famulus, Du kannst gern noch viele weitere Zeilen an mich richten. Die in Deinem letzten Posting waren allerdings wenig positiv.
Schon in der Schulzeit in den '80ern war ich konservativ-liberal. Im Lateinunterricht haben wir viel Marcus Tullius Cicero übersetzt, der mich gewiß beeinflußt hat. Zu den Links-Grünen (wir nannten sie damals "Ökos") gehörte ich sicherlich nicht (auch wenn ich die Musik der Hippies kenne und sie teilweise mag). Und zu den (vereinzelten) Nazis gehörte ich sicherlich auch nicht. Zu meiner Position stehe ich auch. Wenn das einige aus einer rosaroten linken Blase holt, umso besser. Ich denke ständig über meine Position nach, und ändere sie auch, wenn mich jemand von etwas anderem überzeugt. Das sollten diejenigen, die jetzt angelblich "erschreckt" sein sollen, vielleicht auch tun.
Meine Grundeinstellung ist also nicht neu erworben. Allerdings ist in meiner Lebenszeit auch noch nie eine für die Souveränität so besorgniserregende Situation eingetreten wie jetzt. Dem ist natürlich Rechnung zu tragen.
Tja, "geschichtsrevisionistische Ausführungen": Ich möchte eigentlich gern an dem Geschichtsbild festhalten, das mir meine Lehrer, die damaligen Schulbücher (nicht die heutigen) und auch mein Vater beigebracht haben. Doch war auch dieses Geschichtsbild vermutlich eine bestimmte Interpretation der Dinge. Selbst wenn neue Dokumente vorgelegt werden, die auf eine andere Interpretation deuten würden, wäre ich mit einer Änderung sehr vorsichtig. Ich bin selbst ein bißchen beunruhigt, daß ich jetzt feststelle, daß ich (wie gesagt) offenbar gar nicht entscheiden kann, wie es objektiv gewesen ist, sondern dort auf die Meinung vertrauenswürdiger Historiker angewiesen bin.
Wenn Du mein Posting oben nochmal liest, müßtest Du einsehen, daß ich Gauland und Höcke in dem Punkt gerade nicht folge.
Bei den Vergewaltigungen geht es nicht darum, etwas zu relativieren (das ist eine ziemlich bösartige Umdeutung dessen, was ich geschrieben hatte). Sondern ich mache einen Unterschied zwischen einerseits herkömmlichen Vergewaltigungen, die eine Frage der gewöhnlichen Strafverfolgung sind, und andererseits politisch motivierten sexuellen Übergriffen durch Gruppen wie am Kölner Dom, die meines Erachtens eine Frage der Staatsschutzes und gegebenenfalls der Landesverteidigung sind. Als die Gruppe um Mohammed Atta in das World Trade Center geflogen ist, haben die USA auch nicht den Staatsanwalt kommen lassen, sondern den NATO-Verteidigungsfall ausgerufen. Um diese Unterscheidung geht es.
Mir geht es nicht darum, alten Zeiten hinterherzutrauern, sondern ich will "mos maiorum restituere" ("die Sitten der Vorfahren wiederherstellen"), wie es Cicero auch schon gefordert hat. Das ist ein konservatives politisches Konzept für Gegenwart und Zukunft. Wobei in unserem Fall die Vorfahren, deren Sitten wiederhergestellt werden sollen, natürlich nicht ausgerechnet die Nationalsozialisten sein sollen. Den Nationalstaat halte ich dabei allerdings keineswegs für überholt, sondern immer noch für die am beste geeignete Instanz, um die wichtigen politischen Fragen zu entscheiden. Niemand kann behaupten, die Bundestagswahl sei unwichtig, weil unser Bundesstaat überholt sei.
Liebe darf sich aus meiner Sicht nur auf das Verhältnis von Mann und Frau beziehen sowie auf die Kinder. Hier will ich ihr gern eine Chance geben.
Auf politischer oder juristischer Ebene hat "Liebe" dagegen nichts zu suchen. Hier darf es nur um Vernunft, Maß, Verhältnismäßigkeit und Gerechtigkeit gehen: "Ius est ars aequi et boni" ("Recht ist die Kunst des Gerechten und des Guten" - Steht oben in Stein gemeißelt auf dem Hamburger OLG. Von "amor" steht da nichts.).
Liebe führt in diesem Zusammenhang nämlich zu Sektiererei und Unfreiheit.
Nicht umsonst sagte Erich Mielke:
Aber ich liebe doch alle. Alle Menschen!
Das meinte er durchaus ernst. Das Ergebnis gerade dieser Liebe auf der politischen Ebene aber war die Unterdrückung Andersdenkender, die menschenverachtende Stasi und das Ausreiseverbot. Und schließlich der Zusammenbruch des Staates.
Ich habe auch einen Appell an Dich: Bitte gib Freiheit, Kultur, Tradition, Land und Heimat doch auch mal eine Chance. Und vor allem und in erster Linie: Der Toleranz!