer gute Beziehungen hat, bekommt tolle Praktika, wer nicht, der hat Pech gehabt.


TAXi hat geschrieben: Ingenieure bekommen auch nicht mehr, und z.B. in Bochum liegt die Durchschnittsnote für Bauingenieure im Grundstudium so bei 4,0 und im Diplom so bei 3,7. Jura bietet als vergleichsweise immer noch gute Chancen für die Leute, bei denen das Studium gut läuft. Das weiss man nur leider meist erst, wenn man schon relativ lange studiert hat.
Bei Ingenieuren ist es im Unterschied zu den Juristen so, dass man einfach nur in einer vernünftigen Studienzeit bestehen muss und dann auch bei schlechten Noten in vielen Regionen Deutschlands locker 40 K Einstiegsgehalt verdient; und das oft mit 24/25. Das ist doppelt so viel, wie ein 30jähriger Jurist in Berlin ohne Zusatzqualifikationen.
Wer Karrierebewusstsein hat (bei den biederen Ingenieuren weit weniger entwickelt als bei den Juristen), kann mit Auslandsaufenthalten und einer an der Uni gut bezahlten Promotion gut auf 60 K+ Anfangsgehalt in Großunternehmen kommen. Das alles aber bei vergleichsweise humanen Arbeitzeiten und einem gesicherten Aufstieg (also nix mit Partnertrack etc.). Wer als hoch qualifizierter Ingenieur bereit ist in den USA oder der Schweiz zu arbeiten, dürfte Netto als Anfanggehalt auf dasselbe kommen, wie ein RA in einer Topp-Großbude.
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