Jurawelt-Forum

Hallo ihr Lieben,

nun habe ich endlich das zweite Examen in der Tasche und möchte fleißig Bewerbungen als Proberichter schreiben.

Weil man es aber für gewöhnlich recht eilig hat, habe ich ein paar Fragen. Meine Noten sind nicht berühmt (1.Examen 8,0; 2.Examen 7,8), aber so ist es nun einmal. Ich habe, zumindest was die ordentliche Gerichtsbarkeit betrifft, keinerlei Extrawünsche, ich bin örtlich flexibel in der Mitte und im Norden Deutschlands und bin auch sonst pflegeleicht Mein Studium und Ref habe ich auf den Berufswunsch angepasst (super Stagenzeugnisse, auch wenn die offenbar keinerlei Gewicht besitzen).

Was denkt ihr, wie stehen meine Chancen? Könnt ihr einschätzen, wie lange man etwa arbeitslos ist, wenn man sich nur auf die Justiz konzentriert?

Ich möchte mich natürlich auch optimal vorbereiten, könnt ihr Literatur für die Bewerbung empfehlen? Dabei meine ich insbesondere das Insider Dossier hier:
https://www.juristenkoffer.de/richter/i ... ossier.php

So, vielen Dank erstmal, mir fallen sicher noch weitere Fragen ein.

Viele Grüße

Das kann sehr schnell gehen. In meinem Umfeld war seit Mitte letzten Jahres bei denen die in Justiz wollten keiner länger als 2-3 Monate nach dem 2. Examen arbeitslos. Alle haben sich direkt nach Erhalt des Zeugnisses beworben, dann zwischen 1.5 Wochen und 3 Wochen später nach Bewerbung den Interviewtermin gehabt. Direkt im Anschluss vor Ort gab es nach dem Termin die Zusage und angefangen wurde dann zum ersten des darauffolgenden Monats (bisschen Zeit braucht die Personalstelle ja auch und zum Amtsarzt musst du ja auch). Der Bedarf ist ja momentan durchaus vorhanden. Ansonsten ruf doch mal an und frag einfach wie es aktuell bei deinem Wunsch-OLG aussieht.

Drei Konkrete Beispiele aus dem Umfeld:
- Examen Anfang Mai, Interviewtermin Ende Mai, angefangen am 1. Juli 2017
- Examen Ende Oktober, Interviewtermin Mitte November, angefangen am 2. Januar 2018
- Examen Anfang-Mitte März, Interviewtermin Ende März, wird anfangen zum 2. Mai 2018

Deine Noten sollten auch reichen. Kenne jedenfalls 2 mit "schlechteren" Noten, die aktuell genommen wurden (muss man halt nur ggf. in Kauf nehmen erstmal in der Pampa zu landen).

Deine Noten sollten auch reichen. Kenne jedenfalls 2 mit "schlechteren" Noten, die aktuell genommen wurden (muss man halt nur ggf. in Kauf nehmen erstmal in der Pampa zu landen).

Im 2. Examen? Interessant, in welchem Bundesland? Trotz aller Aufweichungstendenzen habe ich noch von keinem Richter gehört, der kürzlich mit weniger als 7,5 Punkten im 2. Examen eingestellt wurde.

Carlos84 hat geschrieben:Das kann sehr schnell gehen. In meinem Umfeld war seit Mitte letzten Jahres bei denen die in Justiz wollten keiner länger als 2-3 Monate nach dem 2. Examen arbeitslos. Alle haben sich direkt nach Erhalt des Zeugnisses beworben, dann zwischen 1.5 Wochen und 3 Wochen später nach Bewerbung den Interviewtermin gehabt. Direkt im Anschluss vor Ort gab es nach dem Termin die Zusage und angefangen wurde dann zum ersten des darauffolgenden Monats (bisschen Zeit braucht die Personalstelle ja auch und zum Amtsarzt musst du ja auch). Der Bedarf ist ja momentan durchaus vorhanden. Ansonsten ruf doch mal an und frag einfach wie es aktuell bei deinem Wunsch-OLG aussieht.

Drei Konkrete Beispiele aus dem Umfeld:
- Examen Anfang Mai, Interviewtermin Ende Mai, angefangen am 1. Juli 2017
- Examen Ende Oktober, Interviewtermin Mitte November, angefangen am 2. Januar 2018
- Examen Anfang-Mitte März, Interviewtermin Ende März, wird anfangen zum 2. Mai 2018

Deine Noten sollten auch reichen. Kenne jedenfalls 2 mit "schlechteren" Noten, die aktuell genommen wurden (muss man halt nur ggf. in Kauf nehmen erstmal in der Pampa zu landen).

Danke für deine lieben, aufbauenden Worte. Pampa ist prima, da kann man wenigstens die Mieten bezahlen Nein, im Ernst. Auf die Ballungszentren bin ich ohnehin nicht so scharf, das heißt ich habe damit also absolut kein Problem. Mir ist auch klar, dass ich mit meinen Noten nicht wirklich wählerisch sein darf.

Aber mich würde, falls du das preisgeben möchtest, interessieren, aus welchen Bundesländern/OLGen deine Erfahrungen stammen! Vielleicht ist ja sogar einer meiner Wunschkandidaten dabei.

Quantensprung hat geschrieben:

Deine Noten sollten auch reichen. Kenne jedenfalls 2 mit "schlechteren" Noten, die aktuell genommen wurden (muss man halt nur ggf. in Kauf nehmen erstmal in der Pampa zu landen).

Im 2. Examen? Interessant, in welchem Bundesland? Trotz aller Aufweichungstendenzen habe ich noch von keinem Richter gehört, der kürzlich mit weniger als 7,5 Punkten im 2. Examen eingestellt wurde.

Gut, mag ja vielleicht auch ein 7,6 oder 7,7 gewesen sein, da ich 7,8 hatte.

Beim OLG Celle hättest Du derzeit gute Chancen auf ein zeitnahes Vorstellungsgespräch.

Zippocat hat geschrieben:Beim OLG Celle hättest Du derzeit gute Chancen auf ein zeitnahes Vorstellungsgespräch.

verdammt, habe mich in Braunschweig beworben

Zippocat hat geschrieben:Beim OLG Celle hättest Du derzeit gute Chancen auf ein zeitnahes Vorstellungsgespräch.

Nahbereichsempirie? Bisher kenne ich das nur als Gerücht ohne einen Fall unter 8,00 erlebt zu haben.

Quantensprung hat geschrieben:

Deine Noten sollten auch reichen. Kenne jedenfalls 2 mit "schlechteren" Noten, die aktuell genommen wurden (muss man halt nur ggf. in Kauf nehmen erstmal in der Pampa zu landen).

Im 2. Examen? Interessant, in welchem Bundesland? Trotz aller Aufweichungstendenzen habe ich noch von keinem Richter gehört, der kürzlich mit weniger als 7,5 Punkten im 2. Examen eingestellt wurde.

Aus dem Bekanntenkreis: NRW und Niedersachsen. Konkret für Niedersachsen: OLG Celle und OLG Oldenburg.

Carlos84 hat geschrieben:

Quantensprung hat geschrieben:

Deine Noten sollten auch reichen. Kenne jedenfalls 2 mit "schlechteren" Noten, die aktuell genommen wurden (muss man halt nur ggf. in Kauf nehmen erstmal in der Pampa zu landen).

Im 2. Examen? Interessant, in welchem Bundesland? Trotz aller Aufweichungstendenzen habe ich noch von keinem Richter gehört, der kürzlich mit weniger als 7,5 Punkten im 2. Examen eingestellt wurde.

Aus dem Bekanntenkreis: NRW und Niedersachsen. Konkret für Niedersachsen: OLG Celle und OLG Oldenburg.

Vielen Dank, da habe ich mich wohl genau beim falschen OLG beworben (eigentlich ist das mein Wunschkandidat) ich werde dort mal anrufen, wie es aktuell aussieht. Warte derzeit ohnehin eigentlich noch auf eine Eingangsbestätigung.
Aber nochmals Danke!

Wieso bewirbst du dich nicht bei allen drei OLG wenn du örtlich flexibel bist?

Mich wundert es, dass Celle im Vergleich zu OL und BS geringere Notenanforderungen haben soll.

EinHeinz hat geschrieben:Wieso bewirbst du dich nicht bei allen drei OLG wenn du örtlich flexibel bist?

Mich wundert es, dass Celle im Vergleich zu OL und BS geringere Notenanforderungen haben soll.

Das mache ich selbstverständlich noch, sollte Braunschweig derzeit nicht einstellen. Ansonsten gilt in Niedersachsen ja das Prinzip, dass man nur an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen darf und bei einer Absage dann bei allen OLGen gesperrt ist (soweit ich ich erinnere).

EinHeinz hat geschrieben:Mich wundert es, dass Celle im Vergleich zu OL und BS geringere Notenanforderungen haben soll.

Das sind die Bekannten, deren Noten ich kenne. Kenne zwar auch jemanden, der Ende letzten Jahres im OLG-Bezirk BS angefangen hat, aber der hatte genau 8,0 Pkt im 2. Examen (und 7,6 Pkt im 1. Examen). Den habe ich oben nicht aufgeführt, weil ich den Threadsteller ja ermutigt habe und die Leute mit "schlechterem" 2. Examen aus dem Bekanntenkreis hervorgehoben habe bei denen es geklappt hat. Kann natürlich sein, dass der Bekannte mit 8,0 Pkt auch mit weniger Punkten genommen worden wäre. Das Merkblatt für die Einstellung als Richterin oder Richter auf Probe in die ordentliche Gerichtsbarkeit des Landes Niedersachsen wurde ja geändert und de facto können sie in Nds. nun im 2. Examen jeden mit einem befriedigend einstellen, da sich immer eine Begründung finden lässt (gab es hier auch mal in einem Thread eine Diskussion zu) - bei dem aktuellen Bedarf daher vllt. auch einfach notwendig?! Ich kenne aber genauso jemanden, der ein Doppelprädikat vorweisen kann und kürzlich in Celle angefangen hat.

Für den OLG-Bezirk Celle kann ich mir aber in der Tat vorstellen, dass die Chancen besser stehen als in den anderen beiden Bezirken, weil es der größte Bezirk ist und der Bedarf einfach gerade nicht gedeckt wird. Der OLG-Bezirk Celle hat vor allem das Problem die "ländlichen" Ecken nicht wirklich bedarfsgerecht abgedeckt zu kriegen. Ein Kumpel war vor einem Jahr zum Gespräch eingeladen und hat der Justiz von selbst abgesagt, weil er nach Stade sollte - und das kam für ihn halt gar nicht in Frage. Allen anderen an dem Tag hat man auch schon gesagt, dass sie nach Stade müssten und dbzgl. sehr flexibel sein müssen. Und das macht halt auch einfach nicht jeder zu jedem Preis mit.

Ich denke mal zwar nicht alle, aber recht viele haben ihren Mittelpunkt vllt. doch in/um Hannover und beim OLG-Bezirk Celle ist es dann auch tlw. mit Pendelei einfach nicht mehr machbar; für die entlegenen Ecken muss man offen sein (oder das Glück haben, da sowieso hinzuwollen/dort Zuhause zu sein). Wer schon einen Partner hat/verheiratet ist/gemeinsamen Lebensmittelpunkt führt o.ä. wird da vllt einfach keine derartig großen Abstriche machen wollen, um nun eine Fern-/Wochenendbeziehung zu führen. Kann ich auch verstehen. Beim OLG-Bezirk BS ist das natürlich tlw. auch nervig, aber m.E. doch noch besser machbar. Die Freundin eines Ref-Kollegen hat zB als StA in Göttingen angefangen und musste dann nach einem Jahr nach Braunschweig: klar, nervige Fahrerei. Aber sie konnten trotzdem in Göttingen wohnen bleiben, da es immerhin doch pendelbar ist.

Bienenverfolgerin hat geschrieben:

EinHeinz hat geschrieben:Wieso bewirbst du dich nicht bei allen drei OLG wenn du örtlich flexibel bist?

Mich wundert es, dass Celle im Vergleich zu OL und BS geringere Notenanforderungen haben soll.

Das mache ich selbstverständlich noch, sollte Braunschweig derzeit nicht einstellen. Ansonsten gilt in Niedersachsen ja das Prinzip, dass man nur an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen darf und bei einer Absage dann bei allen OLGen gesperrt ist (soweit ich ich erinnere).

Auf der Internetseite steht:
"Sie können die Bewerbung bei allen drei Oberlandesgerichtsbezirken gleichzeitig einreichen. In diesem Fall ist für jeden Bezirk eine Bewerbungsmappe zu fertigen und beim jeweiligen Oberlandesgericht einzureichen. Bedenken Sie aber bitte, dass es nur eine Personalakte von Ihnen gibt. Aus diesem Grund sollten Sie bei jeder Bewerbung angeben, in welchem Bezirk Sie am ehesten beschäftigt werden wollen. Bitte beachten Sie auch, dass Sie nach einer Teilnahme an einem Einstellungsinterview in einem der drei niedersächsischen Bezirke an keinem weiteren Interview in einem der anderen beiden Bezirke teilnehmen können."

Du kannst dich also jetzt auch noch ruhig für die anderen beiden OLG-Bezirke bewerben. Erst nach einem negativen Interviewtermin bist du dann für die anderen beiden OLG-Bezirke gesperrt.

Ich würde an deiner Stelle (gerade wenn der OLG-Bezirk BS dein Favorit ist) dort mal anrufen und fragen, wie es aktuell aussieht mit der Warteliste und wo du so stehst. Die sind idR sehr nett und hilfsbereit. Dann kannst du ja auch abwägen, ob du doch jetzt schon noch weitere Bewerbungen an die anderen beiden OLG-Bezirke schickst oder erstmal noch abwartest, weil die Chancen gut stehen, dass du demnächst eine Einladung zum Interviewtermin beim OLG BS bekommst.

Carlos84 hat geschrieben:

Bienenverfolgerin hat geschrieben:

EinHeinz hat geschrieben:Wieso bewirbst du dich nicht bei allen drei OLG wenn du örtlich flexibel bist?

Mich wundert es, dass Celle im Vergleich zu OL und BS geringere Notenanforderungen haben soll.

Das mache ich selbstverständlich noch, sollte Braunschweig derzeit nicht einstellen. Ansonsten gilt in Niedersachsen ja das Prinzip, dass man nur an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen darf und bei einer Absage dann bei allen OLGen gesperrt ist (soweit ich ich erinnere).

Auf der Internetseite steht:
"Sie können die Bewerbung bei allen drei Oberlandesgerichtsbezirken gleichzeitig einreichen. In diesem Fall ist für jeden Bezirk eine Bewerbungsmappe zu fertigen und beim jeweiligen Oberlandesgericht einzureichen. Bedenken Sie aber bitte, dass es nur eine Personalakte von Ihnen gibt. Aus diesem Grund sollten Sie bei jeder Bewerbung angeben, in welchem Bezirk Sie am ehesten beschäftigt werden wollen. Bitte beachten Sie auch, dass Sie nach einer Teilnahme an einem Einstellungsinterview in einem der drei niedersächsischen Bezirke an keinem weiteren Interview in einem der anderen beiden Bezirke teilnehmen können."

Du kannst dich also jetzt auch noch ruhig für die anderen beiden OLG-Bezirke bewerben. Erst nach einem negativen Interviewtermin bist du dann für die anderen beiden OLG-Bezirke gesperrt.

Ich würde an deiner Stelle (gerade wenn der OLG-Bezirk BS dein Favorit ist) dort mal anrufen und fragen, wie es aktuell aussieht mit der Warteliste und wo du so stehst. Die sind idR sehr nett und hilfsbereit. Dann kannst du ja auch abwägen, ob du doch jetzt schon noch weitere Bewerbungen an die anderen beiden OLG-Bezirke schickst oder erstmal noch abwartest, weil die Chancen gut stehen, dass du demnächst eine Einladung zum Interviewtermin beim OLG BS bekommst.

Vielen lieben Dank erstmal!!!
Ich werde das mal mit meinem Ehegatten besprechen, der natürlich auch ein Mitspracherecht hat.