Hilfe bei der Jobwahl: GK oder ÖD?
Verfasst: Samstag 10. Februar 2018, 15:02
Momentan geht es mir wirklich nicht so gut und ich hoffe, dass jetzt hier nicht noch draufgehauen wird. Ich befinde mich in der beginnenden Bewerbungsphase für einen Vollzeitjob. Mein großes Problem ist jedoch: ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Oder anders gesagt: ich habe zwei eigentlich gleichwertige Interessenschwerpunkte und das Gefühl, ich werde/kann mich nur für "das falsche" entscheiden und kann dann aber auch nicht mehr zurück. Ich bin (da ich vor dem Studium eine Ausbildung gemacht habe) auch nicht mehr der Jüngste (34 Jahre alt). Ich fühle mich jetzt zwar auch nicht extrem alt, aber im Ref war ich auch schon mit der Älteste in meiner AG und ich habe das Gefühl die meisten sind ja doch eher um die 27/28 Jahre, wenn sie das 2. Examen haben, also eben doch gute 6-7 Jahre jünger zum Berufsstart.
Zu meinen Interessen: Ich interessiere mich einmal klassisch für das Verwaltungsrecht (AT und div. BT-Bereiche), habe da auch etwas Berufserfahrung gesammelt und könnte mir einen Job im ÖD (Stadt oder Ministerium) vorstellen (aus anwaltlicher Sicht kommt Verwaltungsrecht für mich nicht in Betracht, sondern wirklich wenn dann nur von Behördenseite). Mein anderes Interessengebiet ist jedoch ein Bereich im Zivilrecht, weshalb Großkanzleien mit dem Gebiet mein Interesse wecken. Ich kann mich für keines der beiden Bereiche (ÖffR oder ZivilR) 100% entscheiden, da mir beides eigentlich Spaß macht (kommt natürlich auf den konkreten Sachverhalt, Kollegen etc drauf an ). Auch in einer Kanzlei habe ich schon kurze Zeit gearbeitet (das war aber nur als Elternzeitvertretung). Momentan schließe ich meine Promotion ab, möchte mich aber so langsam auch auf dem Markt schonmal umsehen und bewerben. Meine Examina sind VB (1. Examen) und befr. (2. Examen). Im Referendariat habe ich sowohl in eine GK reingeschnuppert (da allerdings klassisch in den M&A-Bereich, der jedoch definitiv nichts für mich ist) als auch Auslandserfahrung gesammelt (Wahlstation bei einer mittelst. Kanzlei in London). Ansonsten keine weiteren Qualifikationen.
Ich stehe nun als vor der Entscheidung, wo ich mich überhaupt bewerben soll. Mir ist klar (und wie ich bereits auch gesehen habe), dass ich auch in der Lage sein muss eine Zusage zu bekommen; es bringt ja nichts, wenn ich hier und dort hinwill, aber eh nur Absagen kassiere. Allerdings "leide" ich mittlerweile wirklich sehr unter der Situation, nicht zu wissen, was ich eigentlich machen soll (und dann dem anderen Bereich komplett Lebewohl zu sagen). Wenn es in den ÖD geht, denke ich, dass man dort auch bleiben wird. Ich frage mich aber, ob ich für den ersten Einstieg dafür mit meinen 34 Jahren nicht schon "zu alt" bin. Mir ist es momentan auch wirklich wichtig, erstmal "gutes Geld" zu verdienen, um endlich einen besseren Lebensstandard zu erhalten und gerade weil ich durch Bildungskredite, Bafög etc auch wirklich noch einiges abzubezahlen habe (um die 20.000€) und da mal "reinen Tisch" machen möchte.
Bei der Großkanzlei hängt es für mich natürlich stark von der Work-Life-Balance ab und wie die Kollegen etc sind, aber ich kann es mir prinzipiell vorstellen. Ich habe auch absolut kein Problem damit viel zu arbeiten (was allerdings nicht heißen soll, dass ich ständig erst gegen Mitternacht nach Hause kommen möchte), wenn es mir dafür auch wirklich Spaß macht. Ich weiß nur einfach nicht, was für einen Eindruck ich von den GK haben soll - ist es wirklich tlw. so schlimm (ich würde zB schon gerne 2x unter der Woche abends auch noch ne Std zum Sport gehen...mir scheint, dss aber Anwälte in GK - jedenfalls wenn man in Foren rumliest - eigtl. eh bis spät abends arbeiten, dann ggf. ne Kleinigkeit essen und zuhause ins Bett fallen)? Ich bin an sich auch eher der "lockere" Typ, hab zwar keine Probleme damit Anzug zu tragen - aber mein Selbstbewusstsein ist insgesamt nicht sonderlich groß: Es mag für den ein oder anderen jetzt total albern klingen, aber ich habe eine ziemlich deutliche Hasenscharte seit Geburt an und schiele auch leicht. Früher gab es den ein oder anderen blöden Spruch. Für mich ist das mittlerweile "ok", ich habe mich damit abgefunden, trotzdem finde ich mich nicht "attraktiv" und ich versende ungern Bewerbungen mit Foto, eben weil ich mich einfach unattraktiv finde (auf gestellten Bildern sowieso, gerade bei einem Foto und wenn man eh schon leicht schielt wirke ich dann richtig...ich nenn es mal: bescheuert; das ist im direkten Gespräch dann doch angenehmer). Ich bin daher dazu übergegangen, auf Bewerbungsfotos erstmal zu verzichten. Gefühlt arbeiten in Großkanzleien irgendwie nur top gestylte "perfekte" Business-Leute und ich frage mich, ob ich da überhaupt reinpasse (ja, ich weiß - der ein oder andere mag das als lächerlich abtun, aber ich hatte es bisher nicht immer leicht und habe doch die Erfahrung im Umkreis gemacht, dass es "attraktive" Menschen doch zumeist etwas leichter haben).
Ich weiß, ich schwafele hier ziemlich rum, aber es fällt mir total schwer, meine ganzen Gedanken irgendwie klar auszudrücken und ich habe so Angst, mich für "das falsche" zu entscheiden (also den Zweig, bei dem ich dann nicht glücklich werde, ich dann aber auch nicht mehr wegkomme...für den ÖD werde ich zB auch nicht jünger, wenn ich im ÖD bin, wird man aber (wohl aus Bequemlichkeit) auch meist da bleiben und nicht nach einigen Jahren nochmal den Absprung in die freie Wirtschaft wagen).
War jemand schonmal in der Situation, dass er Angst hatte das falsche zu tun? Und ist es in den GK wirklich tlw. so schlimm mit der Work-Life-Balance, ständiges erreichbar sein (auch im Urlaub, den man am besten nicht nehmen sollte) etc? Tendenziell denke ich nämlich, dass ich in der freien Wirtschaft besser aufgehoben bin, weil es mir mehr Flexibilität (auch örtlich) bietet...wären meine beiden Interessengebiete im ZivilR wär die Entscheidung auch einfacher, aber so überlege ich ständig zwischen ÖD und GK hin und her. Der ÖD wäre der Job mit mehr "Sicherheit"; ich bin jedoch nichtmal sonderlich scharf auf eine Verbeamtung, das ist für mich also nicht das entscheidende Kriterium für den ÖD. Ich möchte wirklich einzig nach einem "erfüllten" Job gehen und mir ist klar, dss man das erst merkt, wenn man dabei ist, aber ich habe Angst, dass ich 1) nichts finde 2) mit meinen Qualifikationen nur absagen kriege und weiß daher auch gerade nicht, wo ich mich bewerben soll und 3) es für Außenstehende totla klar ist, wo ich (nicht) hingehöre, aber ich das nicht sehe. Bei Kanzleien gehe ich davon aus, dass relativ schnell eine Rückmeldung kommen wird. Macht eine Bewerbung denn jetzt aber schon Sinn, wenn man erst in einem halben Jahr anfangen möchte (ich möchte halt wirklich gerne meine Promotion erst abschließen). Bei Behörden kann ich Bewerbungen tlw. jetzt schon abschicken, denn das zieht sich eh über Monate.
War jemand schon einmal in einer ähnlichen Situation oder kann mir den einen oder den anderen Bereich (ÖD oder GK) schmackhafter machen, auf dass ich vllt. für mich eine definitive Entscheidung treffen kann und dann wirklich nur in dem Bereich suche? Vielleicht gibt es ja auch Punkte die ich gerade nicht bedenke.
Ich habe das Gefühl, alle wissen direkt was sie machen wollen, z.B. in der Refgruppe waren 3, für die stand fest: es wird ein Job im Arbeitsrecht. 2 andere wollten definitiv in die Finanzverwaltung. Ich beneide das und hätte sowas ja auch gerne, dass ich sage "dieses Rechtsgebiet, daher kommt nur Arbeitgeber X in Betracht. Aus & Ende."
Entschuldigt für den Roman, aber vielleicht liest ihn ja der ein oder andere durch und hat irgendeinen Tipp.
Zu meinen Interessen: Ich interessiere mich einmal klassisch für das Verwaltungsrecht (AT und div. BT-Bereiche), habe da auch etwas Berufserfahrung gesammelt und könnte mir einen Job im ÖD (Stadt oder Ministerium) vorstellen (aus anwaltlicher Sicht kommt Verwaltungsrecht für mich nicht in Betracht, sondern wirklich wenn dann nur von Behördenseite). Mein anderes Interessengebiet ist jedoch ein Bereich im Zivilrecht, weshalb Großkanzleien mit dem Gebiet mein Interesse wecken. Ich kann mich für keines der beiden Bereiche (ÖffR oder ZivilR) 100% entscheiden, da mir beides eigentlich Spaß macht (kommt natürlich auf den konkreten Sachverhalt, Kollegen etc drauf an ). Auch in einer Kanzlei habe ich schon kurze Zeit gearbeitet (das war aber nur als Elternzeitvertretung). Momentan schließe ich meine Promotion ab, möchte mich aber so langsam auch auf dem Markt schonmal umsehen und bewerben. Meine Examina sind VB (1. Examen) und befr. (2. Examen). Im Referendariat habe ich sowohl in eine GK reingeschnuppert (da allerdings klassisch in den M&A-Bereich, der jedoch definitiv nichts für mich ist) als auch Auslandserfahrung gesammelt (Wahlstation bei einer mittelst. Kanzlei in London). Ansonsten keine weiteren Qualifikationen.
Ich stehe nun als vor der Entscheidung, wo ich mich überhaupt bewerben soll. Mir ist klar (und wie ich bereits auch gesehen habe), dass ich auch in der Lage sein muss eine Zusage zu bekommen; es bringt ja nichts, wenn ich hier und dort hinwill, aber eh nur Absagen kassiere. Allerdings "leide" ich mittlerweile wirklich sehr unter der Situation, nicht zu wissen, was ich eigentlich machen soll (und dann dem anderen Bereich komplett Lebewohl zu sagen). Wenn es in den ÖD geht, denke ich, dass man dort auch bleiben wird. Ich frage mich aber, ob ich für den ersten Einstieg dafür mit meinen 34 Jahren nicht schon "zu alt" bin. Mir ist es momentan auch wirklich wichtig, erstmal "gutes Geld" zu verdienen, um endlich einen besseren Lebensstandard zu erhalten und gerade weil ich durch Bildungskredite, Bafög etc auch wirklich noch einiges abzubezahlen habe (um die 20.000€) und da mal "reinen Tisch" machen möchte.
Bei der Großkanzlei hängt es für mich natürlich stark von der Work-Life-Balance ab und wie die Kollegen etc sind, aber ich kann es mir prinzipiell vorstellen. Ich habe auch absolut kein Problem damit viel zu arbeiten (was allerdings nicht heißen soll, dass ich ständig erst gegen Mitternacht nach Hause kommen möchte), wenn es mir dafür auch wirklich Spaß macht. Ich weiß nur einfach nicht, was für einen Eindruck ich von den GK haben soll - ist es wirklich tlw. so schlimm (ich würde zB schon gerne 2x unter der Woche abends auch noch ne Std zum Sport gehen...mir scheint, dss aber Anwälte in GK - jedenfalls wenn man in Foren rumliest - eigtl. eh bis spät abends arbeiten, dann ggf. ne Kleinigkeit essen und zuhause ins Bett fallen)? Ich bin an sich auch eher der "lockere" Typ, hab zwar keine Probleme damit Anzug zu tragen - aber mein Selbstbewusstsein ist insgesamt nicht sonderlich groß: Es mag für den ein oder anderen jetzt total albern klingen, aber ich habe eine ziemlich deutliche Hasenscharte seit Geburt an und schiele auch leicht. Früher gab es den ein oder anderen blöden Spruch. Für mich ist das mittlerweile "ok", ich habe mich damit abgefunden, trotzdem finde ich mich nicht "attraktiv" und ich versende ungern Bewerbungen mit Foto, eben weil ich mich einfach unattraktiv finde (auf gestellten Bildern sowieso, gerade bei einem Foto und wenn man eh schon leicht schielt wirke ich dann richtig...ich nenn es mal: bescheuert; das ist im direkten Gespräch dann doch angenehmer). Ich bin daher dazu übergegangen, auf Bewerbungsfotos erstmal zu verzichten. Gefühlt arbeiten in Großkanzleien irgendwie nur top gestylte "perfekte" Business-Leute und ich frage mich, ob ich da überhaupt reinpasse (ja, ich weiß - der ein oder andere mag das als lächerlich abtun, aber ich hatte es bisher nicht immer leicht und habe doch die Erfahrung im Umkreis gemacht, dass es "attraktive" Menschen doch zumeist etwas leichter haben).
Ich weiß, ich schwafele hier ziemlich rum, aber es fällt mir total schwer, meine ganzen Gedanken irgendwie klar auszudrücken und ich habe so Angst, mich für "das falsche" zu entscheiden (also den Zweig, bei dem ich dann nicht glücklich werde, ich dann aber auch nicht mehr wegkomme...für den ÖD werde ich zB auch nicht jünger, wenn ich im ÖD bin, wird man aber (wohl aus Bequemlichkeit) auch meist da bleiben und nicht nach einigen Jahren nochmal den Absprung in die freie Wirtschaft wagen).
War jemand schonmal in der Situation, dass er Angst hatte das falsche zu tun? Und ist es in den GK wirklich tlw. so schlimm mit der Work-Life-Balance, ständiges erreichbar sein (auch im Urlaub, den man am besten nicht nehmen sollte) etc? Tendenziell denke ich nämlich, dass ich in der freien Wirtschaft besser aufgehoben bin, weil es mir mehr Flexibilität (auch örtlich) bietet...wären meine beiden Interessengebiete im ZivilR wär die Entscheidung auch einfacher, aber so überlege ich ständig zwischen ÖD und GK hin und her. Der ÖD wäre der Job mit mehr "Sicherheit"; ich bin jedoch nichtmal sonderlich scharf auf eine Verbeamtung, das ist für mich also nicht das entscheidende Kriterium für den ÖD. Ich möchte wirklich einzig nach einem "erfüllten" Job gehen und mir ist klar, dss man das erst merkt, wenn man dabei ist, aber ich habe Angst, dass ich 1) nichts finde 2) mit meinen Qualifikationen nur absagen kriege und weiß daher auch gerade nicht, wo ich mich bewerben soll und 3) es für Außenstehende totla klar ist, wo ich (nicht) hingehöre, aber ich das nicht sehe. Bei Kanzleien gehe ich davon aus, dass relativ schnell eine Rückmeldung kommen wird. Macht eine Bewerbung denn jetzt aber schon Sinn, wenn man erst in einem halben Jahr anfangen möchte (ich möchte halt wirklich gerne meine Promotion erst abschließen). Bei Behörden kann ich Bewerbungen tlw. jetzt schon abschicken, denn das zieht sich eh über Monate.
War jemand schon einmal in einer ähnlichen Situation oder kann mir den einen oder den anderen Bereich (ÖD oder GK) schmackhafter machen, auf dass ich vllt. für mich eine definitive Entscheidung treffen kann und dann wirklich nur in dem Bereich suche? Vielleicht gibt es ja auch Punkte die ich gerade nicht bedenke.
Ich habe das Gefühl, alle wissen direkt was sie machen wollen, z.B. in der Refgruppe waren 3, für die stand fest: es wird ein Job im Arbeitsrecht. 2 andere wollten definitiv in die Finanzverwaltung. Ich beneide das und hätte sowas ja auch gerne, dass ich sage "dieses Rechtsgebiet, daher kommt nur Arbeitgeber X in Betracht. Aus & Ende."
Entschuldigt für den Roman, aber vielleicht liest ihn ja der ein oder andere durch und hat irgendeinen Tipp.