Richterwahl BVerfG

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batman
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von batman »

In der aktuellen ZRP trumpft Zuck gleich mehrfach groß auf.
Als Student hatte ich iura novit curia mit „Die Kurie kann Jura” wiedergegeben.
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Gelöschter Nutzer

Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ein paar Worte zu Prof. Dr. Susanne Baer und mehr noch zu den Grenzen feministischer Rechtstheorie:

Grundsätzlich habe ich nichts gegen eine feministische Rechtswissenschaft einzuwenden, wenn man darunter eine rechtstheoretische Auseinandersetzung mit der Frage versteht, wie Geschlecht (und geschlechtsbezogene soziale Rollen) durch das Recht geprägt und / oder produziert werden. Eine Vielzahl rechtswissenschaftlicher Institute und Institutionen hat bestimmte Geschlechterrollen zumindest bevorzugt und tut das z.T. auch noch heute.

Problematisch wird es auch dann nicht, wenn eine feministische Rechtstheorie in feministische Rechtspolitik übergeht. Denn Art. 3 II GG beinhaltet eine im einfachen Recht bis heute nicht vollends umgesetzte Reformagenda: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin."

Problematisch wird es aber dann, wenn das Recht als Mittel verstanden wird, bestimmtes Rollenverhalten gegenüber einem anderen zu bevorzugen, also etwa Frauen nicht nur die OPTION einer Vereinbarkeit von Karriere und Familie zu eröffnen, sondern - einfach ausgedrückt - die Frau auf der Karriereleiter gegenüber der "soccer mom" zu privilegieren. Ob Frau Prof. Baer für diesen letztgenannten Ansatz steht, den man in angloamerikanischen Aufsätzen der feministischen Rechtstheorie immer häufiger beobachten kann, kann ich derzeit nicht beurteilen. Eine richtig verstandene feministische Rechtstheorie darf, allgemein gesprochen, nicht darauf ausgerichtet sein, biologische Unterschiede der Geschlechter völlig nivellieren zu wollen. Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr böse klingt: Das Recht darf und soll Frauen auch immer als (potentielle) Mütter wahrnehmen; diese Rolle darf nicht durch einen als femistische Rechtstheorie getarnten fundamentalistischen Feminismus, der in seinem Kern fortpflanzungsfeindlich ist, diskriminiert werden.
Swann
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Swann »

Sir Andrew hat geschrieben:Eine richtig verstandene feministische Rechtstheorie darf, allgemein gesprochen, nicht darauf ausgerichtet sein, biologische Unterschiede der Geschlechter völlig nivellieren zu wollen. Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr böse klingt: Das Recht darf und soll Frauen auch immer als (potentielle) Mütter wahrnehmen; diese Rolle darf nicht durch einen als femistische Rechtstheorie getarnten fundamentalistischen Feminismus, der in seinem Kern fortpflanzungsfeindlich ist, diskriminiert werden.
Eine so verstandene Rechtstheorie ist so feministisch wie die Nationaldemokratische Partei Deutschlands demokratisch ist.
Scaevola
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Scaevola »

http://www.sueddeutsche.de/politik/von- ... -1.1037376


Demnach wird heute eine Frau Prof. Britz aus Gießen gewählt. (Kennt die jemand?) Und nächstes Jahr tatsächlich Saarland-Müller.
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Einwendungsduschgriff
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Ja, Britz ist zumindest mir bekannt, was aber auch an meiner Dissertation liegen dürfte.
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
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batman
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von batman »

Wenn Müller auf Di Fabio folgt, nennt man das wohl Qualitätssicherung.
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Fyrion
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Fyrion »

Swann hat geschrieben:
Sir Andrew hat geschrieben:Eine richtig verstandene feministische Rechtstheorie darf, allgemein gesprochen, nicht darauf ausgerichtet sein, biologische Unterschiede der Geschlechter völlig nivellieren zu wollen. Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr böse klingt: Das Recht darf und soll Frauen auch immer als (potentielle) Mütter wahrnehmen; diese Rolle darf nicht durch einen als femistische Rechtstheorie getarnten fundamentalistischen Feminismus, der in seinem Kern fortpflanzungsfeindlich ist, diskriminiert werden.
Eine so verstandene Rechtstheorie ist so feministisch wie die Nationaldemokratische Partei Deutschlands demokratisch ist.
was auch gut ist, weil feminismus genauso ein quatsch ist wie maskulismus ( wenn es sowas gibt )

es würde vollkommen ausreichen, wenn sich diese gesellschaft mal ein bisschen mehr dem humanismus widmen würde. das würde allen geschlechtern mehr helfen als sexismus zur einen oder zur anderen seite. das waren jetzt viele ismen.
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Scaevola »

Fyrion hat geschrieben: das waren jetzt viele ismen.
Das kam ihm hier auch schon dämlich vor:
J. Lennon hat geschrieben:
Ev'rybody's talking about

Bagism, Shagism, Dragism, Madism, Ragism, Tagism

This-ism, that-ism

Isn't it the most

All we are saying is give peace a chance
:)


Jedenfalls soll es sich bei Britz, über die man auf ihrer Institutshomepage nicht viel erfährt,
um eine "Antirassismusrechtlerin" (oder so ähnlich) handeln...
Swann
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Swann »

Fyrion hat geschrieben: was auch gut ist, weil feminismus genauso ein quatsch ist wie maskulismus ( wenn es sowas gibt )
Ich glaube, Maskulismus ist, wenn ein paar Henriks einen über den Durst trinken und ins Reden geraten.
es würde vollkommen ausreichen, wenn sich diese gesellschaft mal ein bisschen mehr dem humanismus widmen würde. das würde allen geschlechtern mehr helfen als sexismus zur einen oder zur anderen seite. das waren jetzt viele ismen.
Ja, natürlich. Man sollte möglichst abstrakt und wolkig über himmelschreiende Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft sprechen, damit jeder nicken kann, und nichts passiert.
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jurabilis
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von jurabilis »

Swann hat geschrieben:
Fyrion hat geschrieben: was auch gut ist, weil feminismus genauso ein quatsch ist wie maskulismus ( wenn es sowas gibt )
Ich glaube, Maskulismus ist, wenn ein paar Henriks einen über den Durst trinken und ins Reden geraten.
Gib's zu, so stellst Du Dir den jurawelt-Stammtisch vor :D
gez. ...j! {Treffpunkt-Captain}

Ortsbekannte Klugscheißer werden gebeten, diesen Post zu ignorieren.
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Henrik
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Henrik »

Swann hat geschrieben:Ich glaube, Maskulismus ist, wenn ein paar Henriks einen über den Durst trinken und ins Reden geraten.
Und sowas verorten wir jetzt unter sozialdemokratischen berliner Primitivhumor.
Eine Gesellschaft, die mehr tut für die Alten als für Kinder, für Auswärtige als Einheimische, für Kranke als Gesunde, darf sich nicht allzusehr wundern, wenn sie selber krank wird und alt und ungastlich. Johannes Gross
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Swann »

Henrik hat geschrieben:
Swann hat geschrieben:Ich glaube, Maskulismus ist, wenn ein paar Henriks einen über den Durst trinken und ins Reden geraten.
Und sowas verorten wir jetzt unter sozialdemokratischen berliner Primitivhumor.
Du bist hier der Experte für primitiv, ich unterwerfe mich deinem sachkundigen Urteil.
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Henrik
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Henrik »

Grotesk wird es immer wenn ihr Sozis auf Bildzeitungs- oder Stammtischniveau verweist wo ihr das doch regelmäßig noch unterbietet :D .
Eine Gesellschaft, die mehr tut für die Alten als für Kinder, für Auswärtige als Einheimische, für Kranke als Gesunde, darf sich nicht allzusehr wundern, wenn sie selber krank wird und alt und ungastlich. Johannes Gross
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batman
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von batman »

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Baltar
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Re: Richterwahl BVerfG

Beitrag von Baltar »

Der Kommentar von Prantl klingt irgendwie retortenhaft. Offenbar gabs nicht viel zu schreiben und man saugt sich das substanzlose Gerede von der möglichen Befangenheit aus den Fingern...
"Wieso werden Juristen, je weiter sie von ihrer eigenen Studienzeit entfernt sind, eigentlich so scheiss überheblich?!" - Zickeneffi
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