Kasimir hat geschrieben:Ich empfehle dir mehr Gelassenheit.
Ich bin die Gelassenheit in Person. Merkt man das etwa nicht?
Also... ich bedanke mich bei allen für die Beteiligung im Strang, auch bei Ara, dem ollen Miesepeter. Es war ja doch recht erhellend, wenn dafür auch die eine oder andere Provokation vonnöten war.
Vor allem war es doch recht kurzweilig, oder etwa nicht?
Schön auch zu sehen, dass euer Forum doch vielfältiger und nicht so ideologisch verbrämt ist, wie es zunächst den Anschein hatte. Also Bonus glaube ich jetzt recht genau zu wissen, was der Berliner Justizsenator denkt, aber nie öffentlich äußern würde.
Ich halte für mich Folgendes fest: Ich kann zwar bei der Verwaltung einen Haufen Ärger/Arbeit verursachen, was weiterhin einen gewissen Charme für mich hat. Denn es ist schon eine gewisse Form von Einfluß, auf der anderen Seite möglicherweise ein Kostennutzenkalkül zu provozieren. Dafür müssten natürlich Viele so handeln.
Inhaltlich scheitere ich aber daran, daß ich die Rechtsauffassung der Bußgeldstelle nicht frontal angreifen kann, weil ich kein Betroffener im verwaltungsprozessualen Sinne bin. Dafür bräuchte es idealistische Juristen mit viel Zeit und Eiern, welche nicht glauben das Demokratie durch Verwaltungsjuristereispielchen vor ihren Bürgern geschützt werden muß und die Auffassung der Bußgeldstelle auf verfassungsrechtlicher Ebene anfechten.
In der Sache selbst dürfte es am erfolgverspechendsten sein, den (möglicherweise gar wohlwollenden) Hinweis des Amts zu folgen, eine einzelne, alle Kriterien erfüllende Anzeige direkt an die Bußgeldstelle zu schicken, da kennen sie mich ja noch nicht.
Ich verwette meinen Hintern darauf, daß ich da auch jeden xbeliebigen Namen plus Adresse aus dem Telefonbuch als Zeuge angeben könnte, ohne das es je jemand merkt, weil der VIP-Nachbar natürlich zahlt. Aber dafür bin ich einfach nicht dreist genug.
Am Ende noch ein kleiner Hinweis von mir an euch, wo doch bestimmt auch einige echte Entscheidungsträger unter euch sind:
Es gibt nicht Wenige im Land, die diese Laissez faire Agenda im Land als ein Extrem auffassen. Ich sage das als jemand, der die 68er Bewegung grundsätzlich als gute und notwendige damalige Entwicklung betrachtet, um die alten Geister loszuwerden. Das ist aber lange her und die Gesellschaft hat sich in Vielem zum Guten verändert. Das Pendel ist sich aber aus meiner und vieler Anderer Sicht nun stark zur anderen Seite ausgeschlagen und der Demokratie zu liebe wäre es notwendig, da mal wieder etwas moderater zu werden. Es muß kein deutsches Schicksal sein, da wieder von einem Extrem ins andere zu fallen und am Ende da zu stehen, wo alles angefangen hat.
Warum schreibe ich das? Weil ich hier von Anfang an als quasi rechtsextremer Wutbürger angegangen wurde, der ich einfach nicht bin. Nicht das die Beteiligten am Ende betroffen feststellen müssen, dass "die Anderen" allesamt Wutbürger sind und sie selbst als Hüter der Moral mit ihrem Heiligenschein ziemlich alleine dastehen.
Im Übrigen glaube ich grundsätzlich nicht, das es Aufgabe der Juristerei ist, die Demokratie vor den Bürgern zu schützen, so ehrenwert ich auch einen gewissen Berufsethos und eine diesbezügliche Erinnerungskultur finde. Das ist anmaßend für einen Berufsstand, der im Kern eigentlich lediglich eine Dienstleistung anbietet, wenn auch (leider) immer mehr Politiker Juristen sind. Letzlich wird eine Demokratie nur dann Bestand haben, wenn sie in der Lage ist, die Bürger mitzunehmen, gerade auch emotional. Wie man das nicht macht, wurde hier sehr gut dargelegt.
Und das eine Justiz mit ihren Normen und Werten auch irgendwie diejenigen der Gesellschaft wiederspiegeln muß, steht denke ich außer Frage. Und das fängt bei Kleinigkeiten wie Falschparken an. Ich wette, (indirekt) sind durch Falschparken in den letzten Jahren mehr Menschen gestorben als durch Terror und vielleicht sogar gemeinen Mord. Da sage ICH jetzt mal, man muß das nüchtern im Verhältnis sehen.
Also, nicht immer den "großen" emotionalen Themen hinterlaufen, sondern auch mal da hinsehen, wo die Leute wirklich in großer Zahl betroffen sind!
In diesem Sinne, Tschö mit ö und immer schön levve und levve losse! (außer diese zwei Sausäcke da vor meinem Haus
)