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RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Sonntag 10. Juni 2012, 13:27
von Leo12
Hat sich einer der geschätzten RA-Mitforisten dort angememeldet und kann über Erfahrungen berichten? Insbesondere, ob sich das wirtschaftlich auszahlt? Die Suche hat hierzu nichts ausgespuckt.

(Falls die Frage eher die Rubrik "Fälle aus der Praxis" betreffen sollte, bitte ich, das Ganze zu verschieben.)

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Sonntag 10. Juni 2012, 14:45
von nemesis64
Wenn ich mir die da gestelltten Fragen so anschaue und die eher kargen Entlohnungen wäre ich perösnlich eher vorsichtig...

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Montag 11. Juni 2012, 11:11
von Tikka
http://forum.jurawelt.com/viewtopic.php ... t&start=30

(Unten auf der Seite fängt es an)

In dem Thread haben einige Kollegen von Ihren Erfahrungen kurz berichtet. Scheint grade für Einsteiger nicht verkehrt zu sein. Selber habe ich allerdings keine Erfahrung.

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2012, 15:49
von Chefreferendar
Aus den AGBen für Anwälte:

Der teilnehmende Rechtsanwalt ist verpflichtet, an QNC für jede Betätigung der Beantwortungs- oder Annahmefunktion pauschal € 2,50 (FEA/ADA, TvO, BEA) je zzgl. der jeweils geltenden Mehrwertsteuer zu zahlen. Darüber hinaus ist der teilnehmende Rechtsanwalt verpflichtet, für den Einzug der anfallenden Beratungshonorare, die Auszahlungsgarantie und die digitale Signatur der Rechnungen 35% der vereinbarten Beratungssumme an QNC zzgl. der jeweils geltenden Mehrwertsteuer zu zahlen.

Also 41,65% brutto - 2,76 € brutto dann kannst du direkt aus den ausgelobten Preisen herausrechnen, was dir übrig bleibt. Du kannst auch berechnen, was der einzelne Anwalt in einem Monat verdient hat, weil die beantworteten Fragen in seinem Profil eingeblendet sind.

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2012, 16:34
von showbee
Bist du Kleinunternhmer oder warum rechnest du Umsatzsteuer als Aufwandsposten? Das Honorare ggü Verbraucher Bruttohonorare sind ist ja zudem nicht außergewöhnlich...

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2012, 17:04
von Leo12
Danke für Eure Anmerkungen. Die AGB des Anbieters hatte ich aus Zeitgründen noch gar nicht geprüft. Der Passus

"Der teilnehmende Rechtsanwalt ist verpflichtet, an QNC für jede Betätigung der Beantwortungs- oder Annahmefunktion pauschal € 2,50 (FEA/ADA, TvO, BEA) je zzgl. der jeweils geltenden Mehrwertsteuer zu zahlen. Darüber hinaus ist der teilnehmende Rechtsanwalt verpflichtet, für den Einzug der anfallenden Beratungshonorare, die Auszahlungsgarantie und die digitale Signatur der Rechnungen 35% der vereinbarten Beratungssumme an QNC zzgl. der jeweils geltenden Mehrwertsteuer zu zahlen."

läßt mich aber in der Tat zweifeln, ob ein nennenswerter Umsatz generiert werden kann:

1. Die Fragen an die RAs werden per Losverfahren an alle Interessierten zugeteilt (früher genügte es, durch schnelles Klicken eine Offerte an sich zu ziehen),

2. die Anzahl der Fragen pro Monat ist auf max. 30 limitiert (und natürlich ist ein Vortrag des nichtverbrauchten Kontingents nicht möglich ::roll: ),

3. von den ggf. erwirtschafteten Einnahmen dürfen dann auch noch - selbstverständlich neben den monatl. Gebühren von netto 20,- € - schlanke 35% an den Plattformbetreiber überwiesen werden.

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2012, 17:04
von julée
Chefreferendar hat geschrieben: Also 41,65% brutto - 2,76 € brutto dann kannst du direkt aus den ausgelobten Preisen herausrechnen, was dir übrig bleibt. Du kannst auch berechnen, was der einzelne Anwalt in einem Monat verdient hat, weil die beantworteten Fragen in seinem Profil eingeblendet sind.
Auch wenn es im Ergebnis nicht viel geben mag: Ist es nicht wirtschaftlich grds. sinnvoll, Leerzeiten mit einer Tätigkeit zu verbringen, die Umsatz bringt und ggf. auch das ein oder andere "richtige" Mandat?

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2012, 17:13
von T0bi
Man darf nicht unterschätzen, welchen Wert a) der erarbeitete Google-Rang und b) die von FEA bereitgestellte Bewertungsseite fürs Marketing haben können. Zumal die Bewertungen fast durchgehend jedenfalls wohlwollend ausfallen (etwa: "Wahrscheinlich ist das Problem zu komplex um eine einfache Antwort zu erhalten. Ich weiß aber wo ich weiter suchen muss. 5/5 Sterne"). Toll ist insbesondere die "Schwerpunktverteilung der Antworten", die den fehlenden Fachanwalt bei der Mandantenwerbung in gewissem Maße ausgleichen kann. Super wäre es, wenn man diese Daten (beantwortete Fragen, Zufriedenheit, Schwerpunktverteilung der Antworten) in den eigenen Internetauftritt integrieren könnte. Aber auch bereits so könnte man ja mit den Daten auf der eigenen Internetseite werben.

Ich finde das für Berufseinsteiger daher prima. Letztlich Marketing. Da verwundert es fast, dass etwa Jana mit ihrem Traumprofil nicht auf ihrer Webseite wirbt.

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2012, 17:26
von Leo12
T0bi hat geschrieben:Da verwundert es fast, dass etwa Jana mit ihrem Traumprofil nicht auf ihrer Webseite wirbt.
Ich rechne ihr das hoch an, da sie ja ohnehin verheiratet ist. Alles andere würde nur Begehrlichkeiten wecken... :love10:

Den Gesichtspunkt mit dem Marketing muss ich vielleicht erneut durchdenken. Dazu eignet sich ein kleiner Spaziergang, den ich gleich machen werde (trotz des miesen Dauerregens...).

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2012, 17:55
von Klaubauf
Ich kann das zum Marketing Geschriebene nur bestätigen! Auf den Einsatz darf/sollte man nicht schauen, der ist nur eine Art Aufwandpauschale. Wobei auch hier gilt: Für Berufseinsteiger kann sich das auch durchaus lohnen. Ich habe damals so ca. 400,00 € monatlich bekommen. Neben kostenloser Werbung war damit die Miete finanziert!

Es geht um die Werbung und das google Ranking ist enorm! Ich selber habe vor 5 Jahren mit FeA angefangen und auch Fragen für 20,00 € ausführlichst geantwortet. Der Dank war lange Zeit die beste Bewertung unter allen teilnehmenden Anwälten (dann hat mir eine 3-Sterne-Antwort diesen Platz vermiest :-( ). Ohne die Werbung durch FeA (und es kamen viele Mandate) wäre ich heute wahrscheinlich lange nicht so weit. Seit etwa drei Jahren beantworte ich nichts mehr, weil einfach keine Zeit mehr da ist und mehr Mandate ohnehin nicht zu verkraften sind.

Es gibt aber auch zahlreiche Kollegen, die nur antworten um das kleine Geld zu verdienen. Das merkt man bei den Antworten. Wenn man bedenkt, dass diese "ewig" im Internet stehen...

Zum Thema Google-Ranking: Vor wenigen Monaten riefen RTL und NTV in meiner Kanzlei an und wollten ein Fernsehinterview zu einem Thema, wo ich eine Frage bei feA beantwortet hatte :-) . Meine Sekretärin hat denen freundlicherweise ohne Rücksprache sofort am Telefon gesagt, dass ich in dem Rechtsgebiet nicht mehr tätig bin :-) . Früher haben regelmäßig lokale Radisender wegen irgendwelcher Interviews angerufen.

Obwohl ich jetzt seit 3 Jahren nix mehr beantworte, kommen auch heute immer noch Mandante nur über feA (so ca. eines pro Monat / pro zwei Monate).

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2012, 19:00
von j_laurentius
Ich habe noch nie darüber nachgedacht, eine Verknüpfung von unserer Website zu fea zu erstellen, bin bei fea aber auch schon lange nicht mehr aktiv. Zu meinen Anfangszeiten habe ich dort recht gut Geld verdient, allerdings waren die Konditionen damals noch ganz andere und es waren nicht so viele Teilnehmer. Trotzdem, der Marketingeffekt von fea ist echt nicht zu unterschätzen. Wer ein Rechtsproblem übers Internet lösen will, landet aufgrund der guten Plazierung der Plattform eigentlich immer bei fea. Ich bekomme bis heute Mandate, die darüber kommen.

Viele Grüße, Jana

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Mittwoch 13. Juni 2012, 04:18
von T203004
Klaubauf hat geschrieben:Vor wenigen Monaten riefen RTL und NTV in meiner Kanzlei an und wollten ein Fernsehinterview zu einem Thema, wo ich eine Frage bei feA beantwortet hatte :-) . Meine Sekretärin hat denen freundlicherweise ohne Rücksprache sofort am Telefon gesagt, dass ich in dem Rechtsgebiet nicht mehr tätig bin :-)
Die Sekretärin arbeitet hoffentlich nicht mehr am Telefon bei dir. ](*,)

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Mittwoch 13. Juni 2012, 09:37
von julée
T203004 hat geschrieben:
Klaubauf hat geschrieben:Vor wenigen Monaten riefen RTL und NTV in meiner Kanzlei an und wollten ein Fernsehinterview zu einem Thema, wo ich eine Frage bei feA beantwortet hatte :-) . Meine Sekretärin hat denen freundlicherweise ohne Rücksprache sofort am Telefon gesagt, dass ich in dem Rechtsgebiet nicht mehr tätig bin :-)
Die Sekretärin arbeitet hoffentlich nicht mehr am Telefon bei dir. ](*,)
Wieso? Setzt doch voraus, dass man wirklich Interviews für RTL und NTV geben möchte...

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Mittwoch 13. Juni 2012, 10:03
von raskolnikov
Zur Wirtschaftlichkeit kann ich nichts sagen. Ich finde es aber bedenklich, wie ausführlich manche Antworten füe 20 € Einsatz ausfallen. Ich kann die Argumentation von Klaubauf natürlich nachvollziehen. Allerdings fördert man dadurch doch bei den Leuten eine Billig-Mentalität. Eine ausführliche und richtige Einschätzung eines Anwalts muss einfach mehr wert sein als 20 €. Ich hatte schon Leute in der Kanzlei, die mit einer Anklageschrift wegen Insolvenzverschleppung zu uns kamen und dann meinten, sie würden für 50 € eine Beratung kriegen.

Re: RA-Erfahrungen zu "frag-einen-anwalt.de"?

Verfasst: Mittwoch 13. Juni 2012, 23:19
von rheinlaender
julée hat geschrieben:
T203004 hat geschrieben:
Klaubauf hat geschrieben:Vor wenigen Monaten riefen RTL und NTV in meiner Kanzlei an und wollten ein Fernsehinterview zu einem Thema, wo ich eine Frage bei feA beantwortet hatte :-) . Meine Sekretärin hat denen freundlicherweise ohne Rücksprache sofort am Telefon gesagt, dass ich in dem Rechtsgebiet nicht mehr tätig bin :-)
Die Sekretärin arbeitet hoffentlich nicht mehr am Telefon bei dir. ](*,)
Wieso? Setzt doch voraus, dass man wirklich Interviews für RTL und NTV geben möchte...
Wir hatten in den letzten Monaten verschiedene Anfragen von RTL, jeweils für Punkt 12 meine ich. Wir hatten uns im Endeffekt dagegen entschieden, weil bestimmte Sendungen von einem bestimmten Publikum gesehen werden... und da so ohnehin genug zu tun ist, sind Leute, die standardmäßig mit Beratungshilfeschein bei uns aufschlagen und uns aus´m Fernsehen kennen, nicht unsere Zielgruppe.