Berufliche Orientierung nach GK-Erfahrung
Verfasst: Montag 11. September 2017, 10:21
Hallo zusammen,
ich bin seit ca. sechs Jahren GK-Anwalt im Bereich Corporate/Commercial, mir macht die fachliche Arbeit großen Spaß und die Salary-Partnerschaft erscheint in absehbarer Zeit erreichbar (so wird es mir zumindest kommuniziert). Ich kann mir allerdings eine Tätigkeit als GK-Partner (über noch ca. 30 Berufsjahre) perspektivisch nicht vorstellen. Ich habe viele unschöne Dinge gesehen: Der ständige Umsatzdruck, die völlig überflüssigen, verlogenen und intriganten Spielchen innerhalb der Partnerschaft und den Associates, die Eitelkeiten, die permanenten Schleimereien gegenüber (potentiellen) Mandanten sind mir auf Dauer schlicht zuwider, zu belastend und zu stressig – sicher eine weitverbreitete Auffassung in der Generation Y. Aber was danach machen, wenn das verantwortungsvolle juristische Arbeiten in der Praxis großen Spaß macht?
A) Syndikusrechtsanwalt?
Pro: Ordentliches Gehalt in größeren Wirtschaftsunternehmen möglich (mitunter 100k+), Anknüpfen an erworbenen fachlichen Kenntnissen möglich, mit etwas Glück eine realistische Karriereperspektive (Leiter Recht und/oder Übernahme anderer Aufgaben im Unternehmen)
Contra: Man ist die nervigen politischen Spielchen nicht los (siehe oben), weiterhin Fremdbestimmtheit, unklare Jobsicherheit gerade im fortgeschrittenen Alter (50+), ggfls. regelmäßige Jobwechsel, mitunter weniger Jura und mehr (legal) management
B) Staatsdienst / Richter (z.B.: ordentliche Gerichtsbarkeit / Sozialgerichtsbarkeit)?[/b]
Pro: Zweifelsfrei anspruchsvolle juristische Tätigkeit an z.T. bodenständigen, greifbareren Sachverhalten, mitunter eigenbestimmtes Arbeiten, nach Einarbeitung mitunter deutlich reduzierte Arbeitszeit; absolute Jobsicherheit nach Verplanung
Contra: Oft mangelnde Karriereperspektive, nicht unerhebliche Gehaltseinbuße, intensive Einarbeitung notwendig (aber sicher machbar)
Mir ist klar, dass diese Zusammenstellung von Gedanken naturgemäß sehr abstrakt ist und - wie fast immer - die individuellen Gegebenheiten am konkreten Arbeitsplatz das Salz in der Suppe sind. Wie denkt Ihr darüber? Seht Ihr weitere wesentliche pro’s und con’s (…oder seid ihr anderer Auffassung…) oder seht ihr weitere interessante juristische Berufsfelder als Alternative? Gibt es Leute unter Euch, die Erfahrungen inhouse und im Staatsdienst gemacht haben?
Ich habe mich noch nicht entschieden und beworben. Eure Gedanken hierzu sind daher mehr als willkommen!!!
Viele Grüße
Lawyer81
ich bin seit ca. sechs Jahren GK-Anwalt im Bereich Corporate/Commercial, mir macht die fachliche Arbeit großen Spaß und die Salary-Partnerschaft erscheint in absehbarer Zeit erreichbar (so wird es mir zumindest kommuniziert). Ich kann mir allerdings eine Tätigkeit als GK-Partner (über noch ca. 30 Berufsjahre) perspektivisch nicht vorstellen. Ich habe viele unschöne Dinge gesehen: Der ständige Umsatzdruck, die völlig überflüssigen, verlogenen und intriganten Spielchen innerhalb der Partnerschaft und den Associates, die Eitelkeiten, die permanenten Schleimereien gegenüber (potentiellen) Mandanten sind mir auf Dauer schlicht zuwider, zu belastend und zu stressig – sicher eine weitverbreitete Auffassung in der Generation Y. Aber was danach machen, wenn das verantwortungsvolle juristische Arbeiten in der Praxis großen Spaß macht?
A) Syndikusrechtsanwalt?
Pro: Ordentliches Gehalt in größeren Wirtschaftsunternehmen möglich (mitunter 100k+), Anknüpfen an erworbenen fachlichen Kenntnissen möglich, mit etwas Glück eine realistische Karriereperspektive (Leiter Recht und/oder Übernahme anderer Aufgaben im Unternehmen)
Contra: Man ist die nervigen politischen Spielchen nicht los (siehe oben), weiterhin Fremdbestimmtheit, unklare Jobsicherheit gerade im fortgeschrittenen Alter (50+), ggfls. regelmäßige Jobwechsel, mitunter weniger Jura und mehr (legal) management
B) Staatsdienst / Richter (z.B.: ordentliche Gerichtsbarkeit / Sozialgerichtsbarkeit)?[/b]
Pro: Zweifelsfrei anspruchsvolle juristische Tätigkeit an z.T. bodenständigen, greifbareren Sachverhalten, mitunter eigenbestimmtes Arbeiten, nach Einarbeitung mitunter deutlich reduzierte Arbeitszeit; absolute Jobsicherheit nach Verplanung
Contra: Oft mangelnde Karriereperspektive, nicht unerhebliche Gehaltseinbuße, intensive Einarbeitung notwendig (aber sicher machbar)
Mir ist klar, dass diese Zusammenstellung von Gedanken naturgemäß sehr abstrakt ist und - wie fast immer - die individuellen Gegebenheiten am konkreten Arbeitsplatz das Salz in der Suppe sind. Wie denkt Ihr darüber? Seht Ihr weitere wesentliche pro’s und con’s (…oder seid ihr anderer Auffassung…) oder seht ihr weitere interessante juristische Berufsfelder als Alternative? Gibt es Leute unter Euch, die Erfahrungen inhouse und im Staatsdienst gemacht haben?
Ich habe mich noch nicht entschieden und beworben. Eure Gedanken hierzu sind daher mehr als willkommen!!!
Viele Grüße
Lawyer81