Urs Blank hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 20:21Das ist ja schon fast ein eigenes Genre: Bücher, in denen Richter Endzeitstimmung verbreiten (was den Rechtsstaat angeht).
Nach Gnisas "Das Ende der Gerechtigkeit" und "Justiz am Abgrund - Ein Richter klagt an" von einem gewissen Patrick Burow jetzt aktuell auf dem Büchertisch mit großer medialer Begleitung:
"Urteil ungerecht - Ein Richter deckt auf". Autor: Thorsten Schleif, Strafrichter am Amtsgericht Dinslaken. Offenbar ist auch in der Provinz die Welt nicht mehr in Ordnung. Hier bei Amazon, in der BILD und der NRZ.
Ich sehe da noch eine Menge Potential für folgende Titel (Verlagsanfragen bitte per PN):
SOS Justiz - Der Rechtsstaat säuft ab
Recht kaputt: Warum die Justiz nicht mehr zu retten ist
Goodbye Gerechtigkeit: Ein Richter packt ein
Räuber in Robe: Als die Justiz mein Leben klaute
Geheimsache Karlsruhe - Wie die obersten Gerichte Deutschland zerstören [evtl. Klopp-Verlag!]
Wahrheit Wahn und Willkür - Ein Psychogramm des deutschen Richters
Rettet den Rechtsstaat - Es ist schon fünf nach zwölf
"Cats exit the room in a hurry when oysters are opened."
Urs Blank hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 20:21
Das ist ja schon fast ein eigenes Genre: Bücher, in denen Richter Endzeitstimmung verbreiten (was den Rechtsstaat angeht).
Nach Gnisas "Das Ende der Gerechtigkeit" und "Justiz am Abgrund - Ein Richter klagt an" von einem gewissen Patrick Burow jetzt aktuell auf dem Büchertisch mit großer medialer Begleitung:
"Urteil ungerecht - Ein Richter deckt auf". Autor: Thorsten Schleif, Strafrichter am Amtsgericht Dinslaken. Offenbar ist auch in der Provinz die Welt nicht mehr in Ordnung. Hier bei Amazon, in der BILD und der NRZ.
Ist der Typ denn schon vorher irgendwie bekannt gewesen oder sucht er gerade seine fünf Minuten Ruhm?
Ein Paar streitet sich nachts in Oberhausen, ein 19-Jähriger will schlichten. Da schlägt der Freund der Frau zu, bricht dem Schlichter die Nase. „Ich verurteilte den Täter zu vier Wochen Dauerarrest,“ so Schleif.
Doch der Schläger legt Berufung ein, der Arrest wird auf ein Wochenende gesenkt. Der Mann habe aus Notwehr gehandelt
Immer diese doofe Berufungskammern.... Und diese Notwehr erst...
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
sai hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 21:38
Ist der Typ denn schon vorher irgendwie bekannt gewesen oder sucht er gerade seine fünf Minuten Ruhm?
Bislang meines Wissens ein völlig unauffälliger Kollege...
"Cats exit the room in a hurry when oysters are opened."
Ara hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 21:49
Also mein Highlight ist:
Ein Paar streitet sich nachts in Oberhausen, ein 19-Jähriger will schlichten. Da schlägt der Freund der Frau zu, bricht dem Schlichter die Nase. „Ich verurteilte den Täter zu vier Wochen Dauerarrest,“ so Schleif.
Doch der Schläger legt Berufung ein, der Arrest wird auf ein Wochenende gesenkt. Der Mann habe aus Notwehr gehandelt
Immer diese doofe Berufungskammern.... Und diese Notwehr erst...
Aber warum musste der dann ein Wochenende in den Arrest, wenn er doch gerechtfertigt war? Hat die BILD da mal wieder nicht sauber recherchiert?
David hat geschrieben: ↑Mittwoch 16. Oktober 2019, 17:10
Ara hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 21:49
Also mein Highlight ist:
Ein Paar streitet sich nachts in Oberhausen, ein 19-Jähriger will schlichten. Da schlägt der Freund der Frau zu, bricht dem Schlichter die Nase. „Ich verurteilte den Täter zu vier Wochen Dauerarrest,“ so Schleif.
Doch der Schläger legt Berufung ein, der Arrest wird auf ein Wochenende gesenkt. Der Mann habe aus Notwehr gehandelt
Immer diese doofe Berufungskammern.... Und diese Notwehr erst...
Aber warum musste der dann ein Wochenende in den Arrest, wenn er doch gerechtfertigt war? Hat die BILD da mal wieder nicht sauber recherchiert?
Wann immer in einer Buchrezension von einer "schonungslosen" Abrechnung gesprochen wird, kann man das Buch eigentlich schon auf den "Kopp-Verlag"-Stapel legen.
Eine subtile Art, auf fehlende Besoldubgsanpassungen hinzuweisen. Wird man praktisch gezwungen, Bücher zu schreiben..
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
Zu viel Mitgefühl führt zu laschen Urteilen: Der alleinige Haftrichter für die Amtsgerichte Dinslaken und Wesel (März 2014 - September 2018) legt nochmal nach, hier in der BAMS:
Okay ich verstehe der größte Teil der Richter sind unselbstbewusste und machtsüchtige Vollpfosten, die sich gegenseitig die Posten zuschachern, nur er ist eine schillernde Ausnahme... Aber den Sprung, dass dadurch "zu milde Urteile" entstehen habe ich noch nicht ganz verstanden. Vermutlich muss man dafür das Buch lesen!
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
Der Mann ist 39. Seit runden 10 Jahren also in der Justiz. Nach dem Satz „In den vergangenen zwölf Jahren habe ich etwa 250 Richter … kennengelernt.“ habe ich aufgehört. Das ist doch lächerlich; selbst wenn er jedes Jahr an einem anderen Gericht gewesen wäre, müsste er jährlich 25 Kollegen kennengelernt haben. Um über diese zu urteilen (sic!), bedarf es wohl mehr als nur Kenntnis des Namens aus dem GVP.
Ok. Ich lese doch weiter: „... Man muss weder Prophet noch Hellseher sein, um die Folgen der gegenwärtigen Entwicklungen absehen zu können. ...
Deutschland im Jahr 2030: Die gewaltige Welle der Richterpensionierungen hat das Land voll erwischt. Nur noch sechs von ehemals zehn Richtern bearbeiten den immer größer werdenden Aktenberg in den Gerichten. Alle Kollegen zeigen Anzeichen eines Burnouts, jeder dritte Richter fällt mehrere Wochen im Jahr wegen stressbedingter Erkrankungen aus. Die übrigen Kollegen sind frustriert, völlig überfordert. Selbst einfache Zivilverfahren dauern etliche Jahre. ...“
Ich wüsste zu gern, wer da das Manuskript nachbearbeitet hat.
Was findet man zum Verlag auf Wiki?
„Im riva Verlag publizierten unter anderem der ehemalige Fußballspieler Oliver Kahn, der Musiker Bushido und Bettina Wulff. Schwerpunkte des Hauses sind Biographien, Sport & Fitness, Humor und True Crime.“
Willkommen in guter Gesellschaft.
Aber zumindest für den Autor gilt ja nun: Edeka.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Tibor hat geschrieben: ↑Sonntag 20. Oktober 2019, 16:40
„Im riva Verlag publizierten unter anderem der ehemalige Fußballspieler Oliver Kahn, der Musiker Bushido und Bettina Wulff. Schwerpunkte des Hauses sind Biographien, Sport & Fitness, Humor und True Crime.“
Willkommen in guter Gesellschaft.
Wobei Bettina Wulff in Schutz zu nehmen ist: Sie verfügte über eine breitere empirische Basis, kannte immerhin rund 10 % aller Bundespräsidenten persönlich.
"Cats exit the room in a hurry when oysters are opened."
sehr schön
Hat die BILD da mal wieder nicht sauber recherchiert?
