Eignungsprüfung

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Panno
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Eignungsprüfung

Beitrag von Panno »

Hallo zusamenn,

ich komme aus Ungarn. Dort habe ich schon ein Jura Studium absolviert. Mein Diplom wird nur anerkannt, wenn ich eine Eignungspürfung bestehe, was eigentlich gleich mit den ersten Staatexamen ist. Studiren brauche ich nicht, "nur" die Prüfung bestehen. Mir wurde Alpmann Schmidt empfohlen, aber erstmal möchte ich mich zu Hause vorbereiten. Ich bin aber ganz unsicher was die Bücher und Literatur betrifft... welche Bücher sind besonders wichtig? Was mann unbedingt lesen muss?.... etc
Kann jemand mir Tipps geben? Klar, dass am besten ist, wenn man alles liest, aber nicht alle Bücher gut sind. Mit denen will ich nicht meine "Zeit verschwenden".

Danke.
Panno
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Panno »

Das Wichtigste habe ich vergessen. Ich muss nur die Klausuren schreiben, die mündliche Prüfung brauche ich nicht ablegen. Also ich muss mich "nur" für die Klausuren vorbereiten.
Anger
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Anger »

Hast du denn Vorkenntnisse im deutschen Recht?
Das Ausweiden und Zerlegen eines menschlichen Leichnams in einzelne Fleischportionen zum Verzehr kann ohne Überdehnung des Wortlauts und in vertretbarer Weise als beschimpfender Unfug angesehen werden.

BVerGE vom 7. 10. 2008 - 2 BvR 578/07
Panno
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Panno »

Nein, leider nicht. Aber Zeit habe ich sehr viel. Ich habe auch daran gedacht, dass ich wieder ein Jura Studium aufnehme, aber wieder 5 Jahre.... ](*,) so viel Zeit habe ich nicht. Ich würde mich 1,5-2 Jahre mit den Vorbereitungen beschäftigen und noch 1 Jahr Rep.
Das einzige Problem ist, dass ich wirklich nicht weiß, welche Bücher gut und empfohlenswert sind.
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Maik84 »

Da hast du dir ja was vorgenommen. Ich kenne das ungarische Recht nicht und will deshalb nicht vorschnell auf Aussichtslosigkeit oder Fake plädieren. Trotzdem befürchte ich, dass du ein Jurastudium hierzulande nicht durch ein Rep oder ein paar gute Bücher ersetzen kannst. Allein das Verständnis für die Systematik braucht Zeit, in der die vielen Facetten, die man lernt, sich setzen und im Gesamtgefüge einordnen. Hast du dir schon Übungsklausuren angeschaut? Sind die Lösungen für dich logisch und gewohnt, oder ganz anders als in deinem Studium? Kennst du jemanden, der beide Rechtssysteme beherrscht und dir vielleicht Gemeinsamkeiten und Unterschiede erklären kann? Wie gut ist dein Deutsch? Ich hab schon ein paar sehr gute Deutsch-Schreiber kennengelernt, die sich mündlich kaum verständigen konnten - solltest du dieses Problem haben, wird ein Rep wenig bringen. Beschreib doch mal deine ungarische Juristenausbildung ein wenig. Rechtsgebiete, Standardprobleme in Klausuren, Art der Klausuren (Gutachen oder eher Sachfragen oder gar Multiple Choice)?
"Diese Leute standen nach Art der in dieser Gegend nichtstuend herumlungernden Personen im Halbkreis zusammen und unterhielten sich." BGHSt. 9, 137
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showbee
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von showbee »

Vielleicht hilft auch ggf ein rechtsvergleichender Ansatz? Ich meine, dass das ungarische Zivilrecht stark an das deutsche Recht angelehnt ist. Vielleicht erspart man sich mit systematischen Vorgehen auch einige Lernfelder?

Ansonsten glaube ich, geht kein Weg an Lehrbüchern und Fallübungen vorbei. In wenigen Gebieten wird ein Skript genügen.
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von BWL mit Steuern »

Für Steuerberater, die in einem anderen EU-Mitgliedsland die Zulassung besitzen und dauerhaft in Deutschland tätig werden möchten, gibt es ein stark vereinfachtes Zulassungsverfahren. Die müssen nur noch eine ganz kleine Prüfung ablegen. Für Bewerber mit deutschem Bildungshintergrund (afaik = deutscher Hochschulabschluss) ist dieser Weg aber nicht möglich, auch wenn sie im Ausland eine Zulassung als Steuerberater erlangt haben.

Gibt es so ein Verfahren nicht auch für Juristen?

Die Frage ist eben, wie stark sich die Ausbildung in Ungarn in Bezug auf Umfang und Schwierigkeitsgrad mit der in Deutschland überschneidet. Ich will dir nichts andichten, aber man hört öfter, dass es im Ausland das Berufsausbildungssystem nicht gibt und man daher fast alle Bildungswege als "Studium" ausgestaltet hat. Realistisch gesehen ist das dann aber oft eher mit einer Berufsfachschule zu vergleichen als mit einem deutschen Studium. Evtl. könntest du auch erst mal eine Zulassung zur Prüfung ReNo-Fachangestellter anstreben.
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showbee
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von showbee »

Dann müsste allerdings in Ungarn erst eine Zulassung erreicht werden und die geht dort auch mE erst nach 3 Jahren "Praktika" über eine Art Staatsexamen.
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Muirne
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Muirne »

Ach was, hol dir dünne Grundlagenskripte/Lehrbücher, arbeite die durch, mach nebenbei Fälle und dann geh ins Rep.
Viele Studenten liegen bis zum Rep auf der faulen Haut. Schaffen kann man das ohne weiteres.
Vermutlich bist du den meisten Replern nach ordentlich komprimierter Lektüre überlegen.
Nur wenn du dir den gesamten Stoff in einem Jahr selbst beibringen müsstest, würde ich mir Sorgen machen.
»Natürlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenüber herablassend, ich bin esprit gegenüber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
Gelöschter Nutzer

Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Muirne hat geschrieben: Nur wenn du dir den gesamten Stoff in einem Jahr selbst beibringen müsstest, würde ich mir Sorgen machen.
Hihi, mein Plan :D zumindest habe ich den diesjährigen September-Termin schonmal abgeschrieben *g* und heute kam auch schon das Anmeldeformular -> vll März 2014? Ich werde berichten :-w

@TE

schau mal hier: http://forum.jurawelt.com/viewtopic.php?f=52&t=47576 da hab ich ganz gute Literaturtips bekommen ...

Ich hab mich jetzt für folgende Sachen entschieden: materielles Zivilrecht und Strafrecht Alpmann, ZPO und StPO Hemmer, Verw bin ich noch unschlüssig ... momentan komme ich gut vorwärts mit einem Skript/Woche und konnte noch nicht sehr viele Unterschiede in den Rechtsordnungen (in meinem Fall Ö) erkennen, hab aber vieles entdeckt, was ich schon wieder verdrängt hatte :lmao: insofern wären die Cards bzw irgendwelche arg kurzen Skripte wirklich nicht das schlaueste gewesen

Ich hoffe bis Herbst mit dem Lernen erstmal durch zu sein und mich dann auf Klausuren und Wiederholen konzentrieren zu können ...

In welchem BL bist du denn daheim?
Panno
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Panno »

Also... das ungarische Recht kommt aus dem deutschen Recht... Wahrscheinlich mit dem Verständnis der Systematik werde ich kein Problem haben. Natürlich habe ich mir schon examensrelevante Klausuren angeschaut, die ich nicht leicht, aber absolut logisch finde. Allerdings kenne ich Jemanden, der auch aus Ungarn kommt und nach 8 Monaten Selbstvorbereitungen die Pflichtfachprüfung mit 9 geschafft hat.
Das ungariche Studium ist ganz anders, eher theoretisch. Mann muss wahnsinn viel memorisiren und in der Prüfung buchtstäblich wiedergeben. Z.b: in den ersten zwei Semestern haben wir lateinisch, römisches Recht, Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie gelernt und nur ab den dritten Semester Gesetze. Noch ein Beispil: die Prüfung aus römischem Recht ist eine 3 Stündige mündliche Prüfung, wo du mit drei anderen Kommilitonen um die Wette geprüfst wirst .... und das Buch ist ca. 800 Seiten mit sehr-sehr vielen lateinischen Begriffen... Und dann am ende des Studiums 4 Staatexamen und Doktorarbeit.
Mein Deutch ist relativ gut. Die deutschen sind der Meinung, dass ich gut, ohne grammatischen Fehler und flüssig schpreche. Mit den Schreiben habe ich noch Problemen, ich mache noch Fehler...
Ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass ich mehr als 1 oder sogar 2 Jahre brauche. Aber wieso könnte ich es nicht selbst erarbeiten? An der Uni lernt man auch aus Büchern...
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Muirne
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Muirne »

Ich finde du schreibst schon sehr sehr gut deutsch. Die Fehler sind schon jetzt verzeihlich und es wird sich ja noch verbessern. Ich denke also, du wirst das packen. :) 1- 1,5 Jahre selbst lernen (auch mit Klausuren) und 1 Jahr Rep und es ist alles drin.
Lass dich nicht entmutigen, das ist alles machbar.
Es gibt auch in Deutschland vereinzelt Leute, die ihr Studium in 6 Semestern (also 3 Jahren) absolvieren. Wie lange man braucht, damit sich etwas setzt, ist individuell. Zudem hast du den Vorteil bereits Recht studiert zu haben, die Systematik ist dir nicht fremd. Du musst ja auch keine Zwischenprüfungen, Großen Übungen schreiben oder Hausarbeiten. Alles Dinge, die der normale Student machen muss und die das Studium also in die Länge ziehen. Wenn man wirklich will, kann man das vermutlich auch alles in einem Jahr machen. Aber in 2, 3 Jahren, halte ich es für absolut realistisch auch ein schönes Ergebnis zu bekommen.
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von T203004 »

Ich sehe da auch kein Problem, sich allein mit Skripten und Fallsammlungen auf das 1. Examen vorzubereiten, erst Recht wenn man schon das Verständnis für die Juristerei mitbringt. Ich würde mir einen Plan machen, welche Rechtsgebiete eine Rolle spielen (z.B. BGB-AT, BT 1, BT 2, usw.) und dann jeweils die Skripten dazu durcharbeiten. Wenn du die verstehst und dir das alles logisch erscheint, hast du auch eine gute Chance im 1. Examen ohne jemals an der Uni gewesen zu sein. Zugleich musst du natürlich noch Fälle lösen ohne Ende, um auch den Gutachtenstil zu verinnerlichen.

Viel Erfolg!
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showbee
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von showbee »

Freilich darf man nicht unbeachtet lassen, dass glaube ich Deutschland eines der ganz wenigen Länder mit fallbasierter Prüfubgstechnik ist. In manchen Ländern zählt in mündlichen Prüfungen auch schon, wenn man den passenden § auswendig vorbeten kann und dazu die einschlägigen Urteile nennt. Insoweit ist auch die Frage nach "Systemverständnis für das Fach" sehr eingeschränkt zu beantworten: In manchen Ländern ist das völlig irrelevant. Das wäre dann in Deutschland nicht einmal die "halbe Miete".
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Re: Eignungsprüfung

Beitrag von Panno »

Danke für die Antworten!

Ich glaube fest daran, dass man alles lernen kann...
Ich habe zwei diplomen, den Doktortitel.... ich habe immer alles allein gelernt, die Sprache auch, zu Hause aus den Büchern.
Und Zeit habe ich auch, ca 8 Stunden pro Tag, außer Wochenende.
Ich möchte bald damit anfangen, deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn jemand gute Bücher empfehlen könnte.
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