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Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Samstag 12. August 2017, 20:48
von Levi
Ara hat geschrieben:Das war auch in Verbindung mit den "fehlenden Vorbildern" und co. zu sehen. Man wird halt (so denke ich) nicht Physiker, um einer der 90% der Physiker zu werden, sondern um Stephen Hawking zu sein.
Also von den Physikerinnen und Physikern, die ich kenne, wollte meines Wissens keine/r ein zweiter Stephen Hawking werden.

Allerdings arbeiten auch nur zwei von diesen überhaupt im weiteren Sinne "physikalisch" - als Physiklehrer. 
Alle anderen machen etwas anderes: Politikberater, Unternehmensberater, Investmentbanker, Softwareentwickler, IT-Projektmanagement, Patentanwalt, Vorstand AG, Journalisten.

Gerade bei der Physik habe ich den Eindruck, dass es ein gutes Generalistenstudium für mathematisch-naturwissenschaftlich Interessierte ist, aber kaum jemand tatsächlich dauerhaft als Physiker arbeitet. Allerdings habe ich jetzt auch nicht so den intimen Einblick in dieses Metier. Vielleicht täuscht mich auch nur meine Nahbereichsempirie.

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Samstag 12. August 2017, 21:27
von Herr Anwalt
Levi hat geschrieben:Die Medizin ist in der Fächergruppe "Mathematik, Naturwissenschaft" überhaupt nicht dabei. Sie hat eine eigene Fächergruppe.
Stimmt, ich bin dumm. ](*,)

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Samstag 12. August 2017, 21:56
von Gelöschter Nutzer
Ich kenne auch ein paar Physiker, die blieben alle dabei, zwei davon in Richtung Astrophysik, dann natürlich Physiklehrer, die scheint es doch recht häufig zu geben. ;)

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Samstag 12. August 2017, 23:14
von Ara
Puh nun haben wir zwei Nahbereichsempirien mit unterschiedlichen Ergebnissen, das überfordert mich. Macht wer ne Meta-Studie bitte?

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Samstag 12. August 2017, 23:21
von Gelöschter Nutzer
Vielleicht hilft Dir Harald Lesch beim Grübeln. :D
http://www.weltderphysik.de/thema/beruf/harald-lesch/

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Sonntag 13. August 2017, 00:36
von Urs Blank
Levi hat geschrieben:Gerade bei der Physik habe ich den Eindruck, dass es ein gutes Generalistenstudium für mathematisch-naturwissenschaftlich Interessierte ist, aber kaum jemand tatsächlich dauerhaft als Physiker arbeitet. Allerdings habe ich jetzt auch nicht so den intimen Einblick in dieses Metier. Vielleicht täuscht mich auch nur meine Nahbereichsempirie.
Tut sie nicht. Angela Merkel ist das beste Beispiel, dass mit viel Glück auch aus Physikerinnen was werden kann. Nur ist die klassische Laufbahn als MINT-Fachkraft leider nicht so dolle: 30 Jahre im Labor schuften und dann kurz vor der Rente von einem BWL'er vor die Tür gesetzt werden.

Also: Augen auf bei der Studienwahl und lieber den Bachelor im Schwatzen und Schwafeln belegen. SO macht man Karriere.

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Sonntag 13. August 2017, 00:39
von Urs Blank
Ara hat geschrieben:Wobei ich nicht sagen will, dass Matlock nicht awesome als Jurist ist!
Er hatte allerdings den Vorteil, dass seine Mandanten immer unschuldig waren.

https://www.youtube.com/watch?v=SQgdfJoxX1s

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Sonntag 13. August 2017, 05:54
von Levi
Ara hat geschrieben:Puh nun haben wir zwei Nahbereichsempirien mit unterschiedlichen Ergebnissen, das überfordert mich. Macht wer ne Meta-Studie bitte?
Ich habe jetzt mal nach "Physiker Arbeitsmarkt" gegoogelt und bin unmittelbar fündig geworden.

Die umfassende Arbeitsmarktstudie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich etwa ein Fünftel der Absolventen mit einem Physikabschluss tatsächlich im Erwerbsberuf "Physiker" arbeitet. 

http://www.dpg-physik.de/veroeffentlich ... e_2016.pdf (Verwaister Link http://www.dpg-physik.de/veroeffentlichung/broschueren/studien/arbeitsmarktstudie_2016.pdf automatisch entfernt)

Meine Nahbereichsempirie entspricht also wohl auch tatsächlich dem deutschen Physiker-Arbeitsmarkt. 80 % der Physiker arbeiten in anderen Berufen.

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Montag 14. August 2017, 10:00
von Gelöschter Nutzer
Danke für die Mühe, Levi. Interessant. Für mich - als Frau - wäre es nicht unbedingt logisch, Physik zu studieren, wenn ich nicht speziell in diesem Fachbereich bleiben möchte. Da gäbe es doch weitaus offensichtlichere Grundlagenfachgebiete. Vielleicht deshalb entscheiden sich die Frauen weniger dafür. Es ist nicht unbedingt naheliegend. Mein Eindruck ist, dass Männer einfach mal das studieren, was ihnen technisch gefällt, und erst in einem zweiten Schritt schauen, wofür man es gebrachen kann. Überhaupt denken viele Frauen sehr stark voraus. Wenn sie nicht wirklich als Physikerinnen arbeiten möchten, werden sie höchstwahrscheinlich ein anderes Fach wählen.

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Donnerstag 9. November 2017, 00:31
von hlubenow
Levi hat geschrieben:Das ist doch nun wirklich trivial: "Mann" und "Frau" sind kulturelle Konstruktionen, die der Mensch benutzt, um die Welt zu systematisieren und damit beherrschbar zu machen. In der Natur dagegen gibt es kein Schwarz und Weiß, sondern nur unendlich viele Graustufen.
Das ist falsch. Stattdessen kommt es einfach darauf an, was von Natur aus benötigt wird, um auf natürliche Weise gesunde Nachkommen zu zeugen: Dazu werden - vielleicht nicht beim Regenwurm, wohl aber beim Menschen - ein Mann und eine Frau benötigt. :alright Daher gibt es beim Menschen "männlich" und "weiblich". Das ist eine biologische Tatsache, nicht nur eine kulturelle Konstruktion.
Menschen, die angeblich nicht in eine der beiden Kategorien passen, sind schlicht Menschen mit Krankheiten, die keine Nachkommen zeugen können. Können sie es doch, fallen sie wiederum in eine der beiden Kategorien, so ist etwa ein Transsexueller, der ein funktionsfähiges männliches Geschlechtsteil hat, männlich, weiter nichts.

Im Personenstandregister kann man von mir aus eine dritte Kategorie "zeugungsunfähig" einführen. Jemand wie Angelina Jolie, die sich aus gesundheiltichen Gründen Brüste und Gebärmutter entfernen ließ, kann dann wählen, ob sie unter "weiblich" eingetragen sein will (in ihrem Fall anzunehmen) oder unter "zeugungsunfähig".
Bei der Person in dem Fall des BVerfG kommt es darauf an, ob sie in weiblicher oder männlicher Funktion zeugungsfähig ist. Wenn sie zeugungsfähig ist, ist sie in der jeweiligen Kategorie einzutragen (also entweder unter "männlich" oder unter "weiblich"). Ist sie es nicht, kann auch sie eine ihr passende Kategorie unter den dreien wählen.
Dennoch wird dadurch keineswegs ein drittes Geschlecht eingeführt, und so etwas gibt es auch objektiv nicht.

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Donnerstag 9. November 2017, 05:52
von famulus
Sagt wer?

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Donnerstag 9. November 2017, 06:34
von Tobias__21
famulus hat geschrieben:Sagt wer?
Na hlubenow ;)

Ein sehr naturalistischer Ansatz. In der Medizin ist man der Ansicht, dass ein Geschlecht aber nicht nur durch "funktionierende" Geschlechtsorgane ausgemacht wird. Es gibt ja auch so etwas wie ein soziales Geschlecht und bestimmte Geschlechterrollen (typisch Mann / typisch Frau). Letztlich wird das aber einfach eine Definitionsfrage sein.

Interessant auch:
Stellungnahme der Bundesärztekammer "Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung.
https://www.aerzteblatt.de/down.asp?id=14401
Da klingt auch an mit was für Problemen und Folgen die Betroffenen zu kämpfen haben.

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Donnerstag 9. November 2017, 07:26
von Tibor
@hlubenow: ... nur noch ein kleiner Schritt von zeugungsunfähig bis zum staatlich verordneten Zeugungsverbot wegen genetisches Abnormalitäten ...

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Donnerstag 9. November 2017, 07:32
von Ara
Tobias__21 hat geschrieben:
famulus hat geschrieben:Sagt wer?
Na hlubenow ;)

Ein sehr naturalistischer Ansatz. In der Medizin ist man der Ansicht, dass ein Geschlecht aber nicht nur durch "funktionierende" Geschlechtsorgane ausgemacht wird. Es gibt ja auch so etwas wie ein soziales Geschlecht und bestimmte Geschlechterrollen (typisch Mann / typisch Frau). Letztlich wird das aber einfach eine Definitionsfrage sein.

Interessant auch:
Stellungnahme der Bundesärztekammer "Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung.
https://www.aerzteblatt.de/down.asp?id=14401
Da klingt auch an mit was für Problemen und Folgen die Betroffenen zu kämpfen haben.
Hörst du wohl auf damit einfache Antworten auf schwierige Fragen anzuzweifeln?

Re: Gender Mainstreaming

Verfasst: Donnerstag 9. November 2017, 18:47
von hlubenow
Tibor hat geschrieben:@hlubenow: ... nur noch ein kleiner Schritt von zeugungsunfähig bis zum staatlich verordneten Zeugungsverbot wegen genetisches Abnormalitäten ...
Überhaupt nicht. Zeugungsunfähigkeit tritt sehr schnell ein, und ist sogar, abgesehen von Krankheiten (die gar nicht mal selten sind), ganz normal: Ich bin inzwischen 46, in dem Alter ist es bei den meisten Frauen entweder schon jetzt oder in den kommenden Jahre von Natur aus vorbei.
Was Du da wieder mit Zwangsmaßnahmen fantasierst, erschließt sich mir nicht. [-(

Fehlt ja bloß noch die Meinung, daß es rassistisch sei zu behaupten, daß es nur zwei Geschlechter ( + gar nichts geht) gebe. Dann seid ihr endgültig bei :silly: angekommen. Dann habt ihr aber politisch fertig, denn das nimmt euch dann wirklich kein Wähler mehr ab.