Praktikum und null Bock?!

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EinHeinz
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Praktikum und null Bock?!

Beitrag von EinHeinz »

Ich denke es passt am ehesten im Treffpunkt. Ist ja mehr allgemeiner Blabla.

Wie ging es euch vor Praktikas, habt ihr euch darauf gefreut?

Ich mache mir so langsam Gedanken, weil ich absolut keine Lust habe. Und auch noch nie Lust auf ein Praktikum hatte, obwohl ich mir die Plätze ausgesucht habe. ZB an Tagen wie heute bei 35°C im Hemd aufzukreuzen bereitet mir nicht unbedingt Freude. Ich mein Jura ist allgemein schon ziemlich unspannend, wenn man nicht grad mal eine Hausarbeit hat. Aber arbeiten.... Oder kommt die Motivation noch, wenn man Kohle für seine Arbeit bekommt?

PS: Das ist tatsächlich mein Ernst und ich bin schon seit der Schulzeit eher der Gattung Minderleister zuzurechnen.
Kasimir
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von Kasimir »

Wenn es dich so anödet, dann mach doch das worauf du Lust hast.

P.S.: Die Zeiten, in denen es cool war darauf zu verweisen, wie öde und langweilig man alles findet, sind seit der Oberstufe vorbei.
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famulus
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von famulus »

Kasimir hat geschrieben:P.S.: Die Zeiten, in denen es cool war darauf zu verweisen, wie öde und langweilig man alles findet, sind seit der Oberstufe vorbei.
:-k
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
EinHeinz
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von EinHeinz »

Kasimir hat geschrieben: P.S.: Die Zeiten, in denen es cool war darauf zu verweisen, wie öde und langweilig man alles findet, sind seit der Oberstufe vorbei.
Ja also hast du Spaß daran auf Arbeit zu gehen und hattest auch Spaß zu einem Praktikum zu gehen? Es ist nunmal wie es ist, und ich halte nichts davon groß drumrumzureden.
Parabellum
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von Parabellum »

EinHeinz hat geschrieben:Ich denke es passt am ehesten im Treffpunkt. Ist ja mehr allgemeiner Blabla.
Ich bin empört über diese Herabwürdigung des Treffpunkts und seiner Debattenkultur!!1
Wie ging es euch vor Praktikas, habt ihr euch darauf gefreut?
Ja. Ich habe mir damals jeweils Praktikumsplätze gesucht, die mich interessiert haben. Das hilft oft für die Eigenmotivation...
ZB an Tagen wie heute bei 35°C im Hemd aufzukreuzen bereitet mir nicht unbedingt Freude.
Vorher Fragen hilft oft weiter. Auch wenn die Frage ob die Büroräume klimatisiert wären ja nicht zum Standardrepertoire von Vorstellungsgesprächen zählen..
Ich mein Jura ist allgemein schon ziemlich unspannend, wenn man nicht grad mal eine Hausarbeit hat. Aber arbeiten.... Oder kommt die Motivation noch, wenn man Kohle für seine Arbeit bekommt?
Jedenfalls letzteres.
PS: Das ist tatsächlich mein Ernst und ich bin schon seit der Schulzeit eher der Gattung Minderleister zuzurechnen.
::?
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EinHeinz
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von EinHeinz »

Parabellum hat geschrieben: Vorher Fragen hilft oft weiter. Auch wenn die Frage ob die Büroräume klimatisiert wären ja nicht zum Standardrepertoire von Vorstellungsgesprächen zählen..
Sind nicht klimatisiert. Aber wegen einer fehlenden Klimaanlage abzulehnen wäre wohl noch weiter entfernt vom Standard. ;)
Kasimir
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von Kasimir »

EinHeinz hat geschrieben:
Kasimir hat geschrieben: P.S.: Die Zeiten, in denen es cool war darauf zu verweisen, wie öde und langweilig man alles findet, sind seit der Oberstufe vorbei.
Ja also hast du Spaß daran auf Arbeit zu gehen und hattest auch Spaß zu einem Praktikum zu gehen? Es ist nunmal wie es ist, und ich halte nichts davon groß drumrumzureden.
Ja, ich gehe gerne zur Arbeit. Daher der durchaus ernst gemeinte Rat: Wenn es dir keinen Spaß macht, dann mach etwas ganz anderes. Mich würde es ziemlich nerven, wenn ich mein Leben lang etwas tun müsste, was mir keinen Spaß macht.
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Parabellum
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von Parabellum »

EinHeinz hat geschrieben:
Kasimir hat geschrieben: P.S.: Die Zeiten, in denen es cool war darauf zu verweisen, wie öde und langweilig man alles findet, sind seit der Oberstufe vorbei.
Ja also hast du Spaß daran auf Arbeit zu gehen und hattest auch Spaß zu einem Praktikum zu gehen? Es ist nunmal wie es ist, und ich halte nichts davon groß drumrumzureden.
Ja, Arbeiten sollte Spaß machen, und nein, Arbeiten muss nicht jeden Tag Spaß machen. Bei keiner Stelle wirst Du nur Sachen machen, die unglaublich toll, spannend und persönlich bereichernd sind. Ätzende Routinetätigkeiten gehören zu vielen Tätigkeiten - nicht nur im juristischen Bereich - dazu. Insofern wirst Du Dir so oder so ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz zulegen müssen. Gehört zum Erwachsenwerden mit dazu. ;)
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von Tikka »

Sieh es so: Wenn Du auch nach einer Weile keinerlei Bock auf das Praktikum hast, hat es auch einen Zweck erfüllt: Du weißt schon mal was nichts für Dich ist. Das find ich zumindest wirklich hilfreich.

Ansonsten:
Parabellum hat geschrieben: Ja, Arbeiten sollte Spaß machen, und nein, Arbeiten muss nicht jeden Tag Spaß machen. Bei keiner Stelle wirst Du nur Sachen machen, die unglaublich toll, spannend und persönlich bereichernd sind. Ätzende Routinetätigkeiten gehören zu vielen Tätigkeiten - nicht nur im juristischen Bereich - dazu. Insofern wirst Du Dir so oder so ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz zulegen müssen.
Sehe ich ebenso. Dazu werden auch bei Zeiten mal zwischenmenschliche Probleme kommen (egal wie nett die Kollegen auch so sein mögen). Solange Du nicht jeden Tag vollkommen entnervt zur Arbeit gehst ist das noch im grünen Bereich. Wenn letzteres eintreten sollte, sieh Dich nach etwas anderem um. Notfalls eben etwas ganz anderem.
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von Pasch »

Ich weiß ja nicht, was Du für Praktika machst, aber man ist doch sowieso nur 1-2 Tage für 'n paar Stunden da, wenn überhaupt. Auch in der GK war's bei mir (eher) so, war ziemlich "unnervig". Klimaanlage ist bei diesen Temperaturen natürlich vorteilhaft.
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lawlita
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von lawlita »

Parabellum hat geschrieben:
EinHeinz hat geschrieben:
Kasimir hat geschrieben: P.S.: Die Zeiten, in denen es cool war darauf zu verweisen, wie öde und langweilig man alles findet, sind seit der Oberstufe vorbei.
Ja also hast du Spaß daran auf Arbeit zu gehen und hattest auch Spaß zu einem Praktikum zu gehen? Es ist nunmal wie es ist, und ich halte nichts davon groß drumrumzureden.
Ja, Arbeiten sollte Spaß machen, und nein, Arbeiten muss nicht jeden Tag Spaß machen. Bei keiner Stelle wirst Du nur Sachen machen, die unglaublich toll, spannend und persönlich bereichernd sind. Ätzende Routinetätigkeiten gehören zu vielen Tätigkeiten - nicht nur im juristischen Bereich - dazu. Insofern wirst Du Dir so oder so ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz zulegen müssen. Gehört zum Erwachsenwerden mit dazu. ;)
+1 zu Kasimir und Parabellum

Wenn man schon keine Lust auf das Praktikum hat, was den meisten doch eine sehr willkommene Abwechslung zum Lernen bietet, dann frage ich mich, wie du dich überhaupt für das Jura-Studium motivieren kannst?
Fast alle, die ich kenne, hat wenigstens entweder die (wissenschaftliche) Materie gereizt oder sie haben sich darauf gefreut, endlich in die praktische Anwendung des Erlernten starten zu können. Klar, ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, aber ein Praktikum ist doch noch völlig ohne Druck, ohne Verantwortung, ohne Erwartungshaltung, ohne nervende Chefs, ohne Kollegenstress. Das ist doch quasi die Schokoladenseite der Anwaltstätigkeit (oder wo auch immer dein Praktikum stattfindet). Wenn man darauf nicht gespannt ist, dann weiß ich auch nicht...
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Vincent
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von Vincent »

Meine Praktika waren das, was für mich das öde, weltfremde Unileben erträglich machte.

Erstes Praktikum am anderen Ende Deutschlands, viel mit anderen Menschen zu tun gehabt, viel vernetzt, viel Neues gelernt und nichts mit "der unerkannt geisteskranke Erbonkel O..."
War sogar so cool, dass ich die Zeit auf 8 Monate hochgebockt und ein Semester Uni geschwänzt hab.

Zweites Praktikum am anderen Ende der Welt, viele Mangos und Steaks gegessen, zwar in Anzug und Krawatte totgeschwitzt, aber mit den anderen rumgeblödelt, mit nem Partner Schweissfleckenmustervergleich gespielt, viel Softskillscheiß gelernt, wiederum nichts mit "die weise Witwe W beschließt, ihren garstigen Ehemann mittels Gift zu töten".

Im Ref genau das Gleiche. Wirre Stellen in spezialisierten Mittelklitschen, wo man dem Chef noch mit nem Grinsen sagen kann: "Sie Arsch!" Und auch hier kein "Die Gemeinde G plant ein Winzerfest. Der bullige Buhmann B bewirbt sich vergeblich um einen Platz für seine Bulettenbude"


Die "kein Bock" Leute bekommen idR einfach eine Tauchstelle und ein mittelprächtiges Zeugnis. Damit verpasst du aber die einzige Möglichkeit in deiner Ausbildung herauszufinden, was dir liegt.
Wenn dir der ganze Jurascheiss gar nicht liegt -nur ein Depp würde dir das verübeln- dann orientier dich um. Es gibt zig FHs mit Misch-Studiengängen, die Juristen mit Kusshand nehmen.
If you cant blind them with brilliance, baffle them with bullshit.
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von Baltar »

EinHeinz hat geschrieben:Ich mein Jura ist allgemein schon ziemlich unspannend, wenn man nicht grad mal eine Hausarbeit hat.
Das ist komisch, bei mir wars immer anders rum. Die praktischen Fälle fand ich immer interessanter, diese akademischen Probleme samt deren Lösungen haben mich bis zum ersten Examen immer mehr genervt. Da war die Arbeit "am Patienten" sozusagen viel spannender. Dementsprechend hab ich das Ref dann auch genossen. Echte Fälle! :D

Allerdings kann ich nachvollziehen, dass im heißen Spätaugust die Lust nicht so hoch ist... aber das ist es ja offenbar bei dir nicht.
"Wieso werden Juristen, je weiter sie von ihrer eigenen Studienzeit entfernt sind, eigentlich so scheiss überheblich?!" - Zickeneffi
EinHeinz
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von EinHeinz »

lawlita hat geschrieben:aber ein Praktikum ist doch noch völlig ohne Druck, ohne Verantwortung, ohne Erwartungshaltung, ohne nervende Chefs, ohne Kollegenstress. Das ist doch quasi die Schokoladenseite der Anwaltstätigkeit (oder wo auch immer dein Praktikum stattfindet). Wenn man darauf nicht gespannt ist, dann weiß ich auch nicht...
Das ist glaube ich mein Problem. Ich bin irgendwie auf der Suche nach einer Arbeit die mich geistig oder körperlich fordert. Letzteres wird mit Jura schwer (logisch). Aber die bisherigen Praktika waren eher das Gegenteil - telefonieren, Briefe schreiben (in denen man irgendwelche Unterlagen anfordert), Gutachten schreiben was letztendlich das ausfüllen eines Lückentext ist usw.
Das ist auch für mich verständlich, da man als Student nicht so viel Kompetenz zu bieten hat. Aber es unterfordert gleichzeitig stark.

Danke für das Feedback, das hilft bei so einem Loch doch.

PS: Für die Uni motivieren ist kein Problem, auch wenn ich nicht immer aufwache und denke "na mal sehen was ich heute interessantes zur Grundschuld lesen werde". Aber wie gesagt, Hausarbeiten und Klausuren machen mir richtig Spaß. Deswegen bin ich auch bei Jura geblieben. Das 1. Examen wird schon wegen der bisherigen Schulden gemacht.
julée
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Re: Praktikum und null Bock?!

Beitrag von julée »

EinHeinz hat geschrieben: Das ist glaube ich mein Problem. Ich bin irgendwie auf der Suche nach einer Arbeit die mich geistig oder körperlich fordert. Letzteres wird mit Jura schwer (logisch). Aber die bisherigen Praktika waren eher das Gegenteil - telefonieren, Briefe schreiben (in denen man irgendwelche Unterlagen anfordert), Gutachten schreiben was letztendlich das ausfüllen eines Lückentext ist usw.
Das könnte natürlich Teil des Problems sein. Mir haben meine Praktika sehr viel Spaß gemacht, aber das lag auch daran, dass ich sehr viel selbst machen durfte - und sei es nur eine Akte nach Tatsachen zu durchforsten und zusammenzustellen.
Vllt. auch einfach mal fragen, ob Du nicht mal eine "schwere" Akte bekommen kannst? Ich denke, wenn man das entsprechend kommuniziert, lässt sich auch der Herausforderungsgrad steigern und das vllt. "übliche" Praktikantenprogramm, das sich ggf. eingeschlichen hat, umgehen.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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