"Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Alle Themen rund um das Referendariat (Organisation, Ablauf, Wahlstation im Ausland etc.)

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Tobias__21
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Tobias__21 »

So isses....Es geht eigentlich bei den Voraussetzungen hier nicht anders, als die Akte mitzunehmen und zu Hause zu bearbeiten. Gerichtsbibliothek kein WLAN, keine aktuellen Kommentare, nix. UB auch keine WLAN für Referendare und das Geschrei will ich nicht haben, wenn da die Akte verschwindet. Die Anfahrtswege sind teilweise auch nicht ohne. Man rennt dann noch mit Sack und Pack durch die Gegend und hat keinen Platz wo man sich mal hinsetzen kann. Dass man täglich 8h fürs Ref aufwenden soll, kein Problem, aber nicht beim Ausbilder.

Wenn das gewünscht wird, dann sollten die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Also Arbeitsplätze für die Ref, die anständig ausgestattet sind. Beck-online, Juris, PCs an denen man tippen kann, aktuelle Kommentare (zumindest die Standard Sachen wie Zöller in der aktuellen Auflage) und vielleicht einen Pausenraum wo man auch mal was trinken kann. Solange das nicht der Fall ist, Akte abholen und mit dem Ausbilder zu Verhandlungen gehen und mehr nicht. Ich hab keine Lust mich 8h Stunden irgendwo rumzudrücken und krieg dann erst nix auf die Reihe, weil das Arbeitsmaterial fehlt.

Es ist so schon nervig genug, nur mit Juris. Das meiste geht über beck-online. Wie oft ich in der Bib gesessen bin, weil ich Kommentare zum Baurecht, oder anderes Zeug gebraucht habe. So will ich dann auch nicht arbeiten. Mal davon ab, dass ich am Gericht nicht mal in Juris reinkomme, weil ich meinen Laptop (den ich auch mitbringen müsste) nirgends ins Netz kriege.
Zuletzt geändert von Tobias__21 am Freitag 22. Juni 2018, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Muirne
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Muirne »

Hab ich dank der Arbeit. Aber ist ja privatvergnügen. :D

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thh
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Re:

Beitrag von thh »

Tobias__21 hat geschrieben: Freitag 22. Juni 2018, 09:5640h sind eine absolut unverschämte Forderung, bei den derzeitigen Rahmenbedingungen? Wo soll der Ref denn arbeiten?? Hier gibt es nirgends Büros oder ähnliches. Man schafft es ja nicht mal dass man einen Rechner mit beck online oder juris bereitstellt.
Das ist ja letztlich eine organisatorische Frage. Nicht selten stehen Büros längere Zeit leer, weil die Stelle derzeit unbesetzt ist oder der Büroinhaber sich mehrere Wochen im Urlaub befindet. Da kann man durchaus einen Referendar hineinsetzen, der dann mal einen oder mehrere Tage Dezernatsarbeit machen kann, bspw. die Urlaubsvertretung - das funktioniert auf Allgemein- oder Buchstabenabteilungen (hohe Masse, aber übersichtliche Verfahren) recht gut, wenn der Referendar will und kann. Anderswo geht das schwieriger; Wirtschaftsstrafsachen lassen sich eher nicht mal so nebenbei betreiben. :-)

Ansonsten gibt es auch bei der StA viele Möglichkeiten, die dem Referendar ausbildungsrelevante Kenntnisse vermitteln: Teilnahme an Hauptverhandlungen als - mehr oder weniger - Zuschauer oder zweiter Sitzungsvertreter, Erarbeitung von Stellungnahmen zu sich stellenden Rechtsfragen, Teilnahme an verschiedenen Ermittlungsmaßnahmen.

Freilich, 40h/Woche wird schwierig, aber das muss ja auch nicht sein. Ich rechne da meist so: 1 Tag pro Woche ist regelmäßig AG; auch wenn sie nur vormittags stattfindet, dient der Nachmittag der Nachbereitung. 1 Tag pro Woche sollte Sitzungsdienst sein. 1 Tag ist für das Selbststudium freizuhalten. Bleiben zwei Tage; an einem gibt's einen Termin beim Ausbilder mit Besprechung der letzten Arbeiten und Ausgabe neuer Akten, so dass dann noch anderthalb Tage für die Bearbeitung der ausgegebenen Akten und ggf. eine der geschilderten "Sonderaktionen" bleibt. Das lässt dann auch noch Raum für Rep oder Nebentätigkeit. (Und man muss kalkulieren, dass zu einem Besprechungstermin von sagen wir einer Stunde auch noch An- und Abfahrt hinzukommen, und die Bearbeitung einer Akte auch nicht so zwanglos erfolgen kann wie in einem Büro, wo man Zugriff auf Kommentare, Vorlagensammlungen etc. pp. hat.)
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Tobias__21 »

@thh: Hier keine Chance. Alles marode und alle Räume voll besetzt. Die StA ist jetzt umgezogen, bis alles saniert ist. Es soll wohl im neuen Gebäude Büros für die Ref der Wahlstation geben (ich bin gespannt). Sonstige Fortbildungen, Teilnahme an Ermittlungsmaßnahmen, etc. hat man mir auch nicht angeboten. Es war ja schon zu viel, wenn ich gefragt habe, ob ich nicht noch was machen soll. Zweiter Sitzungsvertreter wurde mir auch nicht angeboten, obwohl da ein Fall vor dem Jugendschöffengericht war, bei dem ich hätte helfen können, weil es wirklich sehr viel war. Und wenn ich nur mitgeschrieben hätte. Aber ich bin dumm im Zuschauerraum gesessen. Anbiedern muss ich mich dann auch nicht. Interesse habe ich gezeigt und ich bin sicher keiner, der sich alles aus der Nase ziehen lässt und den man zweimal bitten muss. Aber wenn halt mal so gar nix kommt, dann liegt es nicht nur am Ref. Und irgendwann kann ich es dann auch verstehen, wenn sich eine Null-Bock Einstellung Bahn bricht.

ZR genauso. Einmal die Woche war Kammersitzung. Meistens mit der AG kollidiert. Wenn dann mal was gepasst hast, ist die Hälfte ausgefallen, weil einer krank war. Ich durfte mir dann teilweise 4-5h die Zeit vertreiben und konnte nirgends hin. Dann sollen sie halt Arbeitsplätze schaffen. Es ist in der heutigen Zeit sicher kein Problem einen Raum für die Ref zur Verfügung zu stellen, in dem PCs stehen und jeder dort seinen eigenen Ordner haben kann (jede Kanzlei kriegt das hin, der Staat aber nicht. Ist ja kein Geld da). Dann könnte man dort lernen, arbeiten, etc. So musste man die Zeit totschlagen und hat sich eigentlich auch unerwünscht gefühlt. Solange das so ist, will ich auch nix von 40h Wochen hören.
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thh
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von thh »

Tobias__21 hat geschrieben: Freitag 22. Juni 2018, 11:03Sonstige Fortbildungen, Teilnahme an Ermittlungsmaßnahmen, etc. hat man mir auch nicht angeboten. Es war ja schon zu viel, wenn ich gefragt habe, ob ich nicht noch was machen soll. Zweiter Sitzungsvertreter wurde mir auch nicht angeboten, obwohl da ein Fall vor dem Jugendschöffengericht war, bei dem ich hätte helfen können, weil es wirklich sehr viel war. Und wenn ich nur mitgeschrieben hätte. Aber ich bin dumm im Zuschauerraum gesessen. Anbiedern muss ich mich dann auch nicht.
Ich mache Dir ja auch keineswegs einen Vorwurf - woher auch. :-)
Tobias__21 hat geschrieben: Freitag 22. Juni 2018, 11:03Dann sollen sie halt Arbeitsplätze schaffen. Es ist in der heutigen Zeit sicher kein Problem einen Raum für die Ref zur Verfügung zu stellen, in dem PCs stehen und jeder dort seinen eigenen Ordner haben kann (jede Kanzlei kriegt das hin, der Staat aber nicht. Ist ja kein Geld da).
Das ist tatsächlich bei der bestehenden Raumnot - die durch zunehmende Teilzeittätigkeiten [1] immer drängender wird - gar nicht so einfach; aber hier gab es sogar einen Referendararbeitsraum, allerdings ohne PCs. Die Einrichtung von (wenigen ...) PC-Arbeitsplätzen ist aber derzeit geplant.

[1] Sechs Bedienstete benötigen sechs Räume. 12 Bedienstete, die jeweils mit 0,5 AKA tätig sind, aber selbstverständlich alle vormittags arbeiten wollen, benötigen dann eben 12 Räume ...
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Sonstige Fortbildungen, Teilnahme an Ermittlungsmaßnahmen, etc. hat man mir auch nicht angeboten. Es war ja schon zu viel, wenn ich gefragt habe, ob ich nicht noch was machen soll. Zweiter Sitzungsvertreter wurde mir auch nicht angeboten, obwohl da ein Fall vor dem Jugendschöffengericht war, bei dem ich hätte helfen können, weil es wirklich sehr viel war. Und wenn ich nur mitgeschrieben hätte. Aber ich bin dumm im Zuschauerraum gesessen. Anbiedern muss ich mich dann auch nicht.
Fragen, fragen, fragen! Du musst deinen Ausbilder regelmäßig daran erinnern, dass Du eben nicht der durchschnittliche Referendar sein willst. Das hat nichts mit Anbidern zu tun. Und: Es liegen Welten zwischen der Frage, ob Du noch etwas machen sollst oder noch etwas machen kannst. ;)
Aber wenn halt mal so gar nix kommt, dann liegt es nicht nur am Ref. Und irgendwann kann ich es dann auch verstehen, wenn sich eine Null-Bock Einstellung Bahn bricht.
Ich bin in beiden Punkten bei dir. Und genau deshalb denke ich, dass der Reformbedarf so hoch ist. Weil sich die Ausbilder total an den durchschnittlichen Referendar gewöhnt haben, sind manche Ausbilder etwas überfordert, wenn sie auf einen Referendar treffen, der wirklich Bock hat. In dem Bundesland, in dem ich das Ref absolviert habe, gab es damals im Ausbildungsrecht klare Vorgaben, was in einer Station mindestens gemacht werden muss - nur ein Bruchteil der Ausbilder hat diese Vorgaben erfüllt. In der ersten Woche hatte die Ausbildungsleiterin diese Vorgaben mit einem Schmunzeln auch eher als theoretische Vorgaben bezeichnet, die man nicht so eng sehen solle.

Einen Ref als zweiten Sitzungsvertreter vor dem Jugendschöffengericht finde ich übrigens unpassend, egal, wie die Fallkonstellation ist.

Man kann übrigens auch mal das Ref mit dem PJ bei den Medizinern oder der praktischen Ausbildungsphase in anderen Ländern, die auch eine zweistufige Juristenausbildung wie Deutschland kennen, vergleichen. Nirgends kann man sich - wenn man das will - so gut durchmogeln wie im Ref in Deutschland. Und das darf nicht sein.
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von thh »

Quantensprung hat geschrieben: Freitag 22. Juni 2018, 14:47Einen Ref als zweiten Sitzungsvertreter vor dem Jugendschöffengericht finde ich übrigens unpassend, egal, wie die Fallkonstellation ist.
Warum?
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Weil das aus Sicht des angeklagten Jugendlichen eine konfrontative Atmosphäre verstärken dürfte. Das wirkt beim Jugendschöffengericht noch stärker als beim Einzelrichter (noch eine Person mehr "gegen" den Jugendlichen). Im Jugendstrafverfahren sollten Referendare m.E. auch keine aktive Rolle haben (das ist quasi auch eine Empfehlung des Europarates), § 36 II JGG finde ich schon viel zu weitgehend. Das Sanktionensystem im JGG ist so komplex, da wirkt es doch fatal, wenn ein Referendar aufgrund des Ausbildungsstandes nicht so recht weiß, was er überhaupt machen kann/soll/darf.
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Sebast1an »

Denkt eigentlich auch jemand an die Ausbilder?

Es gibt nicht nur gute Referendare, die unterschriftsreife Arbeiten abliefern und damit eine hilfreiche Arbeitskraft sind. Ganz im Gegenteil. Unterm Strich sind Referendare wohl ein zeitliches Verlustgeschäft. Wer soll sich 40 Stunden pro Woche um die Ausbildung (!) kümmern?
Ich bin auch nur ein Mensch. Genauso wie ein Weißer Hai auch nur ein Fisch ist. (Zlatan Ibrahimović)
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Muirne »

Sebast1an hat geschrieben:Denkt eigentlich auch jemand an die Ausbilder?

Es gibt nicht nur gute Referendare, die unterschriftsreife Arbeiten abliefern und damit eine hilfreiche Arbeitskraft sind. Ganz im Gegenteil. Unterm Strich sind Referendare wohl ein zeitliches Verlustgeschäft. Wer soll sich 40 Stunden pro Woche um die Ausbildung (!) kümmern?
Klar ist es utopisch und wirtschaftlich total unmöglich. Und auch nicht sinnvoll für keine Seite, die nicht zwingend das Interesse hat, auch dann nicht wenn es im Plan steht.

Im übrigen sind das hier einzelerfahrungen aus referendar und ausbildersicht, die so auch keiner pauschalisierung über die gesamte Ausbildung und alle Referendare und ihren angeblichen Durchschnitt zugänglich sind. Mich ärgert das etwas.
Bei uns wurden die vorgesehenen Arbeiten übrigens im Gegensatz zu Quantensprungs Erfahrung voll durchgezogen (und darüber hinaus auch zT deutlich mehr verlangt, bei sehr strenger Benotung). In manchen Stationen wäre bei mir gar nicht mehr gegangen, da habe ich nichts anderes gemacht, auch am Wochenende, bestimmt 70, 80 stunden Wochen über die Station. Und an der Ausbildungsbetreuung ändert auch ein unsinniger pausenraum für Referendare nichts, der dann nur noch mehr Anwesenheitspflicht statuiert, sonst aber nichts.

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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Muirne »

Was man jedenfalls in meinen land und Bezirk wirklich ändern sollte sind die Ausbildungsangebote für die Prüfungen, die man ja schreiben muss. Ich hätte echt gern viel mehr Unterricht und gelegenheit für Klausuren gehabt. Gerne auch freiwillig, denn dieser verschulte Zwang war auch nur nervig.

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Re:

Beitrag von Nik0316 »

Muirne hat geschrieben: Freitag 22. Juni 2018, 20:24 Was man jedenfalls in meinen land und Bezirk wirklich ändern sollte sind die Ausbildungsangebote für die Prüfungen, die man ja schreiben muss. Ich hätte echt gern viel mehr Unterricht und gelegenheit für Klausuren gehabt. Gerne auch freiwillig, denn dieser verschulte Zwang war auch nur nervig.

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Japp, in NRW ist das wirklich affig und zu wenige Klausuren werden auch angeboten.

Aber bis zu zweimal pro Woche AG und das auch noch in der F-AG kurz vor dem Examen. ::evil:
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von thh »

Sebast1an hat geschrieben: Freitag 22. Juni 2018, 20:00Es gibt nicht nur gute Referendare, die unterschriftsreife Arbeiten abliefern und damit eine hilfreiche Arbeitskraft sind.
Auch in diesen Fällen ist der Nettogewinn meist überschaubar ...
Sebast1an hat geschrieben: Freitag 22. Juni 2018, 20:00Wer soll sich 40 Stunden pro Woche um die Ausbildung (!) kümmern?
Nun ja, einen Teil der Zeit wird man ohnehin für Selbststudium, AG und Aktenbearbeitung abziehen müssen. In der verbleibenden Zeit könnte - fähige und willige Referendare und entsprechende Ausstattung vorausgesetzt - durchaus hilfreiche Arbeit geleistet werden. Die Einarbeitung von Assessoren sieht ja auch nicht anders aus. Und natürlich stellt es einen beträchtlichen Aufwand dar, jedes einzelne Schrifstück prüfen und gegenzeichnen zu müssen, aber es kostet immer noch deutlich weniger Zeit, als es zu erstellen.
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Um mögliche Missverständnisse auszuräumen:
Bei uns wurden die vorgesehenen Arbeiten übrigens im Gegensatz zu Quantensprungs Erfahrung voll durchgezogen (und darüber hinaus auch zT deutlich mehr verlangt, bei sehr strenger Benotung).
Ich habe nicht die Pflichtarbeiten gemeint (die werden hoffentlich überall durchgezogen), sondern selbstständige Aufgaben, die ausbildungsrechtlich bei uns vorgeschrieben waren (keine Benotung). Beispielsweise Aufgaben eines Rechtspflegers. DIe Möglichkeit dazu ist bundesrechtlich vorgegeben. Macht(e) trotzdem fast kein Referendar.
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Re: "Sehr gut" im Stationszeugnis!?

Beitrag von Riven »

Quantensprung hat geschrieben: Freitag 22. Juni 2018, 14:47 In dem Bundesland, in dem ich das Ref absolviert habe, gab es damals im Ausbildungsrecht klare Vorgaben, was in einer Station mindestens gemacht werden muss - nur ein Bruchteil der Ausbilder hat diese Vorgaben erfüllt.
Hier in RLP gibt es zwar Vorgaben, bei denen auch die Ausbilder darauf achten, dass sie erfüllt werden, aber gleichzeitig ist das so wenig, dass sie eigentlich keine Rolle spielen.

Man braucht soweit ich weiß vier schriftliche Arbeiten, zwei Aktenvorträge und je nach Station noch besondere Arbeiten, zB Relation in der Zivilstation. Aber fast alle Ausbilder lassen die Referendare 1-2 Arbeiten mehr schreiben, weil vier als zu wenig erachtet werden.

Hängt aber wohl wie üblich stark vom Ausbilder ab. Kollegen von mir schreiben jede Woche ein Urteil, mein Ausbilder ist dagegen so im Stress, dass ich nur alle zwei Wochen kommen soll. Als Arbeiten wünscht er sich Widerspruchsbescheide im Kostenrecht - kann man auch nicht so arg viel dazu schreiben. Gleichzeitig sagt er aber auch, dass Widerspruchsbescheide im Polizeirecht sehr examensrelevant sind und man viel Zeit fürs Selbststudium braucht; das sei bei ihm so gewesen und das gebe er so weiter.
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