Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

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Einwendungsduschgriff
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Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Nur zur Vervollständigung: BW propagiert geradezu, daß die vorherige Tätigkeit als Anwalt etc. ein Plus im Lebenslauf sei. Mir sind auch spontan mehrere Richter bekannt, die sich davor in der Welt der (Groß-)Kanzleien getummelt haben und bei denen ich mir einen Gang nach Canossa im Vorstellungsgespräch nun wirklich nicht vorstellen kann.
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
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Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Kenne auch Leute die gerade wegen der Wahlstation beim OLG/der StA nicht genommen wurden. Die haben da so eine Art Probe Assessment gemacht. Die Beurteilung dieses Probe-Assessment, dass die Leute ein wenig lockerer und als bloße Übung angesehen haben, war dann aber mit in der Akte vom Ref! Also Vorsicht mit der Station, es kann auch ein Vorteil sein, wenn man da noch nicht "bekannt" ist!
Gelöschter Nutzer

Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

In Oldenburg und Bremen wurde mir auch am Telefon gesagt, dass es von Vorteil ist, wenn man vorher was anderes gemacht hat. Und in Celle wurde mir mehrfach am Telefon gesagt, dass es ja schon komisch aussieht, wenn ich vorher länger Anwalt war. Das kann man halt so und so sehen.

Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass ich mich gut vorbereitet hatte. Aber die haben alles so stark immer wieder mit weiteren Fragen hinterfragt, dass ich mich wirklich frage, was die eigentlich hören wollten. Auf deinen Hinweis auf den Richter am BGH, der zuvor Anwalt war, wären dann Fragen gestellt worden wie "Warum meinen Sie denn genau, dass das so vorteilhaft war?" Warum meinen Sie, dass das auch in Ihrem Fall vorteilhaft ist?" etc. Ich will nicht behaupten, dass es unmöglich ist, als Anwalt Richter zu werden, aber es wird einem schon wirklich schwer gemacht und es ist zwar richtig, dass man sich schnell einen Klotz ans Bein binden kann, wenn man ungeeignete Personen einstellt, aber warum wird bei Anwälten so stark hinterfragt, bei Leuten, die direkt aus dem Referendariat kommen, nicht? Wer ist denn schon so aufs Richtersein fixiert, dass gar nichts anderes in Frage kommt??

War denn schon mal jemand von euch in Bremen zum Gespräch?
Aida
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Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Aida »

Mastablasta hat geschrieben:Kenne auch Leute die gerade wegen der Wahlstation beim OLG/der StA nicht genommen wurden. Die haben da so eine Art Probe Assessment gemacht. Die Beurteilung dieses Probe-Assessment, dass die Leute ein wenig lockerer und als bloße Übung angesehen haben, war dann aber mit in der Akte vom Ref! Also Vorsicht mit der Station, es kann auch ein Vorteil sein, wenn man da noch nicht "bekannt" ist!
Also ich kann nicht behaupten, dass es ein Nachteil war, dass ich meine Wahlstation bei der StA gemacht habe. Das fanden die eher gut als schlecht...
Gelöschter Nutzer

Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

In Bremen sind mittlerweile einige als Richter oder StA eingestellt, die vorher Anwalt gewesen sind, das ist dort überhaupt kein Problem. Man sollte nur nicht weniger Arbeit erwarten als man vorher als Anwalt hatte ;)
Gelöschter Nutzer

Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Garp hat geschrieben:Man sollte nur nicht weniger Arbeit erwarten als man vorher als Anwalt hatte ;)
Kommt natürlich darauf an, in welcher Art Kanzlei man vorher gearbeitet hat ;) Also von 9.00 - 21.00Uhr oder länger wird wohl niemand arbeiten. Wie sieht es denn genau aus in Bremen?

Ansonsten weiß ich zu Niedersachen nur, dass die generell einer anderen Tätigkeit vor der Richterlaufbahn eher kritisch gegenüberstehen. Habe von einer Kollegin gehört, dass wenn man später als ein Jahr nach dem Examen die Bewerbung absendet, dass ganze irgendwie gesondert geprüft wird. Aber das ist halt reine Willkür. Die einen finden es positiv wenn man erst Anwalt war die anderen sehen es negativ. Bayern findet es wohl auch ganz gut wenn man sofort in den Staatsdienst geht, wobei es dort ohnehin sehr notenabhängig ist.

Gerade in klassischen Anwaltsstädten mit Großkanzleien kommt ein Wechsel wohl häufiger vor, weil dort Leute mit sehr guten Noten zuerst das schnelle Geld machen wollen. In Niedersachsen ist das ganze eher ländlich. Vielleicht stehen die dem deshalb auch kritischer gegenüber. Ist aber nur Spekulation.
Gelöschter Nutzer

Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ja, ich denke auch, dass es letztlich darauf ankommt, wie die dort gerade eingestellt sind; ob sie das eben gut oder wenigstens ok oder sehr kritisch sehen. In Celle hatten sie mir das schon am Telefon gesagt, dass sie dem kritisch gegenüber stehen, in Bremen und Oldenburg standen sie dem eher offen gegenüber und schienen es sogar ganz gut zu finden.

Da kann ich nur hoffen, dass die in Bremen das dann wirklich ok finden. Hat noch jemand einen Tipp, was die da vermutlich hören wollen, wenn es um die Frage geht, warum Richter und nicht Anwalt? Habe in Celle gesagt, dass man als Richter entscheiden kann auf der Basis seiner eigenen richterlichen Überzeugung, dass man als Anwalt hingegen immer nur von einer Seite aus beurteilen muss, also nicht objektiv ist, und eben auch nicht entscheiden kann, sondern immer nur Graubereiche aufzeigen kann. Das hat in Celle offensichtlich nicht gereicht. Habt ihr eine Idee, was die da genau hören wollen (Stichwort: Identifikation mit dem Auftrag der Justiz)? Beispiele? Und warum man selber meint, dass man das auch gut hinkriegt, mit dem Richterberuf?
Gelöschter Nutzer

Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Lieselotte hat geschrieben:...
Da kann ich nur hoffen, dass die in Bremen das dann wirklich ok finden. Hat noch jemand einen Tipp, was die da vermutlich hören wollen, wenn es um die Frage geht, warum Richter und nicht Anwalt? Habe in Celle gesagt, dass man als Richter entscheiden kann auf der Basis seiner eigenen richterlichen Überzeugung, dass man als Anwalt hingegen immer nur von einer Seite aus beurteilen muss, also nicht objektiv ist, und eben auch nicht entscheiden kann, sondern immer nur Graubereiche aufzeigen kann. Das hat in Celle offensichtlich nicht gereicht. Habt ihr eine Idee, was die da genau hören wollen (Stichwort: Identifikation mit dem Auftrag der Justiz)? Beispiele? Und warum man selber meint, dass man das auch gut hinkriegt, mit dem Richterberuf?
Ich habe keine Ahnung was sie hören wollen. Aber vielleicht ist es nicht ganz verkehrt, wenn du das mit Beispielen (aus eigener Erfahrung vll im Ref ?) belegen kannst.
Gelöschter Nutzer

Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich war vor kurzem in Oldenburg zum Vorstellungsgspräch und es verlief so, wie weiter oben schon beschrieben. Gespräch aufgeteilt in 2 Teile: 1. teil lebenslauf kritisch hinterfragt und ein wenig auf Stress getrimmt. 2.Teil: Rollenspiele mit Problemen aus der Praxis.

Verlief im Ganzen sehr gut. Es gab auch gleich eine Zusage, was ich super finde, da man nicht lang warten muss und klare Fakten geschaffen werden.
Gelöschter Nutzer

Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo zusammen.

Ich habe da eine Frage zur "vorangegangenen Tätigkeit als Anwalt".

Ausgehend davon, dass eine solche sich bei einer Bewerbung auf die Stelle als Proberichter positiv auswirkt:

Wodurch habt Ihr die Arbeit als Anwalt bewiesen?
Nicht jeder arbeitet in einer (Groß)Kanzlei und kann ein arbeitsrechtliches (Zwischen)Zeugnis beilegen. Wie ist es,wenn man selbstständig ist und versucht, sich alleine durchzuschlagen? Die reine tatsache der Zulassung dürfte doch wohl nicht als Nachweis der RA-Tätigkeit ausreichen.

Muss man als "selbständiger Einzelanwalt" seine Berufserfahrung durch Honorarvereinbarungen aus dem letzten Jahr belegen? durch Statistiken? durch Steuererklärungen? Muss man sich einen Namen im jeweiligen OLG-Bezirk gemacht haben? Oder was macht man da?

1.000 Dank!
mit18
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Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersachsen

Beitrag von mit18 »

Kopie der Zulassungsurkunde sollte reichen.
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Gerd
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Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersach

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo,

ich habe in ca. einer Woche ein Vorstellungsgespräch im OLG Bezirk Oldenburg. Diesbezüglich würde ich gerne wissen, was in den oft beschriebenen Fallbeispielen, die im Rahmen des Gesprächs diskutiert werden, so alles gefragt wird.

Ein paar kurze Beschreibungen von möglischen Szenarien wären da hilfreich...z. B. ob es da eher um Verhandlungsorganisation geht (etwa Zeugenladungen auf einem gemeinsamen Zeitpunkt oder zeitversetzt) oder ob konkrete Situationen, die sich im Gerichtssaal ergeben können, erörtert werden. Vielleicht spielen da ja auch juristische Problemlösungsansätze eine Rolle...

Es wäre schön, wenn jemand mir hierzu Auskunft geben könnte. Am besen jemand, der selbst bereits ein Bewerbungsgespräch bei der Justiz durchlaufen hat und von seinen Erfahrungen berichten kann.

Vielen Dank im Voraus!

Dennis
Philosophicum
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Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersach

Beitrag von Philosophicum »

Ich hab auch noch mal eine Frage zum Bewerbungsverfahren in Nds: Laut Homepage der OLGs gehört zu den Bewerbungsunterlagen sowohl ein tabellarischer als auch ein handgeschriebener Lebenslauf. Wie habt ihr denn den handgeschriebenen Lebenslauf verfaßt? Auch tabellarisch, also quasi mit demselben Inhalt wie der gedruckte? Oder als ausformulierten Text? Habt ihr inhaltlich da auch was anderes reingeschrieben als in den tabellarischen Lebenslauf?

Lebenslauf zweimal und Geburtsurkunde - Niedersachsen verlangt schon merkwürdige Dinge...
Gelöschter Nutzer

Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersach

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Niedersachsen verlangt dasselbe (bzgl. Geburtsurkunde), was andere Länder auch verlangen...nur einen Schritt früher, nämlich VOR dem Bewerbungsgespräch und nicht erst danach.

In NRW muss z.T. auch ein handgeschriebener UND ein tabellarischer Lebenslauf eingereicht werden. Wie man einen Lebenslauf verfasst, solltest Du schon selbst rausfinden... das haben Generationen von sich bewerbenden Leuten auch schon geschafft...

Gruß von der niedersächsischen Staatsanwaltschaft (Bezirk Oldenburg)

Dennis
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Zippocat
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Re: Vorstellungsgespräch als Richter auf Probe in Niedersach

Beitrag von Zippocat »

Dennis the Menace hat geschrieben:Wie man einen Lebenslauf verfasst, solltest Du schon selbst rausfinden... das haben Generationen von sich bewerbenden Leuten auch schon geschafft...
Zwei Wochen im Job und schon die Nase oben ::roll:

Ich habe einen ausformulierten handschriftlichen Lebenslauf mit eingereicht. Ansonsten: Anruf in der Personalstelle des OLG und nachfragen.
"If we should deal out justice only, in this world, who would escape?"
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