Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Moderator: Verwaltung
Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Seien wir doch ehrlich, letztlich haben wir's Ludwig Erhard zu verdanken.
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
ok, nicht sehr konkret, aber wenigstens vorsichtig optimistisch ("Insgesamt aber sind die Chancen für Juristen im Jahr 2008 gut")
http://www.faz.net/s/RubC52E801ADECC411 ... ntent.html
wer sich hingegen lieber etwas runterziehen lassen möchte, dem sei dieser Artikel wärmstens empfohlen ("Kaum Chancen auf Stellen -
Für Juristen sieht es auf dem Arbeitsmarkt trübe aus"):
http://www.main-spitze.de/ratgeber/objekt.php3?artikel_id=3128000 (Verwaister Link automatisch entfernt)
Ihr seht also, unsere pluralistische Medienwelt hält für jeden etwas bereit
http://www.faz.net/s/RubC52E801ADECC411 ... ntent.html
wer sich hingegen lieber etwas runterziehen lassen möchte, dem sei dieser Artikel wärmstens empfohlen ("Kaum Chancen auf Stellen -
Für Juristen sieht es auf dem Arbeitsmarkt trübe aus"):
http://www.main-spitze.de/ratgeber/objekt.php3?artikel_id=3128000 (Verwaister Link automatisch entfernt)
Ihr seht also, unsere pluralistische Medienwelt hält für jeden etwas bereit
- Henrik
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Ich kann auch dem Artikel der FAZ nichts positives abgewinnen. Ein kurzzeitiger allgemeiner Aufschwung an sich wird hier als Verbesserung der Arbeitsmarktlage für Juristen umgedeutet. Dabei bleibt doch die Arbeitsmarkltlage im Vergleich zu anderen Berufen gleich schlecht. Und auch das hier wieder mit den Spitzenverdienstmöglichkeiten gewunken wird, ohne die Anzahl derjenigen anzugeben, die diese auch erreichen können und verschwiegen wird, wieviel % Examensnoten bekommen mit denen sie auf dem Arbeitsmarkt chancenlos sind, läßt auf gezielte Desinformation schließen.
Eine Gesellschaft, die mehr tut für die Alten als für Kinder, für Auswärtige als Einheimische, für Kranke als Gesunde, darf sich nicht allzusehr wundern, wenn sie selber krank wird und alt und ungastlich. Johannes Gross
Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Wer sollte denn ein Interesse an einer solchen gezielten Desinformation haben?Henrik hat geschrieben:gezielte Desinformation
- Henrik
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Die Universitäten, Repititoren, diejenigen die an der Herstellung und dem Vertrieb von Lehrbüchern verdienen, sämtliche Arbeitgeber die aus einem großen Pool ihre künftigen Arbeitnehmer aussuchen und somit den Preis drücken können. Auch der Staat vermindert durch solche Langzeitstudiengänge die Arbeitslosenquote, da die Leute erst mit knapp 30 auf den Markt kommen.EmJott hat geschrieben:Wer sollte denn ein Interesse an einer solchen gezielten Desinformation haben?Henrik hat geschrieben:gezielte Desinformation
Nirgendswo lassen sich die Leute günstiger "zwischenlagern" als beim juristischen Studium.
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
10% arbeitslose Juristen weniger ist mehr als nichts.Henrik hat geschrieben:Ein kurzzeitiger allgemeiner Aufschwung an sich wird hier als Verbesserung der Arbeitsmarktlage für Juristen umgedeutet. Dabei bleibt doch die Arbeitsmarkltlage im Vergleich zu anderen Berufen gleich schlecht.
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Ich kenne auch niemanden, der arbeitslos ist aber einige, die Jobs mit einer so miesen Arbeits/Einkommensrelation haben, dass sie mit Hartz 4 wohl besser dran wären.
- Henrik
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Die melden sich doch auch nur nicht arbeitslos, weil sie noch zuviel Kapital haben um ALG II zu beziehen.PerryManson hat geschrieben:Ich kenne auch niemanden, der arbeitslos ist aber einige, die Jobs mit einer so miesen Arbeits/Einkommensrelation haben, dass sie mit Hartz 4 wohl besser dran wären.
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
die unflexible Art - irgendwo auf der Welt gibt es für den dt juristen immer was zu tun - garantiert!Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Eben! Lasst mir mal den Gas-Gerd in Ruhe! Der hats schon schwer genug bei den Russen, so viel Wodka ist nämlich gar nicht gesund.Kran01 hat geschrieben: Hat den Verdienst nicht schon Schröder beansprucht?
Der hat doch schon den Aufschwung vor seiner Wahl als seinen Erfolg gefeiert
On-topic, ich halte die Diskussion über nicht-juristische Arbeiten für verfehlt. Wer Taxi fährt, ist nicht arbeitslos, klar. Aber solch ein Job hat nichts mit der Eigenschaft als Jurist zu tun. Deshalb ist es Blödsinn auf solche Jobs zu verweisen.
Ebenso halte ich es für Mumpitz, eine Kanzleigründung pauschal mit einzubeziehen. Wer eine Kanzlei gründet, "findet" keinen Job, er schafft ihn selbst. Mehr oder weniger.
Und ich kenne im weiteren bis weit entfernten Umfeld durchaus taxifahrende o.ä. Juristen.
Cheers
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Tja, welche Art Jurist wird arbeitslos ?
Diejenigen, die die Zeitenwende auf dem juristischen Arbeitsmarkt seit ca. 1993 nicht realisiert haben. Diese Leute haben geglaubt, dass man auch mit mittelmäßigen Examina bzw. sogar ausreichenden ein "Pfund" in der Hand hat, mit dem man "alles werden" kann. Stattdessen haben heute nur noch drei Gruppen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt:
1. Diejenigen mit guten Noten(mindestens 1 Prädikat)
2. Solche, die sich frühzeitig spezialisiert haben und zumindest mittelmäßige Ergebnisse haben.
3. Leute, die sich entweder excellent verkaufen können oder über gute Beziehungen verfügen(Bsp.: Vater ist Rechtsanwalt oder politische Verbindungen). Hierbei sind dann auch die Noten egal, hauptsache bestanden.
Der Rest(vielleichet 25 bis 40 Prozent) kann Glück haben, so dass es läuft. Wer aus diesem Personenkreis jedoch Pech hat, dem droht die Arbeitslosigkeit zumindest im Hinblick auf eine halbwegs adäquate Tätigkeit. Es gibt genug Leute, die sich aus Not als Anwalt selbstständig machen und scheitern. Ebenso gibt es viele Kollegen, die aus Not Rechtsanwalt werden, aber dort der Arbeitsbelastung nicht standhalten können oder nicht in hinreichendem Maße neue Mandate aquirieren.
Das Bittere an der ganzen Geschichte ist nur der Umstand, dass viele "erfolglose Juristen" ja durchaus leistungsbereit und leistungsfähig sind und es in einem anderen Bereich(anderes Studium oder Ausbildung) durchaus hätten schaffen können. Der juristische Arbeitsmarkt ist aufgrund des Überangebotes an Bewerbern und Berufsausübenden nun mal verdammt hart.
Das sieht man ja auch daran, dass man realistischerweise alle Noten unterhalb von 9 Punkten im Hinblich auf den Arbeitsmarkt als mittelmäßig bezeichnen muss, obwohl es auch enorm schwer ist, bsp. bei schwierigen Klausuren ein befriedigend zu erreichen.
Die Frage ist doch: Hätten der angesprochene Personenkreis erkennen können, bzw. müssen, wie es tatsächlich aussieht ?
Meiner Ansicht nach bei realistischer Betrachtungsweise ja. Allerdings sind die Professoren schön auf Aufbaufragen und Theorien "herumgeritten", mit wenigen Ausnahmen war vom Arbeitsmarkt nie die Rede. Insofern kann an der Sache mit der gezielten Desinformation durchaus etwas dran sein.
Diejenigen, die die Zeitenwende auf dem juristischen Arbeitsmarkt seit ca. 1993 nicht realisiert haben. Diese Leute haben geglaubt, dass man auch mit mittelmäßigen Examina bzw. sogar ausreichenden ein "Pfund" in der Hand hat, mit dem man "alles werden" kann. Stattdessen haben heute nur noch drei Gruppen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt:
1. Diejenigen mit guten Noten(mindestens 1 Prädikat)
2. Solche, die sich frühzeitig spezialisiert haben und zumindest mittelmäßige Ergebnisse haben.
3. Leute, die sich entweder excellent verkaufen können oder über gute Beziehungen verfügen(Bsp.: Vater ist Rechtsanwalt oder politische Verbindungen). Hierbei sind dann auch die Noten egal, hauptsache bestanden.
Der Rest(vielleichet 25 bis 40 Prozent) kann Glück haben, so dass es läuft. Wer aus diesem Personenkreis jedoch Pech hat, dem droht die Arbeitslosigkeit zumindest im Hinblick auf eine halbwegs adäquate Tätigkeit. Es gibt genug Leute, die sich aus Not als Anwalt selbstständig machen und scheitern. Ebenso gibt es viele Kollegen, die aus Not Rechtsanwalt werden, aber dort der Arbeitsbelastung nicht standhalten können oder nicht in hinreichendem Maße neue Mandate aquirieren.
Das Bittere an der ganzen Geschichte ist nur der Umstand, dass viele "erfolglose Juristen" ja durchaus leistungsbereit und leistungsfähig sind und es in einem anderen Bereich(anderes Studium oder Ausbildung) durchaus hätten schaffen können. Der juristische Arbeitsmarkt ist aufgrund des Überangebotes an Bewerbern und Berufsausübenden nun mal verdammt hart.
Das sieht man ja auch daran, dass man realistischerweise alle Noten unterhalb von 9 Punkten im Hinblich auf den Arbeitsmarkt als mittelmäßig bezeichnen muss, obwohl es auch enorm schwer ist, bsp. bei schwierigen Klausuren ein befriedigend zu erreichen.
Die Frage ist doch: Hätten der angesprochene Personenkreis erkennen können, bzw. müssen, wie es tatsächlich aussieht ?
Meiner Ansicht nach bei realistischer Betrachtungsweise ja. Allerdings sind die Professoren schön auf Aufbaufragen und Theorien "herumgeritten", mit wenigen Ausnahmen war vom Arbeitsmarkt nie die Rede. Insofern kann an der Sache mit der gezielten Desinformation durchaus etwas dran sein.
Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Das Problem am Jurastudium war definitiv bisher, daß keine frühzeitige Leistungskontrolle auf hohem Niveau stattgefunden hat.KlausStörtebeker hat geschrieben:Die Frage ist doch: Hätten der angesprochene Personenkreis erkennen können, bzw. müssen, wie es tatsächlich aussieht ?
Meiner Ansicht nach bei realistischer Betrachtungsweise ja. Allerdings sind die Professoren schön auf Aufbaufragen und Theorien "herumgeritten", mit wenigen Ausnahmen war vom Arbeitsmarkt nie die Rede. Insofern kann an der Sache mit der gezielten Desinformation durchaus etwas dran sein.
Die großen Scheine können relativ relaxt erschlagen werden und ansonsten kann man bis zum Examen vor sich hindümpeln. Das böse Erwachen folgt dann im Examen. Definitiv eine völlig bescheuerte Regelung. Von daher konnte m.E. ein Teil des Personenkreis dies nicht erkennen. Zwischenprüfungen wurden jedoch inzwischen eingeführt, über das Niveau kann ich persönlich aber nichts sagen.
Bei der momentanen Arbeitsmarktlage gehe ich im Gegensatz zu Deiner Meinung davon aus, daß zwei solide befriedigende Examen ausreichend sind, um im juristischen Bereich eine Stelle zu bekommen. Je nach Ansprüchen an die in Frage kommende Stelle müssen dann uU noch Zusatzqualifikationen kommen.
Diese Panik, ohne mindestens ein Prädikatsexamen könnte sich ein Absolvent direkt als Taxifahrer bewerben, halte ich für deutlich übertrieben.
Einzelschicksale bestätigen die Regel
Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Ich gebe Dir in vielen Punkten recht, aber Rippi hat es mAn schon richtig gesagt: Zurzeit braucht sich jemand mit befriedigenden Ergebnissen auf keinen Fall sorgen zu machen! Auch wenn da nicht das fundamentale Gehalt herausspringt, das sich manch einer vorgestellt hat, als er angefangen hat mit Jura. Das finde ich das "Problem" für viele, die Jura studieren: sie fangen an, weil sie - ähnlich wie bei BWL - keine Vorkenntnisse brauchen...Und für "einfach mal so Jura studieren" ist das ganze einfach zu schwierig...KlausStörtebeker hat geschrieben:dass man realistischerweise alle Noten unterhalb von 9 Punkten im Hinblich auf den Arbeitsmarkt als mittelmäßig bezeichnen muss
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
4. Leute, die überdurchschnittliche Noten haben und von Anfang an auf die internationale Karte setzen. Auslandssemester----->LLM-------->Auslandsstation in Großbude.KlausStörtebeker hat geschrieben:Stattdessen haben heute nur noch drei Gruppen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt:
1. Diejenigen mit guten Noten(mindestens 1 Prädikat)
2. Solche, die sich frühzeitig spezialisiert haben und zumindest mittelmäßige Ergebnisse haben.
3. Leute, die sich entweder excellent verkaufen können oder über gute Beziehungen verfügen(Bsp.: Vater ist Rechtsanwalt oder politische Verbindungen). Hierbei sind dann auch die Noten egal, hauptsache bestanden.
- textmarker
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Re: Welche Art von Jurist wird arbeitslos?
Die fallen dann doch wohl in die Gruppe 2. Ich stimme Störtebekers Aufstellung zu 100% zu. Jura ist für die meisten Beteiligten ein Scheiß-Spiel.
Zuletzt geändert von textmarker am Dienstag 4. März 2008, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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In dubio pro libertate
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