War hier großer Bestandteil des Schwerpunktes. Sowohl Jugendstrafrecht als auch Jugendkriminologie. In der Praxis hat man eher wenig damit zu tun, weil kaum Verteidiger in Jugendstrafaachen auftauchen. Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass die meiste. Jugendrichter und Jugendstaatsanwälte nicht unbedingt das machen was die JGG und was aktuelle Erkenntnis der Wissenschaft gebieten. Die ham nämlich auch das Problem nie an der Uni Jugendkriminologie (oder auch nur Kriminologie) gehört zu haben und neben dem Job keine Zeit sich damiT zu beschäftigen.Tobias__21 hat geschrieben:Mal ne andere Frage @Ara und @Enigma:
Woher rührt Euer Interesse für das Jugendstrafrecht? Hattet Ihr einen strafrechtlichen Schwerpunkt während dem Studium?
Ich bin mir nicht sicher ob das ernstgemeint ist oder zynisch. Die Turning-Points (wie Beziehung, Familiengründung, Ausbildung usw) treten nur in Freiheit auf. Auch ist bekannt, dass gerade im Alter 13-18 Jahren eine Abkopplung vom Elternhaus und die Erlernung der Selbstständigkeit erfolgt. Das ist im Gefängnis nicht möglich, wenn dir Essen gebracht wird und bestimmt wird wann du duscht. Die Entwicklung die ein Mensch in diesen 5 Jahren durchläuft prägt ihn meist mehr als die restlichen 70 Jahre.thh hat geschrieben: Insgesamt überzeugt mich die Argumentation im Übrigen wenig. Wäre es zutreffend, dass sich auch schwere Gewalt- und Straftaten schlicht "auswachsen", wäre es ja geradezu geboten, die Betreffenden so lange durch Inhaftierung von ihren potentiellen Opfern zu isolieren, nicht wahr? Im Jugendstrafvollzug treffen sie ohnehin nur auf andere Jugendliche, die sie - dieser Logik folgend - kaum negativ beeinflussen können, weil sie ebenfalls dem Selbstheilungsprozess unterliegen. Ansonsten könnte man das Jugendstrafrecht schlicht für Täter bis 25 Jahre abschaffen, weil sie danach geläutert durchs Leben gehen. Das erscheint mir insgesamt ein doch eher unterkomplexer Ansatz zu sein.
Man könnte Jugendstrafrecht ganz abschaffen ja. Belgien sieht zB die strafmündigkeit mit 18 vor. Man regelt dort alles mit dem Sozialrecht.