Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?
Verfasst: Freitag 17. Februar 2017, 21:54
Man kann ja in den Stunden 41 bis 60 sich noch was dazuverdienen, wenn es nicht auskömmlich ist.
Das große Jura-Forum zur juristischen Diskussion
https://forum.jurawelt.com/
Gestern Freitag um 21 Uhr war es bedeutend dunkler, ich traf aber doch noch auf ein paar Herren mit Nadelstreifen in Richtung Tramstation. Wie schön der Beruf auch sein mag, täglich so lange zu arbeiten, wäre eine Zumutung, gerade auch für die Familie(ngründung). Da muss man sich nicht wundern, wenn gerade Staatsanwälte mit ohnehin großer beruflicher Belastung ins Burnout schlittern und krankheitsbedingt unbesetzte Stellenplätze hinterlassen, die wiederum die Kollegen ausgleichen müssen, bis jemand voll nachrückt.Candor hat geschrieben:Ja, jetzt ist ideal. Als ich heute am Prime Tower in Zürich vorbeiging um 19:30 Uhr, waren alle Fenster hell erleuchtet in der dort ansässigen größten Wirtschaftskanzlei der Schweiz. Ein beachtlicher Menschenstrom ergoss sich in Richtung Ausgang zur Tramstation hin. Und ich dachte noch, ich sei etwas spät unterwegs und eher allein. Weit gefehlt. Es scheint überall viel Arbeit anzustehen, nicht nur in den Staatsanwaltschaften.Tibor hat geschrieben:Den Lichttest sollte man allerdings nicht im Juni machen, es empfiehlt sich der Zeitraum Oktober bis März.
Wie man immer wie selbstverständlich davon ausgeht, dass es zuhause bei der Familie angenehmer ist als im Büro :PCandor hat geschrieben:Gestern Freitag um 21 Uhr war es bedeutend dunkler, ich traf aber doch noch auf ein paar Herren mit Nadelstreifen in Richtung Tramstation. Wie schön der Beruf auch sein mag, täglich so lange zu arbeiten, wäre eine Zumutung, gerade auch für die Familie(ngründung). Da muss man sich nicht wundern, wenn gerade Staatsanwälte mit ohnehin großer beruflicher Belastung ins Burnout schlittern und krankheitsbedingt unbesetzte Stellenplätze hinterlassen, die wiederum die Kollegen ausgleichen müssen, bis jemand voll nachrückt.Candor hat geschrieben:Ja, jetzt ist ideal. Als ich heute am Prime Tower in Zürich vorbeiging um 19:30 Uhr, waren alle Fenster hell erleuchtet in der dort ansässigen größten Wirtschaftskanzlei der Schweiz. Ein beachtlicher Menschenstrom ergoss sich in Richtung Ausgang zur Tramstation hin. Und ich dachte noch, ich sei etwas spät unterwegs und eher allein. Weit gefehlt. Es scheint überall viel Arbeit anzustehen, nicht nur in den Staatsanwaltschaften.Tibor hat geschrieben:Den Lichttest sollte man allerdings nicht im Juni machen, es empfiehlt sich der Zeitraum Oktober bis März.
Bei aller Wertschätzung für den Beitrag: So ist mit das etwas zu pauschal. Arbeitspsychologisch sind die von dir angesprochenen Fragen sehr umstritten. Es gibt keinen gesicherten Forschungsstand, wie der Beitrag an einer Stelle nahelegt. Den Fall, in dem jemand seine Arbeit mag, aber dennoch mit dem Umfang nicht einverstanden ist, gibt es sehr wohl. Viel = glücklich ist daher mitnichten der Regelfall. Zu einem gelingenden Leben gehört mehr als beruflicher Erfolg. Ich selbst mag meine richterliche Tätigkeit sehr, brauche aber auch ausreichend Zeit für andere Aktivitäten.Ara hat geschrieben:Wie man immer wie selbstverständlich davon ausgeht, dass es zuhause bei der Familie angenehmer ist als im Büro :PCandor hat geschrieben:Gestern Freitag um 21 Uhr war es bedeutend dunkler, ich traf aber doch noch auf ein paar Herren mit Nadelstreifen in Richtung Tramstation. Wie schön der Beruf auch sein mag, täglich so lange zu arbeiten, wäre eine Zumutung, gerade auch für die Familie(ngründung). Da muss man sich nicht wundern, wenn gerade Staatsanwälte mit ohnehin großer beruflicher Belastung ins Burnout schlittern und krankheitsbedingt unbesetzte Stellenplätze hinterlassen, die wiederum die Kollegen ausgleichen müssen, bis jemand voll nachrückt.Candor hat geschrieben:Ja, jetzt ist ideal. Als ich heute am Prime Tower in Zürich vorbeiging um 19:30 Uhr, waren alle Fenster hell erleuchtet in der dort ansässigen größten Wirtschaftskanzlei der Schweiz. Ein beachtlicher Menschenstrom ergoss sich in Richtung Ausgang zur Tramstation hin. Und ich dachte noch, ich sei etwas spät unterwegs und eher allein. Weit gefehlt. Es scheint überall viel Arbeit anzustehen, nicht nur in den Staatsanwaltschaften.Tibor hat geschrieben:Den Lichttest sollte man allerdings nicht im Juni machen, es empfiehlt sich der Zeitraum Oktober bis März.
Und zum Burnout, weil es auch schon auf den Seiten davor aufkam: "Burnout" ist ein Fancyname für "Psychische Erkrankung" in der Regel "Depression". Nur ist man heute nicht mehr einfach so krank, weil man Pech hat, sondern weil man so hart gearbeitet hat. Die Studienlage zeigt aber, dass es zwischen psychischen Erkrankungen und Arbeitsbelastung wenn überhaupt eine gegenteilige Effekt gibt. Menschen die viel Arbeiten, leiden in der Regel selten unter psychischen Erkrankungen aka "Burnout". "Burnout" trifft vor allem Menschen, die unzufrieden mit ihrem Leben sind. Das ist in der Regel der Arbeitslose oder der 9to5-Typ der innerlich schon gekündigt hat und sich jeden Morgen zur Arbeit schleppt und nicht der Staatsanwalt der jederzeit kündigen könnte und mit seinen Noten ohne Probleme eine ordentliche Anstellung in der Anwaltschaft finden würde.
Umstritten ist aber doch nicht, ob der Umfang der Arbeitszeit ein auslösender Risikofaktor ist. Das kann er ja schon denklogisch nicht sein. Dies würde ja ansonsten bedeuten, dass "Arbeit" grundsätzlich andere Lebenszeit wäre als "Nichtarbeit". Ob ein Richter nun beruflich einen Aufsatz liest oder in seiner Freizeit, ändert ja nichts am Risikofaktor. Das ist meines Erachtens völlig unbestritten und auch denklogisch gar nicht anders zu sehen.Joshua hat geschrieben: Bei aller Wertschätzung für den Beitrag: So ist mit das etwas zu pauschal. Arbeitspsychologisch sind die von dir angesprochenen Fragen sehr umstritten. Es gibt keinen gesicherten Forschungsstand, wie der Beitrag an einer Stelle nahelegt. Den Fall, in dem jemand seine Arbeit mag, aber dennoch mit dem Umfang nicht einverstanden ist, gibt es sehr wohl. Viel = glücklich ist daher mitnichten der Regelfall. Zu einem gelingenden Leben gehört mehr als beruflicher Erfolg. Ich selbst mag meine richterliche Tätigkeit sehr, brauche aber auch ausreichend Zeit für andere Aktivitäten.
Um hier keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen: Das mit dem Samstagvormittag würde ich nicht unbedingt als "freiwillig" bezeichnen. Bei uns in der Behörde gibt es eine Regelung, dass die Privatnummern von Leuten bestimmter Abteilungen allen Kollegen bekannt gegeben werden, falls außerhalb der Dienstzeiten mal etwas besonders Dringendes anfällt, und so kommt man eben hin und wieder an derartige Anrufe, bei denen dann auch erwartet wird, dass man sich kümmert.julée hat geschrieben:Wer vor lauter Begeisterung für seine Arbeit absolut freiwillig 10-20 Überstunden leistet oder wie von Eagnai geschildert auch mal am Samstagvormittag ans Telefon geht und was recherchiert
Eine Depression wäre das Endstadium eines Burnouts. Die Mediziner sprechen aber von bis zu 12 Stadien und Überlastung führt dann eben zu einem unguten Kompensationsverhalten, was ein Burnout vorantreibt bis zur Depression.Ara hat geschrieben:Eine entspannte 80-Stunden-Woche mit Tätigkeiten die man gerne macht und mit denen man gut klar kommt, ist gerade kein höherer Risikofaktor für Depressionen, als jemand der ne 40 Stunden-Woche hat und so überfordert ist, dass er sich abhetzen muss. Darum ging es mir.
Es geht hier ja auch nicht darum, ob jemand "ausreichende Zeit für andere Aktivitäten braucht". Es geht darum, ob es ansonsten zu einer schweren psychischen Krankheit führt.
Dein Link schreibt doch das was ich sage? Ursache ist nicht der Arbeitsumfang, sondern der Stress durch individueller Überforderung.Candor hat geschrieben:Eine Depression wäre das Endstadium eines Burnouts. Die Mediziner sprechen aber von bis zu 12 Stadien und Überlastung führt dann eben zu einem unguten Kompensationsverhalten, was ein Burnout vorantreibt bis zur Depression.Ara hat geschrieben:Eine entspannte 80-Stunden-Woche mit Tätigkeiten die man gerne macht und mit denen man gut klar kommt, ist gerade kein höherer Risikofaktor für Depressionen, als jemand der ne 40 Stunden-Woche hat und so überfordert ist, dass er sich abhetzen muss. Darum ging es mir.
Es geht hier ja auch nicht darum, ob jemand "ausreichende Zeit für andere Aktivitäten braucht". Es geht darum, ob es ansonsten zu einer schweren psychischen Krankheit führt.
https://www.burnoutprotector.com/de/burnout/ (Verwaister Link automatisch entfernt)
Ich glaube wir sollten als Laien keine medizinischen Fachdiskussionen mit Halbwissen führen. Als Juristen sollten wir uns davor hüten, Thesen mit "bekanntlich" zu belegen.Candor hat geschrieben:Klar, aber lange Arbeitszeiten führen langfristig zur Überbelastung und Erschöpfung. Bekanntlich sind es gerade diejenigen, die besonders leidenschaftlich für ihr Thema brennen und sich dadurch verausgaben, welche auf einmal absacken und ausbrennen. Wer auf einem gesunden Level von Sparflamme bleibt, hält länger aus, weil er seine Kräfte vernünftig einsetzt und sich selbst auch Regenerationszeiten gönnt. Wie Du im Link nachlesen kannst, ist bei Burnout typisch, dass der Betroffene seine Grundbedürfnisse verdrängt und eben nicht wahrhaben will, dass er sich überfordert. Bis der Körper sich das holt, was ihm übermäßig entzogen wurde.
Wer sagt denn, dass hier nur Laien unterwegs sindKasimir hat geschrieben:Ich glaube wir sollten als Laien keine medizinischen Fachdiskussionen mit Halbwissen führen. Als Juristen sollten wir uns davor hüten, Thesen mit "bekanntlich" zu belegen.Candor hat geschrieben:Klar, aber lange Arbeitszeiten führen langfristig zur Überbelastung und Erschöpfung. Bekanntlich sind es gerade diejenigen, die besonders leidenschaftlich für ihr Thema brennen und sich dadurch verausgaben, welche auf einmal absacken und ausbrennen. Wer auf einem gesunden Level von Sparflamme bleibt, hält länger aus, weil er seine Kräfte vernünftig einsetzt und sich selbst auch Regenerationszeiten gönnt. Wie Du im Link nachlesen kannst, ist bei Burnout typisch, dass der Betroffene seine Grundbedürfnisse verdrängt und eben nicht wahrhaben will, dass er sich überfordert. Bis der Körper sich das holt, was ihm übermäßig entzogen wurde.