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Re: im ausland leben - in deutschland als anwalt arbeiten?

Verfasst: Mittwoch 17. Januar 2018, 10:58
von Tibor
Ausgelagert werden Hilfstätigkeiten (Orga, IT, Abrechnung etc.), aber ganz bestimmt noch keine echten Beratungstätigkeiten.

Re: im ausland leben - in deutschland als anwalt arbeiten?

Verfasst: Mittwoch 17. Januar 2018, 11:53
von halb eins
Schnitte hat geschrieben:Man muss es ja nicht auf einen Schlag tun; sowas ließe sich auch graduell einführen, indem man beispielsweise erst langsam anfängt, solche Backoffice-Leute einzustellen und dann halt bei der nächsten Verlängerung des Mietvertrages ein bisschen kleiner geht. Im Investmentbanking wird das gemacht, bei den großen Consultingläden auch (dort hatte ich mal als Praktikant mit Powerpoint-Designern in Indien zu tun), bei den WPs laut Aussage eines Kumpels, der mal bei einer Big Four arbeitete und sich für irgendein IT-Problem mal mit einem Büro in Indien rumschlagen musste, ebenfalls.

Und bei den Großkanzleien (jedenfalls in GB) auch:

https://www.juve.de/nachrichten/namenun ... -kanzleien

Re: im ausland leben - in deutschland als anwalt arbeiten?

Verfasst: Mittwoch 17. Januar 2018, 12:19
von Kroate
halb eins hat geschrieben:

Und bei den Großkanzleien (jedenfalls in GB) auch:

https://www.juve.de/nachrichten/namenun ... -kanzleien
" Auch wenn die Immobilienkosten an jenen Standorten nur einen Bruchteil der Londoner Kosten betragen, haben alle Kanzleien riesige Großraumbüros mit langen Schreibtischreihen angelegt, in denen auf jedem Stockwerk hunderte Mitarbeiter arbeiten können. "

Furchtbar. So würde ich nicht arbeiten wollen.


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Re: im ausland leben - in deutschland als anwalt arbeiten?

Verfasst: Mittwoch 17. Januar 2018, 21:47
von Theopa
Kein anderes Freshfields-Büro ist ähnlich aufgebaut. Großraumbüro, keine zugewiesenen Schreibtische, die Atmosphäre gleicht – mit den Worten eines Junganwalts an dem Standort – der eines „sexy Start-ups“.
Ich suche gerade ein stärkeres Wort als "Euphemismus" :eeeek:

Das geht doch irgendwie in die entgegengesetzte Richtung die ich meinte, vom Arbeiten im gemütlichen eigenen Arbeitszimmer mit Blick ins Gründe hin zur Frage der Abgrenzung zwischen Bodenhaltung und Käfighaltung bei Anwälten.

Re: im ausland leben - in deutschland als anwalt arbeiten?

Verfasst: Mittwoch 13. Juni 2018, 12:25
von Idee1290
Auch wenn der Post schon etwas älter ist, wollte ich noch meinen Senf dazu geben.
Mich würde die Option persönlich auch interessieren.
Gerade auch, weil ich das immer als eine der größten Skurrilitäten der GKs empfand: Da kommen alle in ihren teuren Anzügen und Lederschuhen schickst und gebügelt in ihr kleines schattiges Bürochen mit am besten noch unbequemen Schreibtischen und -stühlen, dass dann auf einen öden City-Hinterhof geht (nur die Konferenzräume und Partnerbüros haben Ausblick...), pendeln dazu 20-30 min pro Fahrt in die Innenstadt, wo man in der Mittagszeit auch nur teuren Food-Blödsinn kaufen kann und der hauptsächliche Mandantenkontakt findet dann doch nur per Telefon oder Mail statt. Klar, ab und an wird da einer eingeladen - aber das weiß man dann auch vorher...
Warum tut man sich das an? (Und warum rebellieren die Leute eigentlich nicht wenigstens im Kleinen: Anzug hängt halt im Büro, wird aber nur für den Mandanten rausgeholt - warum muss ich jeden Tag weiße Hemden vollschwitzen und dann zur Reinigung tragen / meine teuren Schuhe runterlatschen, wenn das eh keinen beeindruckt...?)

Eigentlich wäre es wohl ein klassiches "Home Office"-Konzept, oder? Wo man dann wohnt, ist ja egal?
Ganz allgemein hat sich das Home Office aber irgendwie nicht recht durchgesetzt, weil zum einen den Mitarbeitern doch selten getraut wird, zuhause genauso "viel" zu arbeiten, wie im Büro und zum anderen immer noch eine ziemlich klassische "FaceTime"-Einstellung vorzuherrschen scheint. Je länger die Anwesenheitsdauer, desto höher wird Motivation und Produktivität eingeschätzt. (Das kann man auch umgekehrt perfektionieren: Das ging bei einem Wissmit, der mit mir im Raum saß, etwa so: Er war in der ganzen Kanzlei als Arbeitstier bekannt und geschätzt. Was er tatsächlich tat, war aber: mindestens den halben Tag dazu zu nutzen, vermeintlich geschäftig durchs Büro zu rennen, mit allen Associates, die er unterwegs traf, ein Schwätzchen zu halten und dann jeweils bis spät abends anwesend zu bleiben, um die zwischenzeitlich angefallenen Aufgaben überhaupt schaffen zu können. Gefühlt hatte er weniger Output als ich, aber den Ruf, ein echter Bringer zu sein. Kam offenbar sehr gut, mehrmals gemeinsam nach 21-22 Uhr mit dem Partner raus zu gehen. Er hat wohl jetzt schon für später ein Angebot, sobald er fertig promoviert und das Ref fertig hat.)

Das Argument "Teamarbeit" überzeugt mich nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht so recht. In den "Teams" (haha), in denen ich war, hat der Partner die Arbeit zugeteilt und dann hat jeder in seinem kleinen Kämmerlein für sich selbst gewerkelt. Klar, man kannte sich, war kollegial miteinander und es gab eine gewisse "freundschaftliche Stimmung" über den Flur und man hat sich ab und zu mal was gefragt, aber aufeinander angewiesen waren die für die Routinemandate nicht.

Leider ist meine Prognose, das sich das auch in Zukunft aber nicht durchsetzen wird, wie oben schon von Schnitte gesagt.