Überhaupt eine Chance?

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

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Gelöschter Nutzer

Überhaupt eine Chance?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo an alle,

habe ein kleines Problem wegen des Staatsdienst. Bin im Oktober diesen Jahres fertig und hoffe die Staatsnote zu bekommen, aber unabhängig davon, habe ich überhaupt eine Chance Beamter zu werden? (in Bayern)

Ich habe ein relativ seltene Autoimmunerkrankung ( http://www.rheuma-liga.de/uploads/cattelaens/publikationen/merkblaetter/poster/dahm/dahm/merkblatt_3.1.pdf (Verwaister Link automatisch entfernt) ) und war deshalb auch schon stationär im Krankenhaus bei einem Schub.
Habe ich eventuell eine Chance, wenn ich ein schwerbehinderten Ausweis beantrage und dann darüber reinkomme. Aber wegen Ausweis ist das Problem, dass ich eigentlich keinerlei Einschränkungen habe. Bin topfit. ;)

Das ist doch einfach sch***** und sauungerecht.
"Normalen" ArbG müsste ich es doch auch nichts sagen.

(P.S: Ich trinke selten und rauche nicht und mache Sport, dass ist doch einfach unfair :angry5:)

Über Antworten würde ich mich freuen. Vielleicht ist auch ein Amtsarzt hier im Forum unterwegs.
Anymus
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Re: Überhaupt eine Chance?

Beitrag von Anymus »

Hi,

du hast völlig recht. Ich finde das auch unfair. Einerseits fördert man Schwerbehinderte, selbst wenn sie beruflich nur eingeschränkt leistungsfähig sind, andererseits lehnt man Bewerber mit einer nur latenten Krankeit ab. Wo ist da die Gerechtigkeit?
Gelöschter Nutzer

Re: Überhaupt eine Chance?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

In dem Zusammenhang, habe ich nochmal eine Frage.
Gibt es Stellen im öffentlichen Dienst bei deren Einstellung man nicht zum Amtsarzt muss?
Also dann "nur" Angestellter ist?
Vielleicht in der Verwaltung oder ähnlichem?

Oder hat noch jemand Ideen?
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bilguer
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Re: Überhaupt eine Chance?

Beitrag von bilguer »

Hast Du einmal die Suchfunktion bemühst?
Ich erinnere mich dunkel, dass es eine derartige Diskussion vor kurzem hier gab, weiß aber partout nicht mehr wo.

Gruß
bilguer
Gelöschter Nutzer

Re: Überhaupt eine Chance?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Jein.
Ähnliches Thema, aber ging darum, dass jemand schon den Schwerbehinderungsausweis hat.
Das ist gerade der Punkt bei mir, dass ich diesen nicht bekommen werde, aber dennoch bei Amtsarzt angeben müsste, was für KH-Aufenthalte und Vorerkrankungen vorliegen.
Bei einem privaten Arbeitsgeber ohne Amtsarzt, hätte ich keine Probleme, da man bei mir "nichts sieht". Ist halt ein schlafender Wolf, der manchmal aufwacht und dann gehst mir schlecht, war aber erst einmal so. Aber egal.

Also Ideen, wo es keine amtsärztliche Untersuchung gibt?
Flieger
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Re: Überhaupt eine Chance?

Beitrag von Flieger »

ungerecht hat geschrieben:Also Ideen, wo es keine amtsärztliche Untersuchung gibt?
Zum einen gibt es natürlich die Möglichkeit, im öffentlichen Dienst als Angestellter beschäftigt zu werden (und in der Regel für die gleiche Arbeit jeden Monat zumindest einige hundert Euro weniger netto zu bekommen wegen Sozialversicherungslasten und oft auch ungünstigerer Einstufung, z. B. nach Dienst- anstatt Lebensalter). Aus rechtlicher Sicht geht das in den meisten Positionen (nicht jedoch z. B. als Richter). Ob der Dienstherr bzw. Arbeitgeber dazu auch bereit ist ist wohl uneinheitlich, jedoch nicht selten. Oft siehst du in Ausschreibungen bereits die Angabe "A 13 oder TV-L 13" o. ä., die bereits zeigt, dass auch ein Angestelltenverhältnis in Betracht kommt. Allerdings wird teilweise auch für Angestellte eine amtsärztliche Untersuchung gefordert. Die dient dann aber nicht der Prognose, ob du später irgendwann mal dienstunfähig werden könntest, sondern nur der Frage, ob du zur Zeit für den Job gesundheitlich geeignet bist (ähnlich wie bei manchen privatwirtschaftlichen Jobs beim Betriebsarzt). Und das bist du ja wohl.

Zum anderen gibt es natürlich noch den "quasi-Staatsdienst" bei Verbänden, Krankenkassen etc. Da wirst du in aller Regel als Angestellter nach speziellen Tarifverträgen beschäftigt (die teilweise sogar attraktiver sind als TV-L & Co.) - und wirst folglich auch entweder gar nicht oder nur im Hinblick auf die aktuelle "Tauglichkeit" ärztlich begutachtet.

Im Übrigen fallen amtsärztliche Begutachtungen (gerade auch für die Verbeamtung) extrem uneinheitlich aus. Es gibt ganz überwiegend keine einheitlichen Standards und Erfahrungsberichte eröffnen ein riesiges Spektrum an möglichen Entscheidungen. Ich habe mich jetzt nicht weiter mit deiner Erkrankung beschäftigt. Aber angesichts der finanziellen Vorteile als Beamter würde ich mich an deiner Stelle einfach mal auf Jobs bewerben, bei denen jedenfalls auch Verbeamtung in Betracht kommt. Zum Termin beim Amtsarzt nimm dann ein Attest eines Arztes deines Vertrauens mit, der dir - sofern bei der Erkrankung irgend möglich - bescheinigt, dass die Erkrankung bei dir bislang einen sehr milden Verlauf nimmt, dass evtl. spätere "Schübe" in aller Regel zeitlich begrenzt sind und nicht zu dauernder Dienstunfähigkeit führen, dass er dir eine sehr gute Prognose stellt etc. pp. Gerade bei seltenen Erkrankungen haben Amtsärzte oft selbst keine Ahnung. Und wenn ein Kollege ihnen die Arbeit mit einem Attest abnimmt lesen sie vielleicht gar nicht mehr selbst groß nach...

Je nachdem, wie wichtig dir die Verbeamtung ist und welchen Aufwand du zu treiben bereit bist, gäbe es auch noch die Möglichkeit, sich vorab umzuhören, wie "kleinlich" welche Amtsärzte so sind. Da die Begutachtung in der Regel am Ort deines Wohnsitzes erfolgt, gibt es da - mit erheblichem Aufwand - auch noch Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen eines Umzuges...

So, jetzt erstmal viel Erfolg!

Der Flieger
Gelöschter Nutzer

Re: Überhaupt eine Chance?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo ungerecht,

würde an deiner Stelle einfach mal bei den Amtsärzten deines Bezirks anrufen und fragen, ob deine Erkrankung ein Problem für sie darstellen würde. Hab mich da auch mal vorab informiert, um zu wissen, ob überhaupt ein positives Ergebnis rauskommen kann. Dann weißt du zumindest ein wenig mehr. Ansonsten komt eben -wie Flieger geschrieben hat- evtl. ein Umzug in Betracht.

Grüße,
engelchen
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