Jurawelt-Forum

Naja, ich hatte auch in einer zivilrechtlichen Examensklausur zwei Punkte ("dem Verfasser fehlen Elementarste Grundkenntnisse"). Kommt vor.

1 Punkt ist aber nochmal etwas anderes als 2 Punkte. Wenn 1 Punkt vergeben wird, ist das schon ein deutliches Zeichen, dass die Arbeit völlig misslungen war und elementare Fähigkeiten fehlen.

Zum Teil wird 1 Punkt auch nur aus Mitleid vergeben, während eigentlich 0 Punkte angebrachter wären.

Während 2 Punkte in Studium wie Examen immer wieder vorkommen können, ohne dass das eine besondere Aussagekraft hat, ist 1 Punkt ein deutliches Warnzeichen.

Die Sichtweise unterstellt dem Korrektor aber, dass er da wirklich fein differenziert. Ich habe in den Korrekturen z. B. quasi nie drei Punkte vergeben, auch wenn die gerechtfertigt gewesen wären. Da gab es dann zwei. Oder wenn ich sie mir noch einmal durchgeguckt habe und brauchbares fand, auch schon mal vier. Aber drei hat nie jemand bekommen. Entweder bestanden oder durchgefallen, aber nicht so kurz vor knapp verhungern lassen. Das ist aber natürlich mit dem Inhalt der Klausur nicht zu rechtfertigen (und kann mit guten Gründen angegriffen werden!) Aber wenn "durchgefallen ist durchgefallen" gilt, dürfte der Unterschied zwischen einem und zwei Punkten auch nicht derartig deutliche Informationen geben.

In vielen Fällen mag es passen, dass ein Punkt ein deutliches Zeichen ist, zwei Punkte aber "immer mal wieder vorkommen". Verallgemeinern würde zumindest ich das aber nicht wollen.

Wenn es um die Frage geht, ob man 2 oder 3 Punkte gibt, trifft das wohl zu. Eben deshalb sind Arbeiten, die mit 2 Punkten bewertet werden, häufig auch gar nicht so katastrophal. Es gibt in der Tat Korrektoren, die - gerade um sich Remonstrationen vom Hals zu halten - lieber immer 2 Punkte geben (was aber an sich auch nicht Sinn der Sache ist...).

Man kann aber nach meinem Eindruck bei nahezu allen Korrektoren davon ausgehen, dass sie sich genau überlegen, ob sie 2 oder einen 1 Punkt geben - eben weil 1 Punkt eine sehr deutliche Ansage ist.

Honigkuchenpferd hat geschrieben:Wenn es um die Frage geht, ob man 2 oder 3 Punkte gibt, trifft das wohl zu. Eben deshalb sind Arbeiten, die mit 2 Punkten bewertet werden, häufig auch gar nicht so katastrophal. Es gibt in der Tat Korrektoren, die - gerade um sich Remonstrationen vom Hals zu halten - lieber immer 2 Punkte geben (was aber an sich auch nicht Sinn der Sache ist...).

Eine derartige falsche Praxis mag es geben, ebenso wie die Korrektoren, die aus Mitleid immer noch einen Punkt geben, obwohl die Klausur beim besten Willen nicht mehr als nur mangelhaft angesehen werden kann. Dementsprechend dürfte die Unterscheidungslinie zwischen 1 und 2 Punkten schon sehr, sehr klar sein, denn in den allermeisten Fällen wird es weder einen Punkt für "fast bestanden" geben noch zwei Punkte für "ich mag aber keine 0 Punkte geben".

Das macht letztlich jeder Korrektor nach eigenem Ermessen. Ich vergebe zB sehr wohl auch 3 Punkte, wenn es nicht mehr bestanden ist aber besser als 2 Punkte. Pauschale Aussagen lassen sich deswegen nicht treffen.

Was mich interessieren würde ist, ob man dem Drittversuch tatsächlich nicht dadurch entgehen kann, dass man an eine Uni wechselt, in der man die ZP unbegrenzt oft wiederholen kann.

Abgesehen davon stimme ich dem Rest hier natürlich zu: Wenn man so früh im Studium so sehr kämpft, ist das tendenziell kein gutes Zeichen für das, was noch bevorsteht. Möglicherweise liegt es aber einfach nur daran, dass du irgendetwas an der Art, Klausuren zu lösen, nicht verstanden hast, was sich mit etwas Übung schon beseitigen ließe. Das musst du für dich selbst herausfinden.