Das BER-Debakel

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Mr_Black
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von Mr_Black »

immer locker bleiben hat geschrieben: Das schöne an Tegel ist nicht nur seine Lage, sondern auch seine Größe und sein Konzept. Es ist der geilste Flughafen überhaupt!
Also abgesehen von der Lage finde ich Tegel nicht so toll.

Die engen Verschläge in die man nach dem check in bis zum boarding gepfercht wird gehen heutzutage gar nicht mehr.
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julée
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von julée »

Mr_Black hat geschrieben:Das Argument: Lasst uns den citynahen Flughafen schließen, weil andere Städte in Europa auch keinen haben, leuchtet mir nicht ein.
Nein. Das Argument ist - jedenfalls in Bezug auf den Vergleich mit Wien - man bräuchte keinen "citynahen" Flughafen, wenn man denn (ich sehe die Schwierigkeit :D) ein ordentliches Verkehrskonzept hätte, wie man die Passagiere schnell und komfortabel an den Flughafen außerhalb der City bekommt. Und das wäre vermutlich günstiger als dauerhaft zwei Flughäfen zu betreiben.
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Scaevola
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von Scaevola »

julée hat geschrieben:
Also dafür, dass Du, wie ich annehme, am anderen Stadtende wohnst, kann der BER nun auch nichts ;) Wesentlicher dürfte demgegenüber die Fahrzeit ab/zu den zentralen Umsteigspunkten in der Stadt sein. Und da sind die 28 Min. mit der RB bis zum Hbf sicherlich noch verbesserungswürdig.
Also wie gesagt, ich bin ja ein Freund innenstadtnaher Flughäfen. Aber Deine Anforderungen an die Erreichbarkeit halte ich für reichlich überzogen. Ob man nun 28 Minuten für diese Strecke braucht oder 18, das ist doch nun wirklich kein großer Unterschied mehr. Zumal diese Beschleunigung ja tendenziell auf Kosten derjenigen erreicht wird, die entlang der Schnellstrecke wohnen, aber nicht davon profitieren, weil der Zug nicht (oder nicht so häufig) vor ihrer Tür hält. 28 Minuten sind für sich genommen kein schlechter Wert, aber die wenigsten beginnen ihre Anfahrt am Hauptbahnhof, schon gar nicht in Berlin. :) Zudem würde ich vermuten, dass sich die durchschnittliche Anreisezeit für den BER erhöht, da durchschnittlich mehr und häufigere Flughafennutzer in TXL-näheren Bezirken wohnen als das dies beim BER der Fall ist.
Mr_Black hat geschrieben:Das Argument: Lasst uns den citynahen Flughafen schließen, weil andere Städte in Europa auch keinen haben, leuchtet mir nicht ein.
+1
Mr_Black hat geschrieben:
immer locker bleiben hat geschrieben:

Die engen Verschläge in die man nach dem check in bis zum boarding gepfercht wird gehen heutzutage gar nicht mehr.
Würde man heute nicht mehr so bauen, das ist klar. Und ein nachvollziehbarer Kritikpunkt sind die dezentralen Durchleuchtungseinrichtungen. Ist natürlich praktischer, wenn das zentralisiert wird. und dahinter kommt dann die große Shopping Mall für alle...
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von julée »

Scaevola hat geschrieben:
Also wie gesagt, ich bin ja ein Freund innenstadtnaher Flughäfen. Aber Deine Anforderungen an die Erreichbarkeit halte ich für reichlich überzogen. Ob man nun 28 Minuten für diese Strecke braucht oder 18, das ist doch nun wirklich kein großer Unterschied mehr. Zumal diese Beschleunigung ja tendenziell auf Kosten derjenigen erreicht wird, die entlang der Schnellstrecke wohnen, aber nicht davon profitieren, weil der Zug nicht (oder nicht so häufig) vor ihrer Tür hält. 28 Minuten sind für sich genommen kein schlechter Wert, aber die wenigsten beginnen ihre Anfahrt am Hauptbahnhof, schon gar nicht in Berlin. :) Zudem würde ich vermuten, dass sich die durchschnittliche Anreisezeit für den BER erhöht, da durchschnittlich mehr und häufigere Flughafennutzer in TXL-näheren Bezirken wohnen als das dies beim BER der Fall ist.
In Wien gibt's etwa noch ne S-Bahn, die ca. 25 Min. braucht - das wäre ja die Lösung für diejenigen, die an der Strecke wohnen. Man müsste also nur eine zusätzliche Verbindung schaffen ohne gleichzeitig eine andere abzuschaffen.

Im Übrigen sollte man natürlich nicht nur die Einheimischen im Blick haben, sondern auch die Touristen bzw. Geschäftsreisenden. Und da ist es durchaus sinnvoll, wenn die weniger Zeit auf dem Weg zum Flughafen verbringen müssen bzw. schon in der Stadt einchecken können und dementsprechend mehr Zeit in der Stadt haben (und mehr Geld ausgeben können).
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Mr_Black
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von Mr_Black »

Scaevola hat geschrieben:28 Minuten sind für sich genommen kein schlechter Wert, aber die wenigsten beginnen ihre Anfahrt am Hauptbahnhof,
Es führt kein Weg vorbei am Transrapid! Dann beginnt die Reise nämlich schon am Hauptbahnhof.
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von Scaevola »

julée hat geschrieben:
Mr_Black hat geschrieben:Das Argument: Lasst uns den citynahen Flughafen schließen, weil andere Städte in Europa auch keinen haben, leuchtet mir nicht ein.
Nein. Das Argument ist - jedenfalls in Bezug auf den Vergleich mit Wien - man bräuchte keinen "citynahen" Flughafen, wenn man denn (ich sehe die Schwierigkeit :D) ein ordentliches Verkehrskonzept hätte, wie man die Passagiere schnell und komfortabel an den Flughafen außerhalb der City bekommt.
So, und worin soll das "Verkehrskonzept" im Falle Wiens bestehen? Ist es nicht vielmehr so, dass der Flughafen Schwechat günstigerweise an einer direkt ins Zentrum führenden (S-)Bahnlinie liegt? Dies ist in Berlin einfach nicht der Fall: Es gibt keine annähernd der Luftlinie folgende Bahnverbindung zwischen dem Zentrum (welches es so, das kommt erschwerend hinzu, auch nicht gibt) und dem BER; jede Bahn, die etwa vom Hbf dorthin fährt, muss mehrfach "abbiegen", was im Bahnverkehr tendenziell zeitaufwendiger ist. Das hat aber nicht so viel mit einem kurzfristig beeinflussbaren "Verkehrskonzept" zu tun, über das man sagen könnte, seht her, die Berliner kriegen es wieder nicht auf die Reihe. Man kann ja jetzt nicht nachträglich eine Direttissima bauen. Oder man bezieht in den Begriff des Verkehrskonzeptes (ich hatte nicht den Eindruck, dass Du das so umfassend gemeint hast) den Flughafenstandort einbeziehen. Und dann kann man vielleicht von einem Fehler sprechen, den zentral gelegenen Hauptflughafen durch einen zu ersetzen, der zumindest bahntechnisch hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwegen liegt (die sich jetzt auch noch als Wut-Zwerge erweisen...). :-k
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von showbee »

Naja, der Zug muss ja beim Abbiegen nicht blinken und auf Vorfahrt achten. Das kann man schon gut koordinieren. Man müsste sich nur eingestehen, dass Abfahrt am Hbf auch keine Zwischenhalte in Friedrichstraße, Alex, Ostbahnhof bedeutet. Ein Zug der alle 20min durchheizt ist ja nun kein Hindernis und auf der SBahn-Schiene fährt er ohnehin nicht.
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von Scaevola »

showbee hat geschrieben:Naja, der Zug muss ja beim Abbiegen nicht blinken und auf Vorfahrt achten.
Dann wäre es vermutlich eher einfacher, aber Züge fahren ja nicht auf Sicht...

Man müsste sich nur eingestehen, dass Abfahrt am Hbf auch keine Zwischenhalte in Friedrichstraße, Alex, Ostbahnhof bedeutet.
Ich hielte es ja ohnehin für sinnvoller, den ein oder anderen Zwischenhalt beizubehalten, und dadurch die Reisenden nicht zu längeren Wegen zum und vom Bahnhof zu zwingen. Siehe das Berliner ICE-Bahnhofsdesaster... :)
Ein Zug der alle 20min durchheizt ist ja nun kein Hindernis
Verstehe ich nicht...
und auf der SBahn-Schiene fährt er ohnehin nicht.
Es sei denn, er ist eine S-Bahn. :)
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von batman »

So, Ihr Schwätzer: Möchtet Ihr wissen, wer gerade zum besten deutschen Flughafen für Geschäftsreisende gewählt worden ist?
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von Scaevola »

batman hat geschrieben:So, Ihr Schwätzer: Möchtet Ihr wissen, wer gerade zum besten deutschen Flughafen für Geschäftsreisende gewählt worden ist?
Wien? :D
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von showbee »

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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von batman »

Yes. In der Vorstellungswelt von Markus Söder auch als "Albrecht-Dürer-Airport" bekannt.
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von Scaevola »

batman hat geschrieben:Yes. In der Vorstellungswelt von Markus Söder auch als "Albrecht-Dürer-Airport" bekannt.
Hervorragend, diesen Plan kannte ich noch gar nicht... :)
. Positiv stehen die Gutachter der Umbenennung des Flughafens Nürnberg in „Albrecht Dürer Airport Nürnberg“ gegenüber. Sie könne zu einer „Emotionalisierung der Reisewahl“ beitragen und positive Assoziationen auslösen. Ein Punkt, der Finanzminister Markus Söder freuen dürfte.
http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nurnberg/vielleicht-doch-albrecht-durer-airport-nurnberg-1.2983333 (Verwaister Link automatisch entfernt)

Die Gutachter meinen also im Ernst, man suche sich das Reiseziel anhand des Flughafennamens aus? Und nicht, weil man in der Gegend einen beruflichen Termin hat oder Urlaub machen will? Gilt das auch umgekehrt? Hält mich die Benennung von Flughäfen nach mediokren Militärs oder Provinzpolitikern von Reisen nach Lateinamerika oder München ab? :D
Da das vermutlich nicht der Fall ist, böte sich dereinst ein anderer großer Sohn Frankens als Namensgeber an, am besten inkl. Doktor... :D
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von jurabilis »

Warten wir auf die Dresdner Bahn!

http://goo.gl/NCITC
gez. ...j! {Treffpunkt-Captain}

Ortsbekannte Klugscheißer werden gebeten, diesen Post zu ignorieren.
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Re: Das BER-Debakel

Beitrag von julée »

@Scaevola: Es sollte ja wohl möglich sein, durch das S-Bahn-System alle 20-30 Minuten einen Express-Zug zu schicken (in Wien gibt es m. W. n. aber sogar eine eigene Trasse für den Zug). Das ist ja nur eine Frage der Koordination. Und ob man nun einen zentralen Startpunkt nimmt, eine Y-Lösung verfolgt oder innerhalb der Stadt zwei bis drei zentrale Haltepunkte einrichtet, von denen aus der Rest der Stadt einigermaßen gut erreichbar ist, ist dann ja relativ egal. Aber was bringt ein toller neuer Hauptstadtflughafen, wenn er nicht gut angebunden ist? Und vor allem die Möglichkeit, schon in der Stadt das Gepäck aufzugeben, ist m. E. durchaus erstrebenswert ;)

Und dass die Reisezeit bis vor die eigene Haustür im Zweifelsfall deutlich über 30 Min. liegt - geschenkt, vor allem, wenn man gar nicht so zentral wohnt. Aber wenn sich die Reisezeit zu den zentralen Umstiegsorten verkürzt, dürfte das ja den meisten Reisenden auch irgendwie zugute kommen.

edit: Frage: Warum eigentlich keine Anbindung des BER über Blankenfelde? Da hat man mehr oder weniger eine gerade Linie bzw. gondelt jedenfalls nicht vom Hbf bis zum Ostkreuz durch die Stadt? :-k
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