Als Student hatte ich iura novit curia mit „Die Kurie kann Jura” wiedergegeben.
Richterwahl BVerfG
Moderator: Verwaltung
- batman
- Urgestein
- Beiträge: 8287
- Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 12:06
- Ausbildungslevel: Anderes
Re: Richterwahl BVerfG
In der aktuellen ZRP trumpft Zuck gleich mehrfach groß auf.
Re: Richterwahl BVerfG
Ein paar Worte zu Prof. Dr. Susanne Baer und mehr noch zu den Grenzen feministischer Rechtstheorie:
Grundsätzlich habe ich nichts gegen eine feministische Rechtswissenschaft einzuwenden, wenn man darunter eine rechtstheoretische Auseinandersetzung mit der Frage versteht, wie Geschlecht (und geschlechtsbezogene soziale Rollen) durch das Recht geprägt und / oder produziert werden. Eine Vielzahl rechtswissenschaftlicher Institute und Institutionen hat bestimmte Geschlechterrollen zumindest bevorzugt und tut das z.T. auch noch heute.
Problematisch wird es auch dann nicht, wenn eine feministische Rechtstheorie in feministische Rechtspolitik übergeht. Denn Art. 3 II GG beinhaltet eine im einfachen Recht bis heute nicht vollends umgesetzte Reformagenda: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin."
Problematisch wird es aber dann, wenn das Recht als Mittel verstanden wird, bestimmtes Rollenverhalten gegenüber einem anderen zu bevorzugen, also etwa Frauen nicht nur die OPTION einer Vereinbarkeit von Karriere und Familie zu eröffnen, sondern - einfach ausgedrückt - die Frau auf der Karriereleiter gegenüber der "soccer mom" zu privilegieren. Ob Frau Prof. Baer für diesen letztgenannten Ansatz steht, den man in angloamerikanischen Aufsätzen der feministischen Rechtstheorie immer häufiger beobachten kann, kann ich derzeit nicht beurteilen. Eine richtig verstandene feministische Rechtstheorie darf, allgemein gesprochen, nicht darauf ausgerichtet sein, biologische Unterschiede der Geschlechter völlig nivellieren zu wollen. Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr böse klingt: Das Recht darf und soll Frauen auch immer als (potentielle) Mütter wahrnehmen; diese Rolle darf nicht durch einen als femistische Rechtstheorie getarnten fundamentalistischen Feminismus, der in seinem Kern fortpflanzungsfeindlich ist, diskriminiert werden.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen eine feministische Rechtswissenschaft einzuwenden, wenn man darunter eine rechtstheoretische Auseinandersetzung mit der Frage versteht, wie Geschlecht (und geschlechtsbezogene soziale Rollen) durch das Recht geprägt und / oder produziert werden. Eine Vielzahl rechtswissenschaftlicher Institute und Institutionen hat bestimmte Geschlechterrollen zumindest bevorzugt und tut das z.T. auch noch heute.
Problematisch wird es auch dann nicht, wenn eine feministische Rechtstheorie in feministische Rechtspolitik übergeht. Denn Art. 3 II GG beinhaltet eine im einfachen Recht bis heute nicht vollends umgesetzte Reformagenda: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin."
Problematisch wird es aber dann, wenn das Recht als Mittel verstanden wird, bestimmtes Rollenverhalten gegenüber einem anderen zu bevorzugen, also etwa Frauen nicht nur die OPTION einer Vereinbarkeit von Karriere und Familie zu eröffnen, sondern - einfach ausgedrückt - die Frau auf der Karriereleiter gegenüber der "soccer mom" zu privilegieren. Ob Frau Prof. Baer für diesen letztgenannten Ansatz steht, den man in angloamerikanischen Aufsätzen der feministischen Rechtstheorie immer häufiger beobachten kann, kann ich derzeit nicht beurteilen. Eine richtig verstandene feministische Rechtstheorie darf, allgemein gesprochen, nicht darauf ausgerichtet sein, biologische Unterschiede der Geschlechter völlig nivellieren zu wollen. Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr böse klingt: Das Recht darf und soll Frauen auch immer als (potentielle) Mütter wahrnehmen; diese Rolle darf nicht durch einen als femistische Rechtstheorie getarnten fundamentalistischen Feminismus, der in seinem Kern fortpflanzungsfeindlich ist, diskriminiert werden.
-
- Urgestein
- Beiträge: 6456
- Registriert: Donnerstag 28. Dezember 2006, 09:04
Re: Richterwahl BVerfG
Eine so verstandene Rechtstheorie ist so feministisch wie die Nationaldemokratische Partei Deutschlands demokratisch ist.Sir Andrew hat geschrieben:Eine richtig verstandene feministische Rechtstheorie darf, allgemein gesprochen, nicht darauf ausgerichtet sein, biologische Unterschiede der Geschlechter völlig nivellieren zu wollen. Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr böse klingt: Das Recht darf und soll Frauen auch immer als (potentielle) Mütter wahrnehmen; diese Rolle darf nicht durch einen als femistische Rechtstheorie getarnten fundamentalistischen Feminismus, der in seinem Kern fortpflanzungsfeindlich ist, diskriminiert werden.
-
- Super Mega Power User
- Beiträge: 5981
- Registriert: Montag 9. Januar 2006, 00:21
Re: Richterwahl BVerfG
http://www.sueddeutsche.de/politik/von- ... -1.1037376
Demnach wird heute eine Frau Prof. Britz aus Gießen gewählt. (Kennt die jemand?) Und nächstes Jahr tatsächlich Saarland-Müller.
Demnach wird heute eine Frau Prof. Britz aus Gießen gewählt. (Kennt die jemand?) Und nächstes Jahr tatsächlich Saarland-Müller.
- Einwendungsduschgriff
- Fossil
- Beiträge: 14744
- Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 19:16
- Ausbildungslevel: Doktorand
Re: Richterwahl BVerfG
Ja, Britz ist zumindest mir bekannt, was aber auch an meiner Dissertation liegen dürfte.
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
- batman
- Urgestein
- Beiträge: 8287
- Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 12:06
- Ausbildungslevel: Anderes
Re: Richterwahl BVerfG
Wenn Müller auf Di Fabio folgt, nennt man das wohl Qualitätssicherung.
- Fyrion
- Mega Power User
- Beiträge: 1679
- Registriert: Montag 19. November 2007, 20:49
Re: Richterwahl BVerfG
was auch gut ist, weil feminismus genauso ein quatsch ist wie maskulismus ( wenn es sowas gibt )Swann hat geschrieben:Eine so verstandene Rechtstheorie ist so feministisch wie die Nationaldemokratische Partei Deutschlands demokratisch ist.Sir Andrew hat geschrieben:Eine richtig verstandene feministische Rechtstheorie darf, allgemein gesprochen, nicht darauf ausgerichtet sein, biologische Unterschiede der Geschlechter völlig nivellieren zu wollen. Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr böse klingt: Das Recht darf und soll Frauen auch immer als (potentielle) Mütter wahrnehmen; diese Rolle darf nicht durch einen als femistische Rechtstheorie getarnten fundamentalistischen Feminismus, der in seinem Kern fortpflanzungsfeindlich ist, diskriminiert werden.
es würde vollkommen ausreichen, wenn sich diese gesellschaft mal ein bisschen mehr dem humanismus widmen würde. das würde allen geschlechtern mehr helfen als sexismus zur einen oder zur anderen seite. das waren jetzt viele ismen.
-
- Super Mega Power User
- Beiträge: 5981
- Registriert: Montag 9. Januar 2006, 00:21
Re: Richterwahl BVerfG
Das kam ihm hier auch schon dämlich vor:Fyrion hat geschrieben: das waren jetzt viele ismen.
J. Lennon hat geschrieben:
Ev'rybody's talking about
Bagism, Shagism, Dragism, Madism, Ragism, Tagism
This-ism, that-ism
Isn't it the most
All we are saying is give peace a chance
Jedenfalls soll es sich bei Britz, über die man auf ihrer Institutshomepage nicht viel erfährt,
um eine "Antirassismusrechtlerin" (oder so ähnlich) handeln...
-
- Urgestein
- Beiträge: 6456
- Registriert: Donnerstag 28. Dezember 2006, 09:04
Re: Richterwahl BVerfG
Ich glaube, Maskulismus ist, wenn ein paar Henriks einen über den Durst trinken und ins Reden geraten.Fyrion hat geschrieben: was auch gut ist, weil feminismus genauso ein quatsch ist wie maskulismus ( wenn es sowas gibt )
Ja, natürlich. Man sollte möglichst abstrakt und wolkig über himmelschreiende Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft sprechen, damit jeder nicken kann, und nichts passiert.es würde vollkommen ausreichen, wenn sich diese gesellschaft mal ein bisschen mehr dem humanismus widmen würde. das würde allen geschlechtern mehr helfen als sexismus zur einen oder zur anderen seite. das waren jetzt viele ismen.
- jurabilis
- Fossil
- Beiträge: 14788
- Registriert: Donnerstag 15. April 2004, 10:22
- Ausbildungslevel: Interessierter Laie
Re: Richterwahl BVerfG
Gib's zu, so stellst Du Dir den jurawelt-Stammtisch vorSwann hat geschrieben:Ich glaube, Maskulismus ist, wenn ein paar Henriks einen über den Durst trinken und ins Reden geraten.Fyrion hat geschrieben: was auch gut ist, weil feminismus genauso ein quatsch ist wie maskulismus ( wenn es sowas gibt )
gez. ...j! {Treffpunkt-Captain}
Ortsbekannte Klugscheißer werden gebeten, diesen Post zu ignorieren.
Ortsbekannte Klugscheißer werden gebeten, diesen Post zu ignorieren.
- Henrik
- Super Power User
- Beiträge: 977
- Registriert: Mittwoch 28. November 2007, 00:16
Re: Richterwahl BVerfG
Und sowas verorten wir jetzt unter sozialdemokratischen berliner Primitivhumor.Swann hat geschrieben:Ich glaube, Maskulismus ist, wenn ein paar Henriks einen über den Durst trinken und ins Reden geraten.
Eine Gesellschaft, die mehr tut für die Alten als für Kinder, für Auswärtige als Einheimische, für Kranke als Gesunde, darf sich nicht allzusehr wundern, wenn sie selber krank wird und alt und ungastlich. Johannes Gross
-
- Urgestein
- Beiträge: 6456
- Registriert: Donnerstag 28. Dezember 2006, 09:04
Re: Richterwahl BVerfG
Du bist hier der Experte für primitiv, ich unterwerfe mich deinem sachkundigen Urteil.Henrik hat geschrieben:Und sowas verorten wir jetzt unter sozialdemokratischen berliner Primitivhumor.Swann hat geschrieben:Ich glaube, Maskulismus ist, wenn ein paar Henriks einen über den Durst trinken und ins Reden geraten.
- Henrik
- Super Power User
- Beiträge: 977
- Registriert: Mittwoch 28. November 2007, 00:16
Re: Richterwahl BVerfG
Grotesk wird es immer wenn ihr Sozis auf Bildzeitungs- oder Stammtischniveau verweist wo ihr das doch regelmäßig noch unterbietet .
Eine Gesellschaft, die mehr tut für die Alten als für Kinder, für Auswärtige als Einheimische, für Kranke als Gesunde, darf sich nicht allzusehr wundern, wenn sie selber krank wird und alt und ungastlich. Johannes Gross
- batman
- Urgestein
- Beiträge: 8287
- Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 12:06
- Ausbildungslevel: Anderes
Re: Richterwahl BVerfG
Was sagt Prantl zur Causa Müller?
http://www.sueddeutsche.de/politik/pete ... -1.1037821
http://www.sueddeutsche.de/politik/pete ... -1.1037821
- Baltar
- Super Power User
- Beiträge: 929
- Registriert: Samstag 22. Mai 2010, 20:09
- Ausbildungslevel: Ass. iur.
Re: Richterwahl BVerfG
Der Kommentar von Prantl klingt irgendwie retortenhaft. Offenbar gabs nicht viel zu schreiben und man saugt sich das substanzlose Gerede von der möglichen Befangenheit aus den Fingern...
"Wieso werden Juristen, je weiter sie von ihrer eigenen Studienzeit entfernt sind, eigentlich so scheiss überheblich?!" - Zickeneffi