Seite 2 von 2

Re: Referendare finden

Verfasst: Freitag 9. September 2016, 21:16
von [enigma]
Tibor hat geschrieben:Es wird mehr gelernt, weil die Notenwichtigkeit bereits im 1. Semester betont wird.
Ist das so? Ich habe nicht den Eindruck, dass fürs 2. annähernd so viel gelernt wird, wie fürs erste Examen. Ich meine für das erste Examen habe ich ein gutes Jahr lang fünf Tage die Woche Vollzeit gelernt (war das früher anders?), in meiner AG macht das niemand, da hat die kritische Lernphase erst jetzt (3-4 Monate vor dem Examen) angefangen. Vorher wiederholt man natürlich den Stoff aus den AGs, macht Stationsarbeit und schreibt Klausuren, aber so komprimiert wie im ersten Examen war die Vorbereitung weder bei mir, noch bei meinen Kollegen. Und bis zu diesen letzten Monaten hat man durchaus genug Zeit für Nebentätigkeiten.
Tibor hat geschrieben: Zudem suchen alle Studies ihre Praktika und Nebenjobs heute nicht allein nach Interesse, sondern vorrangig nach Name und Geeignetheit fürs CV-pimpen aus. Da bleiben dann kleine Spezialkanzleien auf der Strecke, denn man geht lieber zu Crane & Poole als zu Meierbeck & Schneiderschulz.
Das stimmt leider.

Re: Referendare finden

Verfasst: Freitag 9. September 2016, 21:28
von OJ1988
[enigma] hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Es wird mehr gelernt, weil die Notenwichtigkeit bereits im 1. Semester betont wird.
Ist das so? Ich habe nicht den Eindruck, dass fürs 2. annähernd so viel gelernt wird, wie fürs erste Examen. Ich meine für das erste Examen habe ich ein gutes Jahr lang fünf Tage die Woche Vollzeit gelernt (war das früher anders?), in meiner AG macht das niemand, da hat die kritische Lernphase erst jetzt (3-4 Monate vor dem Examen) angefangen. Vorher wiederholt man natürlich den Stoff aus den AGs, macht Stationsarbeit und schreibt Klausuren,
Da ich genug aus deiner AG kenne: wird (mit Ausnahme der Stationszwangsarbeit) bestritten.

Re: Referendare finden

Verfasst: Freitag 9. September 2016, 21:49
von [enigma]
Dann kennst du entweder nur die Überflieger oder das Lernen bringt - ausweislich der Noten in den Probeklausuren - bisher nicht viel. Ich kenne jedenfalls niemanden, der außerhalb der RA-Station keine Zeit gehabt hätte, nebenher zu arbeiten, tatsächlich arbeiten die meisten auch bzw. haben gearbeitet, und sei es "nur" als AG-Leiter an der Uni.

Re: Referendare finden

Verfasst: Mittwoch 21. September 2016, 19:55
von Blaumann
fritzCard hat geschrieben: Zu meiner Refzeit war es eigentlich ganz üblich, nebenher in einer Kanzlei dazu zu verdienen, um das schmale Salär aufzubessern.
Ist auch hier in Sachsen durchaus noch üblich. In meiner Ref-Gruppe haben sehr viele nebenbei irgendwas gemacht, WissMit in der Kanzlei oder Uni, Klausurkorrektur, AG-Leiter an der Uni etc. Ich war nebenbei in einer Kanzlei und habe keinen Tag bereut. Super Arbeitsklima, die Kohle stimmte und die ein oder andere Aufgabe war sogar examensrelevant.

Allerdings haben wir hier vom Dienstherren aus ziemlich straffe Präsenzzeiten. Die verpflichtenden Arbeitsgemeinschaften nehmen im Vergleich zu früher sehr viel mehr Zeit ein. Mehr als 8 Stunden Nebentätigkeit pro Woche wären aus meiner Sicht selbst in den ruhigeren Stationen Selbstmord gewesen und wären vom Dienstherren auch nicht genehmigt worden. In der Examensvorbereitungsphase mache ich bewusst nichts mehr nebenbei.

Ich habe bei meiner Nebentätigkeit in der Kanzlei sehr großen Wert auf zeitliche Flexibilität gelegt und wir sind in dieser Hinsicht mit einer flexiblen Stundenvergütung beiderseits sehr gut gefahren.
Wir suchen für unsere Kanzlei einen WissMit, haben das auf der Website veröffentlicht, bei XING und insbesondere auch in der Ref-Stelle des OLG die Möglichkeit zum Aushang an den einschlägigen Brettern genutzt. Es bewirbt sich niemand.
Also hierzulande spielt sich fast das gesamte Referendarsunwesen am Landgericht ab. Sollte es am OLG ein entsprechendes schwarzes Brett geben, hat das vermutlich noch nie ein Referendar durchgelesen. ;)

Den besten Kontakt zu den Referendaren kriegt man vermutlich über die AG-Leiter und die Stationsausbilder, ansonsten über die Anwaltsmessen. Mein damaliger Nebenjob kam über die Vermittlung meines AG-Leiters zustande.

Ich würde an deiner Stelle bei bekannten/befreundeten Richtern mal ein bisschen die Werbetrommel rühren. Selbst wenn deren Referendare keine Lust haben, kennen die höchstwahrscheinlich jemanden, der jemanden kennt.

Re: Referendare finden

Verfasst: Mittwoch 21. September 2016, 20:08
von Blaumann
[enigma] hat geschrieben: Ist das so? Ich habe nicht den Eindruck, dass fürs 2. annähernd so viel gelernt wird, wie fürs erste Examen. Ich meine für das erste Examen habe ich ein gutes Jahr lang fünf Tage die Woche Vollzeit gelernt (war das früher anders?), in meiner AG macht das niemand, da hat die kritische Lernphase erst jetzt (3-4 Monate vor dem Examen) angefangen. Vorher wiederholt man natürlich den Stoff aus den AGs, macht Stationsarbeit und schreibt Klausuren, aber so komprimiert wie im ersten Examen war die Vorbereitung weder bei mir, noch bei meinen Kollegen.
Ist auch mein Eindruck. Allerdings gleichen die AGs und die Pflichtklausuren nach meiner Wahrnehmung viel aus. Man hängt zwar insgesamt deutlich weniger in Lesesälen und Gruppenarbeitsräumen rum, der Lernerfolg ist insgesamt trotzdem ungleich größer.

Das dürfte aber auch von der konkreten Unterrichtsorganisation und vom Lerntyp abhängen.