... doch wenn man dogmatisch wird, schreibt man sich aus der Lösungsskizze...JulezLaw hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. Juli 2018, 11:01Tatsächlich hört man sowas öfter. Dabei ist Zivilrecht doch bloß niederes Zweckrecht. Im Strafrecht, da gibt's die spannenden dogmatischen Fragen!
Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Bei mir nicht! In den meisten Fällen aber zugegebenermaßen, touché.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Mir ist Strafrecht auch immer eher leicht gefallen. Das soll aber nicht heissen, dass ich ein ganz toller Strafrechtler bin und da alles weiss und kann, eher nicht . Es gibt aber auch viele Leute, für die gerade Strafrecht extrem schwer ist und die es nie wirklich auf die Kette bekommen, obwohl das sonst sehr gute Juristen mit Fachverstand sind.
Ich selbst habe jedoch etwas die Befürchtung, dass man im Strafrecht juristisch sehr schnell stagniert. Zumindest in der Praxis. Die Probleme dort sind endlich. Klar, es gibt ab und an mal neue Entwicklungen, aber in anderen Rechtsgebieten hat man doch öfter neues vor sich liegen. Ich habe da aber auch weiss Gott nicht alles gesehen und alles, ich fange ja gerade auch erst an. Ich werde die Augen aber auch in die anderen Richtungen offenhalten. Auch wenn es jetzt sehr viel Spaß macht und sicher auch noch über Jahre Spaß machen wird, habe ich doch die Befürchtung irgendwann (juristisch) stehen zu bleiben. Menschlich hat das Strafrecht einiges zu bieten, aber die größten "Dramen" habe ich in Zivilprozessen erleben dürfen Das kommt da auch nicht zu kurz.
Ich selbst habe jedoch etwas die Befürchtung, dass man im Strafrecht juristisch sehr schnell stagniert. Zumindest in der Praxis. Die Probleme dort sind endlich. Klar, es gibt ab und an mal neue Entwicklungen, aber in anderen Rechtsgebieten hat man doch öfter neues vor sich liegen. Ich habe da aber auch weiss Gott nicht alles gesehen und alles, ich fange ja gerade auch erst an. Ich werde die Augen aber auch in die anderen Richtungen offenhalten. Auch wenn es jetzt sehr viel Spaß macht und sicher auch noch über Jahre Spaß machen wird, habe ich doch die Befürchtung irgendwann (juristisch) stehen zu bleiben. Menschlich hat das Strafrecht einiges zu bieten, aber die größten "Dramen" habe ich in Zivilprozessen erleben dürfen Das kommt da auch nicht zu kurz.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Ich glaube, es liegt vor allem an drei Faktoren, dass es vergleichsweise viele Juristen in der Ausbildung gibt, die Strafrecht nicht mögen:
- Zu viel reines Auswendiglernen
- Zu viel Meinungsstreitigkeiten
- Notendifferenzierung nicht zuletzt durch extremen Zeitdruck.
Es fällt ja schon auf, dass Studierende in den ersten Semestern oft noch begeistert vom Strafrecht sind und es sich dann für viele zu dem Fach entwickelt, dem sie die meiste Abneigung entgegenbringen.
Praktisch sieht das Ganze ohnehin noch einmal anders aus.
- Zu viel reines Auswendiglernen
- Zu viel Meinungsstreitigkeiten
- Notendifferenzierung nicht zuletzt durch extremen Zeitdruck.
Es fällt ja schon auf, dass Studierende in den ersten Semestern oft noch begeistert vom Strafrecht sind und es sich dann für viele zu dem Fach entwickelt, dem sie die meiste Abneigung entgegenbringen.
Praktisch sieht das Ganze ohnehin noch einmal anders aus.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Kann ich eigentlich nicht nachvollziehen, also diese Abneigung. Gerade im Strafrecht erreicht man mit wenig Aufwand einen großen Ertrag. Wenn man sich da durchbeisst, kann das jeder auf 9+x schreiben. In anderen Rechtsgebieten kann es einem passieren, dass man wie der Ochs vorm Berg da sieht und überhaupt nicht weiss, was die gerade von einem wollen
Zuletzt geändert von Tobias__21 am Mittwoch 11. Juli 2018, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
In der strafrechtlichen Praxis spielt die Musik juristisch halt meist im Prozessrecht.Tobias__21 hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. Juli 2018, 17:39 Ich selbst habe jedoch etwas die Befürchtung, dass man im Strafrecht juristisch sehr schnell stagniert. Zumindest in der Praxis. Die Probleme dort sind endlich. Klar, es gibt ab und an mal neue Entwicklungen, aber in anderen Rechtsgebieten hat man doch öfter neues vor sich liegen. Ich habe da aber auch weiss Gott nicht alles gesehen und alles, ich fange ja gerade auch erst an. Ich werde die Augen aber auch in die anderen Richtungen offenhalten. Auch wenn es jetzt sehr viel Spaß macht und sicher auch noch über Jahre Spaß machen wird, habe ich doch die Befürchtung irgendwann (juristisch) stehen zu bleiben. Menschlich hat das Strafrecht einiges zu bieten, aber die größten "Dramen" habe ich in Zivilprozessen erleben dürfen Das kommt da auch nicht zu kurz.
Wobei ich sagen muss, dass ich in meiner gesamten Ausbildung, inklusive der Station in der GK, zivilechtlich nicht das juristische Niveau erreicht habe, was man im strafrechtlichen Revisionsrecht hat. Das Revisionsrecht ist mE deutlich "wissenschaftsnaher" als alles was man normalerweise im Zivilrecht macht.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Wenn man erst einmal eine solche Abneigung entwickelt hat, ist es zu spät. Man sollte aber auch nicht verkennen, dass es wirklich Leute gibt, denen die ganze Denk- und Arbeitsweise in strafrechtlichen Klausuren nicht liegt. Die können dann auch keine 9 Punkte schreiben.Tobias__21 hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. Juli 2018, 17:51 Kann ich eigentlich nicht nachvollziehen, also diese Abneigung. Gerade im Strafrecht erreicht man mit wenig Aufwand einen großen Ertrag. Wenn man sich da durchbeisst, kann das jeder auf 9+x schreiben. In anderen Rechtsgebieten kann es einem passieren, dass man wie der Ochs vorm Berg da sieht und überhaupt nicht weiss, was die gerade von einem wollen
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
es sollte übrigens "steht" nicht "sieht" heissen...
Aber zumindest bestehen kann Strafrecht jeder Ich habe mich auch erst zum ersten Examen hin mit Strafrecht so wirklich befasst. Die Scheine waren ein Selbstläufer. Da hat es eigentlich gereicht, zwei Bücher zu lesen. Eins zum AT, eins zum BT und paar Aufsätze zu Sachen, bei denen ich mir anfangs schwer tat. Wenn man mal den Aufbau drinnen hat, ist das doch eine dankbare Geschichte.
Wissenschaftlich sieht das ganze schon anders aus. Wenn man da mal vertieft einsteigt und dogmatisch rangeht, dann wirds schnell schwer Ich habe da auch schon etwas Anschauungsmaterial vorliegen
Aber zumindest bestehen kann Strafrecht jeder Ich habe mich auch erst zum ersten Examen hin mit Strafrecht so wirklich befasst. Die Scheine waren ein Selbstläufer. Da hat es eigentlich gereicht, zwei Bücher zu lesen. Eins zum AT, eins zum BT und paar Aufsätze zu Sachen, bei denen ich mir anfangs schwer tat. Wenn man mal den Aufbau drinnen hat, ist das doch eine dankbare Geschichte.
Wissenschaftlich sieht das ganze schon anders aus. Wenn man da mal vertieft einsteigt und dogmatisch rangeht, dann wirds schnell schwer Ich habe da auch schon etwas Anschauungsmaterial vorliegen
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Dann lies das doch mal!Tobias__21 hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. Juli 2018, 18:02 Ich habe da auch schon etwas Anschauungsmaterial vorliegen
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Mach ich tatsächlich, immer in Etappen um mein Gehirn nicht zu überlasten
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
Kommt darauf an, was man macht - und ob man sich ggf. darauf beschränkt. Es gibt genügend Felder, in die man sich einarbeiten kann, und der gesamte Bereich des Wirtschaftsstrafrechts im weiteren Sinne ist ja zivil-, sozial- oder verwaltungsrechtsakzessorisch. Im Medizinstrafrecht ist es tunlich, sich einerseits mit medizinischen Fragestellungen, zum anderen aber mit dem Medizinbetrieb auseinanderzusetzen, im IT-Strafrecht ("Cybercrime") sieht es mit dem IT-Bereich ähnlich aus ...Tobias__21 hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. Juli 2018, 17:39Ich selbst habe jedoch etwas die Befürchtung, dass man im Strafrecht juristisch sehr schnell stagniert. Zumindest in der Praxis. Die Probleme dort sind endlich.
Mag sein - wobei ich sicherlich noch viele Jahre lang neue strafrechtliche Themen finden würde, wenn ich denn wollte.Tobias__21 hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. Juli 2018, 17:39Klar, es gibt ab und an mal neue Entwicklungen, aber in anderen Rechtsgebieten hat man doch öfter neues vor sich liegen.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
+1Tobias__21 hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. Juli 2018, 17:51 Kann ich eigentlich nicht nachvollziehen, also diese Abneigung. Gerade im Strafrecht erreicht man mit wenig Aufwand einen großen Ertrag. Wenn man sich da durchbeisst, kann das jeder auf 9+x schreiben. In anderen Rechtsgebieten kann es einem passieren, dass man wie der Ochs vorm Berg da sieht und überhaupt nicht weiss, was die gerade von einem wollen
Wenn man sich ordentlich vorbereitet hat, gibt's im Examen (Strafrecht) nichts Unbekanntes. Sofern man aber kein Elefanten-Gedächtnis hat, erfordert es doch viel Aufwand.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
naja. stimmt schon oft - das ist ja der große vorteil des strafrechts, es ist meistens die gleiche scheiße - aber nicht immer. ich war wirklich wirklich gut vorbereitet (abgeschichtet halt) und dann lag der schwerpunkt auf unbekanntem = neue nicht-bgh-rspr (268, 145d, 271 bzgl. bußgeldbescheid und fahrzeugregister, 164 in mittelbarer täterschaft). wenn das dann gleichzeitig noch eine strafrechtstypische pure rennfahrerklausur ist in der man nach 10 minuten anfangen muss zu schreiben um fertig zu werden, ist das ein wenig scheiße, weil man überhaupt nicht die zeit hat sich über das unbekannte genauere gedanken zu machen (anders als zB im öffrecht, wobei der zeitdruck inzwischen eigentlich überall lächerliche ausmaße angenommen hat). war mit 9p dann zwar nicht katastrophal aber in anbetracht der vorbereitung und der bisherigen allesamt besseren strafrechtsnoten in den letzten 4 jahren schon etwas scheiße. die nächsten durchgängen sind dann natürlich klassiker pur mit aberratio ictus bei fernwirkungsfällen, raub/räub erpressung, 263a usw., dann ist strafrecht wenn man die zeit reingesteckt hat wirklich sehr dankbar, weil man das meiste dann wirklich schon mal gesehen hat. schön zu lernen ist es trotzdem nicht. im zivilrecht dagegen erwartet einen dagegen viel regelmäßiger irgendwas abgespacetes, dass man dann aber iE auch ohne spezialwissen gut lösen kann. dennoch unberechenbarer.mea parvitas hat geschrieben: ↑Donnerstag 12. Juli 2018, 10:01+1Tobias__21 hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. Juli 2018, 17:51 Kann ich eigentlich nicht nachvollziehen, also diese Abneigung. Gerade im Strafrecht erreicht man mit wenig Aufwand einen großen Ertrag. Wenn man sich da durchbeisst, kann das jeder auf 9+x schreiben. In anderen Rechtsgebieten kann es einem passieren, dass man wie der Ochs vorm Berg da sieht und überhaupt nicht weiss, was die gerade von einem wollen
Wenn man sich ordentlich vorbereitet hat, gibt's im Examen (Strafrecht) nichts Unbekanntes. Sofern man aber kein Elefanten-Gedächtnis hat, erfordert es doch viel Aufwand.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle
164 in mittelbarer Täterschaft wurde hier übrigens diskutiert War das OLG Stuttgart, gell? Da gabs auch vor paar Monaten ne Entscheidung von nem anderen Senat dazu, auch OLG Stuttgart. Aber ja, wenn man die Entscheidung nicht kannte, ist das schon einigermaßen schwer. Mittlerweile wäre ich auch ohne Kommentar aufgeschmissen. Ein erstes Examen wollte ich im Strafrecht nicht mehr schreiben
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