Re: Gender Mainstreaming
Verfasst: Freitag 3. September 2010, 19:22
Ich warte noch auf das geschlechterneutrale BGB...
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batman hat geschrieben:Die aktuellen Vorschläge des Europarats: http://www.sueddeutsche.de/kultur/sprac ... t-1.995244
sueddeutsche.de hat geschrieben:Mutter, Vater -> Elter
Du magst darüber lachen, aber: "Elter" ist der Singular zu "Eltern" und damit durchaus verwendbar. Gib unter duden.de einfach mal "Elter" ein. Übrigens hört es sich auch nicht nur so an, dass Elter und damit auch Eltern von alt kommt, sondern es ist wirklich so ...lawlita hat geschrieben:batman hat geschrieben:Die aktuellen Vorschläge des Europarats: http://www.sueddeutsche.de/kultur/sprac ... t-1.995244sueddeutsche.de hat geschrieben:Mutter, Vater -> Elter
Das mag ja alles sein, aber stell dir mal folgenden Dialog vor:surcam hat geschrieben:Du magst darüber lachen, aber: "Elter" ist der Singular zu "Eltern" und damit durchaus verwendbar. Gib unter duden.de einfach mal "Elter" ein. Übrigens hört es sich auch nicht nur so an, dass Elter und damit auch Eltern von alt kommt, sondern es ist wirklich so ...lawlita hat geschrieben:batman hat geschrieben:Die aktuellen Vorschläge des Europarats: http://www.sueddeutsche.de/kultur/sprac ... t-1.995244sueddeutsche.de hat geschrieben:Mutter, Vater -> Elter
roflbatman hat geschrieben:"Luke, ich bin Dein Elter!"
batman hat geschrieben:"Luke, ich bin Dein Elter!"
echt nicht?Christian aus Mainz hat geschrieben:geschlecht nicht als bilogischer fakt, sondern als sozial erlernte rolle...da komme ich nicht mit.
mea_culpa hat geschrieben:Wäre die Sprache weiblich, würden die meisten hier sich begeistert umgewöhnen, weil sie endlich sprachlich in Erscheinung treten und sich nicht unter Studentinnen, Lehrerinnen und Juristinnen immerzu subsumieren müssten. Auch wenn viele Frauen immer meinen, es mache Ihnen nichts aus... Einfluß hat es dennoch. Zudem ist es falsches Deutsch.
David Reimer sollte dem Sexualforscher John Money als Beweis dienen, dass geschlechtsspezifisches Verhalten keine Frage der Natur sei, sondern eine Frage der Erziehung. Das Experiment endet als Fiasko: David hat sich mit 38 Jahren das Leben genommen.
Vancouver - "Ich habe überlebt." Mit diesem Satz hatte sich der Kanadier David Reimer immer wieder selbst zu überzeugen versucht. Davon, dass ihn ein zwölf Jahre dauerndes Experiment im Dienste einer Wissenschaft nicht hat umbringen können.
David Reimer, als Knabe geboren, wurde nach einer missglückten Operation als Mädchen aufgezogen. Er und sein eineiiger Zwillingsbruder Brian sollten Jahre dem renommierten amerikanischen Sexualwissenschaftler John Money als Beweis dafür dienen, dass geschlechtsspezifisches Verhalten keine Frage der Natur sei, sondern eine Frage der Erziehung, der Prägung.
Das einst hochgelobte Experiment endete als Fiasko für die Wissenschaft. Von Anfang an aber war es eine Tragödie für David Reimer. Nun hat nach vielen Jahren des Kampfes um sein wahres Ich das Trauma seiner Kindheit über seinen Lebenswillen gesiegt: Er hat sich mit 38 Jahren in seiner Heimatstadt Winnipeg das Leben genommen. Zwei Jahre, nachdem auch sein Bruder Selbstmord begangen hatte.
(...)
Money galt als Koryphäe seines Fachs. Er vertrat die These, das geschlechtsspezifische Verhalten sei allein ein Produkt der Sozialisierung und nicht genetisch festgelegt.
Demzufolge könne ein Kleinkind bis zum Alter von 18 Monaten zu jeder sexuellen Identität erzogen werden.
Die These wurde in den siebziger und achtziger Jahren begeistert aufgenommen, von Wissenschaftlern - und vor allem in der noch jungen Frauenbewegung: Es galt zu untermauern, dass traditionelle Frauenrollen nicht biologisch bestimmt sind.
In Bruce und seinem identischen Zwillingsbruder Brian als Vergleichsobjekt sah Money die ideale Chance, seine These zu beweisen. Der Psychologe überzeugte die blutjungen Eltern, Bruce als Mädchen aufzuziehen.
http://www.broken-rainbow.de/de/transgender_20040524_davidreimer.html (Verwaister Link automatisch entfernt)
Das halte ich für falsch. Es scheint in gewissen Kreisen derzeit die Idee vorzuherrschen "Wenn wir keine Ahnung haben, wie wir das eigentliche Problem lösen, dann ändern wir einfach die Sprache."mea_culpa hat geschrieben: Und Sprache schafft ein Bewusstsein, obs die Leute raffen oder nicht ist dabei egal.
Wenn das mit Biologie zu tun hätte, so wären wir mit an sicherheitgrenzender wahrscheinlichkeit nicht mehrmea_culpa hat geschrieben:Dass Frauen öfters die Beine übereinander schlagen hat zum Z.B. nichts mit Biologie, sondern mit sozial erlernten Verhalten zu tun.
So ist es. Der eigentliche Fehler besteht darin, anzunehmen, man könne durch schlichtes Umbenennen die Wahrnehmung verändern. Das ist Mumpitz. Man mag einen Apfel 100.000.000 mal eine Birne nennen, weil das Wort Apfel einen vermeintlich bösen Klang hat. Der Apfel bleibt dennoch ein Apfel. Sollte sich der Apfel von diesem Ausdruck herabgewürdigt fühlen, könnte man ihn immer noch Boskop, Cox Orange etc. nennen, je nach Herkunft und Aussehen. Ihn dagegen "Birnenapfel" zu nennen, erlaubt keine Zuordnung mehr zu einer der beiden Gruppen. Erst wenn diese neue Art wirklich vorliegt macht eine solche Wortschöpfung überhaupt nur Sinn. Denn erst dann entspricht der neue Begriff der tatsächlichen Wahrnehmung.Mr_Black hat geschrieben:Das halte ich für falsch. Es scheint in gewissen Kreisen derzeit die Idee vorzuherrschen "Wenn wir keine Ahnung haben, wie wir das eigentliche Problem lösen, dann ändern wir einfach die Sprache."mea_culpa hat geschrieben: Und Sprache schafft ein Bewusstsein, obs die Leute raffen oder nicht ist dabei egal.
Ein Beispiel: Vor einigen Jahren sprach man ganz normal von "Ausländern". Später mußte es dann plötzlich "Migranten" heißen. Heute ist auch gefühlsmäßig "Migrant" negativ besetzt, deswegen spricht man plötzlich vom "Migrationshintergrund".
Ich warte auf die nächste Stufe der Umbennenung, denn wenn man heute von Jugendlichen mit "Migrationshintergrund" hört, denkt der Normalbürger auch wieder sofort an den Rütli-Schläger.
Ein gutes Gegenbeispiel sind einige ältere Tanten von mir aus dem ländlichen Raum. Die sprechen noch immer von "Negern". Aber nicht etwa abwertend, sondern einfach weil die ganze sprachlich korrekte Umbennenung Neger -> Schwarzer -> Afrodeutscher -> (was sagt man heute?) an Ihnen vorbeigegangen ist.
es behauptet auch niemand, dass das allein ausreichend wäre. es ist ein instrument unter vielen. und sprache hat sehr, sehr, sehr viel macht und kann eine menge bewirken. dass es umwertungen der begriffe gibt ist richtig (z.B. war gay früher ein schimpfwort). hier geht es erstmal um die richtige bezeichnung und ich bin nunmal eine juristin und kein jurist und war nie student. diese begriffe würden nicht umgewertet, nur weil ich als frau nicht mehr so bezeichnet würde.Survivor hat geschrieben:
So ist es. Der eigentliche Fehler besteht darin, anzunehmen, man könne durch schlichtes Umbenennen die Wahrnehmung verändern. Das ist Mumpitz.
eben. in der jetzigen sprache der frau nicht.Survivor hat geschrieben:erlaubt keine Zuordnung mehr zu einer der beiden Gruppen
gerade darum gehts ja. hier geht es nicht um eine neue art, hier geht es um frauen. aber die sprache ist männlich und frauen sind darin die abweichung der normalität. das ist doing gender pur und die lebenswirklichkeit von frauen ist auch daher eine andere von männern. aber "gender" ist auch nicht so leicht und nicht so nebenbei zu verstehen, es ist eine anerkannte wissenschaft, die man auch studieren kann. mit feminismus hat das ziemlich wenig zu tun (stehen auch oft auf kriegsfuß). mann muss die fachkenntnisse auch etwas respektieren. viele leute verstehen auch angeblich unfaire urteile nicht, weil sie eben nicht jura studiert haben. geschlechterforschung kann man auch nicht mal nebenbei am stammtisch studieren (auch wenns viele meinen)Survivor hat geschrieben:Erst wenn diese neue Art