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Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Freitag 22. Dezember 2017, 17:21
von Schnitte
So, Mahlzeit.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an mich, ich war mal vor einer ganzen Weile von Jahren regelmäßiger Poster hier im Forum. Hab das dann abgebrochen - damals war eine hitzige Diskussion Auslöser dafür, dass ich gegangen bin, und als der Rauch verflogen war, hat es sich einfach nicht mehr ergeben, dass ich mich wieder einklinke. In jüngerer Zeit habe ich dann angefangen, gelegentlich hier wieder mitzulesen, und ich denke, dann kann ich auch einfach wieder als aktiver Poster einsteigen.

Was sich bei mir auf juristisch-beruflicher Ebene in der Zwischenzeit so ergeben hat: Nach einem Zwischenaufenthalt bei der Bundesbank arbeite ich seit nunmehr einigen Jahren in der Rechtsabteilung eines in Ffm ansässigen Organs der EU (davon gibt's nur eines). Kurios könnte der eine oder andere daran finden, dass ich nie das Zweite Staatsexamen gemacht habe und trotzdem "vollwertig" in der Rechtsabteilung arbeite - vielleicht kann ich damit gelegentlich mal ein bisschen andere Blickwinkel ins Forum einbringen, so in puncto Karriereperspektiven für Nicht-Volljuristen oder Arbeiten als EU-Beamter. Inhaltlich konzentriert sich meine Arbeit auf Rechtsfragen der Bankenaufsicht (SSM für die, die Interesse am Thema haben).

Ach, noch was: Trotz des Nickname bin ich männlich ;-) - das hat früher schon mal gelegentlich für Verwirrung gesorgt. Aber jetzt genug der Selbstdarstellung, man wird mir vielleuicht gelegentlich mal in den Foren übern Weg laufen.

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Freitag 22. Dezember 2017, 18:00
von Tibor
Willkommen zurück!

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Freitag 22. Dezember 2017, 18:53
von hlubenow
https://www.youtube.com/watch?v=xZzEzDkeHzI

:D

("Welcome Back, Kotter" - Theme Song, 1975)

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Freitag 22. Dezember 2017, 19:28
von Tobias__21
:hello2:

Ich dachte beim Titel des Threads erst, es gehe um Merkel und den Breitscheidplatz. Ich sollte mich weniger auf AfD Facebook Seiten rumtreiben.... :D

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Freitag 22. Dezember 2017, 23:26
von Muirne
welcome back, der Name sagt mir was.

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2018, 15:54
von jurabilis
Welcome back!

Was mich mal interessieren würde: bist Du jetzt auf dem gleichen internen Track wie die Volljuristen?

Glückwunsch erstmal, finde ich sehr spannend.

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2018, 16:22
von Schnitte
jurabilis hat geschrieben: Was mich mal interessieren würde: bist Du jetzt auf dem gleichen internen Track wie die Volljuristen?
Ja, da wird nicht differenziert. Da die EZB ihre Leute europaweit rekrutiert, werden auch Stellenausschreibungen (auch in der Rechtsabteilung) länderneutral formuliert, d.h. es wird nicht auf nationale Besonderheiten einzelner Staaten (wie eben das deutsche Konzept des Volljuristen) abgestellt, sondern auf die Art der Ausbildung (auf Master-Niveau, mindestens x Jahre an der Uni etc.). Das Zweite Staatsexamen würde als "bar admission" interpretiert, das in den Ausschreibungen zwar als wünschenswert, aber eben nicht als zwingend erforderlich eingestuft wird; Hintergrund ist wohl, dass es in vielen Staaten durchaus üblich ist, die bar admission nur dann mitzunehmen, wenn man wirklich als Anwalt auftritt, nicht aber in hausinternen Rechtsabteilungen. Ich bin zwar im Vorstellungsgespräch (von einem deutschen Kollegen) gefragt worden, warum ich mich dagegen entschieden hatte, das Ref zu machen; aber auf die Frage war ich vorbereitet, und letztlich geschadet hat's mir nicht.

Bei der ganzen Sache kommt mir auch entgegen, dass der EuGH "bar admission" nur von externen Anwälten verlangt, die in Streitsachen auftreten; Mitarbeiter der EU-Organe dürfen ihre eigenen Arbeitgeber auch ohne vertreten, so dass ich auch als Parteibevollmächtigter vor dem EuGH auftreten darf (was ich bislang aber nur in schriftlichen Verfahren, nicht in mündlicher VErhandlung, getan habe).

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2018, 18:42
von jurabilis
Ein Segen, dieses Europa :)

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2018, 22:12
von Schnitte
jurabilis hat geschrieben:Ein Segen, dieses Europa :)
Erspart einem so einiges!

Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Mittwoch 3. Januar 2018, 00:50
von Kroate
Schnitte hat geschrieben: Ich bin zwar im Vorstellungsgespräch (von einem deutschen Kollegen) gefragt worden, warum ich mich dagegen entschieden hatte, das Ref zu machen; aber auf die Frage war ich vorbereitet, und letztlich geschadet hat's mir nicht.
Jetzt hast Du mich neugierig gemacht. Magst Du erzählen, warum Du das Ref nicht gemacht hast?


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Re: Der Täter kehrt immer zum Tatort zurück

Verfasst: Mittwoch 3. Januar 2018, 16:21
von Schnitte
Kroate hat geschrieben:Jetzt hast Du mich neugierig gemacht. Magst Du erzählen, warum Du das Ref nicht gemacht hast?
War eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Als Berufseinstiegspläne hatte ich im letzten Jahr meines Post-1StEx-Masterstudiums (also kurz bevor "es ernst wurde" mit dem Eintritt in die werktätige Bevölkerung) zwei Dinge im Auge, Auswärtiges Amt und Bundesbank, die mich inhaltlich interessierten. Bei beiden ist das 2. StEx zwar "nice to have" und schadet nicht, ist aber auch nicht erforderlich, weil jeweils eigene (pekuniär gesehen attraktivere) Vorbereitungsdienste durchgeführt werden. Ich habe dann nicht den Nutzen darin gesehen, zwei Jahre bei doch sehr bescheidener Bezahlung als Rechtsreferendar zu verbringen, wenn ich das für die von mir angepeilten Dinge nicht brauche. Den Nachteil, mir damit Flexibilität abzuschneiden, weil ich dann doch nicht später in klassische Volljuristenberufe würde wechseln können, habe ich zwar schon gesehen, aber das hat aus meiner Sicht nicht die Nachteile des Rechtsreferendariats aufgewogen. Ich bin dann zur Bundesbank und war dort zwar nicht in der Rechtsabteilung, aber doch in einer rechtsnahen Tätigkeit (policy-Arbeit bei Gesetzgebungsprojekten in der Bankenregulierung). Später hat sich dann die anfangs von mir selbst gar nicht erwartete Möglichkeit eröffnet, in die EZB zur dortigen Rechtsabteilung zu wechseln, was, wie erwähnt, ebenfalls nicht das 2. StEx verlangt. Es war also im Ergebnis eine Kosten-Nutzen-Abwägung vor dem Hintergrund dessen, dass ich keine klassischen Volljuristenstellen angepeilt habe.

Vielleicht wechsle ich später im Lauf der Jahre nochmal weg von der EZB, das kann ich jetzt noch nicht sagen. In die Anwaltschaft kann ich zwar nicht, aber es gibt im Bereich europäischer und internationaler Organisationen doch einen gar nicht so kleinen (und von vielen Berufseinsteigern kaum wahrgenommenen) Arbeitsmarkt, dem das deutsche Konzept des Volljuristen fremd ist. Auch im deutschen Privatsektor gibt es durchaus Stellen für Juristen ohne 2. StEx, etwa in der Compliance bei Banken (um es aus der PErspektive der Branche zu sagen, in der ich mich tummle); ist zwar ein kleiner und aus Sicht des "traditionellen" Volljuristenarbeitsmarktes durchaus nischenartiger Arbeitsmarkt, aber er ist durchaus vorhanden.