Repetitorium als großer Fehler .... wie vorgehen?
Verfasst: Dienstag 21. November 2017, 00:18
Moin, ich hab ein ziemlich dummes Problem und brauche euren Rat:
Vor dem Rep habe ich die großen Scheine beim ersten Anlauf bestanden. Die Klausuren waren zwar machbar und die Hausarbeiten waren im Durchschnitt >10 Pkt. (Habe aber dennoch in vielen Gebieten große Wissenslücken)
Nun war ich ein Jahr lang im Repetitorium und es hat sich als absolute Katastrophe (für mich) herausgestellt. Ich habe in dem Jahr genau eine (!) Examensprobeklausur bestanden und zwar im Verwaltungsrecht. Alle anderen gnadenlos durchgefallen. Anfangs dachte ich, es läge am Klausurenschreiben, aber in Wirklichkeit ist es fehlendes Wissen und fehlende Wiederholung:
Ich hatte schon anfangs die Befürchtung gehabt, dass ein Repetitorium ein großer Fehler für mich war. Auch in der Schule und in den Vorlesungen war es für mich extrem schwer zuzuhören. Alleine Lernen ging immer. Im Rep konnte ich meistens nicht aufpassen, bin einfach kein auditiver Lerntyp und es war unglaublich anstrengend für mich. Nach jeder Rep Einheit war ich extrem ausgelaugt, aber an Nicht-Rep Tagen konnte ich locker und mit guter Laune 6-7 Stunden netto lernen.
Ja, manche profitieren viel durchs Zuhören, manche weniger, aber für mich wars wirklich ein Albtraum.
Durch das kaputt-sein konnte ich immer "nur" die Rep-Fälle nachbearbeiten, jedoch kaum wiederholen bzw ordentlich im Skript lesen. Ich hatte die Illusion "lese dir alle repFälle durch, fasse paar Sachen zusammen und du kannst das", was nicht lange hielt.
Aber ich habe es bis zum Ende durchgezogen, weil "es alle in meinem Freundeskreis machen" (ja, dumm), ich Angst vor Strukturlosigkeit hatte und keine halben Sachen machen wollte.
Ich war zu sehr darauf fokussiert ein Rep-Fall nach dem anderen durch zu prügeln und habe zu viele Spezial-Probleme gelernt, statt die Basics zu lernen (Ich kann die Abgrenzung zwischen Raub+Räuberischer Erpressung, aber kann kaum versuchten Raub prüfen). Statt kleine oder mittlere Fälle zu lösen und bodenständig die Grundlagen zu wiederholen und zu beherrschen, wollte ich immer nur die für mich zu schweren, langen Fälle verstehen und bin auf die Schnauze gefallen. Fast jeden Tag stundenlang im Rep nur irgendwelche Wortfetzen mitgenommen, aber kaum was mitgenommen. Ich hab jeden Tag >6 Stunden gemacht, von denen mindestens 3h wenig bis nichts gebracht haben.
Jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich nach einem Jahr rep fühle... einfach ausgelaugt. Dennoch hab ich jetzt über zwei Monate lang alleine gelernt (mit leichten und mittleren Fällen angefangen) und das Verstehen und lösen von größeren Fällen geht deutlich besser, auch wenns für die Klausuren noch nicht reicht.. Habe mir nen straffen 7 Monats-Plan gemacht (früher schaff ich es nicht und für mehr Zeit reicht das Geld nicht.)
Dennoch mein jetziges eher psychisches Problem:
Nach jedem neuen Lernfortschritt kommt ein großer Selbsthass: Wieso habe ich nicht einfach mein Ding durchgezogen, statt "mitzulaufen"? Ich hätte wissen müssen, dass es so endet und ich nicht bereit und geeignet fürs Rep war. Natürlich hat das Rep nicht nichts gebracht, aber im Ergebnis war es für mich objektiv gesehen eine katastrophale Nutzung der Zeit. Zumal ich finanzielle Sorgen habe, die durch das Zahlen von über 130€ / Monat nicht besser wurden.
Gleichzeitig kommt, wenn ich merke wie viel Stoff mir noch fehlt und erkenne, dass ich nach einem Jahr §§ 823 ff schlechter prüfe als vorher, einfach nur Reue, Verzweiflung und Wut auf mich selbst (berechtigterweise). Zu viele sinnlose Stunden habe ich vorm Dozenten gesessen und nichts mitgenommen. Zu wenig hab ich das Repetitorium auf meine individuellen Schwächen angepasst und zu viel Energie und Geld hab ich dadurch verloren. Ich sitze jeden Abend da und hab brutale Angst, dass die Klausuren nicht besser werden bis zum Examen, auch wenn ich merke, dass alles rasant besser wird.
Geht es noch jemandem so? Wie kriege ich diese Blockade, bestehend aus Selbsthass und Reue weg, während ich lerne / nachdem ich gelernt habe?
Danke für Antworten!
Vor dem Rep habe ich die großen Scheine beim ersten Anlauf bestanden. Die Klausuren waren zwar machbar und die Hausarbeiten waren im Durchschnitt >10 Pkt. (Habe aber dennoch in vielen Gebieten große Wissenslücken)
Nun war ich ein Jahr lang im Repetitorium und es hat sich als absolute Katastrophe (für mich) herausgestellt. Ich habe in dem Jahr genau eine (!) Examensprobeklausur bestanden und zwar im Verwaltungsrecht. Alle anderen gnadenlos durchgefallen. Anfangs dachte ich, es läge am Klausurenschreiben, aber in Wirklichkeit ist es fehlendes Wissen und fehlende Wiederholung:
Ich hatte schon anfangs die Befürchtung gehabt, dass ein Repetitorium ein großer Fehler für mich war. Auch in der Schule und in den Vorlesungen war es für mich extrem schwer zuzuhören. Alleine Lernen ging immer. Im Rep konnte ich meistens nicht aufpassen, bin einfach kein auditiver Lerntyp und es war unglaublich anstrengend für mich. Nach jeder Rep Einheit war ich extrem ausgelaugt, aber an Nicht-Rep Tagen konnte ich locker und mit guter Laune 6-7 Stunden netto lernen.
Ja, manche profitieren viel durchs Zuhören, manche weniger, aber für mich wars wirklich ein Albtraum.
Durch das kaputt-sein konnte ich immer "nur" die Rep-Fälle nachbearbeiten, jedoch kaum wiederholen bzw ordentlich im Skript lesen. Ich hatte die Illusion "lese dir alle repFälle durch, fasse paar Sachen zusammen und du kannst das", was nicht lange hielt.
Aber ich habe es bis zum Ende durchgezogen, weil "es alle in meinem Freundeskreis machen" (ja, dumm), ich Angst vor Strukturlosigkeit hatte und keine halben Sachen machen wollte.
Ich war zu sehr darauf fokussiert ein Rep-Fall nach dem anderen durch zu prügeln und habe zu viele Spezial-Probleme gelernt, statt die Basics zu lernen (Ich kann die Abgrenzung zwischen Raub+Räuberischer Erpressung, aber kann kaum versuchten Raub prüfen). Statt kleine oder mittlere Fälle zu lösen und bodenständig die Grundlagen zu wiederholen und zu beherrschen, wollte ich immer nur die für mich zu schweren, langen Fälle verstehen und bin auf die Schnauze gefallen. Fast jeden Tag stundenlang im Rep nur irgendwelche Wortfetzen mitgenommen, aber kaum was mitgenommen. Ich hab jeden Tag >6 Stunden gemacht, von denen mindestens 3h wenig bis nichts gebracht haben.
Jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich nach einem Jahr rep fühle... einfach ausgelaugt. Dennoch hab ich jetzt über zwei Monate lang alleine gelernt (mit leichten und mittleren Fällen angefangen) und das Verstehen und lösen von größeren Fällen geht deutlich besser, auch wenns für die Klausuren noch nicht reicht.. Habe mir nen straffen 7 Monats-Plan gemacht (früher schaff ich es nicht und für mehr Zeit reicht das Geld nicht.)
Dennoch mein jetziges eher psychisches Problem:
Nach jedem neuen Lernfortschritt kommt ein großer Selbsthass: Wieso habe ich nicht einfach mein Ding durchgezogen, statt "mitzulaufen"? Ich hätte wissen müssen, dass es so endet und ich nicht bereit und geeignet fürs Rep war. Natürlich hat das Rep nicht nichts gebracht, aber im Ergebnis war es für mich objektiv gesehen eine katastrophale Nutzung der Zeit. Zumal ich finanzielle Sorgen habe, die durch das Zahlen von über 130€ / Monat nicht besser wurden.
Gleichzeitig kommt, wenn ich merke wie viel Stoff mir noch fehlt und erkenne, dass ich nach einem Jahr §§ 823 ff schlechter prüfe als vorher, einfach nur Reue, Verzweiflung und Wut auf mich selbst (berechtigterweise). Zu viele sinnlose Stunden habe ich vorm Dozenten gesessen und nichts mitgenommen. Zu wenig hab ich das Repetitorium auf meine individuellen Schwächen angepasst und zu viel Energie und Geld hab ich dadurch verloren. Ich sitze jeden Abend da und hab brutale Angst, dass die Klausuren nicht besser werden bis zum Examen, auch wenn ich merke, dass alles rasant besser wird.
Geht es noch jemandem so? Wie kriege ich diese Blockade, bestehend aus Selbsthass und Reue weg, während ich lerne / nachdem ich gelernt habe?
Danke für Antworten!