Jurawelt-Forum

Ich möchte einige Gedanken zur Diskussion stellen hinsichtlich der Sperrungspraxis hier. Sie hat in letzter Zeit nach meinem Gefühl massiv zugenommen, und zwar sowohl wegen vermeintlicher Rechtsberatung als auch wegen Hausarbeitenbesprechung. In beiden Fällen habe ich im Einzelfall festgestellt, dass die Mods zu restriktiv verfahren sind:

1) Hausarbeiten: Wenn jemand dümmlich-penetrant seine Arbeit ohne die geringste Eigenleistung gelöst haben möchte, ist eine Sperrung natürlich angebracht. Aber neulich wollte jemand im Strafrechts-Forum wissen, wie man Mord in mittelbarer Täterschaft aufbaut (oder so ähnlich). Die Sperrung war meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. Diese Frage hatte ich auch schon einmal im Referendariat und während meiner Vorbereitung auf das erste Examen. Es ist eine Frage, deren Abstraktionsgrad derart hoch ist, dass sie in verschiedenen Kontexten auftreten kann. Dass sie zufällig in einer Hausarbeit auftritt, macht sie nicht tabu.


2) Rechtsberatung: hielte man das stringent durch, dürfte kein Referendar hier um Hilfe bei der AKtenbearbeitung bitten; da geht es auch um "konkrete" Fälle. Sicher gibt es hier Evidenzfälle, bei denen eine individuelle Beratung angezeigt ist und sich das Forum enthalten muss; aber darüber hinaus gehende Differenzierungen sind oft willkürlich.

Im Übrigen: Worin liegt wertungsmäßig der Unterschied zwischen einem Referendar, der Hilfe bei seiner Akte braucht, und einem Hausarbeitenschreiber, der Selbiges für seine Hausarbeit erbittet? Bei den Referendaren wird doch nur deshalb nicht geschrien: "Besprechen von Akten zu Ausbildungszwecken ist hier nicht erlaubt", weil Ihr es nicht wisst und nicht zuordnen könnt. Ein Verbot aber nur deshalb zu differenzieren, weil das eine faktisch durchsetzbar ist, das andere jedoch nicht, ist fragwürdig.

Im Ergebnis bin ich natürlich nicht für eine Gestattung der Rechtsberatung/Hausarbeitenbesprechung, aber für mehr Augenmaß. Das fällt auch nicht schwer...Die Frage mit der mittelbaren Täterschaft beim Mord hätte mich z. B. interessiert, auch wenn ich Strafrecht nicht mehr brauche....
Beste GRüße
Micha

In Sachen HA: wenn ich welche melde, schicke ich in der Meldung z.B. häufiger den Link zum entsprechenden Sachverhalt mit, ohne das im entsprechenden Thread anzumerken (oder ohne in diesem überhaupt was zu schreiben). So ist vielleicht für Außenstehende nicht immer erkennbar, daß es sich dabei wirklich um eine Hausarbeit handelt...

Der sinnvolle Unterschied zwischen einer Differenzierung zwischen HA-Besprechungen und sonstigen Prüfungsleistungen iwS besteht daneben wirklich auch in dem ganz praktischen Aspekt, daß das hier sonst schnell zum reinen Hausarbeits-Diskussions-Forum würde (schonmal anderen Foren angeschaut, in denen es erlaubt ist?).

Micha79 hat geschrieben:Ich möchte einige Gedanken zur Diskussion stellen hinsichtlich der Sperrungspraxis hier. Sie hat in letzter Zeit nach meinem Gefühl massiv zugenommen, und zwar sowohl wegen vermeintlicher Rechtsberatung als auch wegen Hausarbeitenbesprechung.

Ehrlich gesagt haben, nach meinem Empfinden, die Versuche zugenommen, sich hier seinen Kram lösen zu lassen. Werden die Studenten immer fauler oder setzt sich das Internet immer mehr als Lösungsmittel auch für Hausarbeiten durch?

Micha79 hat geschrieben:2) Rechtsberatung: hielte man das stringent durch, dürfte kein Referendar hier um Hilfe bei der AKtenbearbeitung bitten; da geht es auch um "konkrete" Fälle.

Für Referendare gibt es die Möglichkeit, in die geschlossene Gruppe "Fälle aus der Praxis" zu gehen.

Die Referendare dürften doch wohl zum überwiegenden Teil im "Rund ums Referendariat"-Forum diskutieren - und das zu Recht.

Ich weiß nicht, wie ein Hausarbeiten-Forum aussieht - würde mich aber sehr interessieren, auf welchem Niveau da diskutiert wird. In der Regel dürften sich die Kandidaten dort doch eher mehr schaden als nützen.

Das ist aber nicht der Punkt: Hier sollen natürlich keine Hausarbeiten, wohl aber interessante Rechtsfragen diskutiert werden. Und zwar auch dann, wenn diese Rechtsfragen zufällig Gegenstand einer Hausarbeit sind - sofern es wirklich nur um die interessante Rechtsfrage geht.

JM hat geschrieben:Ehrlich gesagt haben, nach meinem Empfinden, die Versuche zugenommen, sich hier seinen Kram lösen zu lassen. Werden die Studenten immer fauler oder setzt sich das Internet immer mehr als Lösungsmittel auch für Hausarbeiten durch?

Das Gefühl habe ich auch. Wenn neue User mit 1 Beitrag einen Sachverhalt über eine ganze Seite ohne eigene Lösungsvorschläge einstellen ist die Lage doch oft klar?

Micha79 hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie ein Hausarbeiten-Forum aussieht - würde mich aber sehr interessieren, auf welchem Niveau da diskutiert wird. In der Regel dürften sich die Kandidaten dort doch eher mehr schaden als nützen.

http://www.uni-protokolle.de/foren/viewf/15,0.html?sid=69ca7edbf15abf5e9cd1fd97be1c147d (Verwaister Link automatisch entfernt)
Wird wohl wirklich mehr schaden als nutzen. Eine zweite herrschende Bibliotheksmeinung - super

achtung persoenliche meinung. mod-modus off/ :
ich finde, dass jurawelt gerade wegen dieser restriktiven handhabung von HA/rechtsberatung eine wirklich sehr angenehme community darstellt.

argh..... mann freue ich mich auf gescheites internet und einen gescheiten rechner

das obere ist von mir.

Normalerweise geht der Satz anders, zumindest in Schwarz-Weiß-Filmen: "Igor, kümmere Dich um unseren Gast!" Und nicht Igor = Gast.

Das Problem sehe ich auch darin, dass man durch das (vermeintliche) Abstrahieren dann das dem Grunde nach wohl unbestritten sinnvolle Verbot der Hausarbeitenbesprechungen relativ leicht umgehen könnte. Teils wird es ja auch gerade so versucht. Dann frag ich im Thread 1 halt, wie man Mord in mittelbarer Täterschaft aufbaut. Im nächsten Thread frag ich dann, wie man unmittelbares Ansetzen bei der mittelbaren Täterschaft prüft, usw usf.
Letztlich hat man dann zahlreiche "abstrakt" besprochene Fragen, aus denen man sich seine Hausarbeit zusammenbastelt.

Wobei man wohl auch noch sagen muss, dass sich hier sicher keiner die Mühe macht und bei jeder Frage danach sucht, ob denn irgendwo gerade eine Hausarbeit mit entsprechendem Problem zu schreiben ist. In der Regel sind es einfach Fälle, bei denen offensichtlich ist, dass man Hilfe bei seiner Hausarbeit begehrt. Und da halte ich dann die Sperrung des Threads auch für völlig angemessen.


grtz
BuggerT

Aber vielen rutscht dann doch raus, dass es sich um eine Hausarbeit handelt. Da hilft auch abstrahieren nichts...

Claudia hat geschrieben:Aber vielen rutscht dann doch raus, dass es sich um eine Hausarbeit handelt. Da hilft auch abstrahieren nichts...

Ich vermute eher, dass die Mods hier Waterboarding verwenden.

JM hat geschrieben:

Claudia hat geschrieben:Aber vielen rutscht dann doch raus, dass es sich um eine Hausarbeit handelt. Da hilft auch abstrahieren nichts...

Ich vermute eher, dass die Mods hier Waterboarding verwenden.

Na, wenn du das sagst...

JM hat geschrieben:

Claudia hat geschrieben:Aber vielen rutscht dann doch raus, dass es sich um eine Hausarbeit handelt. Da hilft auch abstrahieren nichts...

Ich vermute eher, dass die Mods hier Waterboarding verwenden.

Das ist zu amerikanisch. In Deutschland verwendet man die Stromspulen von Feldtelefonen und verhört auf Coesfelder Art...