was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Moderator: Verwaltung
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Am besten fand ich immer so ein gemurmeltes "Herr Furzender" - Klassiker.
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
die frage war eigentlich durchaus ernst gemeint.
der 1983 geborene klaeger studiert seit dem wintersemester 2003/2004 biologie (diplom) an der beklagten (vg goettingen, urteil vom 2.3.2010 - 4 a 39/07)
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
"Chef" hatte ich auch schon. Da musste ich allerdings tatsächlich lachenstilzchenrumpel hat geschrieben: ↑Donnerstag 18. Juli 2019, 18:03 In Asylverfahren kommen seitens der Kläger -
sehr selten mal - "Hochwürden" und "Exzellenz" vor.
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Hier ist es tatsächlich "Unterfertigende". Kann natürlich sein, dass es regional unterschiedlich ist.stilzchenrumpel hat geschrieben: ↑Donnerstag 18. Juli 2019, 16:50Sollte "der Unterfertigte" sein. Habe ich zugegeben am VG erstmalig gesehen und war erstaunt. Aber meist formulieren diese Personen auch so, dass ich Kopfschmerzen bekomme ... immer leicht aggressiv
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
dann macht ihr es falsch, nur eine Variante steht im Dudensai hat geschrieben: ↑Donnerstag 18. Juli 2019, 20:33Hier ist es tatsächlich "Unterfertigende". Kann natürlich sein, dass es regional unterschiedlich ist.stilzchenrumpel hat geschrieben: ↑Donnerstag 18. Juli 2019, 16:50Sollte "der Unterfertigte" sein. Habe ich zugegeben am VG erstmalig gesehen und war erstaunt. Aber meist formulieren diese Personen auch so, dass ich Kopfschmerzen bekomme ... immer leicht aggressiv
Das nehmen wir dir auch nicht übel.Mietspantrakt hat geschrieben: ↑Donnerstag 18. Juli 2019, 20:23 die frage war eigentlich durchaus ernst gemeint.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Schön ist auch immer wieder "weischt Du, Frau Richterin, (...)"
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Aber Ontopic: Ein guter Prozessanwalt beherrscht insbesondere die Verfahrensordnung seines Rechtsgebiets (und weiß um die Besonderheiten fremder Verfahrensordnungen, wenn er sich ausnahmsweise daran versucht) und ist in der Lage, die prozessuale Situation zu erfassen und sinnvoll zu agieren (z. B. Verzicht auf eine hochkomplizierte nebensächliche Forderung, wenn es dafür sofort eine Entscheidung über viel wichtigere Forderungen gibt.) und kann dies auch dem Mandanten klarmachen.
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Das kommt häufig floskelhaft, ohne dass es irgendwie böse oder sonderlich respektlos gemeint wäre. Es ist eben für manche Menschen doch sehr schwierig, sich formal korrekt auszudrücken.Tibor hat geschrieben:„Junger Mann! Wissen Sie, ...“
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Sehr wichtig ist m.E. auch, was gern übersehen/ausgeklammert wird, die Sachverhaltsaufklärung, zumindest im Zivilprozess.
Anders als in Ami-Filmen muss der Prozessanwalt gerade am Anfang des Mandats nicht den Belastungszeugen in die Mangel nehmen, sondern seinen eigenen Mandanten peinlich genau befragen, sämtliche Dokumente von ihm anfordern und sich dann ggf. auch die Örtlichkeiten selbst ansehen oder Sachverständige beauftragen, Zeugen befragen, Auskünfte einholen usw. Das kann bei vielen Mandanten, v.a. wenn es sich um Privatpersonen handelt, sehr viel schwieriger und mühsamer sein, als die Essenz dessen dann später in den Schriftsatz zu gießen, geschweige denn in der mündlichen Verhandlung zu vertreten, wo ja meist ohnehin nicht mehr viel passiert.
Da hat man es im Strafprozess sehr viel einfacher, weil die StA quasi den kompletten Sachverhalt ermittelt/versucht zu ermitteln und man sich dann oft darauf beschränken kann, die Ergebnisse in Zweifel zu ziehen. Dafür braucht man den Mandanten aber nicht (immer), mitunter ist es sogar besser, man fragt ihn fast überhaupt nichts.
Was für den Anfang übrigens nicht schlecht ist, ist Oberheim: Erfolgreiche Taktik im Zivilprozess.
Anders als in Ami-Filmen muss der Prozessanwalt gerade am Anfang des Mandats nicht den Belastungszeugen in die Mangel nehmen, sondern seinen eigenen Mandanten peinlich genau befragen, sämtliche Dokumente von ihm anfordern und sich dann ggf. auch die Örtlichkeiten selbst ansehen oder Sachverständige beauftragen, Zeugen befragen, Auskünfte einholen usw. Das kann bei vielen Mandanten, v.a. wenn es sich um Privatpersonen handelt, sehr viel schwieriger und mühsamer sein, als die Essenz dessen dann später in den Schriftsatz zu gießen, geschweige denn in der mündlichen Verhandlung zu vertreten, wo ja meist ohnehin nicht mehr viel passiert.
Da hat man es im Strafprozess sehr viel einfacher, weil die StA quasi den kompletten Sachverhalt ermittelt/versucht zu ermitteln und man sich dann oft darauf beschränken kann, die Ergebnisse in Zweifel zu ziehen. Dafür braucht man den Mandanten aber nicht (immer), mitunter ist es sogar besser, man fragt ihn fast überhaupt nichts.
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Definitiv. Manche Anwälte scheinen zu glauben, erst nach einem gerichtlichen "Hinweis" (i. w. S.) sei der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, was man eigentlich alles vortragen könnte / müsste.
- Kroate
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Das Beispiel finde ich erklärungsbedürftig...Liz hat geschrieben:...(z. B. Verzicht auf eine hochkomplizierte nebensächliche Forderung, wenn es dafür sofort eine Entscheidung über viel wichtigere Forderungen gibt.) und kann dies auch dem Mandanten klarmachen.
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- Tikka
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Und wärst Du neu hier würde ich Dir Deine Entrüstung sogar fast abnehmen.Mietspantrakt hat geschrieben: ↑Donnerstag 18. Juli 2019, 20:23 die frage war eigentlich durchaus ernst gemeint.
Bei der Frage... ehrlich.
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
Nur ein paar Stichpunkte:was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
- Kenntnis des materiellen Rechts und des Prozessrechts
- Kenntnis der Rolle im Prozess (Beibringung/Amtsermittlung)
- Kenntnis der vorher zu leistenden Arbeit (was ist aufzuklären, wie ist ggf. vorher schon mitzuwirken, was gehört vor dem Termin schriftlich vorgetragen)
- hinreichende Einwirkung (soweit erlaubt) auf den Mandanten, wie er sich zu verhalten hat
- Stellung vernünftigter Beweisanträge (erheblich, substantiiert) und nur bei eigener Beweislast
- generell Ahnung, wann welcher Antrag wie gestellt wird
- sachgerechte Aufklärung des Mandanten über Erfolgschancen und Fähigkeit zu vermitteln, dass Prozesse auch verloren gehen können
- hinreichend Selbstbewusstsein auch über ausdrückliche Wünsche des Laien hinwegzugehen und Prozesserklärungen abzugeben oder nicht abzugeben (soweit es die Prozessordnung erlaubt)
- viel Erfahrung, bspw. Kenntnis des Gerichts, des Spruchkörpers und dessen Usancen
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Re: was zeichnet einen richtig guten prozessanwalt aus? wie wird man ein solcher?
p.s. - als RVG Abrechner nicht das Prozessverhalten nach der Abrechnungsmöglichkeit orientieren; bspw. bei Anfrage auf Verzicht auf mündliche Verhandlung nicht verzichten, dann im Termin aber nichts beitragen und nur den Antrag stellen.
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