Promotionsstipendium der Studienstiftung - Prof.-Gutachten

Alles rund um die Promotion zum Dr. iur. und den LL.M.

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Gelöschter Nutzer

Promotionsstipendium der Studienstiftung - Prof.-Gutachten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich hatte gestern meine mündliche Prüfung im 1. Examen; zwar konnte mein schriftliches "sehr gut" nicht halten (der Zivilrechtler hatte ein Faible für römische Rechtsgeschichte...), stehe aber mit 13,8 Punkten trotzdem ziemlich gut da.

Ich möchte nun zunächst das Referendariat hinter mich bringen und danach promovieren. Dabei wäre ein Stipendium der Studienstiftung natürlich super. Für das Promotionsstipendium braucht man ein Gutachten des Betreuers, in dem dieser sich u.a. zu den Fähigkeiten des Bewerbers auslässt und erklärt, woher er diesen kennt und wie er ihn einschätzt usw. Ich habe vor, während des Referendariats als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei irgendeinem Prof. zu arbeiten. Was aber, wenn ich bei einem anderen Prof. promovieren möchte, d.h. einem, den ich noch nicht persönlich kenne, bei dem ich mich aber gerade für die Promotion bewerbe? Der kann dann ja hierzu wenig schreiben - er kennt mich nicht und weiß von meinen Fähigkeiten nur über das Examenszeugnis und ein paar Praktikumszeugnissen.

Ist es ratsam, dann auch bei dem Prof. zu promovieren, bei dem man während des Refs gearbeitet hat, nur um ein brauchbares Gutachten bekommen zu können? Oder ist das Gutachten tatsächlich weniger wichtig, als es den Anschein hat?

Besten Dank!
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Jussi Cogens
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Re: Promotionsstipendium der Studienstiftung - Prof.-Gutachten

Beitrag von Jussi Cogens »

ahnungslos hat geschrieben: Ist es ratsam, dann auch bei dem Prof. zu promovieren, bei dem man während des Refs gearbeitet hat, nur um ein brauchbares Gutachten bekommen zu können? Oder ist das Gutachten tatsächlich weniger wichtig, als es den Anschein hat?
Ganz allgemein: Es ist sinnvoll dort zu promovieren, wo Du Dich individuell im Hinblick auf Thema und Betreuung am besten aufgehoben fühlst. Diesem Kriterium würde ich übrigens im Zweifel auch immer die Nebentätigkeit im Ref. unterordnen, aber es mag bei Dir ja durchaus Gründe geben, warum das im konkreten Fall nicht möglich ist.

Davon mal ab: Das Gutachten des vorschlagenden Betreuers ist ja bei der StuSti erstmal "nur" für die Vorauswahl wichtig. Wenn Du also glaubst, Dein potentieller Betreuer wird sich auch dann Mühe geben und ein einigermaßen glaubhaftes, positives Gutachten zu Papier bringen, wenn Du vorher nicht bei ihm, sondern bei einem Kollegen gearbeitet hast, wird die Stiftung Dir angesichts Deiner Note und der derzeit insgesamt -- politisch gewollt -- eher expansiven Grundeinstellung schon keinen Strick draus drehen, dass er Dich nicht seit dem ersten Semester kennt. Es muss aber immerhin schon so sein, dass er glaubhaft vermittelt, dass die bekannten Vss. der Bewerbung (deutlich überdurchschnittlich anspruchsvolles Dissertationsprojekt etc.) erfüllt sind. Möglich ist das allemal.

Ob es dann aber wirklich klappt, hängt in der Folge nicht so sehr von dem ersten Gutachten ab, sondern eher von dem, was der externe Fachgutachter zu den beiden einzureichenden Gutachten sowie insbesondere zu Deinem Expose und der fachfremde Gutachter zu Deiner Persönlichkeit zu sagen haben. Auch insoweit trägt die Note sicherlich weit, aber in Bezug auf den fachfremden Gutachter musst Du Dich schon auf Fragen vorbereiten, die bei den LL.M.-Bewerbungen die Kategorie "so vielfach interessiert und engagiert bin ich" abdecken. Denn der soll schließlich abprüfen, ob Du "unter Wasser Geige spielen kannst und in Deiner Freizeit Waisenkinder aus HH-Wilhelmsburg zum Abitur führst" (so beschrieb jedenfalls damals mein fachfremder Gutachter seine Aufgabe. =D> ..).

Wird schon klappen.
Gelöschter Nutzer

Re: Promotionsstipendium der Studienstiftung - Prof.-Gutachten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Für einen Prof. ist es doch super, wenn er Dich als Mitarbeiter hat und noch nicht einmal die Diss. betreuen muss. Warum sollte er Dir da ein schlechtes Gutachten schreiben?
Du brauchst glaub ich eh zwei Gutachten. Könnte doch eins der Prof schreiben, bei dme Du arbeitest, das andere der bei dem Du promovierst. Die Gutachten sind eh nicht besonders individuell. Da haben die Profs ne Vorlage im Schrank und dann kannst Du selbst noch das dazu schreiben, was Du meinst und dann wird es unterschrieben.
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Jussi Cogens
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Re: Promotionsstipendium der Studienstiftung - Prof.-Gutachten

Beitrag von Jussi Cogens »

Mastablasta hat geschrieben:Für einen Prof. ist es doch super, wenn er Dich als Mitarbeiter hat und noch nicht einmal die Diss. betreuen muss. Warum sollte er Dir da ein schlechtes Gutachten schreiben?
Du verstehst die Frage von ahnungslos falsch.
Gelöschter Nutzer

Re: Promotionsstipendium der Studienstiftung - Prof.-Gutachten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Jussi Cogens hat geschrieben:Ob es dann aber wirklich klappt, hängt in der Folge nicht so sehr von dem ersten Gutachten ab, sondern eher von dem, was der externe Fachgutachter zu den beiden einzureichenden Gutachten sowie insbesondere zu Deinem Expose und der fachfremde Gutachter zu Deiner Persönlichkeit zu sagen haben. Auch insoweit trägt die Note sicherlich weit, aber in Bezug auf den fachfremden Gutachter musst Du Dich schon auf Fragen vorbereiten, die bei den LL.M.-Bewerbungen die Kategorie "so vielfach interessiert und engagiert bin ich" abdecken. Denn der soll schließlich abprüfen, ob Du "unter Wasser Geige spielen kannst und in Deiner Freizeit Waisenkinder aus HH-Wilhelmsburg zum Abitur führst" (so beschrieb jedenfalls damals mein fachfremder Gutachter seine Aufgabe. =D> ..)..
Für wie wichtig hältst du soziales Engagement? Ich bin Mitglied der Jusos, allerdings bloß Beisitzer und ich habe mal ein Semester lang ein Tutorat für Erstsemester geleitet. Damit hat sich mein soziales Engagement eigentlich leider schon :-w
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Jussi Cogens
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Re: Promotionsstipendium der Studienstiftung - Prof.-Gutachten

Beitrag von Jussi Cogens »

ahnungslos hat geschrieben:Für wie wichtig hältst du soziales Engagement?
Kann man so pauschal nicht sagen. Entscheidend ist ja am Ende nur, dass auch der fachfremde Gutachter sich dafür ausspricht, Dich zu fördern. Da er Dein Exposé in aller Regel nicht kennt und in jedem Fall nicht bewerten soll, bildet er sich seine Meinung eben aus dem Plausch, den ihr zusammen habt. Wie immer bei solchen Gelegenheiten, geht es dann meist zunächst lose am Lebenslauf entlang. Worauf er dann besonders abstellt, was er erwartet oder wie bewertet, das ist eben individuell verschieden. Engagement ist sicherlich ein klares Plus; sehr gut möglich ist aber auch, dass er irgendein Hobby von Dir superspannend findet oder schon aus Deinen bisherigen (oder jetzt im Referendariat noch verwirklichten) Ausbildungsstationen entnehmen zu können meint, dass Du auch mal ein bisschen über den Tellerrand geschaut hast. Vielleicht interessiert ihn auch vor allem, warum Du gerade über das spezielle Thema promovieren willst.

Selbst wenn er sich nicht für Deine Förderung aussprechen sollte, kannst Du übrigens immer noch aufgenommen werden; dann muss aber der Ausschuss dafür stimmen, was die ganze Geschichte verzögert. In jedem Fall könntest Du Dich ja vorsichtshalber parallel bei der FES etc. bewerben.
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