Proberichter Sozialgericht

Alle Fragen, die den Bereich des Foren-Namens abdecken

Moderator: Verwaltung

Antworten
Nemse
Newbie
Newbie
Beiträge: 3
Registriert: Donnerstag 4. Juli 2019, 21:51
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Nemse »

Hallo,

Nach dem 2. Examen bekam ich einen Anruf vom Justizministerium, ob ich nicht Richterin/ StAin werden möchte. Auf mein Ja kam auch die Bitte mir über das SG Gedanken bei der Bewerbung zu machen. Vorstellen kann ich mir das schon, die einzelnen Untergebiete klingen ja auch spannend, also hab ich es mal als eine der Präferenzen genannt und schwupps habe ich nun ein Vorstellungsgespräch für die Sozialgerichtsbarkeit. :lmao:

Und da beginnt das Problem: Mir stellt sich nun die Frage, ob ich das am SG, sollte ich genommen werden, überhaupt schaffe. Obwohl meine besten Noten im Ö-Recht sind, habe ich bspw. keine Station am VG verbracht und ich habe 0 Ahnung vom Sozialrecht. Natürlich würde ich mich vorher ordentlich vorbereiten, soweit es eben geht in der relativ kurzen Zeit. Die Frage ist eben, ob es reicht.

Soweit zur Vorgeschichte, jetzt meine Fragen: (mir ist klar, dass ich das auch im Vorstellungsgespräch fragen könnte, aber das ist noch so lange hin.)

Ist es normal "fachfremd" zum SG zu kommen? Die Erfahrungsberichte zur ordentlichen Gerichtsbarkeit lesen sich meist so, dass man in Woche zwei am AG seine erste Sitzung leitet. Findet üblicherweise am SG eine Einarbeitung statt? Nach meiner Googlerecherche scheint das wohl auf manche Bundesländer zuzutreffen. Ich habe weniger Angst den Job nicht nach ein paar Wochen/Monaten auf die Reihe zu bekommen, als am Anfang total zu versagen.

Merci
Swann
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 6456
Registriert: Donnerstag 28. Dezember 2006, 09:04

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Swann »

Nemse hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2019, 22:35 Hallo,

Nach dem 2. Examen bekam ich einen Anruf vom Justizministerium, ob ich nicht Richterin/ StAin werden möchte. Auf mein Ja kam auch die Bitte mir über das SG Gedanken bei der Bewerbung zu machen. Vorstellen kann ich mir das schon, die einzelnen Untergebiete klingen ja auch spannend, also hab ich es mal als eine der Präferenzen genannt und schwupps habe ich nun ein Vorstellungsgespräch für die Sozialgerichtsbarkeit. :lmao:

Und da beginnt das Problem: Mir stellt sich nun die Frage, ob ich das am SG, sollte ich genommen werden, überhaupt schaffe. Obwohl meine besten Noten im Ö-Recht sind, habe ich bspw. keine Station am VG verbracht und ich habe 0 Ahnung vom Sozialrecht. Natürlich würde ich mich vorher ordentlich vorbereiten, soweit es eben geht in der relativ kurzen Zeit. Die Frage ist eben, ob es reicht.

Soweit zur Vorgeschichte, jetzt meine Fragen: (mir ist klar, dass ich das auch im Vorstellungsgespräch fragen könnte, aber das ist noch so lange hin.)

Ist es normal "fachfremd" zum SG zu kommen? Die Erfahrungsberichte zur ordentlichen Gerichtsbarkeit lesen sich meist so, dass man in Woche zwei am AG seine erste Sitzung leitet. Findet üblicherweise am SG eine Einarbeitung statt? Nach meiner Googlerecherche scheint das wohl auf manche Bundesländer zuzutreffen. Ich habe weniger Angst den Job nicht nach ein paar Wochen/Monaten auf die Reihe zu bekommen, als am Anfang total zu versagen.

Merci
Den Luxus der Arbeitsgerichtsbarkeit, nur Richter mit geschärftem fachlichen Profil zu nehmen, kann sich die Sozialgerichtsbarkeit nirgendwo erlauben. Nach meinem beschränkten Wissen wird daher bei der Ausgestaltung der ersten Woche darauf Rücksicht genommen, dass fachliche Vorkenntnisse nur beschränkt vorhanden sind.

Viel spannender finde ich deine Erzählung, wie du rekrutiert wurdest. Vielleicht müssen wir bald die frischgebackenen Assessoren warnen, dass sie in der Spelunke neben dem Prüfungsamt nicht leichtsinnig mit ihrem Examenserfolg prahlen, damit sie nicht im betrunkenen Zustand von den Presstrupps der Justiz der Ernennung zugeführt werden ...
halb eins
Fleissige(r) Schreiber(in)
Fleissige(r) Schreiber(in)
Beiträge: 158
Registriert: Freitag 7. Juni 2013, 21:51
Ausbildungslevel: RA

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von halb eins »

Swann hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 07:46Viel spannender finde ich deine Erzählung, wie du rekrutiert wurdest. Vielleicht müssen wir bald die frischgebackenen Assessoren warnen, dass sie in der Spelunke neben dem Prüfungsamt nicht leichtsinnig mit ihrem Examenserfolg prahlen, damit sie nicht im betrunkenen Zustand von den Presstrupps der Justiz der Ernennung zugeführt werden ...
In manchen Bundesländern ist es durchaus üblich, dass man sobald man die erforderlichen Punkte geschafft hat, vom Justizministerium angerufen wird.
I would prefer not to.
surcam
Power User
Power User
Beiträge: 490
Registriert: Sonntag 13. Juni 2010, 19:38
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von surcam »

halb eins hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 07:56
Swann hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 07:46Viel spannender finde ich deine Erzählung, wie du rekrutiert wurdest. Vielleicht müssen wir bald die frischgebackenen Assessoren warnen, dass sie in der Spelunke neben dem Prüfungsamt nicht leichtsinnig mit ihrem Examenserfolg prahlen, damit sie nicht im betrunkenen Zustand von den Presstrupps der Justiz der Ernennung zugeführt werden ...
In manchen Bundesländern ist es durchaus üblich, dass man sobald man die erforderlichen Punkte geschafft hat, vom Justizministerium angerufen wird.
Bei uns ist es so. Das war aber schon vor Jahren so.
Benutzeravatar
Ara
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 8353
Registriert: Donnerstag 11. Juni 2009, 17:48
Ausbildungslevel: Schüler

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Ara »

surcam hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 08:01
halb eins hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 07:56
Swann hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 07:46Viel spannender finde ich deine Erzählung, wie du rekrutiert wurdest. Vielleicht müssen wir bald die frischgebackenen Assessoren warnen, dass sie in der Spelunke neben dem Prüfungsamt nicht leichtsinnig mit ihrem Examenserfolg prahlen, damit sie nicht im betrunkenen Zustand von den Presstrupps der Justiz der Ernennung zugeführt werden ...
In manchen Bundesländern ist es durchaus üblich, dass man sobald man die erforderlichen Punkte geschafft hat, vom Justizministerium angerufen wird.
Bei uns ist es so. Das war aber schon vor Jahren so.
War hier auch jahrelang im GPA üblich. Aber SH und Bremen hatten sich dann beschwert, weil die Daten nur an die Hamburgischen Gerichte vorher weitergegeben wurden. Auch datenschutzrechtlich äußerst problematisch. Seit dem wurde sich darauf geeinigt, dass alle drei Länder ihre Kontaktwünsche der Personalstelle mitteilen und die Personalstelle den Absolventen die Kontaktwünsche weiterleitet.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
Herr Schraeg
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2811
Registriert: Montag 15. März 2010, 10:35
Ausbildungslevel: RA

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Herr Schraeg »

@ TE: Wie Swann schon anmerkte, haben die wenigsten Anfänger am SG irgendwelche Vorkenntnisse. Wenn Du stark im ÖR bist, kommst Du am SG gut klar. Ein vormaliger Kollege wollte als überzeugter Verwaltungsrechtler unbedingt zum VG und akzetiere dann - auch ohne sozialrechtliche Vorkenntnisse - eine befristete Abordnung zum SG. Davon war er dann so begeistert, dass er da nicht mehr weg will.
Liz
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 3246
Registriert: Sonntag 22. Oktober 2017, 17:03
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Liz »

Ich kenne einige, die als Proberichter mal zeitweilig ohne große Vorkenntnisse am SG waren - größere Probleme bei der Einarbeitung berichtete niemand. In aller Regel kann man - insbesondere bei weniger examensrelevanten Rechtsgebieten - auch auf ein kollegiales Umfeld und entsprechende Mentorenprogramme setzen, weil durchaus ein allgemeines Interesse daran besteht, dass Anfänger möglichst schnell möglichst gut alleine zurechtkommen.
Benutzeravatar
non-liquet
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1440
Registriert: Dienstag 11. Mai 2004, 16:19
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von non-liquet »

Ara hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 10:28War hier auch jahrelang im GPA üblich. Aber SH und Bremen hatten sich dann beschwert, weil die Daten nur an die Hamburgischen Gerichte vorher weitergegeben wurden.
Gewusst wie! :D
Nemse hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2019, 22:35Ist es normal "fachfremd" zum SG zu kommen? Die Erfahrungsberichte zur ordentlichen Gerichtsbarkeit lesen sich meist so, dass man in Woche zwei am AG seine erste Sitzung leitet. Findet üblicherweise am SG eine Einarbeitung statt? Nach meiner Googlerecherche scheint das wohl auf manche Bundesländer zuzutreffen. Ich habe weniger Angst den Job nicht nach ein paar Wochen/Monaten auf die Reihe zu bekommen, als am Anfang total zu versagen.
Das Problem gibt es wohl überfall; wenn man bei der StA auf dem Allgemeindezernat mit 150 Js-Akten im Monat zugeschüttet wird, dann kommt man sich als Anfänger auch verlassen vor.

Aus meiner eigenen Erfahrung - ich habe selbst einst beim SG angefangen (zu wüstesten SGB II-Zeiten) - kann ich dazu folgendes sagen: Das Sozialrecht steht - vorsichtig ausgedrückt - nicht gerade im Mittelpunkt der juristischen Ausbildung, sodass es völlig normal ist, beim SG (nach wie vor ein eher wenig bekannter Zweig der Rechtspflege) ohne fachspezifische Vorkenntnisse hereinzukommen. Richtig ist sicherlich, dass man sich leichter tut, wenn man einen Draht zum öffentlichen Recht hat. Sehr hilfreich ist es auch, wenn man ein Interesse für medizinische Fragestellungen mitbringt, da der tatsächliche Schwerpunkt vieler Verfahren (Erwerbsminderungsrenten, Versorgungsrecht (z. B. Schwerbehindnerungen)) dort liegt. Der Vorteil gegenüber meinen Anfangszeiten ist mit Blick auf die SGB II-Verfahren auch die, dass viele anfängliche Streitfragen ausgepaukt sind und sich - so die Kollegen, die immer noch dort sind - dadurch die Fehler der Behörden etwas reduziert haben.

Der Einstieg ist natürlich überall etwas anders geregelt, vom Sprung ins kalte Wasser bis hin zur Einarbeitung beim LSG ist wohl alles dabei. Ein absolutes gut oder schlecht gibt es da nicht. In jedem Fall ist es aber so, dass die Lernkurve sehr steil ist. Vieles lernt man - auch das ist nicht SG-spezifisch - eben entweder dadurch, dass man mal reintappt oder dass ein Kollege einem das sagt. Was wiederum heißt: Andere Leute fragen. Und sich nicht scheuen, zu entscheiden, statt alles in die Länge zu ziehen. Meiner Meinung nach ist es auch wichtig, möglichst zeitig mit den Verhandlungen zu beginnen; auch das muss man ja erst einmal lernen.
Tobias__21
Fossil
Fossil
Beiträge: 10395
Registriert: Dienstag 4. November 2014, 07:51
Ausbildungslevel: Au-was?

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Tobias__21 »

Eine ehemalige Kollegin aus dem Ref berichtete mir, dass in den ersten Tagen/Wochen jemand aus der Kammer neben ihr saß (im wahrsten Sinne des Wortes) und ihr erstmal alles gezeigt hat. Der war dann auch ihr Ansprechpartner für alle Fragen und kam auch immer zu ihr und hat nachgefragt.
Having cats in the house is like living with art that sometimes throws up on the carpet
Nemse
Newbie
Newbie
Beiträge: 3
Registriert: Donnerstag 4. Juli 2019, 21:51
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Nemse »

Danke für die Antworten. Das beruhigt doch. Hier wird tatsächlich jeder, der die formalen Punkteanforderungen erfüllt vom Justizministerium angerufen.

Die hier https://www.beck-stellenmarkt.de/ratgeb ... htsbarkeit beschriebene dreimonatige Einarbeitungsphase gibt es aber wohl nicht bundeseinheitlich.
Der Einstieg als Richter in der Sozialgerichtsbarkeit beginnt mit einer in der Regel dreimonatigen Einarbeitungsphase, während welcher der Proberichter von einem erfahrenen Kollegen auf die Übernahme einer eigenen Kammer vorbereitet wird. Während dieses Zeitraums soll der Proberichter unter Anleitung Praxiserfahrung in der alltäglichen Dezernatsarbeit sowie in der Durchführung von Erörterungs- und Verhandlungsterminen erwerben und in die Lage versetzt werden, anschließend die Arbeitsabläufe in der eigenen Kammer zu bewältigen.
Außer in dem Beck-Artikel finde ich auch sonst nirgens etwas dazu. Schade eigentlich. ;)
Tobias__21
Fossil
Fossil
Beiträge: 10395
Registriert: Dienstag 4. November 2014, 07:51
Ausbildungslevel: Au-was?

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Tobias__21 »

Nemse hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 17:09 Danke für die Antworten. Das beruhigt doch. Hier wird tatsächlich jeder, der die formalen Punkteanforderungen erfüllt vom Justizministerium angerufen.

Die hier https://www.beck-stellenmarkt.de/ratgeb ... htsbarkeit beschriebene dreimonatige Einarbeitungsphase gibt es aber wohl nicht bundeseinheitlich.
Der Einstieg als Richter in der Sozialgerichtsbarkeit beginnt mit einer in der Regel dreimonatigen Einarbeitungsphase, während welcher der Proberichter von einem erfahrenen Kollegen auf die Übernahme einer eigenen Kammer vorbereitet wird. Während dieses Zeitraums soll der Proberichter unter Anleitung Praxiserfahrung in der alltäglichen Dezernatsarbeit sowie in der Durchführung von Erörterungs- und Verhandlungsterminen erwerben und in die Lage versetzt werden, anschließend die Arbeitsabläufe in der eigenen Kammer zu bewältigen.
Außer in dem Beck-Artikel finde ich auch sonst nirgens etwas dazu. Schade eigentlich. ;)
Und wenn Du was finden würdest, kannst Du eh nichts drauf geben. Das wird von überall anders gehandhabt. In BW gibt es eine pdf, da steht irgendwas von "Mentor", usw. Ich hab mein Büro gezeigt bekommen in dem sich schon die Akten gestapelt haben und das wars dann mit Herrlichkeit. Auch als ich eine Spezialzuständigkeit bekommen habe, hieß es nur: machen sie mal. :)
Having cats in the house is like living with art that sometimes throws up on the carpet
Nemse
Newbie
Newbie
Beiträge: 3
Registriert: Donnerstag 4. Juli 2019, 21:51
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von Nemse »

Tobias__21 hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 17:13
Nemse hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2019, 17:09 Danke für die Antworten. Das beruhigt doch. Hier wird tatsächlich jeder, der die formalen Punkteanforderungen erfüllt vom Justizministerium angerufen.

Die hier https://www.beck-stellenmarkt.de/ratgeb ... htsbarkeit beschriebene dreimonatige Einarbeitungsphase gibt es aber wohl nicht bundeseinheitlich.
Der Einstieg als Richter in der Sozialgerichtsbarkeit beginnt mit einer in der Regel dreimonatigen Einarbeitungsphase, während welcher der Proberichter von einem erfahrenen Kollegen auf die Übernahme einer eigenen Kammer vorbereitet wird. Während dieses Zeitraums soll der Proberichter unter Anleitung Praxiserfahrung in der alltäglichen Dezernatsarbeit sowie in der Durchführung von Erörterungs- und Verhandlungsterminen erwerben und in die Lage versetzt werden, anschließend die Arbeitsabläufe in der eigenen Kammer zu bewältigen.
Außer in dem Beck-Artikel finde ich auch sonst nirgens etwas dazu. Schade eigentlich. ;)
Und wenn Du was finden würdest, kannst Du eh nichts drauf geben. Das wird von überall anders gehandhabt. In BW gibt es eine pdf, da steht irgendwas von "Mentor", usw. Ich hab mein Büro gezeigt bekommen in dem sich schon die Akten gestapelt haben und das wars dann mit Herrlichkeit. Auch als ich eine Spezialzuständigkeit bekommen habe, hieß es nur: machen sie mal. :)
Das klingt ja wunderbar. :D Aber wenn man hier und andernorts Erfahrungsberichte liest, ist es wohl überall außer bei der StA so, dass man mehr oder weniger im kalten Wasser landet und die Herausforderung learning by doing in den ersten Monaten ist. Eigentlich komisch, wenn man überlegt, dass man bspw. für die Finanzverwaltung ein bundesweit einheitliches Traineeprogramm aufgelegt schafft und bei den Richtern auf "wird schon" vertraut.
stilzchenrumpel
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1759
Registriert: Montag 12. Januar 2015, 13:40
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Proberichter Sozialgericht

Beitrag von stilzchenrumpel »

In Berlin wird das unterschiedlich gehandhabt (SG wird nicht separat eingestellt, sondern kann auch 1. Station im justizdienst sein). Am SG hast du direkt deine Kammer mit 1 Monat Eingangssperre (beugt Eilrechtsschutz vor - davon hatte ich manchmal 10 parallel) und es gibt das Mentorenprogramm, sprich ein Richter mit dem du zur Zeit erstmal jede Akte besprichst, was man jetzt am besten berfügt. Aber das kann man definitiv nicht allgemein sagen, manchmal muss man auf Hilfe aller Kollegen zählen.

Bei der Finanzverwaltung ist es ja so, dass die juristische Arbeit - auf die man ganz gut vorbereitet ist - nicht im Vordergrund steht (nicht umsonst wird idR "Interesse" an Steuerrecht verlangt). Ich war da beim Auswahlgespräch und hatte auch das Angebot, aber es wäre letztlich fast ausschließlich Personalführung gewesen ;) und da macht es Sinn ein traineeprogramm zu haben. Für den Richterdienst ist praktisch gesehen das Referendariat das traineeprogramm.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
Antworten