Jurist in der Kommunalverwaltung

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

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Gelöschter Nutzer

Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo, ich bin fleißiger Leser des Forums. Die Juristen, die in der Kommunalverwaltung tätig sind, kommen nach meiner Einschätzung hier - bislang - etwas zu kurz, weshalb ich gerne dieses Thema anstoßen möchte.

Ich war mehrere Jahre als Rechtsanwalt tätig (kenne daher auch diese Seite des Berufslebens), arbeite aber nun schon seit einiger Zeit als Beamter im Rechtsamt eines Kreises (mit dem Titel "Kreisrechtsrat"). Meine Kollegen und ich sind für die Prozessvertretung und für die interne Rechtsberatung zuständig, wobei ich mich mit Klagen/Anfragen aus u. a. dem Sozialamt und dem Umweltamt befasse. [Ich arbeite in Nordrhein-Westfalen, wo die Juristen unmittelbare Kreisbeamten sind. So wie ich die Foren hier verstanden habe, ist dies in Bayern und Baden-Württemberg anders...]

Bislang bin ich mit meiner Tätigkeit sehr zufrieden. Die Arbeit ist abwechslungsreich und interessant. Gerade die Mischung aus Klageverfahren und interner Beratung gefällt mir. "Nur" Schriftsätze ans Gericht zu verfassen (oder - als Pendant auf der Gegenseite - nur Urteile und Beschlüsse zu schreiben), wäre mir zu langweilig und einseitig. Hier wird man in viele Projekte/Vorhaben frühzeitig eingebunden, um diese rechtlich zu begleiten und grünes Licht zu geben. Die Hierarchien sind außerdem flach, so dass ich beispielsweise ohne Abstimmung/Rückversicherung "nach oben" Schriftsätze versenden, Klageverfahren beenden oder rechtswidrige Bescheide aufheben kann. Sehr angenehm ist auch, dass das Wort des Rechtsamts einiges Gewicht hat. Wenn beispielsweise eine Idee rechtlich unzulässig ist und ich dies so kommuniziere, wird im Regelfall von dieser Idee Abstand genommen. Auf der anderen Seite sind die Mitarbeiter froh und glücklich, wenn man gegen ein Vorhaben keine Bedenken hat. Weiterhin ist man in gewisser Weise ein Allrounder, der in mehreren Rechtsgebieten zuhause sein muss und sich - anders als in der Ministerialverwaltung - nicht jahrelang um einen Gesetzentwurf kümmert. Auch dies gefällt mir. (Noch extremer ist es freilich in Kleinstädten, wo man als einziger Jurist "das" Rechtsamt ist. Auch diese Position mag Vor- und Nachteile haben. Eine gewisse Spezialisierung - wie bei mir - finde ich aber ganz angenehm). Schließlich ist der Arbeitsanfall in der regulären Dienstzeit ganz gut zu schaffen :-)

Ein Nachteil kann sicher sein, dass die Aufstiegschancen begrenzt sind. Man ist Beamter einer Stadt/eines Kreises, wo die Anzahl der Stellen im höheren Dienst eher gering ist. Bliebe nur, die Stadt/den Kreis und damit auch den Dienstherrn zu wechseln. Bis jetzt fällt dieser mögliche Nachteil für mich aber noch nicht ins Gewicht.

Mein Fazit: Für Menschen, die eine interessante, vielseitige Tätigkeit suchen und keine übergroßen Karriereambitionen haben, ist der Job eigentlich ideal.

So - genug der vielen Worte. Wer ist hier noch in der Kommunalverwaltung tätig und kann von seinen Erfahrungen berichten?
Riven
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von Riven »

Danke für die Informationen. Wie sieht es denn hinsichtlich Examensnoten aus? Hab mal gehört, dass so 7 Punkte verlangt werden. Wo bewirbt man sich dafür überhaupt?
lucyyy
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von lucyyy »

Hi!

Na, dann "oute" ich mich mal: Bin Kommunalbeamtin in BY und dort in einer grossen kreisfreien Stadt tätig. Anders als bei dir haben wir allerdings keine "zentrale" Rechtsabteilung, sondern sind dezentral in Referaten organisiert, was wiederum bedeutet, dass wir Juristen dort sehr spezialisiert arbeiten. Ich mag aber gerade letzteres, auch, weil ich merke, dass ich auch auf der Gegenseite mit hoch-spezialisierten Anwälten zu tun habe und wir uns damit "auf Augenhöhe" begegnen. Natürlich kann man sich in fast alles einarbeiten und natürlich ist es reizvoll immer wieder neue Materien kennen zu lernen, aber ich fühle mich dort wohler, wo ich auch rechtlich "zuhause" bin.

Vor meiner Beamtenlaufbahn war ich übrigens auch Anwältin und später Unternehmensjuristin (jeweils in unterschiedlichen Rechtsmaterien). Ich habe mich sehr bewusst für den Weg ins Beamtentum entschieden und kann mir derzeit einen Wechsel zurück in die "freie Wirtschaft" gar nicht vorstellen. Es beruhigt mich aber, dass ich mit meinem derzeitigen Fachgebiet ohne weiteres auch auf der "Gegenseite" unter kommen würde, wenn es nötig würde. Als ich mich für die Beamtenlaufbahn beworben habe, war ich nicht auf einen kommunalen AG fixiert, für mich wären auch Landesministerien in Frage gekommen, jetzt, wo ich aber sehen, wie die Kollegen dort relativ rigoros "verschickt" werden, bin ich für meinen lokalen Bezug durchaus dankbar.

Im Hinblick auf die Aufstiegschancen sehe ich auch das von dir beschriebene Problem, merke jedoch auch, dass bei uns im Amt nicht jede(r) die grosse Karriere anstrebt. Das wird man auf Dauer sehen müssen, allerdings gibt es alleine in "meinem" Referat geschätzt 25 Juristenstellen in sämtlichen Ebenen, d.h. irgendwas wird schon drin sein. Bei uns kann man zudem - auch wenn es unüblich ist - das Referat und damit das Fachgebiet komplett wechseln. Das hat mir zu Beginn die Angst genommen, was passieren würde, wenn mir das Rechtsgebiet oder die Arbeit gar nicht liegen würde. Letztlich passt bei mir momentan das "Gesamtpaket" aus spannender Aufgabe, erträglicher Arbeitsbelastung und einem interdisziplinären, geerdetem Umfeld sehr gut.

In diesem Sinne, schönen Sonntag noch und viele Grüsse

lucyyy

p.S. Zu den Notenanforderungen: Bei uns sind es mind. 8 im 2. StEx.. Bewerbung erfolgt direkt bei der Kommune; Auswahlverfahren 2-stufig mit AC.
Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen. ;-)
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von florist1983 »

BiginJapan hat geschrieben:Weiterhin ist man in gewisser Weise ein Allrounder, der in mehreren Rechtsgebieten zuhause sein muss und sich - anders als in der Ministerialverwaltung - nicht jahrelang um einen Gesetzentwurf kümmert.
Das trifft aber nicht auf jede Stelle in der Ministerialverwaltung zu. Ich bin z.B. im allgemeinen Rechtsreferat eines Ministeriums und dort - nicht zuletzt wegen der großen Vielfalt der zu bearbeitenden Aufgabenstellungen und Rechtsgebiete - sehr glücklich.

Aber ich gebe Dir recht, dass es in den Fachabteilungen der Ministerien durchaus Bereiche gibt, wo man dauerhaft sehr stark spezialisiert arbeitet.
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von thokra »

Interessantes Thema, zumal es auch auf mich zutrifft. :-)

Zum Berufseinstieg war ich zunächst Anwalt, ehe ich dann zunächst ins Rechtsamt einer kreisfreien Stadt und nun (schlussendlich?) in die Rechtsabteilung einer kreisangehörigen Stadt gewechselt bin. Ich kann mich im Grunde den Ausführungen des Ausgangsposts nur anschließen - die Arbeit in einer Kommunalverwaltung kann wirklich sehr abwechlsungsreich und interessant sein. Im Vergleich zur Rechtsanwaltschaft besteht besonders auch der Vorteil, dass kein Druck besteht, einen bestimmten Ertrag erwirtschaften zu müssen, was die Beratung sicher etwas "ehrlicher" macht.

Der Unterschied zwischen der Rechtsabteilung einer kreisfreien und einer kreisangehörigen Stadt besteht nach meiner Erfahrung vor allem darin, dass mit zunehmender Größe der Kommune auch die Anzahl der beschäftigten Juristen steigt und dort ein entsprechend höherer Spezialisierungsgrad herrscht. Meine derzeitige Rechtsabteilung besteht aus lediglich zwei Juristen, so dass wir beide uns alle rechtlichen Problemstellungen der Kommune teilen. Bei nur zwei Juristen macht eine richtige Spezialisierung allerdings weniger Sinn, denn wenn einer von beiden mal Urlaub hat, muss der andere schließlich einspringen. Daher gibt es bei uns eine Aufteilung nach Fachbereichen, aus denen man dann grundsätzlich alle Rechtsfälle und somit auch alle Rechtsgebiete abdeckt. Wer beispielsweise u.a. für's Baudezernat zuständig ist, macht dabei für die dortigen Kollegen naturgemäß schwerpunktmäßig Baurecht, aber im Grunde sind in meiner Kommune zwei Allrounder aktiv.
BiginJapan hat geschrieben:Ein Nachteil kann sicher sein, dass die Aufstiegschancen begrenzt sind. Man ist Beamter einer Stadt/eines Kreises, wo die Anzahl der Stellen im höheren Dienst eher gering ist. Bliebe nur, die Stadt/den Kreis und damit auch den Dienstherrn zu wechseln. Bis jetzt fällt dieser mögliche Nachteil für mich aber noch nicht ins Gewicht.
Die Sache mit den Aufstiegschancen hängt häufig mit der Struktur der Kommune zusammen. Wenn man in einer größeren Rechtsabteilung arbeitet und einer von mehreren Juristen ist, ist es natürlich schwierig, höher zu kommen. In einer kleineren Kommune kann das etwas anders laufen. In meinem Fall beispielsweise hatte sich mein bisheriger Chef (der zweite Jurist) verabschiedet, so dass ich dann auf den Chefposten gerückt bin. Im Allgemeinen ist es in kleineren Kommunen sicher deutlich einfacher, "hochgespült" zu werden, wenn man denn möchte. Ob das von Vorteil ist, muss sicher jeder für sich selbst entscheiden, denn schließlich muss man sich dann zunehmend auch mit Dingen näher befassen, die nicht jedermanns Sache sind und auch zeitraubend sein können (z.B. Haushalt).
florist1983 hat geschrieben:Das trifft aber nicht auf jede Stelle in der Ministerialverwaltung zu. Ich bin z.B. im allgemeinen Rechtsreferat eines Ministeriums und dort - nicht zuletzt wegen der großen Vielfalt der zu bearbeitenden Aufgabenstellungen und Rechtsgebiete - sehr glücklich.
Im Referendariat war ich auch mal in der Rechtsabteilung eines Ministeriums für drei Monate aktiv. Wo es einem besser gefällt, ist natürlich Geschmacksache, aber insgesamt ist man in einer Kommune sicherlich etwas näher am Leben dran. Das wird zwar besonders für die zivil- und arbeitsrechtliche Fälle nicht unbedingt stimmen, aber zumindest mir ist im Öffentlichen Recht der praktische Fall lieber als die häufig eher theoretische ministerielle Sichtweise.
Riven hat geschrieben:Danke für die Informationen. Wie sieht es denn hinsichtlich Examensnoten aus? Hab mal gehört, dass so 7 Punkte verlangt werden. Wo bewirbt man sich dafür überhaupt?
Allgemeingültige Notenanforderungen gibt es nicht. Die Voraussetzungen können letztlich immer nur den Stellenausschreibungen entnommen werden. Besonders größere Städten/Verwaltungen haben zwar mitunter starre Grenzen, aber das ist nicht die Regel. Häufig wird es auch davon abhängen, wie schnell und wie langfristig eine Kommune einen Juristen sucht. Wird beispielsweise nur für 1 Jahr eine Krankheits- oder Elternzeitvertretung gesucht, ist Erfahrung wesentlich wichtiger als die Note, schließlich braucht die Kommune dann jemanden, der sofort aushelfen kann und nicht jemanden, den man erst "anlernen" muss. Wenn brauchbare praktische Erfahrung vorhanden ist, könnten sogar je nach eingehenden Bewerbungen mit etwas Glück zwei ausreichende Examina reichen. Mit einem zumindest befriedigend im zweiten Examen sind die Chancen allerdings besser.

Da ich selbst bereits in der Auswahlkommission zur Nachbesetzung einer Juristenstelle war, kann ich an dieser Stelle gern ein paar Tipps geben, worauf man - nach meinen Erfahrungen und nach meinem Maßstab - im Bewerbungsverfahren achten sollte. Vielleicht liest es ja jemand, dem es helfen könnte:

- Zunächst sollte ein Bewerber bedenken, dass eingehende Bewerbungen bis Bewerbungsschluss im Personalamt gesammelt werden. In der Rechtsabteilung kommen die Bewerbungen daher nicht häppchenweise an, sondern gebündelt in einem großen Kasten. Vor diesem Hintergrund sollte man auch seine Bewerbungsunterlagen gestalten. Das Anschreiben sollte daher nicht länger als maximal 1 1/2 Seiten lang sein. Der Leser des Anschreibens hat nicht nur eine, sondern eventuell hundert Bewerbungen vor sich liegen, weshalb man sich beim Anschreiben nicht in unbedeutende Details verlieren oder lauter Floskeln verwenden sollte.
- Mindestens die Hälfte aller Bewerbungen starten mit "Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenausschreibung ...". Für sich genommen ist das in Ordnung, aber in Anbetracht der Vielzahl an vorliegenden Bewerbungen für den Leser wenig abwechslungsreich. Leicht umformuliert gelingt womöglich ein Einstieg, der gegenüber der Konkurrenz heraussticht. Ein Einstieg wie bei Initiativbewerbungen nach dem Motto "Hallo, herzlichen Glückwunsch, Sie haben in mir den geeigneten Kandidaten gefunden!" stechen zwar auch heraus, sind aber in aller Regel unpassend.
- Beim Lebenslauf sollte man nicht unbedingt sein ganzes Lebens ausbreiten. Wer beispielsweise neben der derzeitigen Tätigkeit noch zusätzlich als Reinigungskraft oder in der Abfallentsorgung arbeitet, übt zwar eine durchaus ehrenwerte Tätigkeit ausgeübt, beschreitet mit der Darlegung im Hinblick auf die ersehnte Juristenstelle allerdings einen weniger zielführenden Weg.
- Ein Rechtschreibfehler in den Bewerbungsunterlagen fällt zwar auf, ist aber nicht weiter schlimm. Beim zweiten Fehler bekommt man ein Stirnrunzeln und spätestens beim dritten Fehler hat der Bewerber eigentlich kaum noch Chancen. Wer bereits bei so einer persönlich wichtigen Sache wie der Erstellung der eigenen Bewerbungsunterlagen eine solche Sorgfalt an den Tag legt, dürfte wohl auch in der täglichen Arbeit nicht sonderlich sorgsam sein. Daher: Bewerbungsunterlagen unbedingt gründlich auf Fehler prüfen!
- Im Bewerbungsgespräch ist der persönliche Eindruck entscheidend. Auch wer meint, keine guten Noten zu haben, hat es immerhin bis zu einer Einladung geschafft und damit nun alle Chancen. Ein selbstbewusster und überzeugender Auftritt ist wichtiger als die Examensnote. Eine Überzeugung im Sinne von Arroganz ist hingegen völlig fehl am Platz, denn wer will schon mit so jemandem zusammenarbeiten.
- Eine gewisse Anfangsnervosität zu Beginn des Gesprächs ist völlig normal.
- Wer eine Tasche o.ä. mit zum Bewerbungsgespräch bringt, sollte diese nicht vor sich auf dem Tisch liegen lassen, sondern auf den Boden stellen.
- Blickkontakt sollte zu allen Leuten aus der Auswahlkommission gehalten werden. Sobald der Bewerber den Raum verlassen hat, äußern alle Beteiligten der Kommission ihren gewonnenen Eindruck. Auch die abschließende Entscheidung wird nicht nur vom scheinbar Hauptverantwortlichen, sondern von allen gemeinsam gefällt.
- Am Ende des Gesprächs erhalten die Bewerber immer die Möglichkeit eigene Fragen zu stellen. Davon sollte man unbedingt Gebrauch machen, denn irgendwelche Fragen bleiben für Bewerber eigentlich immer offen. Meines Erachtens sollte ein Bewerber in einem Bewerbungsgespräch auch Rückfragen stellen, um selbst ein klares Bild zu bekommen, was ihn bei der Stelle erwartet. Rückfragen signalisieren in jedem Falle den Eindruck, dass sich der Bewerber Gedanken gemacht hat.
- Gehaltsverhandlungen sollte ein Bewerber im Bewerbungsgespräch nicht starten, aber eine Frage wie z.B., inwieweit die etwaigen bisherigen Tätigkeiten bei der Einstufung in der ausgeschriebenen Entgeltgruppe berücksichtigt werden würden, ist völlig in Ordnung.

Schön Gruß!
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von Zippocat »

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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von famulus »

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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von Spencer »

Welche Karrieremöglichkeiten haltet ihr denn für realistisch? Die A15, sagen wir mit Anfang bis Mitte 40, wären ja schon mal etwas, das entspräche auch ungefähr R1, was mir für den Leiter eines Rechtsamtes der angemessene Vergleichsmaßstab zu sein scheint. Mit A13 in Pension zu gehen, wäre mir hingegen auf Dauer zu wenig.
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von studiosusjuris »

Anschließend an die Frage nach der Laufbahnerwartung würde mich noch interessieren, wie schnell auf Kommunalebene mit Besoldungsgruppenaufstiegen zu rechnen ist? A14 unmittelbar nach Lebzeiternennung oder dauert das länger?

Selbiges würde mich aber auch für Landesbehörden interessieren!
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Tibor
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von Tibor »

A14 nach Lebenszeiternennung dürfte eher nicht die Regel sein; in Landesämter kann das auch mal 5-10 Jahre dauern.
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von juristin88 »

Hallo,

dieser Berufstätigkeit interessiert mich auch ein wenig.

Bin noch im Ref. Die Verwaltungsstation machen ich bei der IHK. Wo kann ich die Wahlstation absolvieren, damit ich mich für die Verwaltung interessant mache?

Ich muss mich nämlich ein wenig von anderen Bewerbern abheben, da ich eine 6,3 im 1. Examen habe :S

Oder hat mich mit dieser Note gar keine Chancen?
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Tibor
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von Tibor »

Schreib einfach ein Gut im 2. Examen.
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von juristin88 »

Naja, wenn das mal so "einfach" wäre ....
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Re: Jurist in der Kommunalverwaltung

Beitrag von thokra »

juristin88 hat geschrieben:Bin noch im Ref. Die Verwaltungsstation machen ich bei der IHK. Wo kann ich die Wahlstation absolvieren, damit ich mich für die Verwaltung interessant mache?
Meine beste Empfehlung: Wahlstation in der Rechtsabteilung einer Kommunalverwaltung
Grund: Besonders wenn ein Referendar in der Wahlstation zu einer kommunalen Rechtsabteilung geht, zeigt er m.E. damit ein deutliches Interesse an der Verwaltungstätigkeit. Im Gegensatz zur Verwaltungsstation, im Rahmen dessen die Referendare verpflichtet sind, in die Verwaltung hineinzuschnuppern, macht man dies in der Wahlstation schließlich völlig freiwillig. Ich würde dies als Pluspunkt ansehen. Unabhängig davon lernt man hierbei selbst am besten, ob einem die Tätigkeit überhaupt gefällt.

Meine alternative Empfehlung: Wahlstation bei einer Stelle mit spezieller Materie des Öffentlichen Rechts
Grund: Auch dies zeigt ein klares Interesse am Verwaltungsrecht, was im Rahmen eines Auswahlverfahrens wichtig ist. Wenngleich man in der Kommunalverwaltung sicher nicht nur mit dem Öffentlichen Recht konfrontiert wird, signalisiert eine solche Wahlstation immerhin eine gewisse Neigung hierzu. Diese Neigung erwartet im Grunde jede Kommunalverwaltung von einem Bewerber. Nicht selten suchen Kommunen Juristen mit bestimmten Schwerpunkten aus dem Öffentlichen Recht. Wenn man dann bereits erste anfängliche Erfahrungen vorweisen kann, kann man andere ansonsten vergleichbare Mitbewerber schon mal ausstechen.
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