Brexit-Referendum.

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[enigma]
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von [enigma] »

Ich habe nicht bezweifelt, dass es in der schottischen Unabhängigkeitsbewegung auch dumpf-nationalistische Strömungen gibt, denen es nicht um die positive Identifikation mit der EU, sondern um die negative Abgrenzung zu England geht. Daneben gibt es aber auch die starke Teilgruppe, die zwar lieber Teil GBs bleiben würde, aber eben nur als EU-Mitglied. Die würde ich mit den "klassischen" Nationalisten eben nicht über einen Kamm scheren.

Was das Selbstbestimmungsrecht angeht, sehe ich das grundsätzlich anders. Schottland ist eine Ausnahme, weil die mittlerweile ohnehin nur freiwillig Teil von UK sind und die Möglichkeit der Unabhängigkeit per Volksentscheid in der (materiellen) Verfassung vorgesehen ist und insbesondere von London akzeptiert würde. Das trifft auf Südtirol, Katalonien etc. gerade nicht zu. Eine solche einseitige Unabhängigkeitserklärung bringt natürlich deutlich gravierendere nationale und globale Probleme mit sich. Aber die Diskussion führt hier wieder zu weit.
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immer locker bleiben
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von immer locker bleiben »

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hlubenow
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von hlubenow »

immer locker bleiben hat geschrieben:http://www.tagesschau.de/ausland/ukip-f ... t-101.html
Wirklich sehr schwach. :(
OJ1988
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von OJ1988 »

Verstehe die Aufregung hier - anders als bei Boris Johnson - überhaupt nicht. Der Mann hat sein wesentliches politisches Ziel erreicht, politische Verantwortung wird er in GB (Mehrheitswahlrecht) auf lange Sicht nie tragen können...also?
Honigkuchenpferd
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

OJ1988 hat geschrieben:Verstehe die Aufregung hier - anders als bei Boris Johnson - überhaupt nicht. Der Mann hat sein wesentliches politisches Ziel erreicht, politische Verantwortung wird er in GB (Mehrheitswahlrecht) auf lange Sicht nie tragen können...also?
Hinzu kommt noch, dass es zwischen Farage und einem Hauptgeldgeber der UKIP, Arron Banks, seit einiger Zeit merklich knirscht. Vor kurzem hat Banks in den Raum gestellt, eine neue Partei zu gründen. Farage hat er auch offen infrage gestellt:

http://www.theguardian.com/politics/201 ... out-farage

Ich verstehe das Theater aber auch mit Blick auf Johnson, ehrlich gesagt, nicht so ganz. Ohne Michael Gove, der ihm nach allen Regeln der Kunst ein Messer in den Rücken gerammt hat, hätte Johnson höchstwahrscheinlich nicht gekniffen.
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von hlubenow »

Wenn man sich so für eine Sache einsetzt, muß man sie auch bis zum Ende durchziehen und dafür die Verantwortung übernehmen, Dolchstöße oder Dolchstoßlegenden hin oder her. Wenn man erst eine Abstimmung und damit das Vertrauen des Volkes gewinnt (Johnson und Farage waren ja die zentralen Protagonisten des Brexits) und dann untertaucht, obwohl das Land noch nicht auf einen guten Weg gebracht ist, macht das einfach keinen guten Eindruck. Die beiden bekommen sicher nie wieder von irgendjemandem eine Stimme, und es hat auch keinen Sinn, sie noch zu verteidigen. Ein unabhängiges Britannien braucht solche Abtauchpolitiker nicht.
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

hlubenow hat geschrieben:Wenn man sich so für eine Sache einsetzt, muß man sie auch bis zum Ende durchziehen und dafür die Verantwortung übernehmen, Dolchstöße oder Dolchstoßlegenden hin oder her. Wenn man erst eine Abstimmung und damit das Vertrauen des Volkes gewinnt (Johnson und Farage waren ja die zentralen Protagonisten des Brexits) und dann untertaucht, obwohl das Land noch nicht auf einen guten Weg gebracht ist, macht das einfach keinen guten Eindruck. Die beiden bekommen sicher nie wieder von irgendjemandem eine Stimme, und es hat auch keinen Sinn, sie noch zu verteidigen.
Was genau stellst du dir eigentlich "unter bis zum Ende durchziehen" vor? Dass z.B. Farage beim eigentlich "Brexit" wenig bis nichts zu sagen haben würde, war von vorneherein klar. Sein Ziel war die Mehrheit in diesem Referendum, das hat erreicht.

Abgesehen davon ist es ohnehin wenig sinnvoll, aus der Sachfrage, über die entscheiden worden ist, eine Personalfrage zu machen. Als ob den Leuten, die für den "Brexit" gestimmt haben, in großer Zahl Johnson oder Farage tatsächlich wichtig gewesen wären...
Ein unabhängiges Britannien braucht solche Abtauchpolitiker nicht.
Dann sei doch froh.
Zuletzt geändert von Honigkuchenpferd am Montag 4. Juli 2016, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von OJ1988 »

Wie gesagt, anders als Johnson hatte Farage nicht einmal eine realistische Perspektive, in das britische Parlament einzuziehen, geschweige denn, wirklich Regierungsverantwortung zu tragen.
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von hlubenow »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:Was genau stellst du dir eigentlich "unter bis zum Ende durchziehen" vor?
Das Referendum gewinnen, den Brexit mit der EU tatsächlich durchführen und dann beweisen, daß Britannien als unabhängige, freie Nation ohne EU-Mitgliedschaft wirtschaftlich und politisch stark sein kann.
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

hlubenow hat geschrieben:Grundsätzlich: Das Referendum gewinnen, den Brexit mit der EU durchführen und dann beweisen, daß Britannien auch ohne EU-Mitgliedschaft, bzw. gerade weil es dann unabhängig ist, wirtschaftlich und politisch stark sein kann.
Und du bist davon ausgegangen, dass maßgeblich Nigel Farage das machen würde? Dachtest du, die Tories wählen ihn zum Premierminister?

Im Übrigen ist es ja auch nicht so, als ob die beiden jetzt aus der Welt wären. Johnson hat sich z.B. erst gestern wieder breit zu Wort gemeldet:

http://www.telegraph.co.uk/news/2016/07 ... -5-points/

Letztlich zeugt es auch irgendwo nur von Realismus, die eigenen Grenzen anzuerkennen.
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von hlubenow »

Honigkuchenpferd hat geschrieben:Letztlich zeugt es auch irgendwo nur von Realismus, die eigenen Grenzen anzuerkennen.
Ja, so schon Dirty Harry. :D

Ansonsten gilt aber auch für die, die öffentlich zurücktreten, der Spruch von Schulz: "Wer raus geht, geht raus".
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von immer locker bleiben »

hlubenow hat geschrieben:
Honigkuchenpferd hat geschrieben:Letztlich zeugt es auch irgendwo nur von Realismus, die eigenen Grenzen anzuerkennen.
Ja, so schon Dirty Harry. :D

Ansonsten gilt aber auch für die, die öffentlich zurücktreten, der Spruch von Schulz: "Wer raus geht, geht raus".
And in this case: Don't let the door hit you on your way out!
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von Honigkuchenpferd »

hlubenow hat geschrieben:Ansonsten gilt aber auch für die, die öffentlich zurücktreten, der Spruch von Schulz: "Wer raus geht, geht raus".
Ich weiß jetzt nicht, wie oft Farage in seiner Karriere zurückgetreten ist und es sich (rasch) wieder anders überlegte, es kam auf jeden Fall häufig vor:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nigel_Far ... e_Laufbahn

Die Äußerung Schulz' hat hier wie da - realiter - nicht viel Substanz.
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von immer locker bleiben »

Der Handelskrieg ist eröffnet:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bre ... n-101.html

Das mit der Kürzung der Sozialleistung dürfte die britische Bevölkerung freuen. Hail to independence!
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Re: Brexit-Referendum.

Beitrag von JS »

OJ1988 hat geschrieben:Wie gesagt, anders als Johnson hatte Farage nicht einmal eine realistische Perspektive, in das britische Parlament einzuziehen, geschweige denn, wirklich Regierungsverantwortung zu tragen.
Zumindest jetzt nicht mehr, nachdem das Referendum abgehalten wurde und Erfolg hatte. Wer weiß, was passiert wäre, wenn es nicht durchgeführt worden wäre.
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