(Alb-) Traum Justiz?

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Gelöschter Nutzer

Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ohne Dr. etc...
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11 Freunde
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von 11 Freunde »

Sorry, also das von Elbflorenz angesprochene Problem geht an der Realität vorbei. Entweder er hat sich noch nie dezidiert mit der Frage auseinander gesetzt oder ist nicht in der Lage anständig zu verhandeln.

Da mein automobiler Horizont einzig blau-weiß ist, kann ich hier nur mit einem BMW als Beispiel dienen: Bei BMW kann man davon ausgehen, dass selbst bei nicht ganz optimalen Leasingkonditionen (3 Jahre/keine Anzahlung (!)/20.000km p.a.) die monatliche Rate rund 0,1 % des verhandelten Endpreises des Fahrzeugs beträgt.

Nehmen wir hier mal einen 320d, der mit super Ausstattung (M-Paket, Navi, Leder, Xenon etc.) für rund 49.000 Euro da steht. Wenn man in der Lage ist zu handeln, gehen hiervon knapp 5.000 Euro Rabatt runter, so dass wir bei rund 440 Euro im Monat sind. Ohne Anzahlung verseht sich. Und mit sehr guter Ausstattung. Das ist von R1 drin. Zumal man als Richter auch nicht in der Furcht leben muss, einen mehrjährigen Leasing- oder Finanzierungsvertrag abzuschließen und durch plötzliche Entlassung nicht mehr zu wissen, wie man diesen bedienen soll.
Parabellum
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Parabellum »

A Penal Wurst hat geschrieben:Da kommt bei gleichen Eckdaten (Hessen; ledig; Stk. I, keine Kirchensteuer) bei R1 eben EUR 2.800 raus und bei der GK eben EUR 4.600, also etwa 64 % mehr.
In der Tendenz stimmt das sicherlich, wobei aber natürlich schon die Unterschiede in der Altersvorsorge - wiewohl von Elbflorenz bestritten - zugunsten des Richters eingepreist werden müssen. Der Unterschied zwischen Pensionsaussichten und den ansprüchen aus gesetzlicher Rentenversicherung ist dann ja wohl doch erheblich, auch wenn man die jeweiligen Risiken hinsichtlich der Alterseinkünfte in 30-40 Jahren jeweils berücksichtigen will. Apokalyptische Szenarien müsste man dann sicherlich der Ehrlichkeit halber auf beides anwenden, und nicht sozusagen über Kreuz miteinander vergleichen.

Zudem ergibt wie von Showbee zu recht gesagt R1 Stufe 1 ein schiefes Bild, wahrscheinlich sollte man da einen fiktiven Mittelwert bilden und meinetwegen Richter im Bereich R1 Stufe 2-3 mit nem gemittelten Associate-Gehalt für 1st bis 3rd years vergleichen oder so. Und Boni natürlich nicht vergessen. ;)
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EinHeinz
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von EinHeinz »

Tikka hat geschrieben:Ich hatte neulich einen Richter als Einigungsstellenvorsitzenden, der zu den Terminen mit seinem Porsche (Boxter) vorfuhr. Also, es mag ja zutreffen, dass man sich im öffentlichen Dienst nicht immer die allergrößten Sprünge erlauben kann. Man muss sich aber auch nicht kleiner machen als man ist. Ein A4 ist in jedem Fall drin. :)
Einen zehn Jahre alten Boxter kriegt man für 10-15k. Das ist aber wirklich nicht erstrebenswert.

Ich sehe auch ehrlich gesagt nicht ganz das Problem. Wenn man teure Autos fahren will, muss man sich eben so einen Job suchen der das hergibt. Wer Richter wird und dann tatsächlich mit dem "Gehalt" unzufrieden ist, ist schlichtweg dumm. Wohlwollend vielleicht blauäugig bei der Berufswahl.
Gelöschter Nutzer

Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Parabellum hat geschrieben:Der Unterschied zwischen Pensionsaussichten und den ansprüchen aus gesetzlicher Rentenversicherung ist dann ja wohl doch erheblich, auch wenn man die jeweiligen Risiken hinsichtlich der Alterseinkünfte in 30-40 Jahren jeweils berücksichtigen will.
Einverstanden. Der RA zahlt aber erstmal ins Versorgungswerk ein und hat mit der ges. RV wenig zu tun.
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Parabellum »

A Penal Wurst hat geschrieben:
Parabellum hat geschrieben:Der Unterschied zwischen Pensionsaussichten und den ansprüchen aus gesetzlicher Rentenversicherung ist dann ja wohl doch erheblich, auch wenn man die jeweiligen Risiken hinsichtlich der Alterseinkünfte in 30-40 Jahren jeweils berücksichtigen will.
Einverstanden. Der RA zahlt aber erstmal ins Versorgungswerk ein und hat mit der ges. RV wenig zu tun.
Flüchtigkeitsfehler meinerseits. Stimmt natürlich, ändert am Argument aber m. E. nichts.
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showbee
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von showbee »

Ob diese VersW (insb Berlin!) wirklich die "Rendite" der DRV Bund schlagen, bleibt abzuwarten. Wenn da in the long run auch nur 1-3% stehen, kann man sich den Verwaltungsoberbau auch einfach schenken.
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hängt m.E. viel vom VersW ab. Berlin mag dank vieler Taxifahrer mit 2. Examen absaufen, dazu kann ich nichts sagen. In Frankfurt hoffe ich mal auf ein potentes VersW. :D
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Parabellum »

Die Mitgliederstruktur ist ja das eine, dazu kommt dann aber noch die Anlagestrategie und die entsprechenden Risiken der Assets. :)
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Parabellum »

showbee hat geschrieben:Ob diese VersW (insb Berlin!) wirklich die "Rendite" der DRV Bund schlagen, bleibt abzuwarten. Wenn da in the long run auch nur 1-3% stehen, kann man sich den Verwaltungsoberbau auch einfach schenken.
Aber die Rente ist doch sicher, vgl. das Interview "Das Versorgungswerk ist die leistungsstarke Säule der Altersvorsorge für die Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Berlin“ im Berliner Anwaltsblatt Heft 1/2-2013. (http://www.b-rav.de/files/interview_vrb ... ternet.pdf (Verwaister Link http://www.b-rav.de/files/interview_vrb_seiten_aus_aw_01-02_2013_internet.pdf automatisch entfernt)) ;)

Auch wenn ich zumindest beim Halbsatz "bei den überwiegend genutzten indirekten Formen der Kapitalanlage in Fonds institutioneller Anleger." (S. 2) etwas schlucken musste. :)
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Das oberste Gericht heute ( http://www.bundesverfassungsgericht.de/ ... 62810.html )
Eine wesentliche Ursache für die hohe praktische Bedeutung von Verständigungen wird in der stetig wachsenden Arbeitsbelastung der Strafjustiz gesehen, die bereits an die Grenze der Überlastung heranreiche (vgl. eingehend Krey/Windgätter, in: Festschrift für Hans Achenbach, 2011, S. 233 ff.).
Der steigenden Belastung der Strafjustiz haben die Länder nicht durch eine entsprechende personelle und sachliche Ausstattung Rechnung getragen; vielmehr ist auch die Justiz immer wieder von Sparmaßnahmen betroffen (vgl. Krey/Windgätter, a.a.O., S. 235).
DRB hat geschrieben:Die in vielen Ländern unzureichende Personalausstattung der Justiz führe in der Kombination mit weiteren ungünstigen Rahmenbedingungen des deutschen Strafprozesses, deren Verbesserung bislang nicht gelungen sei, immer wieder zu Hauptverhandlungen, die der Öffentlichkeit nicht als dem hohen Gerechtigkeitsanspruch der deutschen Justiz entsprechend vermittelt werden könnten. Dadurch leide das Ansehen der Rechtspflege insgesamt.
Schlimm, eigentlich.
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von 11 Freunde »

Ich glaube es war hier im Thread, in dem ein Buch zur Dezernatsführung zitiert wurde. Habe mir das mal in der Bibliothek geschnappt. Schon 1968 wurde die unerträgliche Arbeitsüberlastung in der Justiz beklagt und darauf ein angeblicher Bewerbermangel zurück geführt. Komisch, dass die Justiz nun in den letzten 45 Jahren noch nicht wie befürchtet zusammen gebrochen ist. :)
Gelöschter Nutzer

Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Dann braucht es auch keine Deals.
Spencer
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von Spencer »

Wie kalauerte unser AG-Leiter (Vors. RiLG) noch? "Strafrecht ist Einstellungssache". Jetzt ist es eben auch "Verhandlungssache" ::roll:
ElGraf
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Re: (Alb-) Traum Justiz?

Beitrag von ElGraf »

A Penal Wurst hat geschrieben:Hängt m.E. viel vom VersW ab. Berlin mag dank vieler Taxifahrer mit 2. Examen absaufen, dazu kann ich nichts sagen. In Frankfurt hoffe ich mal auf ein potentes VersW. :D
Mal (wieder) ne blöde Frage: Wieso kommt es auf die Beitragszahlerpotenz an? Wer wenig einzahlt, kriegt doch auch wenig raus, oder inwiefern spielt da die Mitgliederstruktur eine (große) Rolle?
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