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Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2011, 10:23
von Magdalena
Hallo liebe Forengemeinde,

ich bin nun im dritten Semester und habe immer noch keine richtige Strategie bzw. Idee, wie ich die enorme Stofffülle bewältigen könnte.
Mir scheint, dass ich mit diesem Problem alleine stehe. Einige Freunde von mir studieren neben Jura auch noch andere Fächer wie Politik oder haben Familie oder engagieren sich neben dem Studium. Alle habe sie gemein, dass sie deutlich weniger Zeit für Jura aufbringen können, aber regelmäßig zweistellige Ergebnisse erzielen.

Wie ist es denn bei Euch, wie organisiert Ihr die Stofffülle? Lernt ihr ein Skript auswendig oder lest Ihr einfach nur ein Lehrbuch durch?
Ich hoffe Ihr könnt mir weiter helfen und ich geh Euch mit diesen Fragen nicht zu sehr auf die Nerven.

Liebe Grüße, Magdalena

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2011, 10:30
von AdamCarter
Och komm, da gibts doch schon dutzende Threads und nicht minder viele Bücher zu (Jurastudium erfolgreich von Lange um nur eines zu nennen).

Der eine arbeitet ein Lehrbuch durch und schreibt dazu parallel sein eigenes Skript, der eine schreibt in dieses Skript alles rein was er nicht am Gesetz nachvollziehen kann, der andere baut es gerade nach der Gesetzessystematik auf und baut sich ein Normengerüst.
Ich arbeite gerne nur das nötigste theoretisch durch und erarbeite dann alles andere mit Fällen, andere schwören auf akademische theoretische Auseinandersetzung und fahren damit nicht minder gut. Und dann gibts ja noch Karteikarten. Hör mir auf mit Karteikarten. Ich kann keine Karteikarten mehr sehen. Da gibts übrigens auch verschiedene Beschriftungsansätze.

Lernstrategien gibt es massig, auch im Netz finden sich sehr gute (google doch mal 'examen ohne rep', da findet sich ne vernünftige gleichnamige Seite), schnapp dir doch einfach mal ein Rechtsgebiet und probier bei der Erarbeitung verschiedene Sachen aus...

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2011, 10:41
von markus87
In deinem Stadium (3. Semester) einfach vorlesungsbegleitend ein Lehrbuch lesen (immer zum jeweiligen Inhalt), und je nach Geschmack skriptartig zusammenfassen, Karteikarten rausschreiben oder auch gar nichts.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2011, 14:23
von Magdalena
Danke schon mal für Eure Antworten.
Beim schlichten Lesen eines Lehrbuchs bleibt bei mir leider zu wenig hängen. Bisher habe ich versucht anhand von Skripten und gelegentlichem Zurateziehen von Lehrbüchern eigene Skripte zu erstellen. Allerdings schaffe ich es auf diese Weise nicht in einem Semester das jeweilige Skript/ Lehrbuch durchzuarbeiten, vom Anwenden in Klausuren ganz zu schweigen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, das meine Freunde, die wie gesagt noch mehr Verpflichtungen neben dem Jurastudium haben, so machen. Ich bin bisher einfach davon ausgegangen, das sie einen Weg gefunden haben den Stoff schneller aufzunehmen.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2011, 17:36
von FiX
Versuch unbedingt eine private Lerngruppe zu organisieren. Einmal in der Woche ein paar Stunden. Einer bereitet einen Fall vor, die anderen lösen. Das bringt ungemein viel. Ich war nie ein Freund davon, aber es hat mir einiges gebracht.

Ansonsten eben tatsächlich einfach zur Vorlesung ein (!) Lehrbuch lesen. Mehr nicht. Nur wenn du mal eine Sache überhaupt nicht verstehst, dann auch in weiteren Büchern/Kommentaren nachlesen. Weniger ist in diesem Stadium mE mehr, sofern man den gelesenen Stoff dann auch praktisch anwendet (eben zB Lerngruppe). Medicus, Palandt und Hemmer-Skripte kannst du dann zum Rep lesen. Man sollte nicht den Anspruch haben im 3. Semester Schuldrecht das Schuldrecht auf Examensniveau zu beherrschen.

Was deine im Vergleich zu deinen Mitstudenten schlechtere Noten angeht: Bitte jemanden dir seine Klausuren zu leihen, die er geschrieben hat. Oft liegt es nicht (nur) am Stoff, den jemand mehr kann. Häufig ist es die Art und Weise, wie er es zu Papier bringt (Gutachtenstil, generelle Wendungen, usw). Wenn es dann doch tatsächlich nur der reine Stoff sein sollte, dann musst du eben mehr lernen :D

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2011, 22:49
von Lucia2010
Magdalena hat geschrieben:Danke schon mal für Eure Antworten.
Beim schlichten Lesen eines Lehrbuchs bleibt bei mir leider zu wenig hängen. Bisher habe ich versucht anhand von Skripten und gelegentlichem Zurateziehen von Lehrbüchern eigene Skripte zu erstellen. Allerdings schaffe ich es auf diese Weise nicht in einem Semester das jeweilige Skript/ Lehrbuch durchzuarbeiten, vom Anwenden in Klausuren ganz zu schweigen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, das meine Freunde, die wie gesagt noch mehr Verpflichtungen neben dem Jurastudium haben, so machen.
Dann machst du es schlicht und einfach zu langsam und falsch.

Das Lesen von Lehrbüchern alleine bringt rein gar nichts, damit würde ich auch keine Klausur bestehen, weil ich am nächsten Tag schon wieder vergessen hätte, was ich gelesen habe. Das Wissen muss sich irgendwie im Kopf verankern und solange mein kein fotografisches Gedächtnis hat geht das wohl nur mit vielen Wiederholungen. Da ein Lehrbuch nun mal viele Seiten hat und man nicht alles wissen muss was darauf steht, ist es extrem hilfreich, das Wissen in den Lehrbüchern zu kompromieren und so nur das Wichtigste herauszufiltern und das immer wieder zu wiederholen.
Der eine arbeitet mit Karteikarten, der andere stellt sich eigene Skripte zusammen - ich mache beides. Und ich habe neben dem Jurastudium sehr viel zu tun, sei es Arbeiten oder Hobbies oder familiäre Verpflichtungen - und das geht alles neben dem Studium ;). Und ich schaffe es, mir zu etlichen Kapiteln eigene Skripte zu machen sowie Karteikarten und diese eben auch immer wieder zu wiederholen.
Ich habe das Gefühl, viele Jurastudenten lesen im Lehrbuch jedes einzelne Wort und versuchen es zu verstehen - manchmal kann man unwichtige Seiten aber auch nur überfliegen oder ganze Kapitel, die nicht klausurrelevant sind, möglicherweise auf die nächsten Ferien schieben. Man muss ein Lehrbuch mit 600 Seiten nicht durcharbeiten, indem man jede Seite liest und markiert. Dann sind bei mir auch 24 Stunden rum, ohne das ich irgendwas geschafft habe.

Der Tag hat 24 Stunden. Wenn du jeden Tag nur 6 Stunden Jura machst (inkl. Vorlesung/AG) bleiben immer noch 18 Stunden für alles andere + das Wochenende.
Wenn du so große Probleme mit Lernstrategien hast, verstehe ich nicht, warum du dich in das Thema nicht erstmal einliest. Hier gibt es SO VIELE Threads zu dem Thema (die Suchfunktion hilft) + MILLIONEN Bücher zum Thema Lernstrategien, auch bezogen auf das Jurastudium.
Manchmal hilft etwas Eigeninitiative.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Sonntag 11. Dezember 2011, 13:29
von Stringtheorie
Lucia2010 hat geschrieben: Das Lesen von Lehrbüchern alleine bringt rein gar nichts, damit würde ich auch keine Klausur bestehen, weil ich am nächsten Tag schon wieder vergessen hätte, was ich gelesen habe.
Wahre Worte.

Lehrbücher würde ich nur lesen, wenn man irgendwo etwas nicht wirklich versteht. Zum pauken sind sie aber zum überwiegenden Teil ungeeignet, da zu umfangreich, zu unstrukturiert. Ich habe meist mit skripten gelernt, die den Stoff auf einen schnell wiederholbaren Teil runterbrechen. Ist insgesamt ne Geschmacks- und Zeitfrage.

Nebenbei sei noch angemerkt, dass die Skripten die vor 10-20 Jahren auf dem Markt waren sich grundlegend von den umfangreichen Skriptwälzern unterscheiden die heute so auf dem Markt kursieren. Daher braucht die feindliche Haltung älteren Lehrpersonals gegenüber 'Skripten' nicht unbedingt mehr der Realität entsprechen.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Sonntag 11. Dezember 2011, 15:46
von Ara
Naja da muss man aber auch Skripte definieren.

Die Hemmer Basics, Niederle oder Kaiser sind mir persönlich viel zu kurz. Würde ich damit wirklich Lernen wollen, müsste ich nebenbei eh fast überall in nem Lehrbuch nachschauen um meine Neugier zu befriedigen. Und ich würde mal für mich behaupten, dass ein Beschränken darauf vielleicht zum bestehen reichen würde, eine wirklich gute Klausur würd ich mir damit aber nicht zutrauen, weil doch oft der Zusammenhang vernachlässigt wird.

Die Hauptskripte von Hemmer oder Alpmann haben imo das gegenteilige Problem. Wenn ich sie zum erstmaligen Erarbeiten nutzt, dann überfordert mich die Kürze dann doch häufig und ich muss wieder in ein Lehrbuch schauen um das zu verstehen.

Da greif ich dann doch lieber zu nem Kurzlehrbuch mit 300-400 Seiten, sei es nun n Rolf Schmidt oder klassischere Lehrbücher wien Köhler oder Gröpl, acker das in nem Semester einmal komplett durch und wiederhole kurz vor den Klausuren mit Fällen und Skripten. Dann hab ich auch einfach das Gefühl, dass es länger vorhält.

Dass man im ersten Semester nicht beide Bände von Roxin durcharbeitet, sollte natürlich selbstverständlich sein.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Sonntag 11. Dezember 2011, 16:26
von Ant-Man
Ara hat geschrieben:
Dass man im ersten Semester nicht beide Bände von Roxin durcharbeitet, sollte natürlich selbstverständlich sein.
Das gilt aber auch für die folgenden Semester. ;)

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Montag 12. Dezember 2011, 17:07
von Stringtheorie
Ant-Man hat geschrieben:
Ara hat geschrieben:
Dass man im ersten Semester nicht beide Bände von Roxin durcharbeitet, sollte natürlich selbstverständlich sein.
Das gilt aber auch für die folgenden Semester. ;)
=D>
ich ärgere mich immernoch über die Zeit, die ich während meiner Ausbildung auf Strafrecht verschwenden musste.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Montag 12. Dezember 2011, 20:20
von Samson
Stringtheorie hat geschrieben:
Ant-Man hat geschrieben:
Ara hat geschrieben:
Dass man im ersten Semester nicht beide Bände von Roxin durcharbeitet, sollte natürlich selbstverständlich sein.
Das gilt aber auch für die folgenden Semester. ;)
=D>
ich ärgere mich immernoch über die Zeit, die ich während meiner Ausbildung auf Strafrecht verschwenden musste.
Hat eigentlich einer von euch dreien überhaupt schon mal mehr als ein paar Seiten im Roxin gelesen?
Es gibt kein mir bekanntes Lehrbuch das besser und verständlicher geschrieben ist, und dass außerdem von schönerem Sprachstil geprägt ist.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Montag 12. Dezember 2011, 20:29
von Ant-Man
Samson hat geschrieben:
Stringtheorie hat geschrieben:
Ant-Man hat geschrieben:
Ara hat geschrieben:
Dass man im ersten Semester nicht beide Bände von Roxin durcharbeitet, sollte natürlich selbstverständlich sein.
Das gilt aber auch für die folgenden Semester. ;)
=D>
ich ärgere mich immernoch über die Zeit, die ich während meiner Ausbildung auf Strafrecht verschwenden musste.
Hat eigentlich einer von euch dreien überhaupt schon mal mehr als ein paar Seiten im Roxin gelesen?
Es gibt kein mir bekanntes Lehrbuch das besser und verständlicher geschrieben ist, und dass außerdem von schönerem Sprachstil geprägt ist.
Komplett gelesen habe ich ihn nicht. Denn 2000 Seiten für Strafrecht AT sind einfach zuviel. Was kommt als nächstes? Der Münchener Kommentar zum StGB als "Lehrbuch" zum BT-Teil?

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Montag 12. Dezember 2011, 21:54
von Samson
Ant-Man hat geschrieben:
Samson hat geschrieben:
Stringtheorie hat geschrieben:
Ant-Man hat geschrieben:
Ara hat geschrieben:
Dass man im ersten Semester nicht beide Bände von Roxin durcharbeitet, sollte natürlich selbstverständlich sein.
Das gilt aber auch für die folgenden Semester. ;)
=D>
ich ärgere mich immernoch über die Zeit, die ich während meiner Ausbildung auf Strafrecht verschwenden musste.
Hat eigentlich einer von euch dreien überhaupt schon mal mehr als ein paar Seiten im Roxin gelesen?
Es gibt kein mir bekanntes Lehrbuch das besser und verständlicher geschrieben ist, und dass außerdem von schönerem Sprachstil geprägt ist.
Komplett gelesen habe ich ihn nicht. Denn 2000 Seiten für Strafrecht AT sind einfach zuviel. Was kommt als nächstes? Der Münchener Kommentar zum StGB als "Lehrbuch" zum BT-Teil?
Die 2000 Seiten sind so flüssig geschrieben, dass man hundert Seiten schneller durch hat als anderswo 20. Im übrigen machen Dinge wie Handlungslehre, Rechtsgeschichte, Strafzwecktheorien u.ä. einen erheblichen Anteil des Werks aus. Das ist zwar sehr schön zu lesen, aber nicht erforderlich.
Im übrigen ist speed reeding hier ziemlich hilfreich.

Es mach wenig Sinn mit einem Kommentar zu lerneen, obwohl ich rückblickend wünsche, früher und öfter in den MK BGB geschaut zu haben. Aber in Larenz/Canaris, Bauer/Stürner u.Co. sollte man zumindest mal reingeschaut haben. Schon allein damit man sieht, dass es Juristne gibt, ide nicht nur in drögem Quasigutachtenstil schreiben.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Montag 12. Dezember 2011, 22:36
von Fyrion
ich fands gar nicht so schlecht mit nem kommentar zu lernen...also natürlich nicht stumpf von vorne bis hinten, aber ich hatte in der examensvorbereitung eig. fast immer nen kommentar neben mir stehen um dort mir unverständliche dinge kompakt nachzuschlagen. bamberger/roth fand ich zB. immer nicht schlecht

und in stgb der studienkommentar war auch recht nützlich...für die ersten semester aber garantiert nicht zu empfehlen.

Re: Bewältigung der Stofffülle/ Lernstrategie

Verfasst: Montag 12. Dezember 2011, 22:45
von markus87
Samson hat geschrieben:Im übrigen machen Dinge wie Handlungslehre, Rechtsgeschichte, Strafzwecktheorien u.ä. einen erheblichen Anteil des Werks aus. Das ist zwar sehr schön zu lesen, aber nicht erforderlich.
Das ist das einzige, was ich bei Roxin lesen würde ;)