Präsident Trump und die US-Politik

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hlubenow
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von hlubenow »

[enigma] hat geschrieben:Das System wäre schon gut, wenn die Republikaner es unterstützen würden. Dass sie es nicht unterstützen, liegt vor allem daran, dass es von Obama kommt.
Das Ding hieß ursprünglich mal Romneycare, nach Mitt Romney, dem Republikaner.

Wir können überhaupt nicht beurteilen, ob das ein gutes System ist, ob man es abschaffen oder aufrechterhalten sollte oder ob man es umgestalten sollte (was Trump sich nach dem Artikel wohl gerade überlegt). Tatsache ist, daß sehr viele Versicherte unzufrieden sind, und z.B. auch die Muslima in dem Artikel u.a. deshalb Trump gewählt hat, weil sie es sich einfach nicht leisten kann. Das geht offenbar sehr vielen Leuten so.
Bei uns springt, wenn alle Stränge reißen, dann Hartz IV ein, aber das haben die Amerikaner so auch nicht. Es gibt da wirklich Obdachlosigkeit und sogar wieder Slums * :

http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-08/s ... ierung-usa

Unter solchen Umständen kann eine Krankenversicherung eine unerträgliche Last sein, auch wenn sie grundsätzlich wichtig wäre.

* Wobei wir uns da auch an die eigene Nase fassen sollten, denn (noch) vereinzelt gibt's das inzwischen auch hier.
Zuletzt geändert von hlubenow am Samstag 12. November 2016, 00:58, insgesamt 1-mal geändert.
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[enigma]
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von [enigma] »

hlubenow hat geschrieben:
Wir können überhaupt nicht beurteilen, ob das ein gutes System ist, ob man es abschaffen oder aufrechterhalten sollte oder ob man es umgestalten sollte
Natürlich kann man das beurteilen. Das setzt natürlich voraus, dass man sich informiert.
hlubenow hat geschrieben:Es gibt da wirklich Obdachlosigkeit und sogar wieder Slums:

Unter solchen Umständen kann eine Krankenversicherung eine unerträgliche Last sein, auch wenn sie grundsätzlich wichtig wäre.
Dass Obdachlose von Obamacare benachteiligt werden, ist Unsinn. Für die unterste Schicht ändert sich gar nichts, die sind befreit. Teuer ist Obamacare für diejenigen, die nicht zu den Ärmsten gehören aber auch nicht zur Mittelschicht und die in einem republikanischen Staat leben, der die Beihilfen nicht übernimmt. Die haben im Monat weniger Geld zum leben, aber eine Krankenversicherung, die sie sonst nicht hätten. Ohne Krankenversicherung wären sie spätestens bei der ersten schwereren Krankheit überschuldet und hätten dann auch weniger zum leben. Es verliert also niemand, aber einige profitieren mehr davon als andere. Das System ist nicht perfekt, aber tausend mal besser als keine gesetzliche Krankenversicherung. Das ist ein historisches Vermächtnis von Obama, was den Drang der Republikaner, es rückgängig zu machen, natürlich verstärkt. Die überwiegende Mehrheit der working class kann sich ohne Obamacare keine private Krankenversicherung leisten. Was das für die Volkswirtschaft und jeden Einzelnen bedeutet, wirst du doch verstehen.
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hlubenow
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von hlubenow »

[enigma] hat geschrieben:Natürlich kann man das beurteilen. Das setzt natürlich voraus, dass man sich informiert.
Und das hast Du wo? Ich gebe zu, ich lese nicht täglich Lehrbücher zum amerikanischen Sozialrecht. Daher traue ich mir auch nicht zu, solche Aussagen (dieses oder jenes sei Unsinn) zu treffen.

So, und jetzt erstmal gute Nacht! :sleeping:
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[enigma]
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von [enigma] »

hlubenow hat geschrieben:
[enigma] hat geschrieben:Natürlich kann man das beurteilen. Das setzt natürlich voraus, dass man sich informiert.
Und das hast Du wo? Ich gebe zu, ich lese nicht täglich Lehrbücher zum amerikanischen Sozialrecht. Daher traue ich mir auch nicht zu, solche Aussagen (dieses oder jenes sei Unsinn) zu treffen.
Man muss kein amerikanisches Sozialrecht studieren, um zu verstehen, warum die Republikaner gegen Obamacare sind. Und worauf die Probleme zurückzuführen sind. Da reichen schon Nachrichtensendungen, Artikel, Kommentare Interviews etc. Das bedeutet nicht, dass ich wüsste, wie man das System verbessern oder perfektionieren könnte, das behaupte ich auch nicht. Dass eine Pflichtkrankenversicherung gerade denjenigen hilft, die sich keine private Krankenversicherung leisten können, kann ich aber durchaus beurteilen.

Es ist nunmal status quo, dass durch Obamacare so viele Amerikaner krankenversichert sind, wie nie zuvor. Bevor man der Unterschicht das wegnimmt, sollte man sich schon sehr sicher sein, dass das System eine Katastrophe ist.
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Gelöschter Nutzer

Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Es gäbe zudem die Möglichkeit, über Internet ein paar US-Bürger kennenzulernen, die gerade krank zuhause rumsitzen und sich den Arzt nicht leisten können. Das ist wohl der beste Realitätscheck.
julée
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von julée »

hlubenow hat geschrieben:
[enigma] hat geschrieben:Natürlich kann man das beurteilen. Das setzt natürlich voraus, dass man sich informiert.
Und das hast Du wo? Ich gebe zu, ich lese nicht täglich Lehrbücher zum amerikanischen Sozialrecht. Daher traue ich mir auch nicht zu, solche Aussagen (dieses oder jenes sei Unsinn) zu treffen.

So, und jetzt erstmal gute Nacht! :sleeping:
Du traust Dir aber offensichtlich ohne diese Kenntnisse aufgrund einiger tendenziöser Berichte die gegenteilige Aussage zu, Obamacare sei Mist und dringend abzuschaffen.
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Tibor
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von Tibor »

hlubenow hat geschrieben: In Deutschland hab' ich bisher nur von Frauke Petry dazu einen vernünftigen Vorschlag gehört. Bei allen anderen Parteien (einschließlich denen, die sich als besonders sozial bezeichnen) Schweigen im Walde.
War ja klar, dass du die AfD hier zitierst; hatten die nicht die Abschaffung von Arbeitslosen- und Unfallversicherung gefordert? So nach dem Motto, den sozialen Zusammenhalt stärken, indem die 70jährige Oma ihren letzten Groschen frei macht, wenn der Sohn (Familienvater von 3 Kindern mit Hauskredit) arbeitslos wird? Ich würde ja gern die Position von Petry zur GKV hören, aber 30min Stammtischsülze tue ich mir nicht an, bei welcher Zeit sagt sie, was du hier in Bezug nimmst?
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von JS »

Tibor hat geschrieben:Ich würde ja gern die Position von Petry zur GKV hören, aber 30min Stammtischsülze tue ich mir nicht an, bei welcher Zeit sagt sie, was du hier in Bezug nimmst?
hlubenow hat die Stelle direkt verlinkt. Sie spricht dort insgesamt über die Sozialversicherung. Ich finde ihren Vorschlag tatsächlich bedenkenswert, um Familien und Menschen mit geringem Einkommen zu entlasten.
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Tibor
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von Tibor »

Klappt bei mir nicht; hier geht es immer bei 0:00 los.
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von JS »

Tibor hat geschrieben:Klappt bei mir nicht; hier geht es immer bei 0:00 los.
11:25
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julée
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von julée »

Minute 11:30

Klingt für mich aber nach Quatsch. Familien werden bereits bei den Sozialversicherungen massiv unterstützt (insbesondere in der GKV: alle Kinder kostenfrei mitversichert). Und ein "Existenzminimum" gibt es bereits heute bei den Sozialversicherungen, da die Beiträge einkommensabhängig sind und zudem (jedenfalls m. W. n.) auch bei den Steuerfreibeträgen Berücksichtigung finden.
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von JS »

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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von JS »

julée hat geschrieben:Minute 11:30

Klingt für mich aber nach Quatsch. Familien werden bereits bei den Sozialversicherungen massiv unterstützt (insbesondere in der GKV: alle Kinder kostenfrei mitversichert). Und ein "Existenzminimum" gibt es bereits heute bei den Sozialversicherungen, da die Beiträge einkommensabhängig sind und zudem (jedenfalls m. W. n.) auch bei den Steuerfreibeträgen Berücksichtigung finden.
Quatsch ist ein hartes Urteil, das ich nicht teilen kann. Für Familien und auch Einzelpersonen mit geringem Einkommen sind Solzialversicherungsbeiträge ein großer Belastungsfaktor. Und es stimmt zwar, dass die Familienversicherung in der GKV Familien entlastet, es ist aber kein Quatsch, für eine größere Entlastung einzutreten.

Das geht jetzt aber Off topic. Mit US-Politik hat das nichts zu tun.
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von Tibor »

So, jetzt hab ich mir das mal angeschaut. Ihr meint das mit dem Freibetrag in der GKV? Entschuldigung, aber das ist falsch was sie da sagt. Die SV zahlt bis 450€ allein der ArbG, daran gibt es eine Gleitzone bis 850€ mtl. Erst danach zahlt man die vollen %-Sätze. Die faktischen Freibeträge liegen also bei ca 7.800€ p.a., was dem Existenzminimum nah kommt. Zugleich bedarf es keines gesonderten KiFB bzw. Kindergeldaufschlags, weil Familienmitglieder mitversichert sind. Das eigentliche Problem der GKV ist die Beitragsbemessungsgrenze, denn die Gutverdienenden zahlen nur beschränkt, der Belastungssatz fällt somit mit steigenden Einkommen.
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Re: Präsident Trump und die US-Politik

Beitrag von Tibor »

Ah, jetzt hab ich zulange geschrieben, Julee hat es schon gesagt.
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