JonasB hat geschrieben:Letztlich geht es darum, sich als frei von Zweifeln darzustellen. Aber sind die, die frei von Zweifeln sind, nicht die Kränksten? Ist es nicht ein Zeichen von Reife, wenn man sich mehr als einen juristischen Beruf vorstellen kann?
Zeugt ein "Also Verwaltung könnte ich mir auch vorstellen... oder Großkanzlei..." wirklich von "Reife"?
JonasB hat geschrieben:julée hat geschrieben:
Wie war das mit dem Schreiben in 3. Person von anderen Diskussionsteilnehmern?
Wollte nur mal testen, ob es bei dir nicht doch anstößt. Und siehe da.
Ich hatte da Deine bitterböse Anprangerung noch im Ohr
JonasB hat geschrieben:
Ok, schön, dass du an der Stelle diskutierst, statt zu blocken. Zur Antwort auf deine These: Nicht, wenn man wie in Bayern das "No!" zu absoluten Ausnahme macht. Bayern ist nach meiner Einschätzung das am wenigsten selektive System, wobei in diesem Bundesland schon der Zugang zum Gymnasium sehr selektiv ist. Das wirklich talentierte Arbeiterkind hat es in Bayern recht gut; das "nur" talentierte eher nicht.
Naja, aber Bayern nimmt nur Leute, die sich in den ersten 3 Jahren nach dem 2. Examen bewerben. Damit ist also derjenige, der sich nach 5 Jahren Anwaltstätigkeit bewirbt (und der in Nds. vielleicht aufgrund seiner uneindeutigen Motivation im Gespräch abgelehnt wird), in Bayern gleich außen vor. Und wenn man in Bayern möglicherweise schon seit der Grundschule selektiert (und auswärtige Examensergebnisse umrechnet), dann könnte da ebenso gut im finalen Bewerbungsgespräch fast niemand mehr übrig sein, den man nach dem sozialen Habitus auszusortieren könnte. Ob es in Bayern also unbedingt gerechter zugeht, vermag ich nicht zu sagen. Auch insoweit fehlen uns ja die entsprechenden Daten, wer sich wann wie und wo bewirbt und wer ihm gegenübersitzt.
Aber wir sind uns einig, dass wir das ideale System nicht am Reißbrett entwerfen können.
Das sicherlich. Aber vor dem Hintergrund kann man auch nicht alle bestehenden Systeme, mögen sie auch Mängel und Schwächen haben, in Bausch und Bogen verdammen. Man kommt ja nicht umhin, tatsächlich eine Entscheidung zu treffen.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)