Amtsarzt und falsche Patientenquittung

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Peppsi
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Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Peppsi »

Hallo liebes Forum,


bei mir steht bald der Amtsarztbesuch an. Nun habe ich schon einmal bei meiner Krankenkasse meine Patientenquittung angefordert, um den Bogen ausfüllen zu können, und habe festgestellt, dass mein Arzt Diagnosen angegeben hat, die nicht zutreffen.
Zum Beispiel hat er die Codierung für "gesicherte Diagnose - Zöliakie" angeben. Ich kann allerdings mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass ich darunter leide (ich gehe mal ganz stark davon aus, dass ich das gemerkt hätte). Viel schlimmer ist, dass er auch angegeben hat, dass ich unter eine Phobie leiden würde. Was das für eine Phobie sein soll und wie er darauf kommt, erschließt sich mir nicht. Ich hatte weder in der Vergangenheit noch habe ich im Moment psychische Probleme.


Ich weiß nun leider nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich werde natürlich mit meinem Arzt sprechen und hoffen, dass man das noch korrigieren kann.
Soll ich diese Dinge nun auf dem Bogen angeben und erklären, dass diese aber eigentlich gar nicht vorliegen? Kann ich mir ein Attest von einem anderen Arzt holen und zum Amtsarztbesuch mitbringen?
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Tibor
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tibor »

Dann wird wohl eine Verwechslung vorliegen? Ein Anruf beim Arzt sollte aufschlussreich sein.
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Liz
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Liz »

Eine Verwechslung liegt nahe oder eine optimierte Codierung für die Versicherung, wobei das dann schon eine heftige Nummer wäre. Stimmen denn die angeblichen Diagnosezeitpunkte mit tatsächlichen Arztbesuchen oder geschilderten "Beschwerden" ansatzweise überein?

Wenn es sich nicht als Verwechslung darstellen sollte, hast Du m. E. das Problem, dass die Krankenkassendaten gegen Dich sprechen. Ich persönlich hätte da Bedenken das Ganze mit dem Argument "weiß ich doch, dass ich das nicht habe" zu verschweigen, sondern würde zusehen, mir entsprechende Atteste zu besorgen und c es dann offen zu legen. Gleichzeitig würde ich dann aber über eine Strafanzeige gegen den Arzt nachdenken.
Peppsi
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Peppsi »

Danke!

Ja, die Diagosezeitpunkte stimmen, die Beschwerden allerdings nicht mal ansatzweise.

Dann suche ich jetzt das Gespräch mit meinem Arzt und versuche mir Atteste zu besorgen. Dass ich keine Zöliakie habe, wird man ja schnell feststellen können, aber das mit der Phobie macht mir dann doch Sorgen....
Honigkuchenpferd
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Liz hat geschrieben: Dienstag 25. September 2018, 03:19Wenn es sich nicht als Verwechslung darstellen sollte, hast Du m. E. das Problem, dass die Krankenkassendaten gegen Dich sprechen. Ich persönlich hätte da Bedenken das Ganze mit dem Argument "weiß ich doch, dass ich das nicht habe" zu verschweigen, sondern würde zusehen, mir entsprechende Atteste zu besorgen und c es dann offen zu legen. Gleichzeitig würde ich dann aber über eine Strafanzeige gegen den Arzt nachdenken.
In der Tat: In diesem Fall sollte man mE sogar Strafanzeige erstatten. Darauf könnte man dann nämlich auch verweisen. Abgesehen davon wäre ein Abrechnungsbetrug mit völlig unzutreffenden Diagnosen keine Kleinigkeit.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Außerdem sollte man sich, wenn sich dieser Eindruck verdichtet, in jedem Fall an die zuständige Kassenärztliche Vereinigung wenden.
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Peppsi
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Peppsi »

Danke. Ich habe die Hoffnung, dass sich das in einem persönlichen Gespräch klären lässt. Wenn nicht, werde ich tatsächlich Strafanzeige erstatten.
Liz
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Liz »

Ich würde bei näherem Nachdenken vielleicht zunächst mal zur Beweissicherung beim Arzt die Patientenakte anfordern, ohne auf Deinen Verdacht hinzuweisen. Daraus sollte sich ja auch ergeben, was Du wann hattest. Und wenn es eine Verwechslung sein sollte, dann müsste diese ja bei der Krankenkasse bei der Herausgabe der Daten erfolgt sein und nicht beim Arzt, weil der ja die Daten fortlaufend an die Versicherung meldet, was eine Verwechslung unwahrscheinlich macht.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tobias__21 »

Was bringt es dem Arzt eine Zöliakie u eine Phobie einmalig zu diagnostizieren und dann nix mehr weiter diesbzgl einzureichen? Das verschwindet ja nicht von heute auf morgen. Meine Freundin hat auch eine autoimmunerkrankung u ist deswegen oft beim Arzt. Versteh den sinn dahinter nicht so ganz. Wenn er betrügen will nimmt man doch nicht gleich Erkrankungen die weiterer Behandlung bedürfen, oder? Da wäre es doch sinnvoll anders zu bescheissen, etwa über Untersuchungen die nicht gemacht worden sind?

Kann man sich da bei den codes irgendwie vertippt haben? Mein arzt schreibt immer die Angaben die ich mache in den computer u seine Diagnose wörtlich. Also bspw Grippe. Vielleicht passieren da fehler wenn man es an die KK weiterleitet u mit den codes arbeitet? Könnte ja sein dass das ggf die Mitarbeiter von ihm machen u da was passiert ist


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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Liz »

Nur weil man noch etwas krimineller betrügen könnte, heißt es ja noch nicht, dass es anders keinen Sinn macht. Und wenn ich es richtig weiß, ist es durchaus ein gewisser Sport, Dinge möglichst hochwertig zu codieren, weil es dann mehr Geld gibt (und wenn man das flächendeckend macht, dürfte sich das auch lohnen). Völlig falsche Diagnosen sind dann natürlich ein Thema für die StA.
Und bei mehreren falschen Codes scheint es mir unwahrscheinlich zu sein, dass die alle versehentlich falsch eingegeben worden sind.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tobias__21 »

Klar, irgendwas wird da schon faul sein. Kenn mich da ja auch nicht aus, kam mir nur komisch vor, aber ich hab auch keine Ahnung wie man da bezahlt wird

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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Peppsi »

Liz hat geschrieben: Dienstag 25. September 2018, 12:37 Ich würde bei näherem Nachdenken vielleicht zunächst mal zur Beweissicherung beim Arzt die Patientenakte anfordern, ohne auf Deinen Verdacht hinzuweisen. Daraus sollte sich ja auch ergeben, was Du wann hattest. Und wenn es eine Verwechslung sein sollte, dann müsste diese ja bei der Krankenkasse bei der Herausgabe der Daten erfolgt sein und nicht beim Arzt, weil der ja die Daten fortlaufend an die Versicherung meldet, was eine Verwechslung unwahrscheinlich macht.
Das werde ich auch tun. Ich habe jetzt einen Termin und werde vorher drum beten, die mir kopieren zu lassen.

Ich hoffe ja immer noch, dass es sich irgendwie aufklären wird... alle anderen Diagnosen des Arztes sind in Ordnung. Und zur Not zeige ich den tatsächlich an.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tobias__21 »

Aber direkt vor Ort und nicht abwimmeln lassen. Haben wir auch so in nem Arzthaftungsprozess gemacht. Und was war im Prozess? Der Arzt hat in der Akte rumgepfuscht und Sachen reingeschrieben, da vorher nicht standen. Ganz, ganz dumm gelaufen für ihn. Er wusste nicht, dass wir die schon geholt hatten.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Liz »

Ehm ja, deshalb erst die Akte sichern (Vorbereitung auf den Amtsarzt ist ja ein guter Grund) und dann ggf blöd nachfragen, warum die Krankenkasse ganz andere Daten bekommen hat - oder gleich Anzeige erstatten.
Tobias__21
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tobias__21 »

Jap. Kannst direkt beim Termin machen. "Übrigens brauch noch meine Patientenakte wegen einer amtsärztlichen Untersuchung, drucken sie die mir bitte schnell aus"

Und lass dir bloß keinen Stuß erzählen, das ginge zu lange und bla bla. Das ist ne Sache von ner Minute. Die haben alle ordentliche Drucker
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