Candor hat geschrieben:
Suchender, ich finde, dass Du es bist, der hier enigma etwas aufzwingen will, nämlich es so zu sehen wie Du.
Auch hier geht leider alles kunterbunt durcheinander. Ich will niemandem irgendetwas aufzwingen, sondern habe dargelegt, dass sich die Medien in dieser Thematik durch einseitige, parteiische Berichterstattung auszeichnen (was enigma sogar bestätigt hat) und die damit verbundenen katastrophalen Folgen aufgezeigt.
Aus Sicht von enigma sind die Bezeichnungen Rassist und Rechtspopulist nun mal zutreffend, d. h. er braucht hier niemanden ins schlechte Licht zu rücken (das ist Deine Sichtweise, weil Du die Bezeichneten durch enigmas Einschätzung sozusagen fehlgerückt siehst), sondern er ortet sie wirklich im rechtspopulistischen oder sogar rechtsradikalen Kontext, womit er ganz und gar nicht alleine steht.
Wenn ich ernsthaft der Meinung bin, X sei ein Idiot, dann ändert das nichts daran, dass es sich um eine negative, abwertende Einschätzung handelt, die (etwa) in einem Bericht, der sich als neutral geriert, nichts zu suchen hat.
Und das DARF enigma, denn es gilt immer noch die Meinungsfreiheit, die eine solche Einschätzung durchaus zulässt.
Es geht nicht darum, was enigma darf, sondern es geht um Medienkritik.
Ebenso dürfen dies die Medien als Gewissen der Nation.
Hinsichtlich der ö-r Sender erscheint bereits das Dürfen fragwürdig (Art. 21 GG, Parteienprivileg). Darauf kommt es aber nicht an. Nur weil jemand etwas rechtlich "darf", befreit ihn dies nicht von jeder Kritik.
Eine derart neutralisierte Berichterstattung, wie Du sie verlangst, wäre bereits Zensur.
Du missverstehst: es geht überhaupt nicht darum, dass der Staat den Medien vorschreiben soll, "neutraler" zu berichten. Das wäre noch weitaus gefährlicher. Ich bin gegen eine derartige Einflussnahme.
Stattdessen kritisiere ich als privater Bürger die unsachliche Berichterstattung der Medien und appeliere einerseits an ihre journalistische Ehre, andererseits an den Wettbewerb, den bestehenden Missständen Abhilfe zu schaffen.
Die Medien sind jedoch eine wichtige Kraft in der Demokratie, sie werden als Erstes von einer Diktatur gleichgeschaltet und Widerstrebende beseitigt.
Es geht nicht um staatliche Einflussnahme auf die Medien.
Und wenn Du mehr verlangst von einer Demokratie, dann schau, wie es in der Schweiz läuft. Dort werden die Rechtspopulisten auch als solche in den Medien und vor laufender Kamera bezeichnet, direkt ins Gesicht der SVP-Elite. Und das ist gut so! Genau das ist gelebte Demokratie. Das muss man aushalten, wenn man sich für die AfD aus dem Fenster lehnt. Da muss man eben für alles, was die AfD verbockt, geradestehen und kann sich nicht einfach distanzieren.
Du bestätigst schlicht das, was enigma schon gesagt hat. Wer dir nicht passt, soll diffamiert und ausfgegrenzt werden. Grundlage dafür sind allein schwammige, nicht von dir definierte Begriffe ("Rassist", "Nationalist") in Verbindung mit "guilt by association". Wer die herrschenden Parteien kritisiert oder nicht deren Ansichten von "Toleranz" teilt, gehört gefällist ausgegrenzt.
Das ist falsch. Das ist einer liberale Demokratie unwürdig. Das ist nicht zielführend, siehe Trump et al.
Wenn sich die Medien derartig einseitig (ganz anders, wenn einzelne Redakteure in als solchen gekennzeichneten Kommentaren verschiedene Ansichten äußern) zur Partei machen, dann werden sie auch als solche behandelt. Dann sinken eben die Auflagenzahlen. Dann kommt eben Kritik aus allen Ecken, die durchaus berechtigt ist. Dann entstehen Alternativen.
Candor hat geschrieben:Propaganda kommt vom Staat aus, der die Medien kontrollieren will, aber hier äußern die Medien ihre freie Meinung. Und das steht für Demokratie. Es gibt genug rechtspopulistische Medien, die das ausgleichen. Und nein, es gibt keine neutrale Berichterstattung und die Medien sind auch keine Zeugen vor Gericht, wobei auch dort die subjektive Wahrnehmung des Zeugen berücksichtigt werden muss. Auch ein Zeuge kann nicht wirklich neutral sein, sondern nur aussagen, wie er es subjektiv erlebt hat. Es gab zu keiner Zeit eine absolut neutrale Presse. Das ist eine Illusion.
Netter Versuch, aber leider zum Scheitern verurteilt. Sicherlich ist eine absolute Neutralität nicht möglich. Das heißt aber umgekehrt eben nicht, dass eine größtmögliche Neutralität in der regulären Berichterstattung nicht angestrebt werden sollte. Es gilt: "Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein." (
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9176410.html)
Außerdem wäre es ebenso tendenziell und nicht neutral, Rechtspopulisten nicht mehr als solche zu benennen, obwohl sie es faktisch nun mal sind.
Das ist natürlich Quatsch. "Rechtspopulist" ist keinesfalls ein neutrales, genau bestimmtes Label. Es ist vielmehr ein schwammiger Begriff, der schlicht allem aufgestülpt wird, das nicht den herrschenden Vorstellungen von "Toleranz" entspricht. Dass es sich hierbei um eine einseitige, parteiische Wertung handelt, zeigt sich schon daran, dass derartige Bezeichnungen fast ausschließlich für die AfD et al. verwendet werden.
Schulz gilt bei vielen auch als "Populist" (ich halte das Label dagegen für dumm, pauschalisierend und überflüssig). Ist es deshalb aus deiner Sicht "nicht neutral", Schulz nicht ständig als "Der Populist und Kanzlerkandidat der SPD" vorzustellen?