JRG hat geschrieben:Juratutorium hat geschrieben:
Der Grund liegt unter anderem darin, dass mehr in die Examensnote einfließt, als "nur" gute Fachkenntnisse. Ich habe das bereits zum Ausdruck gebacht, ein deutscher Richter ist mehr als nur ein guter Jurist.
Wenn das 2. Examen die Befähigung zum Richteramt bescheinigt und ein guter Richter - wie du sagst - mehr ist als nur ein guter Jurist, dann ist doch der Erhalt einer besseren Note auf Grund entsprechender, weitergehender Fähigkeiten, ganz in deinem Sinne?
Meine persönliche Meinung spielt keine Rolle.
Ich versuche mal ein Beispiel zu entwickeln. Im Fussball gibt es beim DFB aktuell eine Art Rasterfahndung nach potentiellen Nationalspielern. Gecreent wird nach Kritieren wie Passquote, Laufstecke, Abschlussquote und was auch immer.
Wenn ein Spieler sich mit einem Mitspieler den Ball vier mal unbedrängt hin- und herschiebt, bevor er einmal nach vorne spielt, dann hat er automatisch eine Passquote von mindestens 80%. Wenn er dann noch wie ein Dauerläufer 15 mal um den Platz rennt, dann hat er auch noch eine Laufstrecke von ca. 10 km absolviert (ich kenne Ausmaße des Spielfelds nicht). Allein damit befindet er sich, obwohl er möglicherweise völlig ineffektiv war, in der Kathegorie der Spitzenspieler. Der Fachbegriff für sowas lautet stat-padding.
Wenn das alle machen, dann hat am Ende die deutsche Mannschaft 66% Ballbesitz, aber kaum Torschüsse, weil keiner sich traut, überhaupt auf das Tor zu schießen, um sich seine Abschlussquote nicht zu versauen. Im Ergebnis hat die Mannschaft dann auf dem Papier ein tolles Spiel gemacht, weil sie in den Bewertungskriterien hervorragend abgeschnitten hat. Dass das für Zuschauer kaum noch erträglich ist, interessiert beim DFB keinen, weil die von ihrem System überzeugt sind. Man kann dem DFB auch keinen Vorwurf machen, denn man ist mit der Methode Weltmeister geworden.
Wenn du im Sport, oder im Beruf, oder in der Ausbildung, oder sonstwo herausfindest, anhand welcher Kriteren man dich bzw. deine Leistung bewertet, dann kannst du versuchen, durch stat-padding das Ergebnis zu manipulieren. Natürlich erfordert das ein entsprechendes Bewusststein und eine gewisse Kreativität und das hat nicht jeder.
P.S.: Die einfachste Form des stat-paddings in Klausuren kennt jeder, es ist die Seitenzahl.