Seite 2 von 2

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Donnerstag 2. Februar 2017, 23:55
von Ara
Justitian hat geschrieben:Ist es wirklich so abwegig, die Promotion parallel zum Referendariat zu beginnen? Ich spiele durchaus mit dem Gedanken und stelle es mir so vor, während des Referendariats zwanglos Literatur zusammenzutragen und Gedanken zu entwickeln, um die dann nach dessen Ende verhältnismäßig zügig zu Papier zu bringen.
Es ist nicht so, dass es im Referendariat nicht genügend Möglichkeiten gibt sich sinnvoll zu beschäftigen... In einer Station kann man gerne mal 3 Tage beschäftigt sein... dazu kommt dann noch das Lernen + Klausurenschreiben. Die Zeit für ne Promotion ist knapp und geht halt auf Kosten des 2. Examens. Und die Note des 2. Examens ist halt dann doch wichtiger.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 01:11
von OJ1988
Würde ich jetzt nach etwas mehr als einem halben Jahr Promotion auch nicht unbedingt empfehlen. Es ist nicht so, dass man im Ref einfach mal locker flockig so ein bisschen sammelt und das einem dann im Nachhinein Monate an Arbeit erspart. Es ist so oder so die gleiche Nettoarbeitszeit, die Frage ist nur, ob man das Referendariat damit zusätzlich belasten will. Würde ich wegen der Bedeutung der Note des 2. Examens nicht machen.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 13:27
von Justitian
Dass man nicht viel Zeit hat ist klar aber ich sehe noch nicht per se einen Nachteil darin sich ein Thema zu sichern und bei Gelegenheit etwas zu grübeln. Wenn am Ende des Refs kaum was geschafft ist macht das ja nichts.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 14:24
von OJ1988
Klar kann man das. Indes ist allein schon die Themensuche nicht mal eben so getan.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 14:53
von falsus
Bei der "Ich brauch 'nen Titel - besser Dr. oder LLM?" - Fraktion wahrscheinlich doch.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Freitag 3. Februar 2017, 23:02
von OJ1988
Meine Nahbereichsempirie: Die habens noch schwerer, weil die mit völlig ausgelutschten Themen ("Cool, da gibts schon voll viel zu!") zum Prof. rennen und das dann um die Ohren gehauen bekommen.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Samstag 4. Februar 2017, 09:42
von falsus
Auch das muss kein Hindernis sein. Ich habe schon mehrere Dissertationen gelesen, deren Gliederung in etwa lautete:

1.) Warum mein ausgelutschtes Thema grade wieder interessant ist, S. 1 bis 5
2 a) Literatur, S. 6 bis 92
2 b) Rechtsprechung, S. 93 bis 140
3) Vermittelnde Stellungnahme ohne eigenen Ansatz, S. 140 - 145.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Quote an Dissertationen, die sich darauf beschränken, den Stand in Wissenschaft und Rechtsprechung wiederzugeben und selbst der mit "Stellungnahme" überschriebene Teil keine - oder keine origenelle - Stellungnahme enthält, relativ hoch ist. Das kann aber auch an dem Bereich liegen, in dem ich unterwegs bin. Wenn mir in der Verlagswerbung aber die gefühlt hundertfünfzigste Dissertation über den Erlaubnistatsbestandsirrtum über den Weg läuft, reicht meine Phantasie für den Glauben an mehr Originalität in allen anderen Bereichen nicht aus.

Kurzum: Offenbar funktioniert die von die unterstellte Qualitätskontrolle nicht an allen Lehrstühlen gleicht gut.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Samstag 4. Februar 2017, 09:48
von OJ1988
falsus hat geschrieben:Auch das muss kein Hindernis sein. Ich habe schon mehrere Dissertationen gelesen, deren Gliederung in etwa lautete:

1.) Warum mein ausgelutschtes Thema grade wieder interessant ist, S. 1 bis 5
2 a) Literatur, S. 6 bis 92
2 b) Rechtsprechung, S. 93 bis 140
3) Vermittelnde Stellungnahme ohne eigenen Ansatz, S. 140 - 145.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Quote an Dissertationen, die sich darauf beschränken, den Stand in Wissenschaft und Rechtsprechung wiederzugeben und selbst der mit "Stellungnahme" überschriebene Teil keine - oder keine origenelle - Stellungnahme enthält, relativ hoch ist. Das kann aber auch an dem Bereich liegen, in dem ich unterwegs bin. Wenn mir in der Verlagswerbung aber die gefühlt hundertfünfzigste Dissertation über den Erlaubnistatsbestandsirrtum über den Weg läuft, reicht meine Phantasie für den Glauben an mehr Originalität in allen anderen Bereichen nicht aus.

Kurzum: Offenbar funktioniert die von die unterstellte Qualitätskontrolle nicht an allen Lehrstühlen gleicht gut.
Hab mir da meinen Kinderglauben bewahrt, dass einem sowas spätestens bei der Abgabe um die Ohren fliegt.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Samstag 4. Februar 2017, 13:26
von julée
OJ1988 hat geschrieben:Hab mir da meinen Kinderglauben bewahrt, dass einem sowas spätestens bei der Abgabe um die Ohren fliegt.
Anders wohl die Realität in juristischen Bibliotheken - da findet sich doch Regelmeter um Regelmeter völlig unnötig toter Regenwald.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Samstag 4. Februar 2017, 14:29
von falsus
Dem hilft immerhin das FSC-Siegel ab.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Sonntag 5. März 2017, 22:28
von Justitian
Ich hab mir jetzt ein Thema gesucht und die Promotion begonnen. Ich bin mir der Sache ziemlich sicher und habe auch Zuspruch von meinem Betreuer bekommen. Ich denke die Forschung ist eine gute Abwechslung zum Ref-Alltag. Aber mal schauen, vielleicht werde ich ja in der nächsten Zeit eines Besseren belehrt.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Montag 6. März 2017, 01:41
von OJ1988
Justitian hat geschrieben: Ich denke die Forschung ist eine gute Abwechslung zum Ref-Alltag.
:drinking:

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Montag 6. März 2017, 08:43
von sai
Justitian hat geschrieben:Ich hab mir jetzt ein Thema gesucht und die Promotion begonnen. Ich bin mir der Sache ziemlich sicher und habe auch Zuspruch von meinem Betreuer bekommen. Ich denke die Forschung ist eine gute Abwechslung zum Ref-Alltag. Aber mal schauen, vielleicht werde ich ja in der nächsten Zeit eines Besseren belehrt.
Ich hab die letzten Züge meiner Diss noch mit ins Referendariat genommen. Es war natürlich eine Mehrbelastung. Aber so krass, wie das hier teilweise dargestellt wurde, hab ich es nicht empfunden. Gerade in den ersten Monaten (Zivilstation, StA) kann ich nicht berichten, übermäßig viel zu tun gehabt zu haben. Man muss sich dann halt mal hinsetzen und die Akten, die man bekommt, fertig machen, ohne den ganzen Tag nebenbei im Internet zu surfen. Dann geht das alles ohne Weiteres. Geschadet hat es jedenfalls weder meiner Diss noch meinem Examen.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Montag 6. März 2017, 08:56
von OJ1988
sai hat geschrieben:
Justitian hat geschrieben:Ich hab mir jetzt ein Thema gesucht und die Promotion begonnen. Ich bin mir der Sache ziemlich sicher und habe auch Zuspruch von meinem Betreuer bekommen. Ich denke die Forschung ist eine gute Abwechslung zum Ref-Alltag. Aber mal schauen, vielleicht werde ich ja in der nächsten Zeit eines Besseren belehrt.
Ich hab die letzten Züge meiner Diss noch mit ins Referendariat genommen. Es war natürlich eine Mehrbelastung. Aber so krass, wie das hier teilweise dargestellt wurde, hab ich es nicht empfunden. Gerade in den ersten Monaten (Zivilstation, StA) kann ich nicht berichten, übermäßig viel zu tun gehabt zu haben. Man muss sich dann halt mal hinsetzen und die Akten, die man bekommt, fertig machen, ohne den ganzen Tag nebenbei im Internet zu surfen. Dann geht das alles ohne Weiteres. Geschadet hat es jedenfalls weder meiner Diss noch meinem Examen.
Um diese Situation geht es hier ja nicht.

Re: Promotion nach 2 StEX, späterer Berufseinstieg

Verfasst: Montag 6. März 2017, 09:25
von sai
OJ1988 hat geschrieben:
sai hat geschrieben:
Justitian hat geschrieben:Ich hab mir jetzt ein Thema gesucht und die Promotion begonnen. Ich bin mir der Sache ziemlich sicher und habe auch Zuspruch von meinem Betreuer bekommen. Ich denke die Forschung ist eine gute Abwechslung zum Ref-Alltag. Aber mal schauen, vielleicht werde ich ja in der nächsten Zeit eines Besseren belehrt.
Ich hab die letzten Züge meiner Diss noch mit ins Referendariat genommen. Es war natürlich eine Mehrbelastung. Aber so krass, wie das hier teilweise dargestellt wurde, hab ich es nicht empfunden. Gerade in den ersten Monaten (Zivilstation, StA) kann ich nicht berichten, übermäßig viel zu tun gehabt zu haben. Man muss sich dann halt mal hinsetzen und die Akten, die man bekommt, fertig machen, ohne den ganzen Tag nebenbei im Internet zu surfen. Dann geht das alles ohne Weiteres. Geschadet hat es jedenfalls weder meiner Diss noch meinem Examen.
Um diese Situation geht es hier ja nicht.
Ob ich jetzt noch was schreibe und die Arbeit Korrektur lese oder - wie der Fragesteller - mit der Literaturrecherche anfange, spielt doch keine Rolle. Der zeitliche Umfang ist für letzteres sogar geringer und der Druck, mit irgendwas fertig zu werden, nicht vorhanden. Er kann daher meiner Meinung nach erst Recht damit anfangen.