Engstirnigkeit ist schlecht! Stell dir vor, es gibt auch Anwälte, die in anderen Rechtsgebieten unterwegs waren. Und selbst im Schuldrecht führt die Globalisierung immer zu neuen Vertragsformen etc, die neu beherrscht werden müssen (vgl nur Verbraucherschutz, Schrottimmobilien, Medienfonds). Ich mag gar nicht andere Rechtsgebiete beleuchten, aber es zeigt doch deutlich, wo dein Problem liegt!Juratutorium hat geschrieben:Eine Konstellation, zu der es keine obergerichtliche Rechtsprechung (d.h. BGH und OLG) gibt, ist kaum denkbar. Da innerhalb von 116 Jahren alles irgendwie schon mal passiert ist, müsste es eine extreme Freakkonstellation sein, oder es muss sich um ein völlig neuartiges Thema handeln, z.B. Internet, aber selbst da schließen sich die Lücken rapide.
Examensvorbereitung
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Re: Examensvorbereitung
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Re: Examensvorbereitung
Der 'Widerrufsjoker' wird erst dann zur wirtschaftlich günstigen Option, wenn
a) der Kreditgeber nicht ordnungsgemäß belehrt (sich z.B. nicht an vom Gesetzgeber bereitgestellte Muster hält)
und
b) der Kreditzins deutlich sinkt.
Gerade weil b) in den letzten Jahren eingetreten ist, haben immer mehr Leute nachgeschaut, ob auch a) bei ihnen der Fall ist. Wo "die Rechtsprechung des BGH" da jetzt direkten Einfluss gehabt hätte, sehe ich nicht. Zumal es an dem Argument nichts ändert, dass der RA im konkreten Fall ohne feste Linie in der Rechtsprechung eben argumentieren muss.
a) der Kreditgeber nicht ordnungsgemäß belehrt (sich z.B. nicht an vom Gesetzgeber bereitgestellte Muster hält)
und
b) der Kreditzins deutlich sinkt.
Gerade weil b) in den letzten Jahren eingetreten ist, haben immer mehr Leute nachgeschaut, ob auch a) bei ihnen der Fall ist. Wo "die Rechtsprechung des BGH" da jetzt direkten Einfluss gehabt hätte, sehe ich nicht. Zumal es an dem Argument nichts ändert, dass der RA im konkreten Fall ohne feste Linie in der Rechtsprechung eben argumentieren muss.
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Re: Examensvorbereitung
Wir reden hier von der Arbeit eines normalen Anwalts. Der macht keine Medienfonds und Schrottimmobilien macht er allenfalls in Leipzig und Chemnitz. Dafür, dass es in anderen deutschen Städten kaum Schrottimmobilien gibt, haben vor 70 Jahre die Amerikaner gesorgt.Tibor hat geschrieben:Engstirnigkeit ist schlecht! Stell dir vor, es gibt auch Anwälte, die in anderen Rechtsgebieten unterwegs waren. Und selbst im Schuldrecht führt die Globalisierung immer zu neuen Vertragsformen etc, die neu beherrscht werden müssen (vgl nur Verbraucherschutz, Schrottimmobilien, Medienfonds). Ich mag gar nicht andere Rechtsgebiete beleuchten, aber es zeigt doch deutlich, wo dein Problem liegt!Juratutorium hat geschrieben:Eine Konstellation, zu der es keine obergerichtliche Rechtsprechung (d.h. BGH und OLG) gibt, ist kaum denkbar. Da innerhalb von 116 Jahren alles irgendwie schon mal passiert ist, müsste es eine extreme Freakkonstellation sein, oder es muss sich um ein völlig neuartiges Thema handeln, z.B. Internet, aber selbst da schließen sich die Lücken rapide.
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Re: Examensvorbereitung
Ich komme übrigens gerade vom Mittagessen, schreibe hier einen Satz und schon sind alle da. Habt ihr den ganzen Vormittag auf mich gewartet?
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Re: Examensvorbereitung
Ich habe das mal für dich korrigiert.OJ1988 hat geschrieben:Der Widerrufsjoker wird seit dem 21.06.2016 gar nichts mehr.
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Re: AW: Examensvorbereitung
Schon, aber immer nur Selbstverständlichkeiten aus Google und juris abzuschreiben finde ich intellektuell wenig fordernd und eher enttäuschend.Juratutorium hat geschrieben:Nein, natürlich nicht. Das ist völlig normal. Der Alltag hat mit dem Zeug, das in Prüfungsklausuren drankommt, nicht das gerinste zu tun. Das ist nicht nur in Jura so.thh hat geschrieben:Das ist dann zwar vergleichsweise einfach, aber ist das nicht auch irgendwie frustrierend?Juratutorium hat geschrieben:Ich konnte bislang jeden einzelnen Fall mit Google bzw. Juris lösen.
Das freilich nicht, aber dass es in der anwaltlichen Praxis nichts gibt, wozu nicht schon eine Präzedenzentscheidung vorliegt, ist doch ein ziemlich deprimierender Gedanke.Juratutorium hat geschrieben:Man wird nicht jeden Tag an seine fachlichen Grenzen gebracht. Das wäre ja grausam.
Zuletzt geändert von thh am Samstag 24. September 2016, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Examensvorbereitung
Und wenn du 2014 einen solchen Fall auf den Schreibtisch bekommst, vertröstest du den Mandanten damit, dass es dazu bislang weder BGH-Rechtsprechung noch eine gesetzgeberische Entscheidung gibt?Juratutorium hat geschrieben:Ich habe das mal für dich korrigiert.OJ1988 hat geschrieben:Der Widerrufsjoker wird seit dem 21.06.2016 gar nichts mehr.
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Re: Examensvorbereitung
Nö, dann kläre ich ihn über die Risiken auf, nämlich dass er im Erfolgsfall den Kredit innerhalb von 30 Tagen zurückzahlen muss und er vermutlich dafür keinen Kredit von einer anderen Bank bekommen wird. Dann frage ich ihn, ob er eine Rechtsschutzversicherung hat und ob er es der Bank mal so richtig zeigen will. Wenn er das bejaht, gehts los!
OLG Entscheidungen gab es damals im Übrigen schon
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Re: AW: Examensvorbereitung
Ich weiß nicht, warum du als Anwalt tätig bist oder tätig werden möchtest, aber ich verdiene damit Geld.thh hat geschrieben:Schon, aber immer nur Selbstverständlichkeiten aus Google und juris abzuschreiben finde ich intellektuell wenig fordernd und eher enttäuschend.
Es ist außerdem auch viel angenehmer, dem Richter die passende BGH-Entscheidung mit Fundstelle zu zitieren, als einen eigenen Lösungsweg zu entwickeln. Am Ende macht man da noch was falsch und das wäre hässlich. Man muss sich das Leben doch nicht schwerer machen, als es ist. Der Richter macht es übrigens genauso. Der schaut auch erst mal, ob er was bei Juris rauskopieren kann.
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Re: Examensvorbereitung
Da kam letztens einer, den hatte ein Gebrauchtwagenhändler verarscht. Das Fahrzeug war kurz vorher von einem fliegenden Händler auf einem Autobazar aufgekauft worden. Natürlich war der Tacho manipuliert.
Kurz gegoogelt: OLG Naumburg, ging zum BGH und wurde dort bestätigt. Anspruch aus cic (+). Fertig. So einfach ist das in der Praxis!
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Re: Examensvorbereitung
Normaler Anwalt, iSv was du für Normal hältst. Mit den og Fonds meinte ich insbesondere Investoren, die übervorteilt wurden und nun raus wollen bzw Initiator, Verkäufer, Fonds oder Bank in Anspruch nehmen wollen. Das sind eher Bürger aus der Kleinstadt. Aber gut, so haben wir wenigstens dein Weltbild und deine Tätigkeit konkretisiert. Der Anwalt von Dorf, der als Einzelkämpfer Feld-Wald-Wiesen-Flur-Rechtsgebiete anbietet und jegliche Beratung mit dem Gesetz, dem Palandt oder Google löst. Da kann man zu hohen (sic!) Streitwerten (der 18T€ Vogel) nur gratulieren, denn dort wird vermutlich 0815 Rechtsproblem schnell zu einem fürstlichen RVG Honorar iHv 2.800€ für Beratung und 1. Instanz.Juratutorium hat geschrieben: Wir reden hier von der Arbeit eines normalen Anwalts. Der macht keine Medienfonds und Schrottimmobilien macht er allenfalls in Leipzig und Chemnitz. Dafür, dass es in anderen deutschen Städten kaum Schrottimmobilien gibt, haben vor 70 Jahre die Amerikaner gesorgt.
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Re: Examensvorbereitung
Klar und man verklagt den Gegner auch sofort ohne zu prüfen, ob der - als wahr unterstellte Vortrag des Mandanten - auch beweisbar ist.Juratutorium hat geschrieben:Da kam letztens einer, den hatte ein Gebrauchtwagenhändler verarscht. Das Fahrzeug war kurz vorher von einem fliegenden Händler auf einem Autobazar aufgekauft worden. Natürlich war der Tacho manipuliert.
Kurz gegoogelt: OLG Naumburg, ging zum BGH und wurde dort bestätigt. Anspruch aus cic (+). Fertig. So einfach ist das in der Praxis!
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Re: AW: Examensvorbereitung
Freilich - wenn es bereits passende Präzedenzentscheidungen gibt, spricht in der Regel wenig dagegen und alles dafür, sich auf diese zu stützen, und das wird im täglichen Leben beim meisten klein-klein der Fall sein. Trotzdem finde ich den Gedanken, dass es keinen praktisch denkbaren Fall gibt, in dem juristisches Denken erforderlich sein kann, weil es noch keine oder keine gefestigte obergerichtliche Rechtsprechung gibt, in dem eigene Argumente entwickelt werden müssen, etwas deprimierend. Ich hätte angenommen, dass es ab und an auch mal Fälle gibt, die schon in der Eingangsinstanz nicht mit Google zu lösen sind.Juratutorium hat geschrieben:Es ist außerdem auch viel angenehmer, dem Richter die passende BGH-Entscheidung mit Fundstelle zu zitieren, als einen eigenen Lösungsweg zu entwickeln. Am Ende macht man da noch was falsch und das wäre hässlich. Man muss sich das Leben doch nicht schwerer machen, als es ist. Der Richter macht es übrigens genauso. Der schaut auch erst mal, ob er was bei Juris rauskopieren kann.
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Re: Examensvorbereitung
Ja, und wie gehts dann los? Das ist ja eben die Frage. OLG Entscheidungen gab es, allerdings ohne einheitliche Linie.Juratutorium hat geschrieben:Nö, dann kläre ich ihn über die Risiken auf, nämlich dass er im Erfolgsfall den Kredit innerhalb von 30 Tagen zurückzahlen muss und er vermutlich dafür keinen Kredit von einer anderen Bank bekommen wird. Dann frage ich ihn, ob er eine Rechtsschutzversicherung hat und ob er es der Bank mal so richtig zeigen will. Wenn er das bejaht, gehts los!
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Re: Examensvorbereitung
Vielleicht auch solche, die meinten man könne das Finanzamt übervorteilenTibor hat geschrieben:Normaler Anwalt, iSv was du für Normal hältst. Mit den og Fonds meinte ich insbesondere Investoren, die übervorteilt wurden und nun raus wollen bzw Initiator, Verkäufer, Fonds oder Bank in Anspruch nehmen wollen. Das sind eher Bürger aus der Kleinstadt. Aber gut, so haben wir wenigstens dein Weltbild und deine Tätigkeit konkretisiert. Der Anwalt von Dorf, der als Einzelkämpfer Feld-Wald-Wiesen-Flur-Rechtsgebiete anbietet und jegliche Beratung mit dem Gesetz, dem Palandt oder Google löst. Da kann man zu hohen (sic!) Streitwerten (der 18T€ Vogel) nur gratulieren, denn dort wird vermutlich 0815 Rechtsproblem schnell zu einem fürstlichen RVG Honorar iHv 2.800€ für Beratung und 1. Instanz.Juratutorium hat geschrieben: Wir reden hier von der Arbeit eines normalen Anwalts. Der macht keine Medienfonds und Schrottimmobilien macht er allenfalls in Leipzig und Chemnitz. Dafür, dass es in anderen deutschen Städten kaum Schrottimmobilien gibt, haben vor 70 Jahre die Amerikaner gesorgt.