Jurawelt-Forum

Verandars hat geschrieben:Allerdings ist zu beachten, dass einschlägige Berufserfahrung immer gerne gesehen wird und die fehlenden Punkte ggf. ausgleichen kann. Wenn es also nicht direkt klappt: Zunächst in den Beruf einsteigen und dann einfach nach einiger Zeit wieder probieren!

Schlechter Rat. Gerade sind so viele Stellen offen, wie noch selten zuvor. Die werden nun vollgemacht. Danach steigen die Voraussetzungen wieder deutlich, wahrscheinlich innert des nächsten Jahres. Ich prognostiziere einmal, dass wir Ende 2018 wieder bei einem Fixum von zwei vollbefriedigenden Examen sind, eher darüber.

Und warum soll das dann ein schlechter Rat gewesen sein? Er soll es also besser gar nicht mehr probieren, wenn sie ihn jetzt nicht nehmen, um sich die Schmach einer erneuten Ablehnung zu ersparen?

Wenn örtliche Flexibilität vorhanden ist, kann ein Einstieg in die Justiz auch zunächst über andere Bundesländer gelingen, aber das ist ja hier wohl nicht der Fall.

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Gerade sind so viele Stellen offen, wie noch selten zuvor. Die werden nun vollgemacht. Danach steigen die Voraussetzungen wieder deutlich, wahrscheinlich innert des nächsten Jahres. Ich prognostiziere einmal, dass wir Ende 2018 wieder bei einem Fixum von zwei vollbefriedigenden Examen sind, eher darüber.

Naja. Es ist schon so, dass zur Zeit außergewöhnlich viele Neueinstellungen erfolgen. Allerdings hat das Absinken der Notengrenzen nicht erst jetzt begonnen. Die ersten Ausläufer davon gab es schon vor 2010, was dann von den Auswirkungen der Finanzkrise zeitweise verdeckt wurde - ähnlich wie sie jetzt in der Verwaltungsgerichtsbarkeit durch die Flut der Asylverfahren in die andere Richtung verstärkt werden. Die Gründe für die Entwicklung bestehen an sich aber auch weiterhin. Wenn eine allgemeine und länger dauernde wirtschaftliche Schwächephase auf groß angelegte Sparrunden im Justizhaushalt trifft (und beides kann durchaus wiederkommen), dann dürften mal wieder Mondnoten gefordert sein. Aber innerhalb von einem Jahr kommen wir da wahrscheinlich nicht hin.

non-liquet hat geschrieben:

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Gerade sind so viele Stellen offen, wie noch selten zuvor. Die werden nun vollgemacht. Danach steigen die Voraussetzungen wieder deutlich, wahrscheinlich innert des nächsten Jahres. Ich prognostiziere einmal, dass wir Ende 2018 wieder bei einem Fixum von zwei vollbefriedigenden Examen sind, eher darüber.

Naja. Es ist schon so, dass zur Zeit außergewöhnlich viele Neueinstellungen erfolgen. Allerdings hat das Absinken der Notengrenzen nicht erst jetzt begonnen. Die ersten Ausläufer davon gab es schon vor 2010, was dann von den Auswirkungen der Finanzkrise zeitweise verdeckt wurde - ähnlich wie sie jetzt in der Verwaltungsgerichtsbarkeit durch die Flut der Asylverfahren in die andere Richtung verstärkt werden. Die Gründe für die Entwicklung bestehen an sich aber auch weiterhin. Wenn eine allgemeine und länger dauernde wirtschaftliche Schwächephase auf groß angelegte Sparrunden im Justizhaushalt trifft (und beides kann durchaus wiederkommen), dann dürften mal wieder Mondnoten gefordert sein. Aber innerhalb von einem Jahr kommen wir da wahrscheinlich nicht hin.

NRW hat vor einigen Tagen angekündigt, dass es in der Verwaltungsgerichtsbarkeit bis 2021 25 neue Richterstellen geben soll.
Ob das tatsächlich Neueinstellungen oder nur Neubesetzungen sind wird sicherlich abzuwarten sein. Mit den derzeit ohnehin noch offenen Stellen wird da in den nächsten Jahren für Berufseinsteiger aber sicherlich noch was gehen. Allerdings sollte auch klar sein, dass es wahrscheinlich richtig schwierig wird reinzukommen, wenn diese Stellen erst einmal besetzt sind.

sai hat geschrieben: Ob das tatsächlich Neueinstellungen oder nur Neubesetzungen sind wird sicherlich abzuwarten sein. Mit den derzeit ohnehin noch offenen Stellen wird da in den nächsten Jahren für Berufseinsteiger aber sicherlich noch was gehen. Allerdings sollte auch klar sein, dass es wahrscheinlich richtig schwierig wird reinzukommen, wenn diese Stellen erst einmal besetzt sind.

Selbst das glaube ich nicht. Eine Vielahl der 2015/2016 zusätzlich geschaffenen Stellen trägt den kw-Vermerk (Befristung auf 5 Jahre) und die große Pensionierungswelle kommt in einigen Jahren auch noch dazu.

Die Frage dürfte eher sein, wer den Job überhaupt zu den derzeitigen Konditionen (grds VB im Zweiten versus die nächsten Jahre hauptsächlich Asyl bei hoher Arbeitsbelastung) noch machen will...

Ich wollte jetzt nicht extra ein neues Thema aufmachen: Weiß jemand wie die Chancen derzeit stehen mit 7,8 im zweiten? Ich habe von einem Verwaltungsrichter gesagt bekommen, dass die Note fürs Verwaltungsgericht reichen sollte. Hat da jemand Erfahrung?
Lieber wär mir Arbeitsgericht, aber da wirds wohl schlecht aussehen, oder?

Dachte, das Anforderungsverhältnis zwischen Ordentlicher und Vw wäre umgekehrt? Komme aber auch nicht aus BaWü.

So war es früher zumindest. Mag sich durch die ganzen Asylverfahren aber geändert haben.

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Bei mir kam die Einladung zum Einstellungsinterview zwei Werktage nachdem ich die Bewerbung per E-Mail verschickt hatte telefonisch. Ich wurde nach Wunschterminen gefragt, mein erster Vorschlag wurde gleich akzeptiert, man ist da wohl flexibel.

Das Einstellungsinterview führte Frau Siegfried. Ebenfalls anwesend war eine junge Staatsanwältin, die zur Zeit wohl an das JuM abgeordnet ist. Zu Beginn fasste sie meinen Lebenslauf mit den wesentlichen Stationen zusammen und stellte Fragen zu "Besonderheiten" (ehrenamtliche Tätigkeiten, nichtjuristische Erwerbstätigkeit zwischen erstem Examen und Referendariat).

Dann sollte ich etwas zu meinem Hintergrund und meiner Person erzählen, also weniger zum fachlichen Werdegang als vielmehr der persönliche Werdegang (wo komme ich her? was machen die Eltern, Geschwister etc., gibt es noch Juristen in der Familie, Hobbies und Interessen etc.).

Natürlich kamen auch die obligatorischen Fragen wie "warum Justiz", "warum erst Rechtsanwalt" und "welche Fähigkeiten zeichnen einen Richter/Staatsanwalt Ihrer Meinung nach aus?". Also nichts, worauf man nicht vorbereitet wäre. Nach der Lektüre der älteren Erfahrungsberichte in diesem Thread bin ich fast davon ausgegangen, mich für meine Noten (erstes Examen knapp unter, zweites knapp über 9) rechtfertigen zu müssen, war aber absolut nicht der Fall.

Ehrenamtliches Engagement im Referendariat (Zeugenhilfe, APR) und Berufserfahrung als Rechtsanwalt wurden sehr positiv aufgenommen.

Zum Schluss ging es noch darum, welche Rechtsgebiete mir am besten liegen und ob ich mir trotz der klar strafrechtlichen Orientierung meines Lebenslaufes auch eine Tätigkeit als Zivilrichter vorstellen könnte. Ich antwortete, dass mir Strafrecht natürlich lieber ist, aber auch im Zivilrecht gut klar komme.

Zu den örtlichen Präferenzen sagte ich, dass ich kein Problem mit Verwendungen hätte, die von meinem Wohnort aus gut pendelbar sind, was auch kein Problem war.

Insgesamt war das Gespräch absolut angenehm und freundlich und fühlte sich eher kollegial an. Am Ende (das nach etwa 30 Minuten und damit viel schneller als erwartet kam) wurde mir eine Stelle bei der Staatsanwaltschaft in Aussicht gestellt. Zwar nicht an meinem Wunschort aber gut pendelbar. Definitive Zusage sollte ein bis zwei Wochen später kommen.

Anderthalb Wochen später erhielt ich dann telefonisch die Zusage für die Staatsanwaltschaft ab September und den Hinweis, dass es noch kurzfristige Änderungen geben kann. Heute (1. August) wurde mir mitgeteilt, dass es wohl doch beim LG los geht.

Soweit mein Bericht, Fragen kann ich gerne beantworten.

Danke und beste Glückwünsche, Keule - mit dir haben sie jedenfalls nicht all zu viel falsch gemacht

Darf man fragen, welches LG und ggf. welches Rechtsgebiet (Antwort gern per PN)?

"Anderthalb Wochen später erhielt ich dann telefonisch die Zusage für die Staatsanwaltschaft ab September und den Hinweis, dass es noch kurzfristige Änderungen geben kann. Heute (1. August) wurde mir mitgeteilt, dass es wohl doch beim LG los geht."

Willkommen in der Realität der Justiz - der Mensch als Verschiebungsmasse.

TheEagle hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. August 2019, 18:39Willkommen in der Realität der Justiz - der Mensch als Verschiebungsmasse.

Nicht der Mensch - der Assessor!

thh hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. August 2019, 19:16

TheEagle hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. August 2019, 18:39Willkommen in der Realität der Justiz - der Mensch als Verschiebungsmasse.

Nicht der Mensch - der Assessor!

Ich vergaß

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