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Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 23:45
von Muirne
hlubenow hat geschrieben:"Hasch macht lasch" - Das finde ich widerlich. Unserer Gesellschaft schwächelt genug. Wir brauchen Energie, keine grinsende Lethargie.

In einigen Gesellschaften ist das ja deutlich verbreiteter als hier. In Marokko etwa arbeitet man seine 12 Stunde in der Firma und statt nem Gläschen Wein wird dann geraucht. Das habe ich dort oft gesehen, auch bei eben sehr erfolgreichen oder hart arbeitenden Leuten.
Auch gibt es in den USA Kampfsportler, die quasi dauerbekifft sind und trotzdem die Übercardio haben, weil sie jeden Tag etliche Stunden laufen und trainieren.
Ich denke, die Vorurteile sind also in etwa so valide wie die positive Besetzung von Alkohol. Beides ist sicherlich nicht unbedingt erstrebenswert, muss aber in Maßen nicht zum Verfall führen und ist letztlich Ausdruck einer autonomen Entscheidung.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 00:49
von dumdum
Worüber ich gestaunt hab:

In Bangladesh kann/darf man ja fast gar nichts - aber gras ist irgenswie legal :eeeek:

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 01:39
von hlubenow
Muirne hat geschrieben:Ich denke, die Vorurteile sind also in etwa so valide wie die positive Besetzung von Alkohol. Beides ist sicherlich nicht unbedingt erstrebenswert, muss aber in Maßen nicht zum Verfall führen und ist letztlich Ausdruck einer autonomen Entscheidung.
Ich denke, da unterschätzt Du die gesellschaftlichen und auch volkswirtschaftlichen Schäden, die allein schon der Alkohol verursacht.
Da muß man mit Cannabis ja nicht noch ohne Not eine weitere derartige legale Schadensquelle schaffen.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 05:12
von Gelöschter Nutzer
Ich bin auch kein Fan von Drogen, weder Alkohol, Hasch, Tabletten, harte Drogen, nichts davon. Ich hab einfach zu viele Drogenkarrieren mitangesehen. Auch Cannabis kann Negatives anrichten, gerade bei Jugendlichen, wenn sie dadurch nicht mehr voll arbeitsfähig sind in der Schule und Lehre. Auch beim Fahren wird es zum Risiko. Die Jugendlichen haben das nicht im Griff, dieses ewige Dauerbekifftsein verändert die Lebenseinstellung und kann auch medizinisch nachgewiesen zu psychischen Störungen führen.

Gleichzeitig bin ich jedoch auch gegen die Kriminalisierung von Drogensüchtigen. Das gilt auch für schwerst Drogenabhängige. Das sollte alles über eine kontrollierte medizinische Abgabe und Begleitung laufen. Chronischer Drogenkonsum ist eine Suchtkrankheit, die zu behandeln wäre.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 07:04
von thh
Candor hat geschrieben:Gleichzeitig bin ich jedoch auch gegen die Kriminalisierung von Drogensüchtigen. Das gilt auch für schwerst Drogenabhängige. Das sollte alles über eine kontrollierte medizinische Abgabe und Begleitung laufen. Chronischer Drogenkonsum ist eine Suchtkrankheit, die zu behandeln wäre.
Das ist fraglos richtig, mir ist jedoch nicht ganz klar, welche Behandlung und welches Behandlungsziel Dir vorschwebt.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 08:14
von Honigkuchenpferd
dumdum hat geschrieben:Worüber ich gestaunt hab:

In Bangladesh kann/darf man ja fast gar nichts - aber gras ist irgenswie legal :eeeek:
Das ist auch falsch. Rein praktisch mag in Bangladesch ja vieles in keiner Weise verfolgt werden und sogar absolut üblich sein, aber "legal" ist es nicht. Auf den Besitz von mehr als zwei Kilogramm steht sogar die Todesstrafe:

https://www.unodc.org/res/cld/document/the-narcotic-control-act-1990_html/The_Narcotic_Drugs_and_Psychotropic_Substances_Control_Act_1990.pdf (Verwaister Link automatisch entfernt)

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 11:00
von Gelöschter Nutzer
thh hat geschrieben:
Candor hat geschrieben:Gleichzeitig bin ich jedoch auch gegen die Kriminalisierung von Drogensüchtigen. Das gilt auch für schwerst Drogenabhängige. Das sollte alles über eine kontrollierte medizinische Abgabe und Begleitung laufen. Chronischer Drogenkonsum ist eine Suchtkrankheit, die zu behandeln wäre.
Das ist fraglos richtig, mir ist jedoch nicht ganz klar, welche Behandlung und welches Behandlungsziel Dir vorschwebt.
Abgabe, Kontrolle und medizinische Begleitung über Ärzte und delegiert Apotheken und psychologische/psychotherapeutische Ergänzungsbehandlung, wobei die Abgabe sehr engmaschig sein müsste, weil sonst die Gefahr besteht, dass sich die Süchtigen eine Wochenration auf einmal reinhauen, um überhöhte Rauschzustände zu erreichen, und sich den Rest dann doch wieder über den Schwarzmarkt besorgen. Die Kontrolle müsste auch genauer sein, damit die Süchtigen die Ration nicht auf dem Schwarzmarkt verticken und es gegen etwas unsauber Verstrecktes eintauschen, um das Volumen zu erhöhen. Ziel der multimodularen Behandlung wäre es, den Drogenkonsum runterzufahren, vom Rausch wegzukommen, die körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen möglichst gering zu halten und den Süchtigen zu resozialisieren.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 11:19
von thh
Candor hat geschrieben:Abgabe, Kontrolle und medizinische Begleitung über Ärzte und delegiert Apotheken und psychologische/psychotherapeutische Ergänzungsbehandlung, wobei die Abgabe sehr engmaschig sein müsste, weil sonst die Gefahr besteht, dass sich die Süchtigen eine Wochenration auf einmal reinhauen, um überhöhte Rauschzustände zu erreichen, und sich den Rest dann doch wieder über den Schwarzmarkt besorgen. Die Kontrolle müsste auch genauer sein, damit die Süchtigen die Ration nicht auf dem Schwarzmarkt verticken und es gegen etwas unsauber Verstrecktes eintauschen, um das Volumen zu erhöhen. Ziel der multimodularen Behandlung wäre es, den Drogenkonsum runterzufahren, vom Rausch wegzukommen, die körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen möglichst gering zu halten und den Süchtigen zu resozialisieren.
Also eine Substitutionstherapie, wie es sie seit Jahrzehnten gibt und wie sie seit langem legal und geregelt ist, nur ggf. mit höheren Kontrollanforderungen, als die derzeitige Rechtslage sie fordert. Mir ist nicht ganz klar, wo da die Neuerung ist, es sei denn, man wolle das auch auf Cannabis erstrecken, was mir aufgrund der fehlenden körperlichen Abhängigkeit als wenig sinnvoll erscheint.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 11:31
von JulezLaw
Candor hat geschrieben:
thh hat geschrieben:
Candor hat geschrieben:Gleichzeitig bin ich jedoch auch gegen die Kriminalisierung von Drogensüchtigen. Das gilt auch für schwerst Drogenabhängige. Das sollte alles über eine kontrollierte medizinische Abgabe und Begleitung laufen. Chronischer Drogenkonsum ist eine Suchtkrankheit, die zu behandeln wäre.
Das ist fraglos richtig, mir ist jedoch nicht ganz klar, welche Behandlung und welches Behandlungsziel Dir vorschwebt.
Abgabe, Kontrolle und medizinische Begleitung über Ärzte und delegiert Apotheken und psychologische/psychotherapeutische Ergänzungsbehandlung, wobei die Abgabe sehr engmaschig sein müsste, weil sonst die Gefahr besteht, dass sich die Süchtigen eine Wochenration auf einmal reinhauen, um überhöhte Rauschzustände zu erreichen, und sich den Rest dann doch wieder über den Schwarzmarkt besorgen. Die Kontrolle müsste auch genauer sein, damit die Süchtigen die Ration nicht auf dem Schwarzmarkt verticken und es gegen etwas unsauber Verstrecktes eintauschen, um das Volumen zu erhöhen. Ziel der multimodularen Behandlung wäre es, den Drogenkonsum runterzufahren, vom Rausch wegzukommen, die körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen möglichst gering zu halten und den Süchtigen zu resozialisieren.
Aber das sind doch Gefahren, die es doch auch jetzt schon gibt - gerade im Hinblick auf Medikamente wie opioide Schmerzmittel, Benzos etc. pp. Missbrauchsgefahr wird man niemals völlig vermeiden können. Um hier mal einen klassisch-liberalen Spruch zu paraphrasieren: Ich bin eindeutig bereit, den Menschen die Entscheidung über ihre eigene Gesundheit und ihrem Umgang mit ihrem Leben zu überlassen, wenn man ihnen jedenfalls die Möglichkeit der (hinreichend fundierten) Auseinandersetzung gibt. Ich verzichte in dieser Hinsicht lieber auf Sicherheit als auf Freiheit.

(Wehe, jetzt schickt mir jemand einen Aufnahmeantrag für die FDP! :D )

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 11:40
von Tibor
JulezLaw hat geschrieben: (Wehe, jetzt schickt mir jemand einen Aufnahmeantrag für die FDP! :D )
https://ssl.fdp.de/mitgliedsantrag/aufnahme.php (Verwaister Link automatisch entfernt)

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 11:45
von Gelöschter Nutzer
thh hat geschrieben:
Candor hat geschrieben:Abgabe, Kontrolle und medizinische Begleitung über Ärzte und delegiert Apotheken und psychologische/psychotherapeutische Ergänzungsbehandlung, wobei die Abgabe sehr engmaschig sein müsste, weil sonst die Gefahr besteht, dass sich die Süchtigen eine Wochenration auf einmal reinhauen, um überhöhte Rauschzustände zu erreichen, und sich den Rest dann doch wieder über den Schwarzmarkt besorgen. Die Kontrolle müsste auch genauer sein, damit die Süchtigen die Ration nicht auf dem Schwarzmarkt verticken und es gegen etwas unsauber Verstrecktes eintauschen, um das Volumen zu erhöhen. Ziel der multimodularen Behandlung wäre es, den Drogenkonsum runterzufahren, vom Rausch wegzukommen, die körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen möglichst gering zu halten und den Süchtigen zu resozialisieren.
Also eine Substitutionstherapie, wie es sie seit Jahrzehnten gibt und wie sie seit langem legal und geregelt ist, nur ggf. mit höheren Kontrollanforderungen, als die derzeitige Rechtslage sie fordert. Mir ist nicht ganz klar, wo da die Neuerung ist, es sei denn, man wolle das auch auf Cannabis erstrecken, was mir aufgrund der fehlenden körperlichen Abhängigkeit als wenig sinnvoll erscheint.
Eine breiter eingeführte kontrollierte Heroinabgabe statt Methadon wäre z. B. ein vieldiskutiertes Thema. Der Entzug bei Methadon ist viel schlimmer als bei Heroin, was die Behandlung um Jahre verlängert, weil die Heroinsüchtigen die Entzugserscheinungen fürchten und auf einem gewissen Niveau substituiert bleiben wollen. Chronischer Cannabis-Konsum müsste meiner Meinung nach denselben Behandlungs- und Kontrollmechanismen unterliegen, die psychischen und körperlichen Folgen sind durchaus vorhanden, gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 13:13
von thh
Candor hat geschrieben:Eine breiter eingeführte kontrollierte Heroinabgabe statt Methadon wäre z. B. ein vieldiskutiertes Thema. Der Entzug bei Methadon ist viel schlimmer als bei Heroin, was die Behandlung um Jahre verlängert, weil die Heroinsüchtigen die Entzugserscheinungen fürchten und auf einem gewissen Niveau substituiert bleiben wollen.
Das entspricht nicht dem, was ich von Suchtmedizinern höre (ganz ungeachtet der Möglichkeit der Substitution mit Buprenorphin - Subutext, Subuxone - und anderen Substanzen). Allerdings bestehen aus medizinischer Sicht wenig Bedenken gegen eine Ausdehnung der Diamorphinsubstitution auf weitere Suchtkranke und eine nicht-intravasale Applikationsweise.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 13:55
von Gelöschter Nutzer
thh hat geschrieben:
Candor hat geschrieben:Eine breiter eingeführte kontrollierte Heroinabgabe statt Methadon wäre z. B. ein vieldiskutiertes Thema. Der Entzug bei Methadon ist viel schlimmer als bei Heroin, was die Behandlung um Jahre verlängert, weil die Heroinsüchtigen die Entzugserscheinungen fürchten und auf einem gewissen Niveau substituiert bleiben wollen.
Das entspricht nicht dem, was ich von Suchtmedizinern höre (ganz ungeachtet der Möglichkeit der Substitution mit Buprenorphin - Subutext, Subuxone - und anderen Substanzen). Allerdings bestehen aus medizinischer Sicht wenig Bedenken gegen eine Ausdehnung der Diamorphinsubstitution auf weitere Suchtkranke und eine nicht-intravasale Applikationsweise.
Frag die Süchtigen! Wie gesagt habe ich einige Drogenkarrieren mitangesehen und immer wieder dasselbe gehört von den langjährigen Heroinsüchtigen. Das sollte eigentlich auch zu den Medizinern durchgedrungen sein. Deshalb gab es ja diesbezüglich auch eine Kehrtwendung in Richtung kontrollierte Heroinabgabe, weil das Methadon auch seine Schattenseiten hat. Allerdings bin ich für Diamorphintabletten-Abgabe (wie in der Schweiz) und nicht fürs Spritzen, sonst kommen die Süchtigen psychisch nie weg von ihrer "Nadelphilosophie". Es belastet die Resozialisierung, der Süchtige will weg von der Straße, der Nadel und dem ganzen Dreck seiner Vergangenheit und neu anfangen.

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 14:03
von Gelöschter Nutzer
Tibor hat geschrieben:
JulezLaw hat geschrieben: (Wehe, jetzt schickt mir jemand einen Aufnahmeantrag für die FDP! :D )
https://ssl.fdp.de/mitgliedsantrag/aufnahme.php (Verwaister Link automatisch entfernt)
Das hast Du jetzt davon, JulezLaw! Ein Wort und Tibor springt, ein wahrer Gentleman alter Schule! Hach! :D

Re: Gebt das Hanf frei ... und zwar sofort!

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 14:57
von thh
Candor hat geschrieben:Frag die Süchtigen!
Die Befragung ausgerechnet von Suchtkranken erscheint mir eine wenig valide Methode zu sein. Schließlich kann fast jeder Trinker eigentlich jederzeit aufhören, und geraucht wird wegen des Genusses ...