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PKH-Fälle und PKH-Mandanten

Verfasst: Mittwoch 12. April 2017, 08:53
von Syd26
Angeregt durch die PKH-Mandanten Debatte im anderen Thread, erlaube ich mir, hierzu ein eigenes Thema zu eröffnen und mal joee87 zu zitieren:
Man kann bei Prekariatsfällen nicht die Maßstäbe an einen Verfahrensablauf stellen wie üblich. Daher zeugen Äußerungen wie die von famulus, die Mandantschaft könnte doch nicht überrascht sein, wenn das Gericht nach 3 Jahren die PKH-Vss. erneut überprüft, von Unkenntnis derartiger Fälle.

Ich muss mich bei Hartz 4-Fällen mit folgenden Problemen rumschlagen:

"Ich bräuchte Ihren Hartz 4-Bescheid."

Was bekomme ich? Die 1. Seite.

"Nein, ich bräuchte Ihren kompletten Hartz 4-Bescheid. D.h. wenn er aus 5 Seiten besteht, brauche ich die 5 Seiten."

Was bekomme ich? Ein mit dem Handy im jpg-Format abfotografiertes Bild, bei dem man deutlich nur das Wort "Jobcenter" lesen kann.

Per Post erwarte ich schon gar nichts mehr, da ich weiß, dass die Leute keine Briefmarken haben. ](*,)
Was habt Ihr schon alles mit PKH-Mandanten erlebt?

Bei mir war mal die Krönung, dass die Mandantin einen Gerichtstermin mit der Begründung verschieben lassen wollte, sie sei da im Urlaub in Florida. Trotz PKH!

Re: PKH-Fälle und PKH-Mandanten

Verfasst: Dienstag 18. April 2017, 00:32
von rabulous
Ich bin im Sozialrecht tätig und habe viele PKH-Mandate.
So gibt es nahezu immer Nachfragen zur Erklärung über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse...

Auch kommt es häufiger vor, dass Mandanten vorbei kommen um Belege wie Kontoauszüge etc kopieren zu wollen.

Re: PKH-Fälle und PKH-Mandanten

Verfasst: Montag 24. April 2017, 16:38
von Calipso
Ich habe mit Beratungshilfeschein- und/oder Prozesskostenhilfemandanten bisher zu 99% gute Erfahrungen gemacht. Beratungshilfescheine beantrage ich nur dann selbst, wenn die Mandanten z.B. körperlich behindert sind und ihnen ein Gang zum Gericht nicht unbedingt zumutbar ist, und meine Beantragungen gingen bisher auch immer durch - die Abrechungen auch. Bei mir arbeiten gerade diese Mandanten übrigens auch irgendwie immer sehr gut und zeitnah mit (vermutlich, weil sie eben so viel Zeit haben). Hab bisher nur eine Mandantschaft, die aber psychisch krank ist (Depression), bei der das nicht so gut klappt, was dann ja auch nachvollziehbar ist. Da die ihren Rechtsstreit aber nur gewinnen kann, ist es mir nun aber auch egal.

Und die Formulierung von joe : "Ich brauche Ihren Hartz-IV-Bescheid" ist wohl auch einfach zu allgemein formuliert. Man muss den Mandanten schon sagen, was genau man alles braucht.

Zum Briefmarkenproblem in diesen Fällen: Ich weise alle meine Mandanten immer darauf hin, dass sie Unterlagen (in Kopie) auch einfach in meinen Briefkasten werfen können. Diese Möglichkeit wird tatsächlich auch sehr oft genutzt. \:D/